-(34)- Seat belt's on! Safety first.
Notiz an mich selbst: Niemals wieder mit Harry an einen Flughafen gehen!
Nicht, dass ich keinerlei Pläne habe, wo ich mich gerade befinde und mich nicht in der Lage dazu fühle, meine Augen zu öffnen, nein. Mir ist auch noch total schlecht. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich gleich kotzen muss, keinerlei Rücksicht auf den Ort, an dem ich mich befinde.
Vielleicht hat er so sehr zugedrückt, dass ich mich im Himmel befinde und gerade meine erste Nahtoderfahrung durchlebe. Oder doch eher durchsterbe?
Ha, hab' bitte nicht so blöde Gedanken Emma, Danke.
Ein Grummeln bekomme ich dann doch aus meinem Mund hinausgedrückt und drehe meinen Kopf schwerfällig nach rechts. Vielleicht hat er mich auch ungarischen Kriminellen übergeben, die mich jetzt in einen Wald fahren und mich dort mit ihren scharfen Messern zernehmen wollen.
Okay, die Theorie mit dem Auto fahren ist nicht ganz so falsch, aber Harry ist nicht wirklich ein Ukrainer. Verwirrt blinzele ich und benommen blicke ich zu ihm rüber. Er hat nur eine Hand an sein Lenkrad gelegt, die andere spielt an seiner Lippe herum.
Wo zur Hölle bin ich? Und warum verdammt sitze ich nicht auf meiner Couch in meinem Haus?! Als mir wieder einfällt, was er sich am Flughafen geleistet hat, schreie ich plötzlich laut auf.
Harry's Gesicht fliegt zu mir herüber und er schreit für einen kurzen Moment mit, bis er verärgert meinen Namen ausruft, in der Hoffnung, dass ich dicht halte.
Oh mein Gott, was für ein gewaltiger Wichser!
Wegen ihm habe ich meinen schönen Sitzplatz im Flugzeug verpasst und somit kann ich heute Abend wohl auch nicht die neueste Folge von Germany's next Topmodel angucken! Noch ein Minuspunkt, den ich ihm anhänge.
"Du bist wach", erkennt er und blickt mich weiter an.
"Guck auf die Straße, verdammt!", motze ich ihn aufgebracht an, nachdem wir etwas von der Spur abdriften, weil er sich nicht wirklich auf den Verkehr konzentriert.
"Oh, ja klar", gehorcht er schnell und wendet seinen Blick wieder ab. Mein Kopf drönt zwar immer noch und schwummrig ist mir auch, aber trotzdem hindert mich das nicht daran, zu versuchen die beschissene Türe auf zu reißen. Vielleicht würde ich es ja möglichst unverletzt hinbekommen aus dem Auto zu entkommen und dann eben den nächsten Flug zu erwischen.
Doch anscheind hat Mister 'Ich-drücke-dir-die-Vene-ein-damit-du-bewusstlos-wirst' mitgedacht. Einmal in seinem Leben vielleicht. Er hat die Kindersicherung aktiviert, somit bleibt mir die Türe verschlossen und ich bin wohl oder übel in seinem Auto gefangen. Super.
"Lass es mich erklären!", sagt er fest und kaut nervös auf seiner Lippe herum.
"Was gibt es da bitte zu erklären? Du hast mir meine Pulsader so sehr eingedrückt, dass ich mein Bewusstsein verloren habe! Harry, geht's noch?"
"Okay, es war vielleicht nicht meine beste Idee, aber ich war verzweifelt, okay? Ich will einfach nicht, dass du so verschwindest und dich dann nie wieder melden wirst!" Nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: "Und die Jungs auch nicht."
Schnaufend lasse ich mich zurück in den Sitz fallen. Wirklich überzeugt hat mich seine kleine Rechtfertigung ja nicht. Es bestätigt mir eher nur, dass sie so selbstsüchtig sind, dass sie auf den Willen anderer wohl nicht so einen großen Wert setzen. Ob das jetzt gut ist, oder nicht ist Ansichtssache. Für mich ist es scheiße. Es betrifft eben mich. Und wenn er sich erhofft, dass es mit diesem kleinen Satz okay ist, dann hat er sich gewaltig getäuscht. Ich hoffe dass er in der Verfügung dazu ist, das zu bedenken, ansonsten kann ich mir zu hundert Prozent sicher sein, dass er keinen allzu hohen IQ besitzt.
