XII
Die elfte Stadt war meine Heimat für ein halbes Jahr: Córdoba, Argentinien. Eine wirklich, wirklich seltsame Stadt mit köstlichem Essen und unendlich freundlichen Menschen. Mein Lied dazu ist Soy Cordobés von Rodrigo, eigentlich wirklich furchtbar, aber dieser Musikstil, Cuarteto, ist eben sehr typisch für Córdoba.
Der heutige Text stammt wieder von der lieben ritterinrothaupt, danke dafür!
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Das Programm für die nächsten zwei Tage ist straff, uns bleibt nicht viel Zeit für diese riesige Stadt und es gibt so viel zu sehen!
Gleich nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg, zu einem der größten Plätze der Erde.
Da liegt er auch schon vor uns, eine riesige, leere Fläche bevölkert von unzähligen Touristen, die den Platz noch noch leerer aussehen lassen.
Auf einer großen Mauer auf dem Platz ist ein LED-Bildschirm angebracht, über den die ganze Zeit ein Propaganda-Video läuft. Es zeigt einmal mehr, dass trotz all dem Fortschritt, den wir in letzter Zeit gesehen haben, dieses Land noch immer keine freie Demokratie ist.
Es zeigt auch den großen, immer herrschenden Konflikt zwischen der Moderne und dem Fortschritt, der Neuzeit und dem Alten, den Überbleibseln einer Jahrtausende alten Kultur, die einmal zu den fortschrittlichsten dieser Welt gehörte und nun wieder groß im Kommen ist.
Nachdem wir den Platz überquert haben, stehen wir vor einem dieser Überbleibsel: Eine Stadt in der Stadt.
Es ist unglaublich, dass dieser ganze Palast über so lange Zeit hinweg nur für ganz wenige Auserwählte zugänglich war. Selbst jetzt fühlen wir uns, als ob wir etwas besonderes wären, als wir durch den ersten Torbogen gehen, obwohl noch so viele andere mit uns gleichzeitig hindurch strömen. Wir hatten uns so auf diesen Besuch gefreut, darüber geredet, wie es wohl sein mag, hier zu sein, und doch merken wir jetzt, dass keine unserer Vorstellungen der Wahrheit entsprach.
Denn die Realität mit den tiefroten Mauern und den farbenfrohen, prächtigen Verzierungen ist einfach überwältigend.
Die Luft ist heiß und drückend, dazu kommen noch die ganzen kleinen Staubpartikel in der Luft, die einem sprichwörtlich die Luft zum Atmen nehmen. Man hatte uns vorgewarnt, man hatte uns gesagt; in dieser Stadt kann man nicht atmen. Das könne schon nicht so schlimm sein, dachten wir; wir wollten es einfach nicht glauben.
Jetzt sind wir hier und müssen feststellen, dass es genauso ist, wie uns gesagt wurde.
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