IV
Die buntgestrichenen Holzlattenhäuser :D Die letzte Stadt war Reykjavík auf Island, und ich will wirklich wieder zurück!!! Mein Lied dazu ist Super Trouper von ABBA, ich selbst habe damals noch keine Musik gehört, aber meine Schwester hatte damals ihre ABBA-Phase und hat mir sämtliche Lieder immer vorgesungen. Jaaaa.... Danke dafür....
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Du trittst aus dem Bahnhof in die kalte Morgenluft. Es ist noch früh, gerade neun Uhr, aber du bist ja auch früh zu Hause losgefahren. Du wolltest schon immer mal hierher und heute eignet sich perfekt, schließlich hast du einen freien Tag und musst morgen auch nicht früh aufstehen.
Du überquerst den Bahnhofsplatz und wartest auf eine S-Bahn, die dich zu deinem Ziel bringen kann. Als keine fünf Minuten später die Linie 2 kommt, steigst du ein und kaufst dir eine Tageskarte. Du willst durchgehen, doch der Zugführer schüttelt den Kopf und erklärt dir in wunderbarstem Englisch, dass du sowohl beim Ein- als auch beim Aussteigen deine Karte vor einen orangefarbenen Kasten halten musst. Artig befolgst du die Anweisung und als es piept, nickt er zufrieden und du suchst dir einen Platz weiter hinten in der Bahn. Nach ein bisschen mehr als zehn Minuten steigst du am Königsplatz aus. Direkt hier beginnt der Blumenmarkt, der zum Glück schon geöffnet hat.
Die Stände sind direkt am Kanal aufgebaut, sodass du ihn kaum sehen kannst. Du schlenderst langsam an den Ständen vorbei, machst hier ein Foto und dort eines, beguckst dir die wunderschönen Blumen, die in den tollsten Farben leuchten. Außer normalen Blumen gibt es auch Kakteen und natürlich unfassbar viele Blumenzwiebeln und, an einem Stand, auch kleine Hanfpflanzen, wie du verwundert feststellst. Am Ende hast du für die höchstens dreihundert Meter ganze dreißig Minuten gebraucht, und das, obwohl außer dir noch fast keine Touristen unterwegs sind und die Einheimischen sowieso noch im Bett liegen.
Die nächsten drei Stunden wanderst du an den vier großen Kanälen entlang, wechselst zwischen ihnen und setzt dich zwischendurch immer mal wieder auf eine Bank, um deine Nase in die Frühjahrssonne zu halten. Das Licht glitzert auf dem Wasser und bringt die Boote zum Leuchten, so viele Hausboote hast du noch nie auf einem Fleck gesehen. Sie faszinieren dich, manche haben ganze Gärten auf dem Dach oder wurden mit verschlungenen Mustern verziert, andere sind schmuddelig und liegen so tief im Wasser, dass du dich fragst, wie sie noch nicht untergegangen sind. Doch fast genauso sehr faszinieren dich die normalen Wohnungen, in die man durch große Fenster hineinblicken kann. In manchen kann man bis zum Hinterhof schauen und du fragst dich, wie teuer eine solche Wohnung wohl sein muss.
Inzwischen ist die Stadt erwacht und du musst aufpassen, nicht von Radfahrern über den Haufen gefahren zu werden. Sie sind überall und fahren so schnell, dass du sie manchmal gar nicht kommen siehst. Als du mal wieder einem dieser wildgewordenen Radler ausweichst, lachst du in dich hinein, denn du denkst daran, wie sich deine Mutter in diesem Chaos zurecht finden würde. Verloren wäre sie!
Auf deinen verschlungenen Wegen die Kanäle entlang bist du an so einigem Interessanten vorbeigekommen; an einer berühmten Kirche, einer hübschen alte Ziehbrücke aus Holz und an einem unfassbar berühmten und wichtigen Museum. Du hattest auch überlegt, dort hineinzugehen, doch als du vorbeikamst, wickelte sich die Warteschlange einmal um die benachbarte Kirche, sodass du dich dagegen entschieden hast.
