Sündiger Alpha
Je näher er kam desto mehr gruben sich meine Finger in die Küchentheke gegen die ich lehnte. Ich versuchte cool zu bleiben, unnahbar, doch die Fassade fing bereits an zu bröckeln.
" Du siehst ganz anders aus und doch bist du immer noch du selbst. Das kann man ehrlich nicht beschreiben. " murmelte er und schloss mich schließlich ein. Seine Arme waren jeweils zu meinen Seiten auf der Küchentheke zur Ruhe gekommen und zwischen uns passte fast nichts mehr. Ich kämpfte mit aller Macht gegen das an was sich in meinem inneren zusammenbrauen wollte. Ciro's Geruch nach frisch gemahlenem Pfeffer und Erde ließ meine Sinne Achterbahn fahren.
Er bewegte sich nicht mehr. Er blieb an Ort und Stelle und sah mich nur an, durchforstete mein Gesicht nach irgend etwas, bis er schließlich die winzig kleine Lücke schloss und meinen Mund langsam aber verführerisch eroberte. Anfangs erwiderte ich den Kuss nicht, gab mich überrumpelt und empört, doch sobald seine Zunge in meinen Mund eindrang loderte die Flamme zwischen meinen Beinen zur Hochform auf. Seine Hände fanden mein Gesicht, berührten mich an Armen und Rücken, glitten unruhig auf und ab. Und als er schließlich eine seiner Hände sinken ließ und diese sich den Weg an meinem Körper hinab bahnte, wachte ich aus meiner Trance auf.
" Stopp. Warte. " flüsterte ich. " Nein, hör auf. Das... Das ist nicht richtig. "
Fast augenblicklich stoppte er seine quälend langsame Tortur die mir eine Gänsehaut und viele verdorbene Gedanken bescherte. Sein Blick war fragend, doch seine Mimik erinnerte an einen zornigen Gott. " Ich, äh... Wir... Also... Ich sollte... "
Mit einem leichten Schwung stieß er sich von der Theke und somit auch von mir ab, doch die Erregung seines Körpers war deutlich zu erkennen. Er schien gegen den Drang anzukämpfen zutun was immer ihm beliebte.
" Ich versteh es nicht. Du bist meine Beta. Es sollte eine verdammte Ehre für dich sein. Weißt du wieviele Mädchen da draußen sind die mit dir in diesem Moment gern tauschen würden!? Und du!? Was tust du? "
Er wurde wütend ohne Grund, also versuchte ich mein bestes, es zu erklären, aber Ciro ließ mich nicht. Er unterbrach mich und war gerade auf dem Weg aus der Küche, murmelte wüste Worte die allesamt mir galten und heizte damit auch meine Wut an.
" Meine Eltern hatten mir das immer so erklärt... Man schläft nur mit jemandem den man liebt. Den man respektiert und begehrt.
Nicht mit jemandem der einem durch ein Ritual aufgedrückt wurde, den man nicht wirklich kennt oder mag. Meine Reife hat erst jetzt eingesetzt und vorher war mir dieses ganze Thema mehr als nur unangenehm. Mir mag vielleicht die Erfahrung fehlen, aber ich erkenne ein Arschloch, wenn ich es sehe. Danke für die Offenbarung. " schrie ich ihm entgegen und drückte mich selbst nun auch von der Theke ab. Mein Hunger war vollkommen verschwunden und ersetzt worden durch Wut.
Ich machte mich auf den Weg aus der Küche, musste mich an ihm vorbei pressen und war fast durch als er meinen Arm fest hielt. Wütend schlug ich seine Hand weg.
Plötzlich brach ein Handgemenge aus. Wieder hielt er mich, wieder schlug ich seine Hand fort. Das ganze wiederholte sich mehrere Male, bis ein Impuls mich dazu brachte ihm eine Ohrfeigen zu verpassen. Ich war mindestens genauso erschrocken wie er, doch genau diese Aktion genügte, damit er mich vorbei ließ. Er folgte mir nicht und so verschwand ich wieder in meinem Zimmer.
