Eleven
Ich versuchte aufzustehen, doch stolperte bei dem Versuch vom Bett. Alles fühlte sich anders an und ich sah Pfoten vor meinen Augen. Das muss ein Traum sein. Ein ganz schlechter Traum. Hilflos sah ich mich um und erblickte Logan der mich die ganze Zeit beobachtet hatte. Hilf mir! Wollte ich schreien, doch es kam nur ein Brüllen von mir. „Tara?" fragte er vorsichtig und ich atmete nur aufgeregt. „Fuck." murmelte er, als realisierte was geschehen war und was er getan hatte. Er kramte etwas aus seiner Tasche. Eine Spritze. Ich begann ihn feindselig anzufauchen und das Fell zu sträuben. Er kam mir vorsichtig näher, doch ich legte die Ohren an und schlug ihm das Mittel aus der Hand, wobei ich ihn streifte und er anfing zu bluten. Ich stürmte an ihm vorbei und durch die Tür. Unachtsam stolperte oder eher rollte ich die Treppen hinunter vor Mr. Greenlands Füße. Erstaunen lag in seinen Augen, aber auch etwas was ich nicht recht deuten konnte. „Tara du musst ruhig bleiben, es ist alles gut." Er hockte sich zu mir herunter. Als er mein Fell berührte bekam ich ein wohliges Gefühl und es ließ mich sicherer fühlen. Ich blieb so liegen und sah wie er bekannte Bewegungen vollführte. „Ich muss dir das jetzt geben, damit du wieder ein Mensch wirst." Er hielt eine Spritze hoch und ich sah ihn ängstlich an. „Es gelangt sofort in dein Blut und enthält schmerzlindernde Stoffe. Danach ist alles wieder in Ordnung." Ich nickte, sobald das mit diesem riesigen Kopf möglich war und er stach sich in meine fordere Flanke.
Nur wenige Sekunden danach veränderte sich wieder etwas und ich schloss die Augen um dies nicht sehen zu müssen. Erst als ich wieder die Schwäche spürte und meinen alten Körper, sah ich mich wieder um und befand mich in Mr. Greenlands Armen. Trotz seines höheren Alters schien es ihm nichts auszumachen mich zu tragen und er setzte mich auf dem Dachboden in dem bekannten Bett ab und deckte mich zu. „Geh, Logan." hörte ich ihn knurren. „Wir reden draußen. Du wirst nicht in dieses Zimmer gehen ohne mich vorher zu fragen." meinte er noch, bevor ich die Tür hörte die zugeschlagen wurde. Meine Neugier lenkte mich von allem ab und ich versuchte zur Tür zu krabbeln. Dort angekommen lehnte ich mich dagegen und versuchte etwas von ihrem Gespräch mitzubekommen. Die Stimmen waren abgedämpft aber man konnte sie verstehen. „Ist die Wunde tief?" Die Stimme von Lios Dad. „Nein, es geht." Logan, etwas leiser.
„Bind das hier drum."
„Danke."
Stille. Bis die Stimme des alten Mannes ertönte.
„Logan was sollte das? Ich dachte du hast diese Triebe wieder im Griff."
„Es tut mir Leid. Ich wollte nicht, dass... Mensch Steven ich hatte mich nicht unter Konntrolle, erst als sie sich verwandelt hat wurde mir klar, dass ich davor war gegen ihren Willen zu schlafen."
„Ja und soweit muss es nicht kommen! Es war ihre erste vollständige Transformation. Und die sollte nicht wegen so was eintreten."
„Ich weiß."
„Das will ich hoffen. Und denk nur nicht weil du mein Schüler warst und einer der wenigen bist die von dem Geheimnis wissen dass ich dich demnächst verschonen werde. Wenn Tara auch nur einmal zu mir kommt oder ich verdacht schöpfe dann bist du dran Logan. Und dann kommt mehr als nur diese paar lächerlichen Kratzer hervor."
„Soll ich mit dem Training aufhören?"
„Nein. Mach einfach weiter und bleib sachlich. Wenn du denkst sie weiß im groben Bescheid kannst du jetzt auch damit anfangen sie im anderen Zustand, in anderer Gestalt zu trainieren. Gewöhne sie daran, bis der Scherz aufhört und sie sich in beiden Körpern verteidigen kann."
Wieder Ruhe. Ich nehme an er hatte mit einem Nicken geantwortet. Erschöpft kroch ich in das Bett zurück und nahm mir das Buch, das immer noch dort lag. Ich versank darin als ich begann es zu lesen und flüchtete aus meiner Welt. Erst als mich der Schlaf übermannte fiel es aus meiner Hand und ich gelang ins Traumland.
