Twentytwo
Schnell rannte ich zu ihm und versuchte die Seile von ihm zu lösen, was bald gelang. Als er befreit war und immer noch reglos da saß strich ich über seine Wange. „Wach auf, bitte." flüsterte ich verzweifelt, doch er schien bewusstlos und atmete immerhin regelmäßiger als vorher noch. Da ich ihn unmöglich tragen konnte raste ich hoch und packte alles was ich brauchte in einen Rucksack, um schnell wieder bei ihm sein zu können. Sein zerrissenes Oberteil zog ich ihm vorsichtig aus und verarztete die Wunden mit einer Salbe. Eine, die zu groß war nähte ich und verband alles anschließend. Auf seinen Rücken hatte ich zuvor nur noch etwas schmerzlinderndes auf die blauen Flecke verteilt und zog nun seine Hose aus um zu sehen ob er dort auch verletzt war. Tatsächlich war einiges angeschwollen und an einer Wade befanden sich spuren von Krallen. Sofort verdrängte ich die Gedanken und konzentrierte mich darauf mich um ihn zu kümmern. Als auch dies geschafft war legte ich ein Kissen unter seinen Kopf und legte eine leichte Decke über ihn.
Ich selbst setzte mich vor ihn und strich durch seine Haare. Das getrocknete Blut wusch ich mit einem Lappen vorsichtig aus seinem Gesicht und wartete bis er wieder aufwachen würde. Es verging einiges an Zeit, ich wusste nicht einmal ob es draußen bereits dunkel war, sondern spürte nur die Müdigkeit, die mich langsam zu überwältigen versuchte. Doch als sein Augenlid zuckte schien ich wieder hellwach. Hoffnungsvoll sah ich ihn an. „Logan?" fragte ich leise und beugte mich über ihn. „Bitte wach auf." wimmerte ich und wusste nicht was ich noch machen könnte um ihm zu helfen. Erst als er seine Augen langsam öffnete bildete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht und ich wischte meine Tränen mit dem Handrücken ab. Er sah mich eine Zeit lang stumm an, bis er versucht sich aufzurichten. „Nein, warte! Du musst liegen bleiben." sprach ich besorgt, doch er stützte sich auf seinen Ellenbogen ab. „Ich will dich nur umarmen." krächzte er leise und ich schmunzelte. Schließlich legte ich mich neben ihn und legte meine Arme um seinen Oberkörper um mich mit dem Kopf an ihn zu schmiegen. „Das geht auch, ohne das du dich anstrengen musst." wisperte ich und er zog mich enger an sich, sodass ich auf seiner Brust lag. „Ich hatte Angst um dich." gestand ich nach kurzer Zeit der Stille und Logan begann durch meine Haare zu streichen. „Das sieht man dir an." raunte er leise. „Was ist passiert? Du... hast so viele Schnittwunden und Kratzspuren. Dein Rücken war mit violetten und dunkelblauen Flecken übersät." Ich reichte ihm eine Wasserflasche, damit es ihm leichter fallen würde zu sprechen. Dankbar trank er einen Schluck und ich sah ihn an.
„Damon war da und hat mir aufgelauert. Ich hab ihn zuerst gar nicht bemerkt und mich nur abreagiert an dem Boxsack, bis ich nicht mehr konnte und eine Pause gemacht habe. Da kam er herein und hat mich, dadurch das ich mich vorher ausgepowert habe problemlos überwältigt und gefesselt. Er hat gedroht und mir Fragen gestellt. Für jede, die ich nicht beantwortet habe hat er mir Schmerzen zugefügt und mich letztendlich allein gelassen, da ich das Bewusstsein verloren hatte." Er atmete tief durch. „Was hat er gedroht und gefragt?" hakte ich ruhig nach. „Er sagte er würde alle töten, die mir etwas bedeuten, wenn ich dich nicht ausliefere. Und er würde dich gewaltsam holen und zuvor quälen. Ich würde alles mit ansehen müssen." rief er sich ins Gedächtnis und ich rückte näher an ihn. „Damon wollte wissen wer dich noch alles versteckt hat, wie weit du ausgebildet bist, wie viel du mir bedeutest, zudem noch wem du alles vertraust und wie weit du gehen würdest um deinen Freunden zu helfen und sie zu beschützen. An den Rest erinnere ich mich nicht, jedoch habe ich ihm nur auf das geantwortet, was mir unwichtig erschien." murmelte er und ich nickte. Wir verharrten so und ich ließ alles auf mich wirken. „Wir sollten uns morgen damit beschäftigen. Denkst du, du kannst hoch laufen oder müssen wir hier schlafen?" fragte ich. „Wir?" lächelte er. „Glaub mir, so schnell lasse ich dich nicht mehr alleine etwas machen." schmunzelte ich und er nickte. „Wenn du mir hilfst werde ich es schon in meine Wohnung schaffen." Damit versuchte er langsam aufzustehen und biss die Zähne zusammen. Anscheinend hatte er immer noch Schmerzen. Zügig half ich ihm und stützte ihn.
