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Das Buch Halrons - In Bedrängnis

Lange musste Jeora nicht suchen. Sie fand Celairon über einen Stapel Bücher gebeugt, am Studiertisch der kleinen Bibliothek im Nordflügel des Palastes, der ausschließlich Gemeinschaftsräume beherbergte. Bei ihm waren zwei seiner Vertrauten, was die Königin verdrießlich registrierte. Es wäre ihr lieber gewesen, den ihr so Verhassten alleine anzutreffen, doch sie ließ sich nichts anmerken und steuerte unbeirrt direkt auf die Männer zu.

„Werter Celairon, ich sehe, ihr seid in eure Lektüre vertieft. Würdet ihr mir dennoch die Ehre erweisen, meine Neugier bezüglich einiger Fragen, die Stadt und das Umland betreffend, zu befriedigen?", bat sie ihn mit zuckersüßer Stimme und schenkte ihm ein Lächeln, welches Eis zum Schmelzen zu bringen vermochte.

Der Alachiter blickte verwundert von seinen Büchern auf und musterte Jeora mit unverhohlenem Interesse. Sein ungeniert frivoler Blick widerte die anmutige Elfe zwar zutiefst an, jedoch erfüllte es sie mit Genugtuung und Erleichterung, dass sie ihn richtig eingeschätzt hatte. Seine Aufmerksamkeit würde ihr gewiss sein. Auch in den Augen von Celairons Gefolgsleuten sah sie die Begierde auflodern. Sie musste rasch ein wenig von ihren Reizen ablenken und Celairon in ein Gespräch verwickeln.

Dieser klappte nun das Buch zu und umrundete den Tisch. Er kam so dicht vor ihr zu stehen, dass sie kurz innerlich zusammenzuckte. Seine Präsenz hatte etwas Unheimliches an sich.

„Sicher doch, meine Königin. Was wünscht ihr in Erfahrung zu bringen?", fragte er anzüglich lächelnd.

Auf was hatte sie sich da nur eingelassen? Seine Nähe war bedrohlicher denn je. Jeora hätte sich nur zu gerne einfach wieder umgedreht und wäre ihm entflohen, aber der Gedanke an Halron vertrieb ihr Unwohlsein so weit, dass sie es fertigbrachte, sich bei ihm unterzuhaken und ihn in Richtung des Innenhofes zu lotsen. Sie wollte ihn hinaus in die Straßen der Stadt locken, weit fort von Halron.

„Lasst uns ein wenig an die frische Luft gehen und im Sonnenschein wandeln! Ich habe viele Fragen, die mir von Bedeutung erscheinen, wollen wir Shanduril zum Zentrum von Melith und zu einer wahren Königsstadt machen", forderte sie ihn beschwingt auf.

Celairon kam ihrem Wunsch gerne nach. Als seine Männer sich anschickten, ihnen zu folgen, sagte er im scharfen Befehlston:

„Ihr dürft euch jetzt zurückziehen. Ich bedarf eurer Hilfe für den Moment nicht mehr."


Halron lauschte den Geräuschen vor seinen Gemächern. Hatte Jeora den hinterlistigen Elf dazu bewegen können, sich ihrer Fragenflut zu stellen und sie nach draußen zu begleiten, sodass er freie Bahn hatte, die Oberen aufzusuchen?

Nach einigen Minuten, die ihm wie Stunden vorkamen, hörte er die vertraute Stimme seiner Gemahlin im Plauderton mit Celairon reden. Sie hatte es geschafft. Die Stimmen entfernten sich wieder. Einige Augenblicke lang harrte Halron noch aus, dann öffnete er die schwere Tür und spähte hinaus auf den Gang. Niemand war mehr zu sehen oder zu hören. Er straffte sich und schritt leise, aber zügig und in erhabener Haltung aus. Niemand sollte ihn schleichend und heimlichtuerisch entdecken und doch hoffte er inständig, ungesehen die Gemächer der Oberen zu erreichen.

An wen sollte er sich zuerst wenden? Instinktiv zog es ihn zu Eledhon und Gondreth. Obwohl er von diesen die heftigste Gegenwehr erfahren hatte, verband sie dennoch die bisher größte Sympathie. Auf diese wollte er bauen, in der Hoffnung, der flammende Zorn des Orodbenfürsten habe sich inzwischen ein wenig gelegt.

