Das erste Opfer
Ich blätterte durch das Buch und war mir nicht sicher wo ich anfangen sollte zu lesen. Die Artefakte der Magie stand groß auf einer Seite, ein Knick markierte die Seite. Ich hatte wenig Lust es zu lesen, denn die Buchstaben waren klein und verschwammen jedes Mal wenn ich mich versuchte zu konzentrieren. »Mach eine Foto von diesen beiden Seite«, befahl ich stattdessen und hielt das Buch in die Luft. Ein klicken ertönte und ich wusste, dass nun die beiden Seiten gespeichert waren. Ich warf das Buch auf das Bett, es war unnötig, nun konnte ich es mir vorlesen lassen anstatt mühselig alles zu entziffern. »Lies die beiden Seiten vor«, befahl ich und legte mich auf das Bett. Meine Haare fielen mir ins Gesicht und mir wurde klar, dass sie schon wieder viel zu lang waren. Wütend kniff ich meine Augen zusammen, warum konnte heute nichts funktionieren. »Ich lese vor«, sagte die Stimme meines Freundes und Helfers. »Die Artefakte der Magie. Die Artefakte wurden vor circa 500 Jahren entdeckt. Damals war es noch eins. Das Artefakt der Magie, der Besitzer dieses Artefaktes hatte mehr macht als alle anderen Gesegneten zusammen«, las die monotone Stimme vor. Mehr Macht als alle anderen?! Ich muss diese Artefakte haben, dachte ich. Auch wenn ich bereits einer der mächtigsten Gesegneten, wenn nicht der mächtigste, der Zeit war, wäre es besser zu wissen, dass man die vollkommene Kontrolle über alle Gesegneten hatte. Ich legte meine Arme hinter den Kopf und hörte weiter zu. »An einem Tag wurde das Artefakt von einem unbekannten Gesegneten zersprengt. Es wurde in drei Teile zersetzt, welche nicht mehr so stark wie ihr Ursprung waren. Diese Teile verschwanden von da an bis heute. In jeder Generation der Gesegneten gibt es Menschen, die nach den Artefakten suchen, doch nur die Gesegneten, die dazu erwählt sind sie zu besitzen und die Magie wieder zu vereinen können sie finden.«, erklärte es und ich grinste. Wenn Doktor Pillms mich dazu ausgesucht hatte diese Artefakte zu finden, war ich einer der Auserwählten der Artefakte, dass bedeutete, dass ich mehr macht hatte als alle anderen. »In jeder Generation von Gesegneten gibt es circa 3 Menschen, die diese Fähigkeit mit ihrer Geburt erhalten haben. Sterben sie so kann in ihrer Generation keines der Artefakte gefunden werden. Der Gesegnete, der sie versprengt und versteckt hat, wollte damit erreichen, dass die Gesegneten zusammenarbeiten...« Ich biss mir wütend auf die Lippe. Das bedeutete, dass ich auf zwei schwache Gesegnete angewiesen war und diese nicht töten durfte, bis sie ihre Artefakte gefunden hatten. Ich musste also mein Artefakt finden und dann die anderen verfolgen, erst wenn diese ihres gefunden hatte konnte ich sie töten. »... Viele Mächtige Gesegnete dachten, dass sie die Auserwählten seien, jedoch hat die Stärke der Gabe nichts damit zu tun, ob die Menschen die Artefakte finden können.«, sagte es und ich schnaubte. Ich war auserwählt, ich war stark, stärker als all die Anderen. Warum sollte jemand anderes ausgewählt werden? Vielleicht war ich auch der Beherrscher aller drei Artefakte, und war deshalb so stark... »Ein Artefakt wurde bereits um 2450 gefunden, jedoch hielt der Finder es für ratsam, es wieder zu verstecken.« Ich schnaubte, wer auch immer dieser Finder gewesen war, er war sehr dumm gewesen. Warum hatte er die Macht nicht behalten und die andere gesucht, diese dann dazu gezwungen ihre Artefakte zu finden und sie dann getötet. Dann wäre er der Herrscher der Welt gewesen. Ich hätte niemals so dumm gehandelt. »Tut mir Leid Mr. Black, aber ihr sind einige Zeilen durchgestrichen worden.