-(1)- Kein Plan Kein Bock.
Niemals hätte ich damit gerechnet mein Abi zu bekommen.
Ich hatte schon seit der fünften Klasse immer tierische Angst davor, ich habe immer gedacht, dass ich es niemals hinbekommen würde, ich dachte ich würde durchfallen, oder es gar nicht machen. Aber jetzt wo ich es in meiner Tasche habe, fühle ich mich wie Superman, Batman und Hulk zusammen. Ich könnte sofort schreien, mit Leuten die ich nicht kenne anfangen zu tanzen oder einfach in den Stadtbrunnen in der Stadt springen und alle mit nass machen.
Ich bin glücklich und froh, dass ich es endlich hinter mit habe. Denn die Monate, die ich mit lernen verbracht habe waren der reinste Horror.
Angefangen habe ich nach dem Tag, als die Jungs mich alleine daheim gelassen haben.
Ich musste mich ablenken und da ich sicherlich nicht irgendwie stricken wollte oder so, dachte ich ich kann die Zeit auch sinnvoll nutzen.
Über ein halbes Jahr lang habe ich Tag und Nacht diesen verfickten Stoff inhaliert. Ich habe meine Mutter angemotzt, meine Hobbys vernachlässigt und wurde sozusagen zu einem lebendigem Toten.
Aber es hat mir geholfen die Jungs zu vergessen, ich habe nicht wirklich viel mitbekommen. Ich habe es vermieden auf Sozialen Netzwerken herumzuhängen, die sich bei mir eher zu asozialen Netzwerken verwandelt haben. Ich wusste dass ich totgehatet wurde, ich habe es nur nicht gesehen.
Ab und zu, wenn ich mal ein paar Nachrichten geschaut habe, oder wenn ich unterwegs war, habe ich gemerkt wie ich die ganze Zeit grimmig beobachtet werde.
Die Jungs haben meinen Ruf so sehr geschädigt, dass ich sogar dankbar war so eine gute Ausrede zu haben, um mich zurückziehen zu können.
Meine Mutter kam ein paar Tage später zurück, als sie mich in den Medien überall gesehen hat. Ich war zwar sauer auf sie, dass sie mir das ganze erst so richtig eingebrockt hatte, aber als sie dann vor mir stand, so völlig besorgt, bin ich ihr einfach in die Arme gesprungen und habe mir die Seele aus dem Leib geflennt.
Laura war am Anfang fast die ganze Zeit da und hat darauf geachtet, dass ich nicht wieder depressiv werde. Ihre Methoden haben ziemlich gut geholfen. Wir haben uns alle möglichen Zeitschriften, in denen die Jungs aufgedruckt waren gekauft und haben sie verunstaltet, sind mit Harrys Kreditkarte, die er nicht mitgenommen hatte, Frustshoppen gewesen und haben ihn glaube ich ein halbes Vermögen gekostet, aber das war mir so schnurz piep egal.
Wir haben uns One Direction Puppen gekauft, ihnen die Köpfe abgerissen und sie im Garten verbuddelt. Und irgendwie hat es geholfen, und dafür bin ich ihr ziemlich dankbar gewesen. Schließlich haben sie es nicht anders verdient.
Nur mit Niall konnte ich nicht ganz so gut abschließen, schließlich habe ich da noch irgendwas ekelhaftes für ihn gefühlt. Und das Schlimme war, ich konnte es nicht verhindern oder verdrängen. Eines Nachts bin ich einfach aufgestanden und dreizehn Kilometer nachts durch einen Wald geloffen, weil kein Bus gefahren ist, und dann habe ich um halb vier Uhr morgens die Türklingel meiner besten Freundin vergewaltigt und sie vollgeheult wie scheiße mein Leben doch jetzt ist und was dieser Bastard mir alles angetan hatte.
Aber auch das hat sich gelegt, irgendwie zumindest, denn irgendwann hatten auch seine kitschigen Tweets ein Ende.
Irgendwann haben sie aufgehört mich zu beachten und angefangen mich zu ignorieren, so wie ich es schon vorgemacht hatte. Meiner Meinung nach war es schon längst überflüssig. Ich weiß nicht wirklich, ob ich den Jungs es wirklich jemals verzeihen kann.
Und dann habe ich mein Abi, und ich kann endlich anfangen das zu machen was ich machen will, aber ich weiß nicht was ich machen will und ich weiß auch nicht, wie ich es machen soll. Soll ich studieren gehen? Oder es gleich im Fernsehen versuchen indem ich mich bei einer komischen Castingshow anmelde und ein paar Jahre später im Dschungelcamp bin und Kamelhoden in mich hineinstopfe?
Nein, das muss auch anders gehen. Ich weiß was ich erreichen will, ich weiß nur nicht wie. Anders als meine Freunde habe ich nämlich keinen genauen Plan von dem, was mal ist.
Ich sitze in der Stadt auf einer Bank und schlotze an meinem Eis herum. Als mein Handy klingelt nehme ich es aus der Tasche und klemme es mir zwischen Ohr und Schulter.