Die kunstvollen Wandmalereien, welche kleine Gruppen von Elfen in zarten Gewändern Harfe und Flöte spielend, oder mächtige, intensiv farbig leuchtende Drachen, die durch Berge aus goldgelben Wolken der untergehenden Sonne entgegenstrebten, zeigten, flogen förmlich an ihm vorbei. Er würdigte sie keines Blickes, dachte nur darüber nach, wie er es anstellen sollte, die Oberhäupter der Bergelfen auf seine Seite zu ziehen, ohne all seine Geheimnisse preiszugeben.

‚Wenn sie denn überhaupt noch hier weilen', schoss es ihm beunruhigt durch den Kopf, woraufhin er seine Schritte nochmals beschleunigte, als würde es einen Unterschied machen, ob er einige Minuten früher oder später an deren Tür klopfen würde.

Vor der Tür angekommen vernahm er erleichtert die immer noch aufgebrachte Stimme des Fürsten. Er pochte kraftvoll mit der Faust gegen das honigfarbene Holz, so dass es in dem langen Flur widerhallte und den König unwillkürlich aufschrecken ließ. Reflexartig wandte er sich um, suchte nach Anzeichen dafür, dass jemand anderes das Klopfen vernommen haben könnte, doch sah niemanden. Als er den Kopf gerade wieder der Tür zuwendete, wurde diese ruckartig aufgerissen. Das gerötete Gesicht Eledhons erschien direkt vor ihm und die braunen Augen darin verengten sich zu Schlitzen, da er Halron gewahrte.

„Was wollt ihr hier?", fuhr er ihn barsch an. „Habt ihr es euch anders überlegt und wünscht nun doch, unsere Tochter einzufordern?"

Halron konnte ihm seinen Ausbruch nicht verübeln. Er schämte sich zutiefst für die Forderung, auch wenn sie nicht die seine gewesen war. Wieder einmal stieg die Wut auf Celairon in ihm auf, doch er rang sie nieder, denn was er nun brauchte, waren ein klarer Verstand und so viel Ruhe wie er nur aufbringen konnte.

„Nein, keineswegs. Vielmehr möchte ich mich bei euch entschuldigen. Mein Wunsch war, wenn auch durch die edelsten Beweggründe ersonnen, unüberlegt ausgesprochen. Ich wollte lediglich dafür sorgen, dass die Interessen aller Stämme bestmöglich zu jeder Zeit bei Hofe vertreten werden, so dass sich niemand übergangen fühlt. Ich wähnte eure Kinder als die Geeignetsten dafür, doch vergaß dabei, wie jung an Jahren sie noch sind. Lasst mich euch versichern, dass ich nichts Böses im Schilde führte, noch euch zu peinigen suchte", sagte Halron beschwichtigend.

Während Eledhon ihn noch immer misstrauisch anfunkelte, erscholl hinter ihm die warme Stimme Gondreth':

„Tritt beiseite, Liebster! Lass den König eintreten!"

Widerwillig kam er der Aufforderung seiner Gemahlin nach und wich einen Schritt zurück, um Halron in ihr Gemach treten zu lassen. Dann schloss er die Tür und baute sich mit verschränkten Armen vor ihm auf. Gondreth kam mit schwebenden Schritten auf die beiden Männer zu, legte ihren zarten Arm um die Schultern ihres grimmig dreinblickenden Gattens und lächelte den König sanft an. Dieser fühlte sich unwohl in seiner Haut, schwankte zwischen dem Gedanken, diplomatisch zu argumentieren und dem brennenden Wunsch, den beiden einfach die ganze Wahrheit zu beichten. Und dies hätte er auch getan, wäre es nur um ihn gegangen. So jedoch entschied er sich für Ersteres und verdrängte die Erinnerung an das Blut und die Lügen ein weiteres Mal.

„Ich glaube euch, Halron. Ihr seid keine schlechte Seele und der gefundene Kompromiss sollte alle zufriedenstellen", versuchte die Elfe mild zu insistieren.

