Two
Zu hause und außer Puste angekommen rannte ich schnell die Treppen hoch und schloss unsere Wohnung auf. Die Leute die ich dort sah ließen mich erstarren. Mein Bruder Damon, der mich im Stich gelassen hatte. Und auch noch zu feige war sich zu melden oder Kontakt aufzunehmen. Ich verabscheute ihn und sah ihn mit einem mörderischen Blick an. Er hatte sich verändert. War muskulöser, größer und sah räudig aus, ungepflegt und gefährlich. „Was willst du hier?" knurrte ich ihn an. „Was tauchst du ausgerechnet jetzt auf, hm? Sollte ich wegen dir her kommen? Wenn ja, dann gehe ich gleich wieder." motzte ich ihn wütend an. „Du hast dich verändert." stellte er kalt fest als er mich betrachtete. Und da kam auch schon meine Mutter und... ein fremder Mann. „Du musst mit ihnen gehen." sagte sie leise und sah mich nicht mal an. „Sprich Klartext." forderte ich sie auf und musterte der weilen den Fremden. „Das dauert zu lange, wir nehmen sie mit und erklären dann alles." Misstrauisch blieb ich am Eingang stehen. „Sagt wer?!" giftete ich ihn an. „Mr. Smith für dich." sagte er.
„Ich gehe nirgendwo hin, und jetzt sagt mir was hier läuft!" rief ich ungeduldig. „Wir sind Hybriden. Mensch wurde mit Tiger gekreuzt." entfuhr es nun dem ebenso genervten Damon. „Das heißt mit Konzentration verändert sich dein Körper in die Gestalt eines Tigers. Wurde gemacht um die Bestände zu erweitern und uns als Soldaten für staatliche Zwecke auszubilden." sprach er weiter. Als Beweis schloss er kurz die Augen und ich hörte wie seine Knochen knackten, seine Gestalt verändert wurde und vor mir nun ein Tiger stand, der mich ansah und kurz sein Fell ausschüttelte. Dies brachte tatsächlich das Fass zum überlaufen und ich trat in das Treppenhaus. „Ihr seid doch alle verrückt!" rief ich und rannte so schnell ich konnte hinaus. Draußen blieb ich kurz stehen um Luft zu holen und sah mich um. Hinter mir an einen Baum gelehnt meine Mum. „Ihr seid doch wahnsinnig, hast du mir heute früh Drogen ins Essen gemischt oder was?!" rastete ich wieder aus. „Nein Tara, das-" Ich unterbrach sie harsch. „Nenn mich nicht Tara. Für dich Tamara." knurrte ich. „Hast du mich an die verkauft, oder wieso soll ich mitkommen? Bist du nicht mit mir klar gekommen und ich soll ins Waisenhaus? Und was hat Damon damit zu tun?" sprudelte es aus mir heraus.
Sie seufzte nur. „Ich erkläre es dir drinnen, zusammen mit den beiden." Ich schüttelte stur den Kopf. „Damit der Alte mich mit nehmen kann? Vergiss es." meinte ich leise und enttäuscht und musste ein Wimmern unterdrücken. „Tamara, ich kenn diesen Blick. Wenn du jetzt davon läuft werden wir dich finden, wie das letzte mal auch." erklärte meine Mum. „Lieber kämpfe ich als mich zu ergeben und nach deiner Pfeife zu tanzen!" rief ich mit neuen Mut und drehte mich um, um über die Straße zu rennen. Da sie viel befahren war wurde viel gehupt, ich wich geschickt aus und sprang zuletzt über eine Motorhaube. Ausdauernd lief ich schnell weiter durch die Straßen, versteckte mich in immer mehr abnehmenden Menschenmassen, bis ich nur noch alleine ging. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass es kurz vor Mitternacht war. Je mehr ich über alles nachdachte, desto kälter und ungemütlicher wurde es mir. Als ich von der Ferne die Glocken schlagen hörte beschloss ich in die nächste kleine Gasse zu gehen. Dort verkroch ich mich in eine dunkle Ecke und murmelte mich in meine Jacke ein, nur um wenige Minuten vor Erschöpfung die Augen zu schließen.
