Die Prägung
Kapitel 5
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Ich nahm die Aufgabe sehr ernst und begann durch die vielen Bücher die Ciro mir gegeben hatte zu wühlen.
Viele Dinge wusste ich bereits - zum Beispiel das ein Alpha erst ab einem bestimmtem Alter ernannt wurde - was aber in Ciro's Fall nicht zutraf. Er war mit 26 viel zu jung, wenngleich er auch erwachsen wirkte. Vielleicht waren es die Umstände die ihn dazu zwangen sich so zu benehmen, trotzdem kam es mir seltsam vor. Ich nahm mir vor ihn zu fragen, erwartete aber keine Antwort.
Ein anderer wichtiger Absatz bezog sich auf die Prägung. Wir im Circle waren alle miteinander verbunden, auf eine gewisse Weise. Das gehörte dazu und war wenig verwunderlich. Doch die Prägung war es, die über die Zukunft bestimmte. Wenn also ein Wolf auf einen anderen geprägt wurde, so verbanden sich die beiden Seelen miteinander und stärkten einander. Es bedeutete also auch, daß man gegenseitig spürte wenn Gefahr drohte oder etwas anderes im argen lag - allerdings empfand man auch alle anderen Empfindungen.
Womöglich war das der Grund wieso Ciro mich letztendlich los gelassen hatte als er mich zu grob anfasste.
Dann kam etwas, wovor ich mich schon die ganze Zeit gedrückt hatte. Der Absatz mit der Paarung war etwas, was mir zuwider war.
Für einen männlichen Wolf war es normal sich bereits früh "auszutoben" und viele Gespielinnen zu haben, doch für den weiblichen Wolf kam das nicht in Frage. Nicht zuletzt weil unsere " Entwicklung " erst später einsetzte als bei den männlichen Wölfen. Aber erst die körperliche Verbindung schloss den Prozess zwischen den Geprägten ab und gab ihnen die Stärke die sie als ausgewachsener Wolf benötigten um den Circle zu verteidigen.
Besonders wenn man ein Alpha war...
" Verdammter Mist . " grummelte ich und überflog die restlichen Seiten des Buches. Ich verzichtete auch darauf die anderen Bücher durch zu schauen, mein Bedarf war mehr als gedeckt.
Meine Gedanken nahmen Fahrt auf, denn ich hatte keine.... Erfahrung mit dem anderen Geschlecht. Wie es wohl wäre...? Die Frage stellte ich mir an diesem Abend immer wieder. Aber auch andere Dinge beherrschten meinen Kopf und meine Gedanken. Ich wusste nicht worauf ich mich eingelassen hatte, was mich noch erwartete. Aber was ich wusste war, daß es kein Zurück gab und ich mich allmählich damit abfinden musste.
Sslbst wenn mir eine Flucht gelingen würde, so hätte ich niemals die Chance glücklich zu werden - zumindest nicht mehr, seit dem Fest der Farben und der Prägung.
In dieser Nacht schlief ich unruhig, warf mich immer wieder hin und her. Meine Träume waren seltsam, zeigten Formen und Schemen die ich nicht erkannte, weil sie zu weit weg waren. Ich bewegte mich schwebend vorwärts und thronte sogar über den Figuren die immer deutlicher wurden. Mit Scham erkannte ich Ciro, aber was mich noch mehr schockierte war die Gestalt die bei ihm war, unter ihm lag und sich vollkommen nackt und schamlos an ihm rieb... Die Gestalt war ich.
Es wirkte so sureal, so merkwürdig, doch ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Irgendwas an dem was sie taten faszinierte mich. Schließlich bewegten sich beide und meine Gestalt saß auf ihm. Die Geräusche wurden lauter, intensiver, beschämten mich so extrem das ich schließlich doch weg schaute.
Dann wurde ich wach.
Ich war schweißgebadet, doch etwas war anders. Meine Mitte fühlte sich empfindlich an. So etwas hatte ich noch nie gespürt. Verwirrt blieb ich liegen, doch meine Neugierde wuchs und schließlich ließ ich eine Hand zu meiner Mitte gleiten, ertastete die strapazierte, empfindliche Haut die unter meiner Berührung seltsame Empfindungen durch meine Venen schoss.
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Der nächste Morgen weckte mich viel zu früh. Die Sonne erhellte den Raum. Nur mühsam gelang es mir die Augen zu öffnen und den neuen Tag zu begrüßen. Die Idylle trügte, als ich eine Bewegung neben mir wahrnahm.