"Lass mich gehen", sage ich motzig und trete verzweifelt gegen seine Türe, die sich allerdings keinen Zentimeter regt. Ist ja klar dass das nicht funktioniert. Ich habe auch nicht gehofft, dass ich durch meinen unfreiwilligen Knockout zu Hulk mutiert bin. Andererseits wäre das gar nicht so schlecht. Immerhin könnte ich Harry dann eine gewaltige Faust rein hauen, wo auch immer ich sie eben hineinhauen will.
"Nein. Sonst wäre meine Aktion am Flughafen ja total für die Katz' gewesen. Ich werde dich nicht gehen lassen, verdammt Emma. Bist du komplett blöd oder tust du nur so?", pampt er mich nun gereizt an. Hörend schwenke ich meinen Kopf langsam in seine Richtung und hebe erstaunt die Augenbrauen hoch.
"Weißt du, ich passe mich deiner Lebenseinstellung an und stelle mich extra dumm, damit ich deine ganzen Sätze überhaupt überstehen kann."
"Du bist ja so erwachsen. Das ist wahnsinnig lieb von dir, aber manchmal spielst du deine Rolle schon etwas zu echt. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich meinen kann, du wärest von Natur aus so veranlangt."
"Oh Harry, das freut mich, dass ich die perfekte Schauspielerin abgebe. Weißt du, nicht jeder kann schließlich in viel zu engen Skinny - Jeans auf einer Bühne herumhüpfen und sich die Eier einquetschen lassen." Er lacht sarkastisch auf.
"Weißt du, das ist mein Vorteil: Ich habe, im Gegensatz zu dir, Eier und vertrete meine Meinung auch öffentlich anstatt herum zu lügen!"
"Oh dann fahr' uns doch in dieses beschissene Studio und sag' deinen ach so tollen Fans , die nebenbei meine Familie und Freunde, neben mir, tothaten, dass das alles eine verschissene Lüge ist, die ihr ihnen vorspielt. Sag ihnen, dass es dir einen Scheiß bedeutet, wie es ihnen geht, oder dass es dir meilenweit am Arsch vorbei geht, wie sie sich Gedanken um dich machen und dich vergöttern. Aber was juckt dich das, immer hin zählt doch nur das neuste Designerpaar Boots für zwanzig tausend Euro. Eh, ich bin Harry Styles, ich tue so, als würden mir meine Fans alles bedeuten. Dafür muss ich sie zwar vorne und hinten belügen, aber was juckt's mich?-"
"Emma, halt den Rand!", unterbricht er mich warnend, aber ich denke gerade nicht daran meine Klappe zu halten. Wenn nicht jetzt, wann dann?
"Und hör' auf zu denken, dass du mit etwas zu sagen hättest, denn das hast du nicht. Und hör' auf deine weichen Lippen auf meine zu drücken, nur weil du Lust dazu hast oder was weiß ich. Ich gehöre dir nicht, ich werde dir nie gehören, also spiel' dich nicht irgendwie unnütz auf! Und zu deiner kleinen Rede mit dem Reden, ich wette du wirst es nicht machen!"
"Was nicht machen?", fragt er gereizt.
"Na, die Wahrheit schreiben. Dafür hast du doch dann sicherlich keine Eier mehr, nicht wahr? Für alles andere schon, aber nicht dafür!"
"Emma, das kann ich nicht machen. Nicht nachdem du in dieser Show gesagt hast, was du nun eben gesagt hast. Wie würde das denn kommen?"
"Wie würde das denn kommen?", äffe ich ihn verachtlich nach. "Weißt du noch wessen Idee dieser beschissene Artikel war?!"
"Emma-"
"Sag mir verdammt noch einmal wessen Idee es war!", schreie ich ihn an, sodass er von meiner plötzlichen Wut viel zu erstaunt ist. Ich blicke mich im Auto um und sehe sein Handy auf dem Rücksitz liegen.
"Ich-"
"Wessen Idee war es?!", will ich nun klar und deutlich wissen. Er guckt schüchtern auf die Straße. Ich sehe, wie seine Hand zittert.
"Es war meine okay! Da hast du es. Und jetzt? Denkst du nicht mir tut es leid was ich getan habe?!"
"Oh, es reicht nicht, dass es dir nur leid tut! Ich will das du es den Fans schreibst. Jetzt!"
"Ich kann nicht", sagt er leise.
"Mach es verdammt noch einmal!", rufe ich äußerst aufgebracht aus. Ohne Vorwarnung drückt er auf die Bremse und die Wucht schleudert mich leicht nach vorne. Mein Sitzgurt fängt mich jedoch auf.
"Ich kann nicht! Ich... Ich muss das erst mit Simon besprechen!"