«, tönte die monotone Stimme und ich setzte mich auf, wie konnte es jemand wagen etwas in diesem Buch zu durchstreichen? Vielleicht waren es wichtige Informationen gewesen, welche mich zum Sieg gebracht hätten. Wütend starrte ich das Buch an, dann holte ich aus und trat mit voller Wucht gegen es. Es flog durch den Raum und landete unter meinem hellen Fenster. Ich schrie wütend auf und hob es auf, dann öffnete ich es und riss einzelnen Seiten heraus. Das Papier flog durch die Luft und ich wurde von kleine Fetzten bedeckt. »Ich kann ihnen weiter vorlesen, oder wollen sie, dass ich mich automatisch deaktiviere?«, fragte die Stimme und ich schrie wütend auf. »Weiter vorlesen« »Niemand weiß, was passieren wird, wenn die Artefakte wieder zusammengesetzt werden. Viele vermuten, dass der Gesegnete, welcher sie zusammensetzt stirbt. Anderen Behaupten, dass er unsterblich wird«, las es vor und ich zerriss zwei weitere Seiten. »Mehr gibt es auf dieser Seite nicht zu entziffern Mr. Black«, verkündete mein Helfer. Dann schaltete er sich automatisch aus. Ich ließ die restlichen Seiten auf dem Boden liegen und tippte die Reinigung des Bodens an der Wand ein. Innerhalb weniger Sekunden war das komplette Buch verschwunden. Wut brodelte in meinen Fingern und ich ging auf und ab. Dann beschloss ich zum Trainingsraum zu gehen, ich hatte eindeutig zu viel Energie übrig. Und ich musste nachdenken. Auf dem Weg begegnete ich niemandem. In den Luxus-Zimmern wohnten nur wenige Leute außer mir. Die Lehrer hatten ihren eigenen Schlaftrackt und die meisten Schüler waren nicht besonders genug um in den Luxuszimmern zu wohnen. Erst als ich auf die normale Etage trat begegnete ich jüngeren Schülern, welche ängstlich Platz machten und ältere die mir respektvoll zunickten. »Hey Solves«, rief einer der Abschlussschüler. Nur diese trauten sich mit mir zu sprechen. Auch wenn ich erst im dritten Jahr von vier war, behandelten mich nur die Älteren halbwegs normal. Sie konnten besser einschätzen, wann ich gefährlich wurde. »Hast du Lust irgendwann in dieser Woche mit mir und ein paar anderen zu trainieren. Wir brauchen eine guten Gegner«, bat er. Ich schnaubte und starrte ihn an. Er war langweilig, hellblonde kurze Haare, blaue Augen. Seine helle Haut war das einzige was ihn von den anderen Schülern abhob. Während die meisten hellbraune Haut hatten fiel weiße auf. Meine Haut war ebenfalls viel heller als die von den meisten Schülern. »Und ihr glaubt, ich wäre ein geeigneter Gegner?«, fragte ich abwertend. Glaubte wirklich auch nur einer von ihnen mich besiegen zu können? »Na ja... als eine Herausforderung.«, erklärte er und steckte seine Hände in die Hosentaschen. »In Ordnung. Morgen nach der letzten Stunde im Trainingsraum 5«, sagte ich ehe ich mich abwandte. Ich freute mich darauf, die übermütigen Jungs morgen eines besseren zu belehren. Ich war keine Herausforderung. Ich konnte nicht besiegt werden. Niemand konnte mich besiegen! Dann dachte ich wieder an das Mädchen, welches Clare getötet hatte, sie hatte meiner Macht widerstehen können. Wie auch immer sie das gemacht hatte.
Ich setzte meinen Weg fort und drängelte mich durch die Schüler, welche nicht schnell genug Platz machten. Ein Paar von ihnen schauten mich daraufhin so neugierig an, dass ich nicht anders konnte als ihr Blut zum wallen zu bringen. Ein kleines Mädchen aus dem ersten Jahr mit strohblonden Haaren blickte mich so interessiert an, dass ich ihr Blut an den Fingern zu rauschen bringen musste. Ihre Augen weiteten sich und sie schrie auf. Ich genoss die Macht. Dann zog ich mich wieder zurück und ging weiter.