——
Der restliche Tag verging vollkommen unspektakulär. Von Ciro fehlte jede Spur, auch wenn ich spürte das er ständig in der Nähe war. Ich konzentrierte mich weiter auf Bücher, machte mir Notizen und las vieles über das letzte Ritual das nötig war, damit der Alpha zu seiner vollkommenen Form finden konnte. Je mehr mir die geschriebenen Worte vermittelten das ich keine andere Wahl hatte als uns beiden diesen Moment zu schenken desto wütender wurde ich.
Dann klopfte es an der Tür. Ich schwieg, sah aber trotzdem auf. Die Tür öffnete sich einen Spalt und Ciro's Geruch drang in meinen privaten Bereich. Schließlich öffnete er sie gänzlich, trat näher und legte die Dinge, die er auf seinen Armen hatte direkt auf einen kleinen Schrank der neben der Tür stand.
" Ich hab dir noch ein paar Shirts raus gesucht. Dann musst du nicht auf die Wachen warten. " erklärte er. Er mied meinen Blick gewollt und ich hätte es ihm gleich tun sollen, aber ich konnte nicht weg sehen. " Hör zu, Kaya. Ich... Ich bin nicht sonderlich gut darin mich zu entschuldigen aber was ich gesagt habe tut mir leid. Es ist nur... Ich spüre die Verbindung zwischen uns und du blockierst mit allen Mitteln das diese Verbindung wachsen kann. "
Ich hätte mich für die Shirts bedanken sollen. Ich hätte ihn ignorieren sollen. Aber...
Ich stand auf, ging auf ihn zu und drängte ihn zur Tür hinaus. Bevor ich sie schloss sahen wir einander an.
" Danke für die Shirts und gute Nacht. "
Plötzlich griff Ciro nach vorne, drängte mich zurück ins Zimmer und presste mich an das Gestell des Bettes. Seine Augen nahmen einen Ton an der an flüssiges, waberndes Blut erinnerte. Es fiel ihm schwer sich unter Kontrolle zu halten und doch tat er es, obwohl er sich hier und jetzt leicht das nehmen konnte was er wollte.
" Ich weiß nicht wie lange du dieses Spielchen noch spielen willst, aber... "
" Spielchen? Du hältst das für ein Spiel? Ich soll dir meine Jungfräulichkeit schenken damit du der große Alpha werden kannst und du sagst mir dass du das für ein spiel hältst? Mag sein das die fleischliche Lust mir seit der Reife meine Sinne vernebelt, aber mein Herz ist noch immer klar. Und weißt du was es mir sagt? Das du nicht der richtige bist! Ich scheiß auf dieses Ritual und alles was damit zutun hat, denn wir beide sind nicht das was ich will! " spuckte ich ihm entgegen.
Ruckartig ließ er mich los als hätte ich ihn erneut geohrfeigt. Er atmete schwer. Ein räuspern hinter ihm ließ uns beide kurz zusammen zucken. Eine Wache stand dort um den abendlichen Report abzugeben, hielt dann aber schließlich den Mund. Ciro sah mich an und ein Gefühl von Schuld legte sich schwer auf meine Schultern.
" Sie verlässt das Haus nicht. Achtet darauf. " sprach er klar und deutlich an die Wache gerichtet. " Ich werde nun ausgehen und bin nicht vor Morgenabend zurück. "
" Jawohl, Alpha. Wohin geht's? "
Ciro lächelte schließlich, ein Lächeln, welches seine Augen nicht erreichte. Bevor er mein Zimmer endgültig verließ antwortete er der Wache, sah aber wieder mich an.
" Ich bin im Freudenhaus. "
Und damit verschwand er und ließ mich zurück, völlig durcheinander und sogar ein wenig... Verletzt?!
Die wechselnden Gefühle ließen mich taumeln. Sie waren widersprüchlich und quälend und das obwohl ich die Wahl gehabt hatte und mich meines Herzens willen richtig entschieden hatte. Aber wieso fühlte es sich so falsch an, jetzt, da er weg war?
Ich hatte keine Antwort auf all das, doch ich verstand eines... Der Alpha, unser aller Alpha... Er holte sich das, was ich ihm verweigerte woanders. Auch wenn er dadurch nicht an Stärke und Macht dazu gewann, so war es doch etwas das seinen Trieb im Zaum hielt. Ganz gleich welches Opfer dafür gebracht werden musste, ganz gleich, ob es mich - seine Beta - störte.
Nun war ich allein, wieder einmal. Allein mit meinen Gedanken und Gefühlen.
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