-(5)- Da kann nicht einmal James Bond mithalten
Erleichtert atme ich auf, als der Spuk ein Ende hat und die beiden Turteltauben die Toilette verlassen.
Vorsichtig öffne ich die Toilettentüre und blinzele hinaus. Aber sie sind weg. Die gute Dame hat nur ihren Bh liegen lassen, aber hei, den kann man ja schon mal vergessen.
Zitternd nehme ich ihn und lese den Namen, den sie dort hineingeschrieben hat. Demi. Ich habe keine Ahnung wer Demi ist, aber zu ihrem Namen fällt mir nur ein, dass sie ziemlich Dämlich ist.
Haha, schon witzig, oder?
Ich klatsche mir noch eine große Ladung Wasser ins Gesicht und fühle mich so viel besser. Dann stürme ich wütend aus dem Wc und renne aus dem Klub.
Aber kaum stehe ich draußen werde ich schon von tausenden Blitzen verblindet.
Schreiend halte ich mir eine Hand vor die Augen und versuche irgendwie von diesen Deppen wegzubekommen. Ich habe keine Lust mein Augenlicht zu verlieren! Aber als ich wieder hineinrennen will stoppt mich der Bodyguard.
"Dein Bändchen", verlangt er mit tiefer Stimme.
"Welches Bändchen?", frage ich irritiert nach.
"Das, das du bekommen hast, wenn du in den Club gehst."
Bändchen? Louis hat mir kein Bändchen gegeben. Als ich ihn nur weiter fragend anschaue schiebt er mich einfach zur Seite als würde ich nichts wiegen.
"Nein, bitte! Ich muss da rein! Meine Freunde sind da drinnen!", rufe ich noch verzweifelt, aber der Alkohol lässt mich schummerig werden, also verziehe ich mich nur von dem Klubgelände, mit meinen Paparazzifreunden auf den Versen.
Genervt versuche ich sie zu ignorieren, aber da sie immer lauter meinen Namen schreien und immer aufdringlicher werden, wird es immer schwerer nicht durchzudrehen.
Zumal brummt mein Kopf schon stark genug. Ich habe keinen Plan wo ich hinlaufe, aber die Typen folgen mir wirklich wie die Kücken ihrer Henne.
"Emma, warum hast du einen Bh in der Hand?", ruft mir einer zu.
"Hattest du einen One Night stand mit einem der Jungs von 1D?"
Irritiert blicke ich in meine Hand.
Oh nein, ich habe ihn doch nicht wirklich die ganze Zeit in meiner Hand gehabt..
Wie blöd bin ich eigentlich? Ich sehe es schon kommen: Mädchen läuft mit Bh um halb drei Uhr morgens durch London.
Darauf freue ich mich schon besonders. Natürlich muss mir so etwas passieren, alles andere wäre ja auch total langweilig.
Irgendwann wird es mir zu viel. Diese Typen regen mich einfach nur noch auf. Also springe ich los, renne wie eine verrückte über eine Kreuzung, auf der die Autos laut hupend zum Bremsen kommen, um mich nicht zu überfahren. Es sei dazu gesagt, dass es mit High Heels nicht gerade Spaß macht. Ich blicke panisch hinter mich. Einen Teil bin ich los geworden, aber ein anderer hängt sich mir heftig an die Fersen. Was wollen die denn von mir?! Können die nicht Justin Bieber auf die Eier gehen oder so etwas?
Ich bin doch noch nicht einmal berühmt, ich bin nur überall gehasst. Aber hei, dass muss man schließlich auch erst einmal irgendwie erreichen.
"Emma! Bleib stehen, wir wollen dir nur ein paar Fragen stellen!", schreien sie mir hinterher.
Ich biege schwankend nach rechts, hüpfe über eine Schranke und lache einfach los. Niemals würde ich mich so peinlich verhalten, wenn ich nüchtern bin, nur um das einmal klarzustellen! Grinsend führe ich die Reporter durch London, biege durch Gassen, lege einen regelrechten Jump and Run Parkour hin, und gackere wie eine Verrückte. Aber es fühlt sich hammer befreiend an nachts durch die Straßen Londons wie eine Verrückte zu springen.
