-(7)- Über Schlagzeilen kann man sich gerne mal lustig machen
"Ich hasse euch!", keuche ich Liam hechelnd zu und werfe ihm einen grimmigen Blick zu.
Er rennt neben mir. Klar ist er tausendmal schneller als ich, aber er passt sich meinem Tempo an.
"Ich habe es mir nicht ausgesucht."
"Oh doch, das hast du!", rufe ich zurück.
Die Leute, die uns vermutlich nicht kennen, schauen uns alle komisch an, aber das sollte ich ja eigentlich schon gewohnt sein.
"Ich habe es mir nicht ausgesucht!", schreie ich ihm zu.
"Tja, irgendwie stimmt das ja auch nicht so ganz!", ruft er zurück, während er hastig einem Mülleimer, der ihm im Weg steht, ausweicht.
"Ach ja? Wer stand denn vor meiner Türe?"
"Wer hat uns denn überhaupt aufgenommen?"
"Weißt du was?"
"Ja?"
"Halt bitte die Fresse!"
Ich beschleunige mein Tempo, so gut es eben geht. Nebenbei bemerkt; ich habe nicht die beste Ausdauer und die grandioseste Sportlerin bin ich auch nicht. Aber wegrennen muss ich trotzdem, oder ich bekomme ein paar Kameras in mein Gesicht gequetscht.
"Meinst du die anderen sind entkommen?", frage ich keuchend.
"Ich sehe sie nicht mehr", ruft er zurück, springt über einen viel zu fetten Dackel und dreht sich einmal nach hinten um.
"Lass uns da rein gehen", schreie ich und deute auf eine kleine Gasse. Er folgt meinem Blick und nickt. Abprupt kommen wir zum stehen und drehe scharf in die Gasse ein, die ziemlich eng ist.
"Bekomst du deine Fettwanze hier durchgequetscht?", frage ich Liam neckend. Ich höre ihn nur schnaufen und renne weiter, nun aber nicht mehr ganz so schnell. Links, rechts, gerade aus, rechts, links, links, weiter springen. Mehr mache ich gerade nicht. Die Gasse führt uns in die Nähe des Bonzenviertels, in dem Louis wohnt. Ich bleibe stehen, stütze die Arme auf die Knie, und keuche wie ein Walross. Irgendwie muss ich ja an meinen Sauerstoff kommen. Liam steht neben mir, wartet, bis ich fertig mit... meinem Geschnaufe bin und blickt sich suchend um.
"Nach was hällst du Ausschau?", frage ich und wische mir den Schweiß von der Stirn.
"Ach, nur nach möglichen Fotografen."
"Und siehst du welche?"
"Nop, Glück gehabt."
Ich muss leicht lachen, als ich an meine letzte Verfolgungsjagd mit den Fotospasten denken muss.
"Ich hab meine Gummischlange verloren", meine ich dann. Er blickt mich nur verstört an, dann versteht er anscheinend was ich meine.
"Oh nein, wie schlimm", meint er nur abwesend und läuft los, die Straße entlang. Ich folgt ihm wie ein kleiner Hund.
"Also, wie wollt ihr denn sagen, dass das Interview von damals eine Lüge war?" Liam spannt sich an, ich kann es an seiner Muskulatur sehen, die unter seinem, viel zu engen, Hemd gut sichtbar ist. Nicht nur die Hose zu eng, nein. Jetzt auch noch die T-shirts. Ich dachte die Jungs hätten genug Geld um sich anständige Klamotten kaufen zu können.
"Nun ja. Wir müssen zuerst ein Treffen organisieren und schauen wie wir das machen. Aber dann sollte das schon bald.. geklärt sein."
"Was meinst du mit geklärt?", frage ich kalt.
"Wie wir es gestehen. In einem Interview, oder auf einem Konzert oder was weiß ich. Aber mach dir keine zu Großen Hoffnungen. Ich denke nicht, dass Harry vor hat irgendetwas zu sagen." Ich spüre wie sich meine Haare aufstellen.
"Keine großen Hoffnungen? Ist das dein Ernst?" Ich bleibe stehen und blicke ihn wütend an. "Ihr habt mein halbes Leben zerstört und ich soll mir keine großen Hoffnungen machen?" Die letzten Worte äffe ich Liam nur noch nach. Dieser verdreht auch genervt seine Augen.
"Hör zu, wir werden das schon schaffen. Wir sagen die Wahrheit, das haben wir dir doch versprochen."
"Dann beeilt euch mal. Ich habe keine Lust wieder und wieder wie ein Beutetier durch die Stadt gejagt zu werden. Das Gehate eurer Fans lasse ich mal weg."
Er nickt. "Okay, ich kümmere mich darum." Dann breitet er auf einmal seine Arme aus und grinst mich an. die Arme verschränkend blicke ich zurück.
"Was?"
"Na komm, eine Umarmung."
"Nein", meine ich ernst. Doch er kommt einfach weiter auf mich zu und schlingt die Arme um mich. Gespielt wäre ich mich.