Schweißgebadet wachte ich auf. Keuchend betrachtete ich meine Umgebung und sah nur einen Schatten im Fenster und eine Gestalt am Boden. Ich berührte die Lampe neben mir und sah dank des schwachen Lichts mehr. Es war nicht nur ein Schatten, sondern Logan der mich stumm beobachtete. Die Gestalt war ein weißer Löwe, in eine Ecke gekauert und friedlich schlafend. Verwirrung machte sich in mir breit. Ohne den Jungen im Fenster zu beachten tapste ich zu dem Tier und hockte mich davor. „Lio?" fragte ich leise und Logan lachte, womit er einen bösen Blick von mir erntete. „Es ist Mr. Greenland." sagte er nun monoton. „Er ist weiß." stellte ich fest. „Ja, solche Anomalien entstehen. Manchmal so. Manchmal durch Vererbung." erklärte er ruhig. Ich schwieg einen Moment, mit den Blicken auf Lios Dad ruhend. „Wieso ist er hier?" fragte ich. „Um da zu sein, falls etwas passiert, dich jemand findet oder bedroht. Um dich zu beschützen." Er klang immer noch emotionslos. „Vor dir." stellte ich eisern fest. „Auch. Aber er ist alt." Ich musterte wieder den Löwen. „Und dennoch nicht dumm." lächelte ich, als ich das Augenlid leicht zucken sah. „Mag sein, aber dennoch zu vorsichtig. Findest du nicht?" Nun klang misstrauen und ein Hauch von Wut in seiner Stimme. „Ich meine, er ist nur der Dad deines besten Freundes. Warum sollte sich diese Familie so sehr um dich kümmern?" fragte er.
„Das haben sie schon immer getan."
„Das beantwortet nicht meine Frage."
„Deine Frage ist mir auch egal und jetzt geh."
„Wieso sollte ich? Weil du sonst die große Wachkatze weckst und mich verpfeifst?"
„Nein, weil ich dir sonst eine rein haue und du vom Dach fällst. Danach werde ich Fenster und Türen verschließen um meine Ruhe zu haben und fertig."
„Dann mach doch." provozierte er mich und ich stand abrupt und wütend auf. Schnellen Schrittes lief ich zum Fenster und täuschte einen Schlag in sein Gesicht an, traf jedoch mit der anderen Hans in seinen Bauch. Er keuchte kurz erschrocken auf als er meine erste Faust fest hielt. „Du lernst dazu." stellte er fest und ich entzog ihm meine Hand um ihn hinunter zu schubsen. Jedoch sah ich nicht dass er sich bereits festgekrallt hatte und sich mit den Beinen durchs Fenster schwang. Somit landete ich auf den Rücken und sah ihn verärgert an. „Verpiss dich Logan." fauchte ich wieder und richtete mich auf. „Auf ein mal? Woran liegt das wohl, lass mich nachdenken. Dass ich fast mit dir geschlafen hätte obwohl du es nicht wolltest? Du hast mir gesagt ich soll keine Angst haben, du warst zuvor einverstanden und du hast gemeint du könntest dich wehren." Er kam mir näher und drängte mich an die Wand. „Tut mir ja Leid das es so gekommen ist, aber ich bin auch nur ein Mann, nein ein Tier das seine beschissenen Instinkte nicht kontrollieren kann. Aber daran bist auch du schuld Tara, denn du machst mich verrückt verdammt. Du hast mich zuvor ran gelassen und darauf hab ich mir nun mal was eingebildet." redete er mit einem Mal. „Gut, dann ist es halt so. Dafür kann ich aber auch nichts, entschuldige bitte. Dann sind wir beide für verantwortlich, schön. Aber du weißt nicht annähernd wie scheiße sich das anfühlt zu wissen zu bist zu schwach um dich zu retten."
Nun war er stumm. Selbst Steven der ein Auge auf hatte hielt sich noch im Hintergrund und ich sah Logan stur entgegen. „Tut mir Leid." Und das erste Mal in dieser Nacht entdeckte ich Schuldgefühle in seinen Augen. Ohne das mein Kopf weiter über meinen Körper bestimmen konnte übernahmen die Gefühle und ich umarmte ihn einfach. Er drückte sich ebenfalls an mich. Ein Blick über seine Schulter zeigte mir ein Zucken von Mr. Greenlands Mundwinkeln und ich schmunzelte in Logans Brust hinein. „Er hat alles gehört, oder?" wisperte er an mein Ohr und ich nickte leicht lächelnd. „Ich bin so gut wie tot." grinste er und ich lachte leise.
„Ich weiß."
„Woher?"
„Ich hab euch belauscht."
„Und wusstest du auch das er ein Auge offen hat?"
„O ja, das wusste ich auch."
Grinsend löste ich mich und sah zu dem weißen Löwen. „Bis Morgen und pass lieber auf." lächelte ich ihm zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er nickte noch und kletterte dann schnell aus dem Fenster. Ich ließ es noch offen und hörte wie er sich unten abrollte.
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