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~●~ Chapter EIGHT ~○~

》Das erkenne ich in deinen Augen《

Lia hatte keine Ahnung, wie lange sie schon hier hockte. Der schwache Lichteinfall in das Verließ des Eispalastes schenkte ihr jeglichen Verlust des Zeitgefühls. Der Blick starr auf die monotone Eiswand vor sich gerichtet, wanderten die Gedanken des Mädchens immer wieder zur vergangenen Begegnung im Wald zurück.

Hoffnung - das war es also, was sie seit dem Treffen mit dem Adamssohn tief in sich spürte. Es war ein merkwürdiges Gefühl... ungewohnt, aber auch irgendwie befreiend.

Seit Jahren schon war das Feuer in Lia erloschen. Nächte wurden zu Tagen und Tage zu Nächten. Sonnenuntergang. Sonnenaufgang. Doch Lia lebte nicht. Sie war... einfach nur da. Gefangen zwischen Eis und Schnee. Seit 100 Jahren.

Doch mit einem Mal war alles anders. Das rabenschwarze Haar des Jungen im Wald tanzte vor Lias innerem Auge auf und ab und vermischte sich mit dem Abbild seines wohlgeformten, sommersprossenbesetzten Gesichts. Ein kleines Schmunzeln stahl sich auf ihre blassen Lippen und ehe sie sich versah, war das Mädchen auch schon friedlich, von positiven Gedanken gestimmt, eingeschlafen.

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Das haarsträubende Quietschen der Kerkertür ließ die Blonde aus ihrem traumlosen Schlaf fahren. Als sie blinzelte, trat ein riesiger, stierähnlicher Kopf eines Minotaurus in ihr Blickfeld. Schlagartig war Lia putzmunter und brachte sich in die Vertikale. Den Minotaurus ließ sie dabei nicht aus den Augen. Doch der Riese war nicht allein. In seiner linken Hand hielt er eine gigantische Axt, mit der er einen Faun in den Kerker geleitete.

Auf die Angst in seinem blauangelaufenen Gesicht hin, verschwand das Gefühl der Zuversicht, das sich in Lia aufgestaut hatte. Hilflos musste das Mädchen mit ansehen, wie der Faun an seinen fellbesetzen Hufen, die an die Beine eines Ziegenbocks erinnerten, in Ketten gelegt wurden. Lias Brust zog sich mitleidig zusammen. Der Schmerz des armen Geschöpfes war unüberschaubar, was ihr einen Stich ins Herz versetzte.

Ein letztes Mal rüttelte der Minotaurus an den stählernen Ketten, die eine Flucht gänzlich unmöglich machten. Schließlich verließ er, ohne die blonde Schönheit auch nur eines Blickes zu würdigen, den Kerker. Seine schweren Schritte hallten durch den Eispalast und wurden mit jeder verstrichenen Sekunde leiser.

Dann war es still.

Nur das erschöpfte Schnaufen des Fauns war noch zu hören, was jedoch abrupt stoppte, als ihm das junge Mädchen ins Auge fiel. Sie lehnte an der gegenüberliegenden Eiswand und starrte ihm aus großen braunen Augen entgegen. Ihr bezauberndes Äußeres und der warmherzige Blick bildeten einen so starken Kontrast zur kalten anliegenden Umgebung, dass der Faun nicht wusste, wie ihm geschah.

Hastig rieb er sich die Augen. Doch der blondhaarige Engel war noch immer da. Ein erstauntes Lächeln zierte die Lippen des Fauns, während er sich seinen Schal enger um den Hals schlang.

„Was hat so ein hübsches Wesen angestellt, dass es hier festgehalten wird?", durchbrach er die Stille.

Auf das Kompliment hin musste Lia leicht schmunzeln, ehe sie tief seufzend erklärte: „Meine Sünden sind zu groß, um sie einzeln auszulegen."

Schließlich wandte sie den Blick ab. Der liebliche Ausdruck auf ihrem Gesicht verschwand. Erinnerungen um ihre Taten versetzten ihr ein unglaublich schmerzendes Stechen in der Brust. Doch, was sie wirklich quälte war, dass sie das Geschehene nie wieder rückgängig machen konnte und mit ihrem marternden Schuldgefühl bis in alle Ewigkeit leben musste.