"Liam, lass mich los, nein.. Liam!" Doch keine Chance, er lässt nicht locker, sondern lacht nur. Und so kommt es dazu, dass ich auch lachen muss.
"Weißt du was?", frage ich.
Er blickt mich fragend an. "Du stinkst ziemlich."
"Da sind sie, Leute. Oh man, wir dachten ihr hättet es nicht mehr geschafft." Besorgt kommt El uns entgegengelaufen und drückt uns beide erst einmal, als hätte sie uns mehrere Jahre nicht mehr gesehen. Nachdem ich mich widerwillig von Eleanor zerquetschen lassen habe setze ich mich auf die Bank, an der sie auf uns gewartet haben.
"Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich hätte jetzt richtige Lust auf etwas zu essen."
Ich blicke Louis grinsend an, denn wie zur Bestätigung brummt auch mein Magen, also machen wir uns auf den Weg in ein Restaurant, von dem uns die Briten den gesamten Weg über vorschwärmen. Circa nach der Hälfte der Strecke hätte ich ihnen am liebsten irgendetwas in ihren Mund gestopft, aber ich war zu beschäftigt damit, zuzuhören, was für seltsame Geräusche mein Magen von sich geben kann. Auf den Ersten Blick ist das hochversprochen tolle Restaurant eine Scheune. Eine Scheune mitten in London. Ich blicke skeptisch auf den Eingang, bis Sophia meinen Arm packt und mich mitzieht. Von innen umgibt mich sofort eine gemütliche Atmosphäre, die durch den Regen, der mitlerweile auch wieder da ist, noch etwas gemütlicher wird. Wir setzen uns in den hinteren Teil auf in paar Strohbalken, die mit ein paar Bezügen verdeckt wurden. Ich lache leicht, als ich erkenne, dass Louis Liam den Ballen unter seinem Hintern wegzieht und dieser auf dem Boden landet. Liam funkelt ihn kurz an, dann streift er sich den Dreck von der Hose.
"Findest du nicht, dass Liam heute schon genug gelitten hat?", fragt Laura zwinkernd.
"Ach, der hatte schon schlimmere Tage."
El hat ihr Handy aus der Tasche gezogen und scrollt wahrscheinlich durch ihre Sozialen Netzwerke. Das ich früher schon ihr Instagram und Twitter Profil gestalkt habe, lasse ich lieber mal unerwähnt. Auf einmal gackert sie los, als der Kellner kommt, der uns ein paar Speisekarten in die Hand drückt und noch ein paar Worte mit Luis und Liam wechselt. Anscheinend kennen sie sich. Abwartend schaue ich zu El, bis sie ihr ... Gegackere unter Kontrolle hat und warte ab was sie uns verkünden will.
"Was ist?", fragt Laura. El wischt sich über ein Auge, dann beginnt sie zu lesen:
"Seit Tagen ist der Teenager aus Deutschland nun schon in London, und überraschenderweise auch oft mit den One Direction Boys gesichtet worden. Fotografen meinen sogar eine kleine Wölbung unter ihrem Tshirts sehen zu können. Wird da noch einiges auf die Fans der Boyband zukommen? Vielleicht hatte sie ja noch ein kleines... Packet abzugeben. Wir halten euch auf dem Laufenden. Und guck, dieses Bild ist ja mal sowas von genial! Warum hab ich das nicht früher gesehen?"
Anschließend lässt sie noch ihr Handy herumgeben und natürlich muss es ein Bild sein, dass ich schon seit mehreren Monaten verabscheue. Laura hat es mal auf einer Party von mir geschossen. Ich, schlecht gelaunt, mit Mittelfinger am Handy sitzend. Und mein Gesicht spricht Bände. Wieder einmal kann ich mich nur fragen, wie sie an dieses Bild gekommen sind, denn außer Laura dürfte es keiner haben. Ich blicke zu ihr, versuche den Blick, den ich auf dem Foto mache zu imitieren und warte auf eine Antwort ihrerseits. Sie hebt sofort die Hände und versichert mir, dass sie nichts damit zu tun hat. Seufzend muss ich aber dann doch grinsend, als ich die Jungs sehe, wie sie versuchen mich nach zu äffen, aber gänzlich daran scheitern.
"Wer ist denn der Vater?", fragt Louis und hält mir ein Baguette unter den Mund, das ein Mikrofon darstellen soll. Ich blicke einmal nach oben, klimpere übertrieben mit den Wimpern und versuche nicht zu lachen.
"Wissen Sie, Herr Reporter. Ich bin mir nicht sicher, ob es der Blonde, der Braunhaarige, oder einer der anderen war. Wir hatten 'nen fetten Sechser, und wissen Sie, da hab ich eben den Überblick verloren. Tut mir leid, dass ich Ihnen Ihre Frage nicht ganz beantworten kann." Anschließend beiße ich noch in das Baguett und verdrehe die Augen flirtend.
"Da war jemand aber ziemlich hungrig."
"Ich habe wirklich Hunger."
