1.04
~●~ Chapter FOUR ~○~
》Sie glauben Ihr doch nicht?《
,,Peter, Peter, wach auf!"
Der Pevensie-Junge schreckte aus seinem Schlaf, als ihn jemand bei den Schultern packte und heftig rüttelte.
„Es ist da! Es ist wirklich da! NARNIA GIBT ES
WIKRLICH!" Ganz eindeutig Lucy.
„Lu...bitte...", mahnte er seine kleine Schwester seufzend. So einen Weckruf hatte er zweifelslos nicht bestellt!
Verschlafen rieb er sich die Augen und erkannte Susan, die hinter Edmund das Zimmer der Jungen betrat.
„Du hast geträumt, Lucy!" Auch sie schien über die nächtliche Ruhestörung alles andere, als erfreut zu sein. Ihre müden Augen waren zu Schlitzen verengt und von ihrer sonst so aufrechten Haltung war nichts zu sehen. Ganz im Gegensatz zu Edmund und Lucy, die trotz der späten Stunde noch relativ wach wirkten.
„Und Edmund war diesmal auch dabei!", plapperte Lucy weiter und ließ die Gegenargumente ihrer Geschwister dabei völlig außer Acht.
„Du hast den Faun gesehen?", fragte Peter ernst an Edmund gewandt und brachte seinen Körper in die Vertikale.
Doch ehe Ed etwas erwidern konnte, erklärte Lucy: „Nein, die beiden sind sich nicht begegnet. Er..." Das Mädchen stoppte abrupt und dachte angestrengt nach, ehe sie das Wort an ihren dunkelhaarigen Bruder richtete: „Was hast du dort eigentlich gemacht?"
Man sah Edmund nur allzu gut an, wie unwohl er sich unter den prüfenden Blicken seiner Geschwister fühlte. Etwas unbeholfen sah er von Peter zu Susan und Lucy und anschließend wieder zu seinem älteren Bruder, dessen harte Miene Edmund schließlich laut seufzen ließ.
Letztendlich schüttelte er den Kopf und entgegnete: „Ich habe nur so getan!" Lucys Gesicht wurde starr, als sie das hörte. „Tut mir leid, Peter, du hattest Recht, ich hätte sie nicht anstacheln dürfen. Aber du weißt ja, wie kleine Kinder sind. Sie wissen einfach nicht, wann es genug ist."
Die letzten Sätze waren bewusst provozierend an die kleine Lucy gerichtet, die daraufhin schluchzend die Flucht ergriff, was Edmund ein selbstzufriedenes Schmunzeln entlockte.
Susan war bereits losgestürmt, um Lucy einzuholen. Peter folgte der Brünetten, drehte sich allerdings noch einmal in Edmunds Richtung und verpasste dem Schwarzhaarigen mit einem wütenden „Du Vollidiot!" einen Stoß, sodass dieser rittlings aufs Bett fiel.
Doch daraus machte sich der Junge nichts, denn wenn er der Königin von Narnia Glauben schenken konnte, würde er in naher Zukunft nicht nur Herr über Kisten voll von Türkischem Honig sein, sondern ebenso über seine drei Geschwister, die für all ihre Schlechtigkeiten gegenüber Edmund, bei ihm auf Knien um Gnade betteln würden.
Ganz besonders die Heuchelei seines älteren Bruders würde er in vollen Zügen genießen.
Mit einem höhnischen Lächeln auf den Lippen driftete Ed ins Land der Träume, wobei er keinen Gedanken mehr an das hübsche Mädchen im Wald verschwendete, welches er nach dem Gespräch mit der Weißen Frau schon längst vergessen hatte.
~●~○~●~○~●~○~●~○~●~○~●~○~●~○~●~○~
„Offenbar habt ihr es geschafft meine Haushälterin etwas durcheinander zu bringen." Peter und Susan blickten bei den Worten des Professors betreten zu Boden.
Bei ihrem Versuch, die weinende Lucy zu erwischen, waren die Pevensies, Professor Digory Kirke höchstpersönlich in die Arme gelaufen. Um das Chaos perfekt zu machen, hatte der Lärm um Mitternacht, eine verärgerte Mrs. Macready zur Folge, die sich auf Wunsch des Professors, der kleinen Lucy eine Heiße Schokolade zuzubereiten, wieder etwas beruhigt hatte. Danach hatte der Professor die beiden älteren Pevensies in sein Büro beordert.
„Es tut uns leid, Sir, es wird nicht wieder vorkommen.", versicherte Peter und zog Susan auch schon Richtung Tür.
Doch diese befreite sich aus der Hand ihres Bruders und ergriff das Wort: „Es geht um unsere Schwester Lucy."
„Die Kleine, die geweint hat?" Der Professor hob fragend eine Augenbraue, während er an seiner Pfeife zog.
Susan nickte und wollte schon erwidern, da kam ihr Peter zuvor: „Es ist alles in Ordnung, wir kommen klar damit. Komm, Susan!"
„Sie sagt, sie hätte ein magisches Land gefunden.", ignorierte Susan ihren Bruder und wandte sich erneut an den Professor. „Angeblich in dem alten Kleiderschrank. Da oben, in dem leerstehenden Zimmer."
Peter rollte genervt mit den Augen. Warum konnte seine Schwester es nicht einfach gut sein lassen?! Doch Professor Kirke wirkte mit einem Mal unerwartet interessiert.
Mit geweiteten Augen erhob er sich von seinem Stuhl und schritt auf Susan zu.
„Was hast du da gerade gesagt, mein Kind?"
Susan berichtete abermals, während der Professor sie zu einer schwarzen Couch bugsierte. Peter folgte ihnen, wobei seine Aufmerksamkeit an einer gerahmten Schwarz-Weiß-Zeichnung, auf dem Regal haften blieb.
Das Bild zeigte ein geflügeltes Wesen. Der Kopf, der Rumpf und die Klauen erinnerten an einen Greifvogel. Doch irgendetwas an dieser Abbildung war eigenartig... magisch? Das Geschöpf sprühte geradezu vor Leben... Was auch immer es war, es zog Peter in seinen Bann, sodass er sogar für kurze Zeit, den Faden des Gespräches zwischen seiner Schwester und dem Professor verlor.
„Sie beharrt so sehr auf diese Vorstellung und will gar nicht mehr aufhören davon zu reden."
„Und wie war es?"
„Als, ob man mit einer Verrückten spricht!"
„Nein, nicht sie. Das magische Land."
Peter blinzelte und kehrte dem Regal den Rücken. „Sie glauben ihr doch nicht?", fragte er etwas überrascht und sein Blick streifte den Professor, während er neben Susan, auf der Couch Platz nahm.
Digory Kirke lächelte geheimnisvoll. „Ihr etwa nicht?"
„Natürlich nicht! Logisch betrachtet, ist das völlig unmöglich!"
Der Professor schien, über Susans Antwort enttäuscht, als er aufstand und mehr zu sich selbst sagte: „Was wird heutzutage eigentlich an den Schulen gelehrt..."
Daraufhin konnten die Pevensie-Geschwister nichts erwidern und tauschten verwunderliche Blicke aus.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro