Hyunjin verringerte die Distanz. Felix schien davon nichts mitzubekommen, den er versteckte sein Gesicht noch. „Willst du es mal versuchen? Mich einfach nur küssen ohne an Sex zu denken? Keine Sorge, es wird nicht so schlimm werden", sagte Hyunjin. Felix schaute auf. „Nein! Ich kann das nicht!", stieß er zitternd hervor. Er soll einfach nur gehen! „Wieso denkst du das? Hat jemand dir eingetrichtert, dass Gefühle schlecht sind? Irgendjemand von deiner Vergangenheit?" Das Gespräch war viel zu viel für Felix. Wie konnte man das nur beenden? Er konnte ihn ja nicht gewaltsam rauszerren. Dafür war er viel zu aufgelöst und wollte einfach nur hier sitzen und versuchen die Angst in den Griff zu bekommen. „Nein. Bitte, Hyunjin. Hör einfach auch...und vergiss deine Gefühle für mich...." 

„Es tut mir Leid, aber ich kann und will das nicht....ich liebe dich einfach zu sehr", sagte er ehrlich. Felix hielt sich die zitternden Hände auf die Ohren. „HÖR AUF. BITTE HÖR AUF", fauchte er und kniff die Augen zusammen. Er sollte aufhören, er sollte ihn einfach alleine lassen aber Hyunjin wollte ihn seinem Schicksal nicht überlassen. Er krabbelte zu Felix und nahm seinen Hand von seinem Ohren. „Wenn du Angst hast, musst du dich der Angst stellen, Felix...oder es wird niemals aufhören", sagte Hyunjin mit fester Stimme und hielt einfach nur Felix Arm. Das Herz des Strippers raste, schlug so laut voller Angst. „Willst du dich denn nie verlieben? Es ist schmerzhaft, wirklich, aber es kann auch wundervoll sein...und diese Gefühle für dich sind es....", sagte Hyunjin sanft, versuchte ihn langsam näher zu kommen. Nur noch ein paar Zentimeter von ihm entfernt. Bevor Felix was machen konnte, spürte er Hyunjins Lippen auf seinen. Dieser Kuss fühlte sich anders an. Gefährlich. Furchteinflößend. Felix Herz füllte sich mit Angst. Er schubste ihn weg von sich, während er über seinen Mund wischte. „VERDAMMT WAS SOLL DAS?", schrie er ihn an. „Hast du nichts gefühlt? In mir ist alles warm geworden", sagte Hyunjin mit traurigen Augen. „Nein, hab ich nicht! Ich sagte dir doch, dass ich Angst davor hab! Kannst du jetzt nicht gehen? Lass mich einfach alleine....". Felix Hände legten sich um seinen Kopf. „Gut, ich werde gehen, aber ich werde meine Gefühle für dich nicht begraben...."

Felix saß einfach nur da. Für Stunden, während er immer noch Hyunjins Worte im Kopf hören konnte. Er saß auch noch da, als es Zeit für seine Show war. Er sagte sie ab, weil er sagte, er sei krank, was er auch irgendwie war. Liebeskrank. Ihm ging es immer schlechter und Felix aß und trank nichts mehr. Irgendwann am Wochenende klopfte es an seiner Tür. „Felix? Bist du da drinnen? Mach bitte auf. Ich mache mir Sorgen um dich. Wenn du krank bist, dann lass mich um dich kümmern." Es war Chan. „Du weißt, dass ich einen Zweitschlüssel hab...ich komme gleich rein", sagte Chan. Noch immer nichts von Felix. Er öffnete die Tür und trat rein, suchte seinen besten Freund bis er ihn nackt an der Schlafzimmerwand sitzen saß. Er sah schrecklich aus. „Lixie....", begann Chan und stürzte sich auf ihn. „Was machst du für Sachen?", fragte Chan, während er ihn fest umarmte. Dabei fiel ihm auf, dass Felix mit getrocknetem Sperma bedeckt war, sein Körpergeruch war streng. „Wie lange sitzt du hier schon?", fragte Chan besorgt. „Ich weiß nicht....können wir vielleicht zu dir? Ich will nicht hier sein..." Chan nickte. „Aber davor musst du duschen und dich anziehen...wann hast du das letzte Mal was gegessen? Du siehst so blass aus, komm erstmal mit." Chan stand auf und zog Felix hoch. Dieser hielt sich an ihm fest. Er konnte sein Zittern spüren. Irgendwas schlimmes ist passiert. 

„Lixie? Sag mir die Wahrheit. Wurdest du vergewaltigt? Hat dir jemand was angetan?" Felix torkelte an Chans Seite ins Badezimmer. Sein Magen schmerzte. Er hatte so lange nichts mehr gegessen. „Hyunjin.....". Chans Blick wurde rasend. „Was hat er dir angetan!? Ich werde ihn fertig machen!" Sein Griff um Felix Handgelenk wurde stärker. Sie erreichten das Badezimmer. „Er hat mir nichts angetan....Ich hab es ihm erzählt...das mit dem Verliebtsein...und dann hat er mich geküsst...." Felix Lippen bebten wieder als er wieder an den grauenvollen Kuss denken musste. „Und er hat gesagt, dass er mich weiter lieben wird....Chan...wieso kann er nicht damit aufhören?" Chans Griff wurde etwas weicher als er heraushörte, dass Hyunjin Felix nichts schlimmes körperliches angetan hatte. Nur seine Gefühle ihm offenbart. Dafür kann man niemanden anzeigen oder dergleichen etwas dagegen tun. Chan strich sanft über Felix Rücken. „Das wird schon...aber schau, Hyunjin ist dir nicht böse, weil du Angst hast vor seinen Gefühlen hast."

„Aber er hätte mich nicht küssen sollen...das hat alles schlimmer gemacht." Chan half Felix beim Einsteigen in der Kabine. „Ja, das hätte er nicht machen dürfen....", gab Chan Felix recht. Felix duschte sich, während Chan ein Handtuch für ihn holte. Nachdem er fertig geduscht hatte, lief Felix in sein Schlafzimmer und suchte sich Klamotten aus. Chan setzte sich auf Felix Bett und wartete geduldig auf ihn. Er war es gewohnt, dass Felix etwas brauchte, um seine Klamotten auszusuchen, aber heute ging es recht schnell und dann wusste er auch wieso. Felix steckte in einfachen schwarzen Jeans und einem grauen Shirt. Seinen Herzchoker hielt er in den Händen. „Kannst du auf ihn aufpassen?", fragte Felix seinen besten Freund. „Er ist sicher bei dir." Chan sah auf den Herzchocker, den Felix so sehr liebte und schaute dann auf Felix. Er war wieder in der Stimmung wo sein Aussehen ihm egal war, wo alles einfach egal für ihn war. „Ja klar, ich passe auf ihn auf." Chan nahm den Herzchoker und verstaute ihn in seiner Jackentasche. „Gehen wir?", fragte Felix. Chan nickte. Die ganze Nacht wird er auf Felix aufpassen.