Als ich meine Augen öffnete sah ich einen starken Rücken und knackigen Arsch vor mir. Okay, falscher Zeitpunkt für solche Gedanken. Verwirrt drehte ich den Kopf und befand mich anscheinend in einem Treppenhaus. Wieder einigermaßen bei Verstand begann ich zu strampeln und gegen den Rücken des Unbekannten zu schlagen. „Scheiße, wer bist du?! Lass mich runter!" keifte ich ihn an, doch wurde nur noch fester gepackt. „Sei leise und mir lieber dankbar." murrte er. „Dankbar wofür?! Dass du mich verschleppst?" fragte ich stirnrunzelnd. „Das ich dich von der Straße geholt habe. Lass mich raten, du bist nicht Obdachlos sondern ein ahnungsloser Ausreißer." Etwas interessiert ließ ich von ihm ab und ließ mich weiter tragen. „Ich bin Obdachlos." sagte ich entschlossen und etwas deprimiert da ich nicht wusste wie alles sich so schnell ändern konnte. „Gut. Dann ruh dich aus und wehe du ziehst irgendeine Scheiße ab, dann bist du gleich wieder draußen." warnte er. Ich hörte wir ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde und er in seine Wohnung ging. Zum Schluss hin legte er mich auf ein Bett und immer noch etwas verängstigt wich ich von ihm zurück. „Hör auf so ängstlich zu sein, das hilft dir im Leben auch nicht weiter. Wie heißt du eigentlich?" Ich schluckte. „Tamara Jackson. Du?" fragte ich wieder und hatte meine Miene wieder versteinert. „Logan. Logan Mc Coy." Ich nickte nur und zog die Bettdecke zu mir hoch, da sich die Kälte wieder bemerkbar machte. „Gut, dann schlaf. Ich komme erst später wieder." Damit ging er auch schon aus dem Zimmer und ich versuchte wieder die Augen zu schließen. Vergebens. Genervt stöhnend stand ich leise auf und sah mich in dem Raum um. Neugierig durchsuchte ich die Schränke bis ich Unterlagen fand. Skeptisch sah ich sie an, bis ich etwas interessantes fand. Drogendealer... mehrfacher Mord... jahrelange Kampferfahrung... ehemaliger Soldat...So ging das längere Zeit weiter, bis ich viele Stapel durch hatte und die Sonne am Horizont sah. Stur wollte ich noch die letzten durchlesen und schreckte erst hoch als sich eine Hand grob auf meine Schulter legte.
„Wie viel hast du gelesen?" knurrte er gefährlich. Ich schluckte. „Alles." „Also weißt du so ziemlich alles schlechte." meinte er leise. Ich nickte nur und hatte Angst. Große Angst. „Gut, dann muss ich dir nicht alles erzählen." Plötzlich klatschte seine Handfläche auf meine Wange. Geschockt hielt ich mir die Stelle. Die Angst verwandelte sich in Wut und ich starrte ihn an. Ein Tritt zwischen die Beine und er sackte schmerzvoll stöhnend auf die Knie. „Was fällt dir ein?!" fragte ich ihn laut. „Du musst doch in meinen Sachen herumschnüffeln!" fauchte Logan zurück. „Wieso schleppst du mich dann auch in deine Wohnung? Du hättest mich genau so gut auf der Straße liegen lassen können." entgegnete ich. „Um zu sehen wie du vergewaltigt, missbraucht und anderes mit dir gemacht hat? Ich bin kein Unmensch Tamara." meinte er leiser und richtete sich wieder auf. „Ich mache einen Deal. Ich zeige dir wie du auf der Straße und allgemein in dieser Stadt überlebst. So lange lebst du hier. Wenn du alles so weit kannst werde ich dich wieder raus schicken, einverstanden?" fragte er.
Meine Gedanken kreisten. Ich kann zu niemanden, Bei Lio würden sie mich sofort finden. Meine Mum würde mich an Smith und Damon abgeben. Und Schule hatte ich mehrere Wochen nicht. Mit Logan könnte ich diese Zeit überbrücken, ich könnte kostenlos unterkommen und etwas lernen was mir den Arsch retten konnte. Hauptsächlich positive Aspekte, zudem bleibt mir nichts anderes übrig. "Und?" fragte er zögerlich nach und musterte meine blauen Augen. Ich nickte zustimmend. „Einverstanden, nur eine Bedingung." Er sah mich fragend an. „Wenn ich von dir ungewollt angefasst werde, kassierst du wieder eine Tritt zwischen die Beine." Ein Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht, seine Grübchen zeigten sich und er lachte leise. „Okay, gut." stimmte er zu und ich lächelte ebenfalls leicht. „Gut dann..." er überlegte. „Kennst du dich hier aus?" fragte er. „Ja. Ich habe gute Orientierungssinne." gab ich selbstbewusst zu. „Sehr gut, dann nehme ich dennoch an dass du keinerlei Verstecke innerhalb und außerhalb kennst." Ich nickt grummelnd und sah zu Boden. „Nicht wild. Am besten wir reden draußen weiter." schlug er vor und wir gingen aus seiner Wohnung. An der frischen Luft angekommen stoppte Logan kurz. „Bevor ich mit der... Ausbildung anfange, ehm... Wieso bist du auf der Gasse gelandet?"
Ich sah ihn kurz skeptisch an und seufzte leise. „Muss ich dir das sagen?" fragte ich leise. Der junge Mann schien zu überlegen. „Nein... Ich versteh das, am besten du lenkst dich von der Vergangenheit ab und ich bring dir die Grundlagen bei." Ich runzelte die Stirn. „Grundlagen von was?" Er grinste schon wieder und zugegebener Maßen stand es ihm besser als es sollte. „Grundlagen des Kämpfens." Nun musste auch ich lachen. „Ich mach dich fertig." grinste ich und wir liefen zu einer verlassenen Halle.
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