Ihre Worte ließen den König innerlich bitter auflachen. Früher hätte er das auch von sich behauptet, nun jedoch war er sich dessen gar nicht mehr so sicher. Besaß er noch eine gute Seele oder war diese seinen Begehren und seiner Unbedachtheit zum Opfer gefallen?

„Habt Dank", sagte er an Gondreth gewandt und Eledhon tief in die Augen blickend fügte er hinzu, „und seid gewiss, solch ein Fehler wird mir kein zweites Mal unterlaufen. Ich werde mich von nun an erst mit jedem von euch Oberen, oder aber mit euren erwählten Stellvertretern, wenn ihr dem zustimmt, beraten, bevor ich die dann wohldurchdachten Forderungen verkünden werde. Doch ich bin nicht nur gekommen, um euch dies zu versichern, sondern auch, weil es mich interessiert warum ihr allesamt höchst ungehalten auf die Ernennung Celairons zu meinem Truchsess reagiertet."

Eledhon schnaufte verächtlich, wand sich aus dem Griff seiner Gemahlin und begann auf und ab zu tigern. Seine Hände zu Fäusten geballt, spie er:

„Eine Schlange habt ihr euch da für Zeiten eurer Abwesenheit auf den Thron beordert. Ich kenne ihn schon lange und weiß wozu er fähig ist. Er hat euch sicher erzählt, dass wir ihn übergangen und geschmäht hätten, als es darum ging den Thron zu besetzen. Hat er auch gesagt warum?"

„Nun ja, er erwähnte, dass ihr seine Eignung zur Regentschaft in Frage stelltet, weil er nicht adligen Geblütes war", erwiderte Halron wahrheitsgemäß.

Gondreth schüttelte den Kopf. Ihre Augen waren voll Trauer und ihre Stimme bebte, da sie flüsternd sagte:

„So war es nicht. Kaum einer wäre seiner Herkunft nach geeigneter gewesen als Celairon. Wenn auch damals noch sehr jung an Jahren, verfügte er bereits über ein ungewöhnliches Charisma. Er strahlte Autorität aus wie kaum ein anderer und vereinte aller Stämme Blutlinien in sich. Dass er nicht von Adel war, hatte keinen Einfluss auf unsere Entscheidung."

Halron blickte sie verwirrt an.

„Warum habt ihr es ihm dennoch verwehrt?", fragte er, die Antwort instinktiv fürchtend.

„Wusstet ihr, dass sich der ehrenwerte Celairon mit den Praktiken der dunklen Magie befasste und keineswegs vorhatte, die Schatten zum Verstummen zu bringen? Er wollte sie gefügig machen und als Waffe gegen etwaige Feinde einsetzen. Nur dass diese unsere einzigen Feinde zu sein schienen", ließ sich Eledhon im Rücken des Königs vernehmen.

Diesen durchfuhr es wie ein Stich. Auch ihm gegenüber hatte er die Andeutung gemacht, ihn und den Schatten in seinem Inneren als Waffe einsetzen zu wollen. Dieser hinterhältige Mistkerl! Angelogen hatte er ihn, die Fakten so verdreht, dass er als Opfer engstirniger Adliger dastand. Nicht dass es Halron noch wunderte, mittlerweile traute er dem Alachiter alles zu, doch er verfluchte sich dafür, ihm in dieser Sache geglaubt zu haben. Und dann durchfuhr es ihn mit aller Wucht. Die Schatten in Jeora! Würde er sie auch entdecken? Was wenn er sie so sehr reizte, dass die Stimmen in ihr in Aufruhr gerieten und sich unweigerlich in ihren Augen abzeichnen würden? Er musste sie finden bevor Celairon es herausfand.

„Bitte, bleibt noch ein paar Tage hier! Ich möchte noch mehr über ihn erfahren. Sorgt dafür, dass unsere Worte diesen Raum nicht verlassen. Vorerst will ich keinen weiteren Unmut säen, doch ich verspreche euch, dass ich mich um Celairon kümmern und ihn scharf im Auge behalten werde. Aber jetzt muss ich schnellstens etwas anderes erledigen, welches keinen Aufschub duldet."