"Ja?", melde ich mich.
"Hi Hny, Lust heute Abend feiern zu gehen? Da soll 'ne Party stattfinden."
Ich murmele ein paar Hm's in den Hörer, dann stimme ich grummelnd zu. Ich bin kein Partymensch, das war noch nie so mein Ding gewesen.
"Okay, hol mich um sieben Uhr ab, bis dann", sagt Laura und legt auf.
"Bis dann", murmele ich und stehe auf. Na dann mal los.
Daheim angekommen zwinge ich mich noch in ein bauchfreies Top und eine schwarze, lange Jeans. Meine Füße stopfe ich gewaltätig in ein paar schwarze Pumps und meine Haare locke ich mir unordentlich. Wie immer verbrenne ich mir dabei fast meine Kopfhaut.
Ich habs eben drauf.
Nachdem ich mir noch etwas mehr Schminke in die Fresse geklatscht habe springe ich zum Bus. Eine halbe Stunde später bin ich bei meiner Freundin angekommen und zusammen laufen wir zu einem Freund, der heute seinen achtzehnten feiert.
Also werden dementsprechend auch hammer viele Leute kommen. Mit dem Geschenk unter dem Arm reden wir etwas über die Zukunft.
"Was wirst du jetzt machen?", fragt mich Laura. Ich zucke mit den Schultern.
"Ich werde Harz vier Empfänger und chille mein Leben stinkend auf dem Sofa."
Wir lachen.
"Nein, mal ehrlich. Hast du dir schon irgendetwas überlegt?"
Nachdenkend schaue ich auf den Boden und sammele meine Gedanken.
"Ich will Regisseurin werden", antworte ich dann.
"Echt? Das habe ich noch nie von dir gehört", meint sie.
"Das liegt daran, dass ich mich gerade erst dazu entschlossen habe."
"Achso, du bist also ganz schön spontan", stellt sie fest.
"Im Gegensatz zu dir weiß ich leider nicht seit der achten Klasse was ich später einmal machen will", necke ich sie lachend. Laura ist da ziemlich anders. Sie sagt schon die ganze Zeit, dass sie einmal Eventmanagerin werden will. Aber bei mir ist das eine Frage, die ich irgendwie nie ganz so richtig beantworten konnte.
Je näher wir der Party kommen, desto lauter wird es. Mich würde es nicht wundern, wenn heute Nacht noch die Polizei aufkreuzen würde weil ein Nachbar sich wegen Lärmbelästigung beschweren wird. Als ich Laura denselben Blick zuwerfe, wie sie mir weiß ich, dass ich nicht alleine so denke. Aber das soll nicht mein Problem sein. Ich würde sowieso nur mit auf die Wache genommen werden, im schlimmsten Fall, wenn ich es nicht schaffe rechtzeitig die Fliege zu machen.
Als wir klingeln werden wir schon von unserem Geburtstagkind begrüßt, der schon eine ziemlich starke Alkoholfahne in unsere Gesichter bläßt. Ja, das wird ein witziger Abend.
"Emma, Laura! Ihr seid gekommen!", jubelt er uns zu und bläst in eine Trillerpfeife die Konfetti spuckt, das sich auf unseren Haaren verteilt. Ich lache und reiche ihm sein Geschenk, dass er gluckend annimmt.
"Ist das Wodka?"
"Nein, Luke. Wir dachten, dass du davon schon genug hast."
Dann bittet er uns herein. Das Haus, und auch der Garten, ist ziemlich voll. Überall sehe ich Leute, die ich aus der Schule und vom Sehen kenne. Aber da sind auch ziemlich viele, die ich noch nie gesehen habe. Laura und ich kapseln uns ab und ich trotte zu der Bar und nehme mir einen kleinen Drink. Unschlüssig darüber, was ich als nächstes tun soll, blicke ich mich um.
Hm. Partys sind eindeutig nicht mein Ding, das wird mir immer wieder aufs neue bewusst.
Ich laufe in den Garten, während ich an meinem Drink nippe und setze mich in die Hängematte, die Luke zwischen zwei Bäumen gespannt hat. Ich schaukele vor und zurück und beobachte ein paar alte Freunde, wie sie sich gegenseitig in den Pool schmeißen. Wirklich Lust darauf jetzt nass zu werden, hätte ich jetzt nicht unbedingt.
Ohne es wirklich bemerkt zu haben ist mein Drink auch schon leer, also beschließe ich mir einen neuen zu holen. Was besseres habe ich hier ja eh nicht zu tun.
An der Bar angekommen, stelle ich allerdings den Entschluss fest, dass ich nicht einen zweiten Drink nehmen hätte sollen, denn ich muss ja gerade in die Arme derjenigen laufen, die ich am wenigsten leiden kann. Und dabei dachte ich schon, nach den Abi wäre ich sie allemal los.
Tja, falsch gedacht.
