Phönix Blume
Hood sah mich an. " Hey sie muss hier irgendwo sein!", versuchte er mich zu beruhigen. "Ja ich dachte sie ist in der Schlucht!", rief ich und heiße Tränen rannen mir über die Wangen. Wütend wischte ich sie Weck. Ich war stark ich wollte nicht weinen und auch nicht so wütend sein, doch ich hatte meine Wut selten unter Kontrolle. "Wir müssen uns nur nochmal umgucken!", versuchte Hood mich nochmal zu beruhigen. "Wo soll ich mich denn hier umgucken?", rief ich. Robin drehte sich um, und starrte auf die Blumenwiese. Dann drehte er sich wieder zurück und starrte in die Schlucht. "Und?", fragte ich und blickte auch in die Schlucht. Die Wände waren aus grauem scharfen Stein, doch in der Tiefe konnte man nichts weiter sehen als Schwärze. "Man kann nicht mal den Boden sehen!", murmelte ich. Ich versuchte tief durchzuatmen und mich zu beruhigen. Wütend ging ich mir durch die Haare. "Ich weiß nicht!", Hood zuckte mit den Schultern. Mir schoss wieder das Blut in den Kopf. "Na toll und warum gehen wir dann überhaupt hier hin!", schrie ich Robin vorwurfsvoll an. Ich wusste das es gemein war, er wollte mir schließlich auch nur helfen. Doch trotzdem konnte ich mich nicht zurück halten. Robin senkte seinen Kopf:"Ich...ich habe die Legende gelesen!", sagte er. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. "Eine Legende!", zischte ich. "Emma!", beschwichtigend hob er die Hände. "Was Emma?", fragte ich wütend. "Wir werden die Blüten finden!", sagte Robin ruhig. Ich atmete tief ein und aus. Mein Herz raste immernoch. Ich war übermüdet und wollte einfach nicht wahr haben das meine Chance nach Hause zu kommen immer kleiner und kleiner wurde. Ich fiel auf die Knie und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Hood kam näher und legte sanft seine Hand auf meine Schulter. Ich blickte zu ihm hoch und er kniete sich auch zu mir. "Ich habe noch nie eine falsche Legende gelesen! Legenden sind immer nur nicht ganz deutlich oder am Ende verbirgt sich ein Geheimnis oder Rätsel in ihnen!", flüsterte er. "Und was für ein Geheimnis hat diese Legende?", fragte ich und sah immernoch in seine grünen Augen. Sie waren so wunderschön und für einen kurzen, stillen Augenblick vergaß ich meine Wut und meinen Frust. "An der Blumenwiese, betritt die Mitte, eine Schlucht. Hast du Mut wirst du finden was du suchst! So lautete der letzte Satz der Geschichte die ich über die Phönixpflanze gelesen habe!", sagte Robin und ich wandte meinen Blick ab und stand wieder auf. "Die Mitte, das wäre dann die Schlucht! Aber warum soll ich Mut haben eine Pflanze zu pflücken die nicht einmal da ist?", fragte ich, wobei ich langsam wieder normal atmen konnte. "Das macht keinen Sinn!" Nach meinen Worten stellte auch Robin sich wieder hin. "Ich dachte wenn wir hier an der Schlucht sind erklärt sich das von selbst!", sagte er. "Ja aber es erklärt sich nicht von selbst, also denk nach ob noch irgendetwas anderes in der Legende stand was wichtig sein könnte!?", sagte ich genervt und sah wieder in die Schlucht. Aber es blieb einfach nur schwarz. Ich drehte mich zu Hood um, er kam einen Schritt auf mich zu und streckte einen Arm aus. Ich wusste das er mich in den Arm nehmen wollte, um mich zu trösten und mich glauben zu lassen das wir eine Lösung finden. Aber ich wusste das es keine Lösung gab. Ich konnte es an seinem Gesicht ablesen, er hatte keine Ahnung. Also wich ich einen Schritt zurück. "Und was fällt dir ein?", fragte ich nochmal und er senkte seinen Arm wieder. "Ein Satz fällt mir noch ein. Liebe andere, vergiss nicht dich selbst. Armut und Reichtum, denk nicht nur an Geld. Habe Erbarmen vor mir, knie!" , sagte er. "Das macht noch weniger Sinn!", fluchte ich und trat noch einen Schritt zurück. "Emma!", rief Hood, doch es war zu spät. Ich hatte nicht gemerkt wie nah ich an den Rand der Schlucht gegangen war, doch jetzt verlor ich das Gleichgewicht und kippte nach hinten. Mein Herz stockte vor Streck und ich sah wie Hood auf mich zu kam um meinen Arm zu packen. Auch ich streckte meinen Arm nach ihm aus. Kurz hielt er meine Hand fest doch sie entglitt ihm sofort wieder. Ich wollte schreien doch kein Wort kam aus meinem Mund, stattdessen hörte ich Hood wie er meinen Namen schrie. Er konnte nichts mehr tun, es war zu spät, ich fiel.
Ich würde sterben. Ich wusste nicht wie lange ich fiel, vielleicht waren es nur Sekunden oder Minuten oder sogar Stunden, ich wusste es nicht. Ich schloss die Augen und versuchte mich darauf vorzubereiten was mich unten erwarten würde. Ein harter Steinboden, welcher mir die Knochen brechen und die Organe zereißen würde. Ich wollte an meine Eltern denken, ob sie mich wohl vermissten und wie sehr ich sie liebte. Daran das Hood mir geholfen hatte und ich nie alleine war.
Dann kam der Aufprall. Er war hart. Aber nicht so hart wie ich erwartete hätte. Der Druck drückte mir die Luft aus der Lunge und Schmerzen durchfuhren meinen ganzen Körper. Ich wollte Luft holen doch ich spürte wie eine Welle über mir zusammen schlug: Es war Wasser, doch ich musste trotzdem atmen. Meine Lunge füllte sich mit Wasser. Ich hustete, aber es half nicht, stattdessen bekam ich noch mehr Wasser in die Lunge. Vielleicht hätte ich jetzt noch die Chance gehabt zu kämpfen, aber all die Wut und der Frust waren plötzlich verschwunden und ich wollte mich einfach nur noch fallen lassen. Ich hatte zwar nicht damit gerechnet das ich ertrinken würde und fragte mich was besser gewesen wäre. Vielleicht ein schneller Tod beim Aufprall.
Meine Gedanken verwischten und langsam verschwanden die Lichtstrahlen, die durch das Wasser schimmerten. Es wurde schwarz. Dann tauchten Bilder aus meiner Kindheit vor meinem inneren Auge auf. Ich beim Fahrradfahren, als ich vom Baumhaus fiel und mir den Arm brach, ich beim Streit mit meiner besten Freundin, ich beim Weihnachtsessen, ich beim Schlittschuhlaufen. Manchmal brachten diese Erinnerungen fröhliche manchmal aber auch schreckliche Gefühle mit sich. Schließlich verschwanden aber auch diese Bilder und ich fiel in eine schwarze Leere.
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