Mit diesen Worten stürmte Halron aus dem Zimmer. Die Orodben sahen ihm verwundert nach. Ihr neuer Herrscher war ihnen ein Rätsel, doch Gondreth spürte, dass Halron voll rasender Sorge gewesen war und selbst das erzürnte Gemüt Eledhons wich langsam der Ahnung, dass sein Auftritt an diesem Morgen nicht seinem Willen entsprungen war.

Die Dämmerung legte sich über Shanduril und deren ringförmige Straßen, welche sich der Stadtgrenze zu in immer weiteren Kreisen um den hochaufragenden Palastkomplex herum erstreckten. Das letzte Licht des Tages warf lange sanfte Schatten, hüllte die Welt in ein dunkelpastelliges Tuch, dämpfte alle beunruhigenden Empfindungen, bis diese im Einklang mit der sich senkenden Ruhe der bald anbrechenden Nacht zu sein schienen. Für einen Moment driftete Jeora ab, überkam sie das Gefühl der Vollkommenheit des Augenblicks, so wie sie es früher häufig verspürt hatte. Dann jedoch holte Celairons überhebliche Stimme sie wieder zurück in die Gegenwart.

„Es wird ein Leichtes sein, die Stadt zu erweitern, Siedlungen für Handwerker und Felder zur Bewirtschaftung in unmittelbarer Nähe entstehen zu lassen. Der Boden hier ist fruchtbar und das Gebirge ringsum bietet uns genügend Baumaterial", erklärte er. „Doch seid ihr tatsächlich mit mir hierhergekommen, um euch ausschließlich über die Möglichkeiten der Expansion zu unterhalten? Eure Aufmachung verrät mir etwas anderes."

Sie war vor allen Dingen dem Palast entflohen, um Halron die bestmögliche Diskretion bei seinem Unterfangen zu ermöglichen. Außerdem hatte sie darauf gehofft, auf der Straße immer wieder auf andere Elfen zu stoßen, die die letzten wärmenden Strahlen der Sonne genossen. Und bis jetzt war ihr Plan aufgegangen. Als sich Jeora nun jedoch umsah bemerkte sie, dass sie ganz alleine mit Celairon war. In den Fenstern der umstehenden Häuser entflammten gedämpfte Lichter, ihre Bewohner schienen sich zur Nacht zurückgezogen zu haben.

Panik ergriff die bisher so standhafte Elfe und als Celairon seine Hände unverschämt grinsend an ihre Taille fahren ließ, machte sie ruckartig einen Schritt nach hinten, um von ihm freizukommen. Hatte die Zeit bereits ausgereicht? Konnte sie unter dem Vorwand, dass ihr kalt sei den Alachiter dazu bewegen, sie wieder in den Palast zu geleiten?

„Ihr braucht euch dessen nicht zu schämen. Ich habe bemerkt, wie ihr mich die ganze Zeit über verstohlen von der Seite betrachtet habt", zog er großspurig die falschen Schlüsse aus ihrem unterdrückt angespannten Gebaren. „Es gibt einen wunderbaren Garten außerhalb der Mauern des Palastes auf dessen Südseite. Zugegeben, in einem etwas verwilderten Zustand befindet dieser sich momentan, doch die Abgeschiedenheit darin ist ohnegleichen."

Das Letzte was Jeora wollte, war diesem selbstverliebten, psychopatisch anmutenden Elf an einen noch einsameren Ort zu folgen. Sie überlegte fieberhaft, wie sie sich der beklemmenden Situation entziehen konnte, ohne den Verdacht in ihm zu regen, dass sie ein Spiel mit ihm trieb. Vielleicht würde sich sein Ego und der Irrglaube, dass sie ihm auf irgendeine Weise mehr als platonisch zugetan sein könnte, sich noch als nützlich erweisen.

„Man wird sich sicher bereits fragen, wo wir abgeblieben sind. Ich möchte nicht, dass man sich um uns sorgt", sagte sie daher so unverbindlich wie nur möglich. „Eure Ausführungen waren sehr hilfreich und ich werde mich zu einem späteren Zeitpunkt gerne noch einmal an euch wenden, doch für heute erscheint es mir klüger, wenn wir uns nun in den Palast zurückbegeben. Der lange Spaziergang hat mich doch etwas ermüdet", fügte sie schüchtern lächelnd hinzu.