Außer Atem komme ich zum Stehen und verschnaufe erst einmal etwas. Die Straße an der ich anhalte ist immernoch ziemlich stark befahren. Nachdem ich wieder einigermaßen zu Luft gekommen bin schaue ich den Bh weiter an.
Luftausstoßend laufe ich die Straße entlang und versuche irgendwie einen Plan der Stadt zu finden, um ansatzweise zu wissen, wie ich jetzt genau zu Louis zurückkomme. Wahrscheinlich sind sie eh noch alle am feiern. Für mich ist der Abend allerdings ziemlich gelaufen.
"Emma!", höre ich eine Masse schreien.
Oh nein, nicht schon wieder.
Aus der Gasse sprinten wieder die schrillen Reporter und rasen auf mich zu. Ich schließe kurz die Augen, und zucke dann zusammen als auf einmal das laute Quitschen von Reifen auf dem Asphalt zu hören ist.
Verwundert blicke ich auf einen schwarzen Sportwagen, der scharf neben mir hält. Das Fenster geht auf und Zayn grinst mich breit an. Etwas überrascht weiß ich gar nicht wie ich reagieren soll.
"Steig ein oder die übertrampeln dich noch die restliche Nacht."
Zuerst zögere ich, aber dann sehe ich das die Paparazzis bedrohlich schnell näher kommen. Hastig reiße ich die hintere Türe auf und springe James Bond reif in den hinteren Teil des Autos. Ich schreie leicht auf, als ein Mädchen schlafend im Pyjama die Hälfte der Rückbank besetzt. Ängstlich blicke ich Zayn durch den Rückspiegel in die Augen.
"Wer ist das?"
Doch Zayn lacht nur und wedelt mit seiner Hand vor seinem Mund herum.
"Junge, junge, hast du 'ne Fahne", meint er nur lachend. Ich verdrehe meine Augen.
"Woher weißt du dass ich hier in London bin?", frage ich nach.
Er lacht auf. "Hny, du bist 24/7 in den Nachrichten zu sehen seit ein paar Tagen."
"Scheiße", stelle ich fest und lasse den Kopf in die Hände sinken. "Scheiße, scheiße, scheiße", wiederhole ich. Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter und blicke das Mädchen an, dass mich mitfühlend anblickt.
"Ich bin Perrie, nett dich kennenzulernen", stellt sie sich vor. Ich bin dankbar, dass sie versucht mich auf andere Gedanken zu bringen. Zumindest versucht sie es. Leider sagt mir der Name Perrie überhaupt nichts.
"Erzähl mal, was machst du um drei Uhr morgens streunernd durch London mit einem Bh von Demi Lovato in der Hand?", fragt Zayn dann rau. Seine Augen haben sich konzentrierend auf die Straße geheftet.
"Wir waren feiern, aber irgendwie ist alles aus dem Ruder gelaufen und er hat sie gefickt und ich habe ihnen zuhören müssen, und dann bin ich aus dem Club gegangen und nicht mehr hineingekommen und wurde von Paparazzies durch ganz London verfolgt", fasse ich alles nörgelnd zusammen. "Und woher weißt du dass das ein Bh von ihr ist?!", füge ich dann hinzu.
Perrie grinst und streicht mir über den Rücken. "Sie hat eine eigene Marke, die allerdings noch nicht auf den Markt gekommen ist, also trägt sie die ganze Zeit Probe", erklärt sie mir.
Ich nicke, dann bitte ich Zayn dass er mich zu Louis fahren soll. Eine halbe Stunde später verabschiede ich die Beiden und bedanke mich, dass sie mir meinen Arsch gerettet haben. Dass ich eigentlich noch ziemlich sauer auf Zayn bin habe ich ausgeblendet. Es wäre der falsche Moment ihn anzuschreien und all' das.