„Ich habe Narnia im Stich gelassen. Das bringt es ungefähr auf den Punkt.", fügte Lia kleinlaut hinzu, während sie nervös mit ihren Fingern spielte. Sie spürte den Blick des Fauns auf sich ruhen. Zwar birgte dieser nicht die geringste Spur an Verachtung und dennoch kostete es Lia eine unheimliche Überwindungskraft es laut auszusprechen - noch dazu im Beisein eines Fremden.

Der Faun hingegen schien alles andere, als von Vorurteilen gepriesen zu sein. Sein Gesicht strahlte Güte aus, wie Lia sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte, vom hübschen Adamssohn im Wald einmal abgesehen.

„Wer bist du?", wollte der Faun wissen.

„Ich bin, wie du. Ich bin eine Gefangene der Weißen Hexe.", witzelte die Blonde und der Faun erwiderte ihr Lachen. Danach wurde Lia wieder ernst. „Das Wesentliche, was uns einzig und allein voneinander unterscheidet ist, dass du den Glauben noch nicht ganz aufgegeben hast. Das erkenne ich in deinen Augen."

Der Faun schien nicht zu verstehen, worauf das Mädchen hinauswollte. Er schüttelte den Kopf und sprach: „Ich meinte, was bist du? Du hast das Gesicht und die Schönheit einer Evastochter und dennoch hast du etwas... Wundersames an dir, was es schwer macht dich zu durchschauen. Gleichzeitig wirkst du so vertraut, als würde ich dich schon Ewigkeiten kennen, wie... wie eine Freundin. Dein Wesen ist schwer in Worte zu fassen."

Der Klang seiner Stimme wurde mit jedem weiteren Wort friedvoller, was sein verträumter Gesichtsausdruck nur allzu gut verdeutlichte. Lia lächelte leicht verdutzt. Er hatte sie doch tatsächlich durchschaut. Aber, dass würde sie niemals zugeben, denn das, was sie ausmachte, existierte schon lange nicht mehr. Es war auf und davon - erfroren im ewigen Winter Narnias.

„Aus dir spricht die Kälte, Faun. Du halluzinierst."

Das Mädchen griff nach dem Stofffetzen, den ihr Maugrim vor die Füße gelegt hatte und schritt auf den Faun zu.

„Hier." Behutsam wickelte sie ihm die Decke, um die nackten Schultern, während der Faun protestierte: „Aber dann wirst du frieren!" Sein kritischer Blick galt dem schlichten weißen Seidenkleid, das das Mädchen trug.

„Vertrau mir, du hast sie nötiger als ich.", erwiderte Lia und deutete auf die, vor Kälte geröteten Wangen des Fauns, die seinem Schal farblich alle Konkurrenz bereiteten.

„Deine Lippen..."

Lia wollte gerade kehrt machen, da hielt der Faun sie an der Hand zurück, sodass sie gezwungen war vor im niederzuknien.

„Sie sind blau... und deine Haut,", vorsichtig strich er über ihren Handrücken. Die Verwirrung darüber, was er in diesem Moment fühlte, war dem Faun anzusehen, „ist ganz blass. Aber, wieso zitterst du nicht? Wieso schaudert es dich nicht?!"

Fragend hob er den Blick, woraufhin es Lia möglich war ihm tief in die grauen Augen zu sehen. In diesem Moment begriff die Blonde, dass sie jemanden vor sich hatte, dem sie vertrauen konnte. Augenblicklich schweiften ihre Gedanken erneut zu dem Adamssohn... und der Prophezeiung.

„Ich kann im Schneesturm schlafen, ohne zu erfrieren. Ich kann durchs Feuer gehen, ohne zu verbrennen."

„Wer bist du?"

Lia schluckte schwer und bei ihren nächsten Worten schien es ihr unmöglich den Blick ihres Gegenübers zu erwidern.

„Nur eine Legende."

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