VII
Der Text von _american_psycho war über New York City, als dazu passendes Lied hat sie Empire State of Mind von Alicia Keys vorgeschlagen. Und schon wieder kann ich begeistert einen Gastbeitrag veröffentlichen, diesmal von zeitmaedchen . Dankeschön dafür, meine Liebe :)
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Du steigst aus der U-Bahn aus und spürst, wie die kühle Tunnelluft Dir entgegenschlägt. Nun stehst Du da, inmitten von Menschenmassen, keinen Plan habend, wo sich der Ausgang befindet. Du beschließt, den geschäftig in eine Richtung strömenden Menschen zu folgen und siehe da. Wie Ameisen in einem Bau haben sie Dich zum Ausgang begleitet.Als Du die Rolltreppe gen draußen nimmst, beginnst Du langsam den Sommer zu spüren. Schwüle und heiße Luft lastet auf Deinen Schultern, obwohl es noch nicht einmal Mittag ist.Doch sobald Deine Augen im Sonnenlicht aufgehört haben zu blinzeln, musst Du lächeln, denn Du weißt genau, wo Du bist. Hinter Dir fließt der breite Fluß, der die Stadt in der Hälfte teilt, doch heute führt Dein Weg in die entgegengesetzte Richtung.Zielstrebig marschierst Du vorbei an den vielen Tauben, vorbei an den Würstelbuden, die hier an jeder Ecke stehen.Während Du die breite Straße, deren Gehsteige fast immer nach Urin stinken, hinaufgehst, erinnerst du dich an den letzten Winter, als Du auch hier entlang gegangen bist. Damals hatte Dich die Weihnachtsbeleuchtung in Form der roten Bälle so beeindruckt.Mittlerweile bist Du schon vorbei an dem Lieblingsschuhgeschäft Deines Vaters und an dem Eisgeschäft mit den ausgefallen Sorten - im letzten Winter gab es eine namens Pferdeapfel - und gerade stehst Du vor dem Geschäft mit den herrlich duftenden Seifen, Duschgels und Shampoos, die Du schon von Weitem gerochen hast. Doch heute willst Du hier nichts kaufen, heute hast Du ein anderes Ziel.Du biegst kurz vor dem berühmten italienischen Eisgeschäft in eine kleinere Gasse ab. Hier ist es ruhiger, es drängeln sich nicht so viele Menschen auf den Gehsteigen.Jetzt kannst Du dein Ziel auch schon sehen und Dein Schritt beschleunigt sich. Doch als Du endlich vor dem Geschäft stehst, bist Du enttäuscht. Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 19.00, Sa 9.00 - 18.00 Du siehst auf deine Uhr und stellst fest, dass Du noch zehn Minuten Zeit hast, bis dieser Laden seine Pforten öffnet. So beschließt Du, gegenüber im Café Diglas, eines der kleinen typischen Cafés, von denen es in dieser Stadt hunderte gibt, noch schnell ein kleines Frühstück einzulegen.Gestärkt bezahlst Du Deine Rechnung bei dem gutaussehenden jungen Kellner und überquerst wieder die Straße.Endlich kannst Du eintreten und als allererstes saugst Du den wunderbaren Geruch von Büchern ein. Wie Du diese Buchhandlung liebst! Deine Mutter hat einmal gescherzt, man könne Dich irgendwo in dieser Stadt aussetzen und Du würdest bestimmt hierher in dieses Geschäft finden.Da Du heute keine Zeit verplempern möchtest, hältst du Dich gar nicht mit den Neuerscheinungen im vorderen Teil auf, sondern gehst sofort in den kleinen Raum mit den Wörterbüchern um zu fragen, ob Deine Bestellung vom letzten Besuch schon angekommen ist. Die nette Verkäuferin sieht nach und übergibt dir kurz darauf den Sprachführer. Schnell drehst Du noch oben eine Runde und nimmst im Vorbeigehen ein Buch namens "Fortunately, the Milk..." von Neil Gaiman mit, da Du bisher nur Gutes über dieses Buch gehört hast und Du es nun unbedingt lesen möchtest. Als Du Deine Bücher erstanden hast, spazierst Du wieder hinaus, unschlüssig, was Du jetzt machen möchtest.Nach längerem Überlegen beschließt Du, dem Wahrzeichen dieser Stadt einen Besuch abzustatten. Auch wenn Du es nicht besonders schön findest, einmal Vorbeisehen kann ja nicht schaden. Du gehst deinen Weg zurück, bis du wieder auf die breite Straße stößt und nach links abbiegst. Schon von weitem siehst Du das Wahrzeichen, eine Kirche, die wie so oft teilweise eingerüstet ist, da noch immer an der Renovierung gearbeitet wird. Als Dein Blick hinauf zum Nordturm wandert, denkst Du an den letzten Jahreswechsel, als das Läuten der Glocke aus dem Nordturm, von den Einwohnern liebevoll Pummerin genannt, im Fernsehen und im Radio übertragen wurde. Du überquerst den großen Platz, auf dem es von Touristen, vor allem von asiatischen, nur so wimmelt und schreckst ein paar Tauben auf. Schnell betrittst du noch das Süßwarengeschäft Manner um ein Geburtstagsgeschenk für Deine beste Freundin zu besorgen, da sie Geschenke dieser Art besonders liebt.Ein Blick auf die Uhr verrät Dir, dass es Zeit ist, von dieser Stadt Abschied zu nehmen und wieder mit dem Zug heimwärts zu reisen.
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