Gegen Mittag bekommst du Hunger und suchst dir ein nettes Café mit Blick auf den Kanal. Es ist sehr gemütlich eingerichtet und du kannst wirklich hervorragend hinaussehen. Während du auf deine Bestellung wartest, träumst du vor dich hin. Diese Stadt ist wunderschön, sie gefällt dir unfassbar gut, aber es ist schade, dass du nicht Ende April kommen kannst, denn dann "schneit" es Ulmensamen und alle haben dir erzählt, dass es im "Schnee" am schönsten hier ist. Der freundliche Kellner bringt dir deinen Kaffee und kurz darauf kommen auch die Waffeln. Sie schmecken wirklich traumhaft!
Nach dem Essen läufst du noch eine Weile durch das richtig alte Zentrum, doch die Kanäle haben dir deutlich besser gefallen. Dann nimmst du wieder die Bahn und fährst zu einem großen Park, denn dort in der Nähe soll der Anleger sein. Nach einigem Suchen findest du ihn auch und du zeigst der Frau dein Ticket. Du steigst in das kleine Schiffchen ein, denn jetzt wirst du diese Stadt vom Wasser aus sehen.
Ihr fahrt los und ein älterer Herr erzählt etwas zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten, doch du hörst gar nicht richtig zu, viel zu gefesselt bist du von der Sicht. Von hier unten sehen die Hausboote plötzlich viel größer, die rasenden Fahrräder viel ruhiger und die Häuser rechts und links des Kanals so unendlich viel höher aus. Eine dreiviertel Stunde befindet sich das Boot in den Kanälen, dann bewegt es sich am Hauptbahnhof vorbei ins Hafengebiet. Das interessiert dich weniger, doch du bemerkst nun die komplizierten Fahrradparkanlagen vor dem Bahnhof und du musst lachen. Eine weitere dreiviertel Stunde später steigst du wieder aus, die Tour hat dir sehr gut gefallen. Du streifst noch eine Weile durch den Park, doch dann meldet sich dein Magen bereits wieder.
Wo du zu Abend essen wirst, weißt du schon; bei einem der vielen Indonesier hier. Das Essen ist köstlich und sehr scharf, doch du fühlst dich ein wenig verloren inmitten der vielen fröhlich schwatzenden und lachenden Familien, denn du bist allein hier.
Als du wieder vor die Tür in die angenehme Stille des Abends trittst, ist es bereits dunkel geworden. Erschrocken schaust du auf die Uhr, doch du hast noch zwei Stunden, bis dein Zug wieder heimwärts fährt.
Du wanderst an den wunderschön erleuchteten Kanälen entlang Richtung Bahnhof und als du an einem Käseladen vorbeikommst, kannst du nicht widerstehen. Schließlich ist das ganze Land berühmt für seinen Käse, verteidigst du dich in Gedanken. Du öffnest die Tür, steigst die wenigen Treppenstufen hinauf und befindest dich im Paradies, zumindest ist es dein persönliches Paradies. Überall ist Käse, alle möglichen Sorten. Hartkäse, Weichkäse, Schafkäse, Kuhmilchkäse, in einer Ecke liegt sogar grüner Käse. Man kann alles probieren und das nutzt du kräftig aus, der grüne Käse wurde mit Pesto gemacht und hat es dir besonders angetan.
Den frisch erworbenen Käse im Rucksack, machst du dich auf zur nächsten S-Bahn-Haltestelle, denn jetzt musst wirklich zum Zug. Dieser ist zum Glück leer, sodass du dich rundum zufrieden und totmüde über zwei Sitze ausstrecken kannst. Jetzt musst du nur noch aufpassen, dass du deinen Heimatbahnhof Bielefeld nicht verschläfst...
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