Diese Scharade verlangte ihr höchste Beherrschung ab. Viel lieber hätte sie ihn schallend geohrfeigt und wäre dann so schnell es ging in die Sicherheit der Palastmauern geflüchtet, hin zu ihrem Liebsten, um sich dort in dessen Arme zu werfen und Schutz vor Celairon zu suchen. Dennoch wandte sie sich lediglich um und lenkte ihre Schritte gemächlich in Richtung der ersehnten Mauern. Weit kam sie allerdings nicht. Die Hände des Alachiters packten sie fordernd und zwangen sie dazu stehenzubleiben.

„Solche Zurückweisung bin ich nicht gewohnt. Denkt nicht, dass ihr mit mir spielen könntet. Halron muss nichts von alldem erfahren. Er hat mich zu seinem Stellvertreter ernannt. Warum nicht in allen Belangen? Ich könnte ihn auch bei euch mehr als angemessen vertreten", flüsterte er ihr mit rauer Stimme ins Ohr.

Jeora erstarrte, holte dann tief Luft und setzte zu einem Schrei an. Bevor dieser ihren Mund jedoch verlassen konnte, legte Celairon ihr eine Hand darüber und schüttelte missbilligend den Kopf.

„Nicht doch, meine Liebe! Ihr würdet doch keinen Alarm schlagen und riskieren, dass ich euer Geheimnis um das rätselhafte Verschwinden der armen Faeleth dem ganzen Land kundtue."

Mit diesen Worten zwang er sie zum Umdrehen und zog sie in Richtung der Südseite des Palastes. Jeoras Panik verstärkte sich und noch etwas anderes regte sich in ihr, dunkel und bedrohlich, ihr seltsam vertraut und doch so völlig fremd. Sie fühlte unter all der Angst glühenden Zorn in sich aufsteigen und diesmal wehrte sie sich nicht dagegen, ließ ihn ihr Innerstes ausfüllen und ihr Blut in Wallung bringen. Das Maß war voll! Dieser intrigante Rohling sollte sie nun kennenlernen. Es war ihr egal, ob man sie dafür verurteilen würde. Er würde für all das büßen, was er Halron und ihr angetan, in welch unterwürfige Rolle er sie getrieben hatte.

„Ja, du hasst ihn zurecht. Beende es hier und jetzt! Befreie dich und deinen Liebsten und schütze das Leben in dir vor diesem Monster!", hallte die dunkle Stimme verlockend in ihr wider, machte sie rasend und verlieh ihr ungeahnte Kräfte.

Sie riss sich los und fiel fauchend über den ahnungslosen Stadthalter her, stieß ihn hart gegen die nächstbeste Hauswand und legte ihre Hände fest zudrückend um dessen Hals. Selbst im fahlen Licht der gerade am Horizont versinkenden Sonne konnte Celairon das neblige Grau ihrer Augen erkennen. Und zu ihrer großen Überraschung verwandelte sich seine anfänglich angstverzerrte Miene in ein hämisches Grinsen. Seine überraschte Starre aufgebend, packte er die schmalen Handgelenke und zerrte ihre Hände von seinem Hals. Er hielt sie eisern umklammert, rang kurz nach Luft und lachte dann leise auf. Es war zu gut, um wahr zu sein. Jetzt hatte er gleich zwei Besessene, an denen er seine Theorien erforschen konnte und er wusste auch schon genau, was er mit den Schatten in Jeora anstellen wollte.

Diese wand sich noch immer, spie ihm wüste Verwünschungen entgegen und versuchte ungeachtet der Schmerzen, die sein stetig härter werdender Griff ihr verursachte, von ihm loszukommen. Ganz ungerührt davon murmelte Celairon kehlig klingende Worte in einer Sprache, die Jeora nicht verstand, welche jedoch unheilvoll über ihr schwebten und sie augenblicklich zum Verstummen brachten. Sie nahm noch undeutlich wahr, wie er sie sich einfach über die Schulter warf als wäre sie ein Sack Getreide und kein lebendiges Wesen. Dann umfing sie abgrundtiefe Schwärze und eine Stille, die nur durch das stetige, weitentfernte Wispern der unheimlichen Stimme in ihr durchbrochen wurde. 

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