"Mit Simon besprechen? Ist das dein fucking Ernst? Du kannst mich mal Harry! Fick dich!" Dann schnalle ich mich eilig ab, als er wieder losfährt und klettere nach hinten. Harry beobachtet mich erschrocken. Er weiß vermutlich was ich vorhabe.
"Lass mein Handy in Ruhe! Emma, du wirst das nicht machen! Sowieso weißt du nicht einmal meinen Code!"
"Lass mich raten; es ist dein Geburtsdatum?" Jubelnd lacht er auf. "Das deiner Mutter", sage ich nun sicher und sein Lachen verebbt. War ja klar, dass er so ein familienbezogenes Passwort nimmt. Er biegt nach links ab - dadurch verfehle ich das Handy und rutsche ebenfalls in die Richtung.
"Lass mein Handy da liegen! Ich werde das alles regeln, okay? Setz dich bitte wieder hin. Ich will keinen Unfall bauen!"
"Oh, du kannst mich mal Harry!", lautet meine Antwort nur. Weitergehend versuche ich nach dem Handy zu greifen, aber Harry fährt absichtlich Kurven, um mich daran abzuhalten. Verdammt, ich hasse diesen Jungen so sehr! Als ich es endlich in meinen Händen halte jubele ich triumphirend auf und entsperre es schnell. Jedoch wird es mir schnell auch wieder aus meinen Händen gerissen. Mit einer Hand am Lenkrad hat er sich mit der anderen sein Telefon geschnappt und konzentriert sich so nur halb auf den Verkehr. Ich klettere nun wieder nach Vorne und versuche dort wieder an das Ding zu kommen. Harry fuchtelt damit herum, flucht, und hält es so hoch wie möglich. Leider sind die Möglichkeiten hier drinnen beschränkt.
"Ich baue noch einen Unfall wenn du so weiter machst!", brüllt er. Ich zeige ihm nur meinen Mittelfinger und springe halb auf ihn. Meine Hände greifen nach oben zu dem Mobilgerät, während ich bemerke welche Probleme Harry damit hat das Lenkrad vernünftig zu halten. Dafür habe ich später noch Zeit. Ich muss diesen Tweet jetzt einfach verschicken. In einem Moment, in dem Harry eher mit dem Verkehr auf der Straße beschäftigt ist, greife ich danach und flüchte so schnell es geht nach hinten auf die Rückbank. Nicht aber, ohne einmal 'ausversehen' mit meinem Fuß nach ihm zu treten, der darauf hin erschrocken aufjault.
Meine zitternden Finger tippen auf die Twitter - App und ignorieren alle Nachrichten, die er dort bekommen hat. Ich gehe gleich auf 'Neuer Tweet' und beginne zu tippen, während Harry vorne schreit, dass ich es lassen soll. Kurz bevor ich auf senden drücken kann, springt er zu mir auf die Rückbank und reißt mir wieder einmal das Handy aus der Hand. Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es, dass es abgeschickt wurde. Klar, er kann es immernoch löschen, aber gesehen haben werden es trotzdem ein paar.
Doch dann wird mir klar, was das bedeutet. Harry sitzt nicht mehr am Steuer, und der Wagen fährt immer noch. Meine Augen weiten sich, genauso wie Harry's und für einen Moment, der mir ewig lang vorkommt, kann ich nicht atmen, nicht denken und mich ebenso wenig bewegen. Es fühlt sich an, als wären alle Uhren der Welt plötzlich still gestanden. Das Hupen eines fremden Wagens, das mir in den Ohren kreischt, lässt mich jedoch wieder erschrocken ausatmen. Harrys grüne Augen blicken mich einfach nur noch panisch und voller Angst an. Das Zerspringen der Fenster und der Aufprall scheint so, als würde er mir alle Knochen zerdrücken.
Ich meine fast, sein Aufschrei zerberstet mir mein Herz.
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Kurz zum letzten Kapitel: Das mit der Pulsader zudrücken geht wirklich. Ich würde es auch allerdings nicht empfehlen das auszuprobieren:D Meine Mutter hat das früher immer mit ihren Schulkameraden gemacht und so 'ne Art Wettbewerb daraus gestaltet haha. Verrückt.
Ich hoffe, dass das Kapitel euch gefallen hat und ich hoffe auch, dass ihr euch auf das anstehende Ende freut, dass die nächsten 1 oder 2 Kapitel kommen wird. Ja ja. Wie schnell die Zeit nur vergeht. Hach.
Es würde mich soo wahnsinnig freuen wenn ihr bei meiner anderen Story Milky Way reinguckt, die ich gerade schreibe. Das wäre der Wahnsinn:)
Bis zum nächsten Kapitel und danke für 61k+ bei VT und fast 30k hier! Ily
Alina xx.
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