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~●~ Chapter SEVEN ~○~
》Wenn Adams Fleisch und Evas Blut...《
„Können wir nicht irgendetwas tun, um Herrn Tumnus zu helfen?", fragte die kleine Lucy bestürzt, als sie sich neben ihren Geschwistern an dem kleinen Holztisch der Biberfamilie niederließ.
Nach der eindrucksvollen Wanderung durch die zugegeben, atemberaubende Winterlandschaft Narnias, mussten die Pevensies mit Schrecken feststellen, dass hier nicht alles Gold war, was glänzte: Lucys Aufeinandertreffen mit dem Faun Tumnus hatte schlimme Folgen bereitgehalten...
„Sie haben ihn bestimmt ins Schloss der Weißen Hexe gebracht. Man sagt, nur wenige, die hineingegangen sind, kamen auch lebend wieder heraus..."
Die Geheimpolizei der Weißen Hexe hatte Herrn Tumnus kurz nach Lucys zweitem Besuch verhaftet. Die Anklage lautete Hochverrat gegen die Königin von Narnia. Dem Faun wurden die Unterstützung der Feinde und die Verbrüderung mit Menschen zur Last gelegt.
Der kleinen Lucy war ganz flau im Magen geworden, als sie verstand, dass sie dieser Mensch war, wegen dem ihr Freund jetzt büßen musste. Edmunds schuldigen Blick, als sie den verwüsteten Unterschlupf des Fauns verließen, hatte jedoch niemand der Pevensies bemerkt. Ihr ganzes Augenmerk hatte auf dem pelzigen Tier mit den großen Nagezähnen gelegen, das aus dem verschneiten Unterholz hervorgekrochen war.
Als der Biber der Jüngsten der Pevensies schließlich das weiße Stofftaschentuch, das sie einst Herrn Tumnus geschenkt hatte, in die Hand drückte, waren sie dem Tier, trotz Susans Bemerkung darüber, dass sie doch gar nicht wussten, ob sie ihm vertrauen konnten, bis zu seinem Biberbau gefolgt.
„Fish and Chips!", unterbrach Frau Biber heiter ihren Ehegatten und präsentierte voller Stolz einen Teller mit Fisch und grünem Flussgras. Nebenbei verpasste sie ihm noch einen unauffälligen Seitenhieb ihres Ellenbogens. Er sollte den Kindern keine Angst machen! Die ganze Situation war schon furchtbar genug.
„Aber es gibt noch Hoffnung, Kleines.", fürsorglich tätschelte Frau Biber die Hand der kleinen Lucy, die leicht angeekelt den rohen Fisch vor sich begutachtete. „Es gibt noch Hoffnung."
„Allerdings," Herr Biber verschluckte sich vor Aufregung an seinem Wasser, „es gibt sogar noch viel mehr als Hoffnung! Aslan ist auf dem Vormarsch. Und wenn man der alten Legende Narnias Glauben schenken kann, ist auch der Benu nicht weit."
„Was... was ist ein Benu?", fragte Peter stutzig.
„Und wer ist Aslan?", fügte Edmund hinzu, der sich von der kleinen Holztreppe, neben der Eingangstür des Biberdammes erhoben hatte und nun hinter seine Geschwister trat. Sein skeptischer Blick sprach Bände, woraufhin Herr Biber herzhaft zu Lachen begann.
„Wer ist Aslan?!", imitierte er den Jungen neckisch. „Du kleiner Frechdachs!"
Glucksend rieb sich der Biber den Bauch, bis er von seiner Frau durch einen erneuten Stoß in die Rippen zum Schweigen gebracht wurde.
„Autsch! Was denn?", zuckte er die Schultern und folgte dem dezenten Blick der Biberfrau, der auf die ahnungslosen Gesichtsausdrücke der vier Kinder fiel. Da dämmerte es dem Biber. „Oh... Ihr wisst es wirklich nicht?" Susan, Ed, Lucy und Peter schüttelten die Köpfe.
„Eigentlich ist er ja nur der Herrscher des ganzen Waldes,", erklärte Herr Biber und fuchtelte wild mit seinen Ärmchen, „der Schöpfer unserer Welt... der wahre König von Narnia!!!"
Edmund verdrehte genervt die Augen.
„Und er wartet auf euch in der Nähe des steinernen Tisches!"
„Er wartet auf uns?" Lucy blinzelte ungläubig.
„Ist das 'ne Scherzfrage?!", rief Herr Biber aufgebracht, „Die haben wohl noch nichts von der Prophezeiung gehört!", sprach er zu seiner Frau, bevor er die nächsten Worte wieder an die Pevensies richtete: „Wenn Adams Fleisch und Evas Blut auf Narnias Thronen ruht, ist alles übel vorbei und das Volk sich freuen tut."
Susan kicherte: „Das ist kein besonders guter Reim."
„Darum geht es ja auch nicht.", versuchte sich der Biber zu verteidigen, da mischte sich seine Frau ein: „Vor langer Zeit, als der ewige Winter seinen Anfang nahm, prophezeite der Feuervogel, dass zwei Adamssöhne", sie deutete auf Peter und Edmund und anschließend auf Lucy und Susan, „und zwei Evastöchter ihren Weg nach Narnia finden und Seite an Seite mit Aslan für den Frieden kämpfen werden."
Susan glaubte sich verhört zu haben.
„Und Sie denken, dass wir das sind?!"
„Das will ich euch geraten haben, Aslan stellt gerade eure Armee zusammen!", rief Herr Biber und klopfte betont auf den Holztisch.
„Unsere Armee?", fragte Lucy und tauschte unsicherer Blicke mit Susan und Peter aus.
„Mum hat uns weggeschickt, um uns vor einem Krieg zu beschützen...", begann die Dunkelhaarige, woraufhin ihr älterer Bruder ihr beipflichtete: „Sie müssen sich irren. Wir sind das nicht. Wir sind keine Helden!"
Susan erhob sich schließlich. „Danke für Ihre Gastfreundschaft.", wandte sie sich freundlich, jedoch bestimmend an das Biberpärchen. „Aber wir sollten jetzt wirklich gehen."
„Ihr könnt jetzt nicht gehen!", widersprach Herr Biber fassungslos.
„Ja, wir müssen doch Herrn Tumnus helfen!", bettelte die Jüngste der Pevensies.
„Das geht nicht Lucy! Wir geraden da in eine Sache, von der wir weder Ahnung haben, noch dass sie uns etwas angeht."
„Nichts angeht...", nuschelte der Biber empört, doch für die Pevensie-Geschwister war es beschlossene Sache: „Wir brechen auf. Ed..."
Aber, wo war Edmund?
„Ed?", rief Peter etwas lauter und sah sich, ebenso, wie seine Geschwister und die Biber suchend um. Susan wurde zunehmend panisch.
„Wo ist er?"
„Edmund?!"
Da fiel Peters Blick auf die offenstehende Holztür des Biberdammes. Vor lauter Wortgefecht hatte niemand bemerkt, wie sich der Schwarzhaarige einfach aus dem Staub gemacht hatte. Mit wutverzerrtem Gesicht wandte Peter sich an seine Schwestern und schimpfte: „Ich. Bringe. Ihn. Um!!!"
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