" Was zum... " murmelte ich und blickte zur Seite, nur um in Ciro's Gesicht zu sehen. Er trug eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd, welches an den Ärmeln hoch gekrempelt war. Das leicht schiefe grinsen fiel aus seinem Gesicht als ich ihn wütend anstarrte. " Was willst du hier? Hast du mich etwa beobachtet? " schnaubte Ich und zog die Decke über meinen Kopf. Ich war noch nicht bereit für ihn, schon gar nicht, wenn ich gerade erst aufgewacht war. Mum würde meine Unfreundlichkeit jetzt wieder schelten, doch sie war nicht hier und ich nahm es mir raus mürrisch zu sein.
" Guten Morgen. Ich dachte es wäre in Ordnung wenn wir gemeinsam frühstücken. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, daß du... So lange schläfst. " erklärte er und richtete sich auf. Er war mindestens 2 Köpfe größer als ich. Seine Augen waren zum ersten Mal klar, nicht gelb wie beim Fest der Farben - aber auch nicht rot wie ich sie schon einmal gesehen hatte. Sie wirkten grünlich, heller als eine satte Sommerwiese, jedoch dunkler als die Mischfarbe türkis. " Ich erwarte dich in der Küche. " murmelte er und verschwand aus dem Zimmer.
Ein Vorteil wenn das Zimmer verschlossen war war das ich hören konnte wenn sich Besuch ankündigte - doch das hatte sich ja mehr oder weniger erledigt.
Müde und noch vollkommen von meinen Träumen vereinnahmt stand ich dann aber doch auf, kramte nach ein paar Dingen und schlich mich ins Badezimmer.
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Überall roch es nach frischem Kaffee.
Zuhause gab es diesen Luxus selten, denn ich frühstückte meist allein, doch hier war ich in Gesellschaft -auch wenn ich noch nicht wusste was ich von dieser Gesellschaft halten sollte.
Ich ging dem Geruch entgegen und entdeckte Ciro der gelassen am Tisch saß und über einer Zeitung gebeugt war. Die kleinen Härchen auf meinen Armen stellten sich auf, ohne das ich wusste wieso.
Ciro hob den Kopf und sah mich an. Er hatte gewusst das ich da war.
" Setz dich. Der Kaffee ist noch warm. "
Irgendwas an ihm hielt mich davon ab seiner Bitte zu folgen. War es etwa der Traum den ich hatte oder gab es einen anderen Grund?
Schließlich waren wir uns immer noch nicht richtig grün, auch wenn wir beide es irgendwie versuchten. Diesmal war aber etwas anders. Er wartete tatsächlich geduldig das ich mich in Bewegung setzte, ohne mich zu drängen.
Letztlich... Bewegte ich mich Richtung Tisch.
" Danke. Das sieht... Alles ganz toll aus. " staunte ich als ich die frischen Backwaren und Aufschnitt sah. Auch an süße Aufstriche wurde gedacht. " Ich hab allerdings keinen besonders großen Hunger. Ich... Äh.. Würde gerne noch ein wenig weiter lesen. "
Ich suchte nach Ausflüchten und log um so schnell wie möglich wieder alleine zu sein. Seit meinem Traum war ich in seiner Gegenwart noch nervöser als sowieso schon. Ciro ließ es so stehen ohne darauf zu reagieren und so tranken wir schweigend Kaffee, bis ich die Flucht ohne Eile antreten konnte.
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Kaum in meinem Zimmer angekommen überfiel mich eine Hitzewelle.
Plötzlicher Schmerz breitete sich in meinem Körper aus, kroch hinauf bis zu meinem Hals und strahlte in alle Richtungen aus. Meine Beine konnten mich nicht länger halten und ich versuchte mit aller Macht den Schmerz herunter zu schlucken, damit mich niemand hören konnte... Doch ich hatte nicht mit Ciro gerechnet. Er kam durch die Tür gerannt und blieb dann wie angewurzelt stehen, als er sah was geschah.
Meine Brüste schwollen an und schlagartig war da der beissende Geruch der meine Empfindungen vollkommen durcheinander brachte. Ich konnte nicht mal definieren was es war, nach was es roch.
" Geh raus. " keuchte ich und verkrampfte meine Hand um die Laken meiner Decke. Ich konnte den Schmerz nicht länger unterdrücken und fing an zu schreien. " Geh! " schrie ich erneut doch diesmal war meine Stimme fremd, als würde sie nicht mir gehören.
Und da verstand ich.
Mich ereilte das Schicksal das alle Mädchen mit Vollendung des 18. Lebensjahres ereilte.
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