"Ouh, Leute, der ist auch noch gut: One Direction muss eine alte Rechnung begleichen... So scheint es zumindest, als wir sie im Zusammenhang mit der achtzehnjährigen Emma Johnson aus Deutschland beobachten. Sei es eine actionreiche Verfolgungsjagd durch die Londonder Straßen spät nachts, nach einer fetten Party, auf der sie mit den Jungs gesichtet wurde, oder bei ein wenig Fußball an der Londoner Bridge. Nicht zu vergessen die äußerst excellente Ankunft am Londoner Flughafen. Man hätte sie ruhig auch für James Bond halten können! Doch warum das Ganze? Laut Augenzeugen verbringt sie ziemlich Zeit mit dem Mitglied Louis Tomlinson. Aber dieser ist doch vergeben an seine Eleanor. Hängt der Haussegen etwa schief? Müssen wir befürchten, dass sich das Paar womöglich getrennt hat. Wir werden sehen, was noch alles auf uns zukommt."
El blickt Louis an, und Louis Eleanor, und dann brechen beide in schallendes Gelache aus.
"Was denken die sich eigentlich alle wenn die ihre Artikel schreiben? Das ist doch totaler Bullshit", kommentiert Laura kichernd.
"Wisst ihr was ich denke?", meint Liam grinsend. "Ich glaube wir müssen mal ein Statement dazu geben."
"Und wie willst du das machen?" Eleanors Lachen hat mich so sehr angesteckt, dass ich selbst schon Bauchschmerzen vom Lachen bekommen habe.
"Die meinen doch, dass du Schwanger bist, nicht wahr?" Ich nicke. "Dann lass uns das doch auch mal beweißen."
Liam zieht mich auf die Beine und drückt mir ein Kissen hin, dass ich mir unter mein Tshirt stecke. Er selbst macht das auch, und auch Louis wirft er eins zu. Zu dritt stellen wir uns nebeneinander und machen ein paar Bilder mit ziemlich verrückten Grimassen, Kissen unter unseren Oberteilen und jeder Menge Gelächter. Irgendwann kommen noch Eleanor und Sophia dazu. Laura drückt auf Selbstauslöser und quetscht sich zu uns. Als das Essen kommt setzen wir uns wieder an den Tisch.
"Ich lade das auf meinem Instagram Profil hoch", sagt Liam.
"Hast du nicht auch einen Emma?"
Ich nicke, "ja, das schon. Aber ich habe doch kein Handy gerade."
Louis wirft mir einen bemitleidenden Blick zu. "Wie lautet dein Passwort?"
"Du kennst meinen Namen?"
Er nickt. "Irgendwo her musste ich doch ein paar Lebenszeichen von dir finden."
"Hat nicht so geklappt, Nh?", meine ich während ich eine Nudel mit meiner Gabel ersteche.
"Nein. Also, weißt du dein Passwort noch?" Ich nicke leicht. "Und wie heißt es?"
"Ichhasseonedirection123", nuschele ich vor mich hin, aber ich glaube Louis hat es gehört, denn er hebt belustigt eine Augenbraue.
"Lou, mach mal ein Bild von mir und Emma, wie ich ihr an die Kehle gehe. Sie greift sich ja schließlich meinen Freund."
Ich lache und nehme die Gabel in die Hand, deute damit auf El, die ihre Hände sanft um meinen Hals gelegt hat und mich gespielt aggressiv anschaut.
"Okay. ich hab eines gemacht."
"Ich poste das und schreibe so was dazu wie 'Sie will meinen Freund stehlen'. Ich würde zu gerne mal ihre Gesichter sehen."
"Ich habe meines auch gepostet", meint Liam und schaut gleichzeitig auch noch in Louis sein Handy.
"Bring ihren Account mal in Schwung. Der ist ja total eingerostet."
"Ja, ich werde da denke ich auch ein Foto posten. Markiert sie auf euren Bildern auch noch."
"Ich bin sicher das wird sehr viel Hate geben", spricht Laura auch meine Gedanken aus. Sophia winkt ab.
"Ach, irgendwann bist du schon blind dagegen. Je mehr du siehst, desto weniger juckt er dich."
Und sie haben recht, ich finde es klasse, dass sie endlich mal Klartext mit ihren Fans und der Außenwelt reden. Und mit ihrer Humorvollen Art kann ihnen das ja auch keiner so richtig übel nehmen, außer die Pressestellen, die wahrscheinlich nun auch 'ne Menge von diesen Todesdrohungen und Beschimpfungen abbekommen. Aber vielleicht ist dieser Klartext auch gar nicht schlimm, vielleicht sagen sie dann auch endlich die Wahrheit über mich.
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Ihr dürft mich jetzt hassen, ich nehme es euch überhaupt nicht übel. Aber na ja, es hatte schon so seine Gründe warum ich nicht geschrieben habe. Ich hoffe das ändert sich bald wieder. Bis zum nächsten Kapitel, und danke für krasse 1200+ Aufrufe auf dieser Geschichte!
Alina xx
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