Ich öffne das Tor erschöpft und tappse die Einfahrt hinauf zur Villa. Zuerst bin ich etwas unschlüssig, ob ich überhaupt noch dort hinein will. Ich kann doch auch einfach aus dem Land flüchten, aber jetzt will ich nur noch schlafen. Wie eine Verrückte vergewaltige ich die Türklingel und überraschenderweise öffnet Liam mir die Türe.
"Emma! Gott sei Dank, da bist du ja!", sagt er erleichtert und zieht mich in seine Arme. Ich murre nur etwas und lasse mich von ihm weiter ins Haus ziehen.
"Liam was machst du eigentlich hier?", frage ich und setze mich erschöpft auf die Couch.
"Irgendjemand musste die Säufer ja wieder heim fahren", sagt er und reicht mir ein Glas Wasser. "Wo warst du?", fragt er mich dann.
Ich beiße mir auf die Lippe. "Hab Zayn getroffen nachdem ich aus dem Klub geflogen bin und von Paparazzis durch ganz London verfolgt wurde."
Er setzt sich neben mich. "Das erklärt aber nicht warum du einen Bh von Demi Lovato in der Hand hälst."
Ich schaue ihn an, und dann heule ich los. Ich schiebe das Ganze mal auf den Alkohol, denn ich würde sicherlich nicht im nüchternen Zustand vor Liam anfangen zu weinen, egal was passiert ist.
Überfordert streichelt er mir den Rücken und zieht mich an seine Brust. Ich höre Schritte und sehe, wie Sophia sich verwundert zu uns setzt.
"Was ist passiert? Warum weinst du?" Ihre Stimme ist leise, aber etwas besorgt.
"Er hat sie gefickt", murmele ich dann und wische mir mit dem Arm über meine Wange.
"Wer hat wen gefickt?", fragt Sophia verwirrt.
"Er hat Demi gerammelt!"
Eigentlich will ich darüber nicht reden, aber was soll ich tun? Irgendwo muss ich mich eben darüber auskotzen.
"Emma, was ist denn passiert?"
"Mir war übel von dem ganzen Alkohol, und dann habe ich noch Harry gesehen und dann bin ich aufs Klo und dann habe ich gehört und... gesehen wie sie es getan haben. Ich konnte nicht aus meiner Kabine raus, dann würde das so rüber kommen dass ich ihnen freiwillig zugehört hätte. Aber ich wusste nicht einmal dass er heute da war, woher hätte ich denn dann wissen sollen, dass er gleich auf die Toilette zum Rammeln geht?"
Liam schaut Sophia an.
"Niall?", fragt er dann nach.
Ich nicke und weine einfach heftiger.
"Bedeutet er dir denn noch so viel?", fragt Liam dann.
Ich setze mich auf und schüttele zögernd den Kopf. "Er hat mir das alles doch sowieso nur vorgespielt."
"Emma, da verstehst du was falsch."
"Ich verstehe gar nichts falsch", unterbreche ich ihn. "Er hat alles nur gespielt was damals war um mir ein paar geheime Familienstorys zu entlocken, über die er sich wahrscheinlich hinten drum noch lustig gemacht hat", auf einmal bin ich wieder total wütend, "Er hat mich verarscht und ich war so dumm um es ihm zu glauben, also bin ich selbst Schuld. Wer weiß, vielleicht bumst er jeden Tag eine andere."
Liam schaut mich gequält an, sagt aber nichts, was mir alles sagt. Ich stehe auf. "Nehmt es mir nicht übel aber ich gehe schlafen..."
Beide nicken und wünschen mir eine gute Nacht.
Aber geschlafen habe ich nicht sehr viel. Das wird mir auch am Morgen klar, als Louis verkatert in die Küche watschelt und mich anblickt als käme ich aus der Steinzeit. Ich habe schon erwartet, dass seine Reaktion so ausfallen wird als ich mich heute im Spiegel gesehen habe. Fast hätte ich mich nicht einmal erkannt. Und da ich die Nacht über fast kein Auge zugedrückt habe muss ich stark darauf achten, dass ich nicht kopfüber meine Milch und Cornflakes in meinem Gesicht kleben habe.