Schon alleine die Art wie sie mich angrinst bringt mich fast zum kochen. Ich würde ihr am liebsten mit voller Wucht in die Fresse schlagen. Aber ich kann mich dann doch zusammenreißen.
An ihrer Alkoholfahne bemerke ich, dass sie dann auch nicht mehr ganz so nüchtern sein kann.
"Emma!", begrüßt sie mich ironisch freundlich, und da ich so tue, als würde ich sie erst jetzt überraschenderweise antreffen, versuche ich genauso falsch zu klingen.
"Annah! Welch Zufall dich auch hier anzutreffen", meine ich übertrieben lächelnd. Sie lehnt sich an die Bar an und mustert mich.
"Nettes Outfit", spricht sie. Ich blicke sie komisch an und bestelle mir noch einen weiteren Drink.
"Danke", antworte ich und nippe an ihm, als ich ihn gereicht bekomme.
"Wer hätte gedacht, dass du dein Abi mit einem 1,0 Durchschnitt schaffst. Wo du dich doch die letzten Monate eingebuddelt hast nach deinem öffentlichen Missgeschick."
Sie blickt mich bedauernd an, aber natürlich meint sie es nicht so.
War klar, dass sie jedem Moment dazu nutzt mir eine rein zu würgen.
"Weißt du, manche Menschen sind eben ziemlich falsch."
Das blöde ist, dass sie es immernoch schafft mich mit ihren dummen Sprüchen aufzuregen. Dabei wünsche ich mir nur, dass sie ihre Fresse hält.
Völlig wütend und genervt bemerke ich dann eben auch nicht, wie ich einen Drink nach dem anderen in mich hineinkippe und mein Sichtfeld immer wackeliger wird. Ich habe aufgehört zu zählen. Immer wieder bemerke ich wie ehemalige Freunde mich beobachten, aber sie kommen trotzdem nicht zu mir, dabei habe ich ihnen noch nicht einmal etwas getan.
Und irgendwie regt mich das auf, denn das habe ich, wie so vieles andere, auch den Jungs zu verdanken. Als mich jemand auf der Schulter antippt erschrecke ich leicht, drehe mich dann aber um.
"Hei Luis", lalle ich kichernd.
"Hei Emma, alles fit?", meint er. Ich nicke und zucke übertrieben mit meinen Schultern herum.
"Hast du Laura gesehen?", frage ich ihn und er zeigt in eine Richtung. Ich folge seinem Blick und staune nicht schlecht, als ich sie mit einem Jungen herumknutschen sehe.
Luis und ich werfen uns einen vielsagenden Blick zu und lachen dann leicht. Er ist ein ziemlich guter Freund, der trotz der ganzen One Direction Sache ziemlich locker mir gegenüber ist, nachdem ich ihm erklärt habe, dass ich nichts getan habe und sie sich das alles nur ausgedacht haben.
Er konnte sie noch nie leiden, auch nicht, als wir damals mit dreizehn unsere zehnminütigen Fangirlattacken bekommen hatten.
"Ich glaube sie ist beschäftigt", kommentiere ich und er nickt zustimmend.
"Scheint so, als wäre das eher eine Knutschparty. Wirklich, du bist die Einzige, die ich sehe die nicht gerade an den Lippen eines anderen herumnuckelt."
Ich lache los. "Das ist doch mal gut zu hören, wobei das auch heißen kann, dass niemand mich küssen will, und das wäre dann eher eine Beleidigung", meine ich.
Er verdreht die Augen. "Klar, ihr Frauen und euer Denken." Sanft ramme ich ihm meine Faust in die Schulter.
"Du bist ja noch gar nicht voll, oder?", meint Luis dann bewundernswert,
"Ich habe dich mindestens sieben Drinks leeren sehen."
"Oh, ich glaube ich werde das ganze Morgen ziemlich bereuen. Aber jetzt geht es eigentlich noch. Ich habe gedacht ich würde schon reihenweise in Eimer kotzen und allen die Stimmung versauen."
"Du hälst dich gut", dann drückt er mir noch einen in die Hand. Lachend stoßen wir an und besiegeln den Abend damit.
An das danach erinnere ich mich leider nur noch wage. Ich denke, es floss noch einiges, bis ich die Schnauze von dem Zeug vollhatte und Laura auch fertig war. Aber wie wir dann am Londoner Flughafen gelandet sind, tja.
Das frage ich mich auch.
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Heij Guys:) Juhu, ein neues Kapitel von Emma und ihrer Freundin^^ seht ihr das Edit am Anfang? Ja? Ich würde mich freuen was ihr davon haltet und wie ihr es finden würdet, wenn ich zu jedem Kapitel so eines machen würde. Wäre das cool? Außerdem; wie findet ihr die 2 neuen Covers? Ich hoffe, dass sie euch gefallen, denn ich hab mich ziemlich bemüht was ordentliches hinzubekommen^^.
Ich würde sagen, dann sehen wir uns beim nächsten Kapitel ❤ All the love. A xx
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