Ich atmete erleichtert aus, als Logan in seinem Bett lag. „Du bist schwer." stellte ich frech grinsend fest, was er erwiderte. „Muskeln sind schwerer als Fett." steckte er mir die Zunge raus und ich lachte leise. „Ich schließe noch alles zu, bin gleich wieder da." entschuldigte ich mich und lief in die einzelnen Räume um die Fenster zu zumachen, die Türen alle zu zuschließen und letztendlich auch die Schlafzimmertür. „Ich will nicht, dass du wieder überfallen wirst." murmelte ich zu Logan und legte mich in Schlafsachen neben ihn. „Werde ich nicht, versprochen." wisperte er und legte seine Arme um mich. Lächelnd schlief ich an ihn gekuschelt ein, nur um einige Stunden später schweißgebadet aufzuwachen.
Mit einem kurzen Schrei schreckte ich hoch und sah mich ängstlich um. Logan sah mich ruhig an und betrachtete mich neugierig. „Nur ein Albtraum, Tara. Du bist hier, dir kann nichts passieren." versuchte er, doch ich schüttelte stur den Kopf. „Ich hab dich gesehen, du warst tot! Wir hatten uns zuvor gestritten und du bist gegangen, dann später... du warst auf einem Stuhl gefesselt und hast mich angesehen und gesagt ich wäre an allem Schuld, und die Blutlache das..." Ich redete wirr wie ein Wasserfall, bis ich abbrach und mein Gesicht in meinen zitternden Händen vergrub. Logan setzte sich der Weilen hin und zog mich in seine Arme. „Ruhig, alles ist gut. Ich lebe, das siehst du doch." war alles was er sagte und ich lehnte mich an seine Brust. „Es war von vorhin... als ich mich versprochen habe und es ist weitergegangen und ausgeartet." murmelte ich zittrig und er fuhr durch meine Haare. „Du musst darüber nicht reden Tara. Du hast gesagt ich soll es vergessen und das werde ich auch." Er klang anders als er diese Worte sprach. Ich konnte seine Stimmung und Gefühle nicht erkennen, weshalb ich stur blieb. „Nein, ich will darüber reden. Ich möchte nicht, dass das so offen stehen bleibt." fing ich an. „Ich hab das einfach nur gesagt, weil ich mich gefragt habe, was wäre, wenn ich so wäre wie du... wenn ich eines dieser seltenen weiblichen Wesen wäre, ob du dann Gefühle hättest." redete ich ruhiger und er hörte weiter zu. „Aber da ich nicht dasselbe Problem habe wird diese Frage unnötig gewesen sein. Tut mir Leid Logan, ich weiß, das du nach solchen suchst und noch nicht die Richtige gefunden hast. Und ich habe dich nur unnötig mehr daran erinnert." beendete ich meine Erklärung und schloss seufzend die Augen.
„Dir braucht es nicht Leid zu tun. Du hast nichts falsches gemacht." murmelte er nun doch etwas traurig und ich beschloss mir etwas in den Kopf zu setzen. Ich werde jeden weiblichen Hybriden aus der Nähe aufsuchen, damit Logan endlich jemanden findet und hat der so ist wie er. Der zumindest mit seinem Problem am besten klar kommt und er keine Angst mehr haben muss etwas falsches zu machen. Mit diesen Gedanken kuschelte ich mich wieder an ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Schlaf gut." murmelte ich und schloss die Augen. „Du auch." wisperte er zurück und küsste mich kurz auf den Scheitel. Leicht lächelnd begann ich in einen ruhigen Schlaf zu wandern und insgeheim jeden Schritt zu planen, wie ich ihm sein Glück näher bringen könnte.
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