"Guten Morgen?", sagt Louis und holt sich ein Aspirin. Er reicht mir auch eines aber ich schüttele den Kopf. Meine Kopfschmerzen sind fast weg, also benötige ich keines.
"Hat dir die Party gestern gefallen?" Ich blicke Louis einen Moment an und wundere mich warum seine Stimme auf einmal so unheimlich weiblich klingt, aber dann sehe ich El ins Zimmer gehen und sich an Louis drücken. Erwartend grinsend schaut sie mich an. Ich nicke leicht lächelnd und schmunzele.
"Ja, die Partys hier in London sind ziemlich... krass." Das müsste es wohl am besten treffen.
"Also, macht euch einen schönen Tag. Ich muss jetzt zur Uni." Sie drückt Louis einen Kuss auf die Wange und verschwindet die Küche.
"Sie geht feiern und dann völlig fertig in die Uni?", frage ich nach.
Louis nickt grinsend. "Ich verstehe sie auch nicht wirklich."
Da Laura noch mindestens bis vier Uhr nachmittags schlafen wird, so wie ich sie kenne, schlägt Louis mir vor was zu unternehmen, da ich ja nicht für immer in London bleiben würde. Allerdings bin ich so müde, dass es mir schwer fällt nicht nein zu sagen.
"Wir müssen Vormittags nur noch kurz am Studio halten. Ich muss dort etwas abholen."
Ich nicke einfach, dann schleife ich mich wie ein Geist nach oben und quetsche mich in irgendwelche Klamotten hinein. Anschließend versuche ich das Schlimmste mit einer fetten Schicht Make-up zu verdecken. In ein paar krakeligen Worten, die Laura wahrscheinlich sowieso nie entziffern kann, klatsche ich ihr eine Nachricht hin. Wenigstens hat sie dann etwas zu tun und kann ein bisschen Detektiv spielen.
Als ich neben Louis im Auto sitze, werde ich etwas nervös, denn plötzlich frage ich mich, ob es vielleicht kein Zufall war, dass Niall und Harry auch gestern da waren. Ich bemerke, wie er mich verwundert ansieht.
"Alles okay?", frage ich. Er nickt. Das Studio, von dem Louis gesprochen hat würde ich eher als Villa bezeichnen. Denn sicherlich; ich würde mir so etwas niemals leisten können. Und von außen betrachtet sieht es auch eher aus wie ein normaler, edler Schuppen. Ich folge Louis und laufe gegen ihn, als er die Türe aufschließt.
"Du bist ziemlich fertig, was?", lacht er, "scheint als hätte dich die Party ziemlich fertig gemacht."
Oh ja, das hat sie. Ich torkele hinter ihm her und versuche mich nicht auf das kuschelig aussehende Sofa zu werfen, dass in einem nett eingerichteten Zimmer steht und mich magisch anzieht.
Es schreit praktisch nach mir! Komm Emma, leg dich auf mich und schlaf eine Runde!
Und irgendwie mache ich das dann auch. Wahrscheinlich schnarche ich wie ein Nilpferd, oder ein Nashorn, oder nein, ein Nilhorn. Was auch immer. Und ziemlich sexy muss ich auch aussehen, als ich wie eine Bekloppte meine Augen öffne und den orangenen Stoff an meinen backen spüre. Ich muss niesen.
"Gesundheit", meint jemand und ich richte mich verschlafen auf.
"Danke", murmele ich nur und streife mir die Haare aus dem Gesicht. Dann schreie ich die ganze Villa zusammen.
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Na? Wie gefällt euch die Story bis jetzt? ^^ Habt ihr noch irgendwelche Wünsche zum Ablauf oder Ideen? Würde mich freuen, wenn ihr auch mehr kommentieren würdet. xx
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