Die Trainingsräume waren neben den Klassenzimmern und die meisten waren besetzt. Nur Nummer 5 war noch frei, wie immer. Denn es war mein Raum. Nach der Schlacht hatte Doktor Zilu, der Direktor von Welus, ihn offiziell zu meinem Raum gemacht. Das bedeutet, dass nur Schüler hinein durften, wenn ich ihnen die Erlaubnis erteilte. Ich trat in den dunkeln Raum und das Licht schaltete sich automatisch an. »Willkommen zurück Mr. Black«, begrüßte mich eine weitere monotone Stimme. »Wie ich sehe haben sie keinen Trainingspartner. Ich werde Ihnen einen zur Verfügung stellen.«, erklärte die Stimme und ich stellte mich breitbeinig auf. Ich wusste was jetzt kommen wurde, ich hatte schon viel zu oft trainiert. Wut sauste durch mein Blut und ich freute mich darauf, meiner Macht freien Lauf zu lassen. Ein Piepton erschalte und eines der Trainingstore öffnete sich. Ein Mädchen mit kurzgeschorenen Haaren stand vor mir, ihre Augen waren vor Angst geweitet. Ich vermutete, dass sie eine Zweitklässerin gewesen war. »Bitte nicht«, krächzte sie mit einer heiseren Stimme. Sie war zwei Wochen in einem dunklen Raum gewesen. Ich wusste es, denn ich hatte es mit verordnet. Während die meisten Schüler mit Freunden oder Klassenkameraden trainierten, bevorzugte ich Fremde. Sie war eine Schülerin von Agrunus, dass erkannte ich sofort an ihren abgewetzten und teilweise blutigen Klamotten. »Wie heißt du?«, fragte ich schadenfroh, ich genoss diesen Augenblick. Ich wusste nicht, ob ich mich unter Kontrolle halten konnte, falls nicht, würde sie nie wieder diesen Raum verlassen. »Su... Sunny«, krächzte sie. »Du bist ein gutes Opfer für mich«, zischte ich, auch wenn es mir egal war wen ich nahm. Das Blut der Menschen unterschied sich nicht wirklich. Ich spürte, dass ihr Herz immer schneller schlug, Blut durch den Körper pumpte und fliehen wollte. »Wa... was hast du mit mir vor?«, flüsterte sie und stellte sich gerader hin. Ihre Augen fixierten mich nun eindringlicher. Sie hatten eine durchdringende blaue Farbe und sie erinnerten mich an Clare, nur dass Clare viel schöner gewesen war, viel reifer, viel intelligenter. »Ich... ich werde mich nicht kampflos ergeben«, rief sie nun etwas lauter, ich merkte, dass sie mit jeder Sekunde die sie hier stand mehr krankt gewann. Ich wusste nicht, was ihre Gabe war, doch ich wollte, dass sie diese einsetzte. »Dann kämpf«, brüllte ich und lachte ausgiebig, sie konnte nichts gegen mich ausrichten. So wie die zwanzig anderen Opfer, welche ich seit dem Kampf bereits besiegt hatte. Nur eines davon Atmete noch. Sie kniff die Augen zusammen und dann war sie weg. Ich spürte ihre Anwesenheit im ganzen Raum denn ich spürte immer all das Blut um mich herum. Niemand konnte sich vor mir verstecken. Ich spürte einen Schmerz an meinem Rücken, blieb jedoch gerade stehen, während ich mich auf ihr viel zu schnell schlagendes Herz konzentrierte. Die Wut sauste weiter durch meine Adern und machte mich stärker. Ich liebte diese Wut. Ich spürte ihr Herz durch den Raum sauen, ihre Gabe war eindeutig Schnelligkeit. Ich musste grinsten, ehe ich das Blut stoppen ließ. Eine Sekunde später lag sie keuchend vor mir. Ich lachte auf, ihr Gesicht war rot angelaufen und ihre Augen quollen bereits hervor. Ich konzentrierte mich auf das Blut in ihren Fingern und schickte es in Richtung Herz. Alles Blut wurde zurück in ihr Herz gepumpt, so machte ich es meistens. Wenn das Herz platzte machte es nicht so eine große Sauerei. Sunny schrie hoch und schrill und wandte sich hin und her. Ich hatte sie fest im Griff, sie würde diesen Raum nie wieder verlassen. Sie wand sich immer weiter während ich das Blut immer weiter in ihrem Herzen aufstaute, in meinem Kopf sehe ich das Blut, welches nun immer schwerfälliger durch ihre Adern fließt. Ich spüre ihren Herzschlag. Ihr Herz ist nicht schwach, aber gegen mich kann es nichts ausrichten. »So Sunny, die Sonne wirst du nicht mehr wiedersehen«, lachte ich kalt und ließ meiner Macht freien lauf. Ich ließ sie los wie ich es noch nie wirklich getan hatte. Nur ein einziges Mal, als Clare gestorben war. Die Macht strömte kribbelnd durch meinen Körper und übernahm diesen. Sunny brach zusammen und bewegte sich nicht mehr. Ich spürte ihr Herz kämpfen, ich genoss ihre letzten Sekunden. Die Macht pumpte immer mehr Blut in ihr Herz und dann war der schnelle Schlag verschwunden. Die Macht floss weiter in ihren Körper und zerstörte nach und nach alle Blutbahnen. Ich schloss die Augen und genoss es. »Das Opfer ist besiegt. Wollen sie ein weiteres?«, fragte die monotone Helferstimme. »Nein danke«, sagte ich kühl und öffnete die Augen. Sunny lag regungslos vor mir. Verächtlich drehte ich mich um und verließ den Trainingsraum. Das Licht ging hinter mir aus und ich musterte die sieben Schüler, die an der Scheibe klebten angewidert. Ich hatte immer Zuschauer. »Wow Solves, dass war einfach nur beeindruckend!«, rief ein Mädchen mit zwei schwarzen Zöpfen und einer hellblauen Uniform. Ich musste keine Uniform mehr tragen, da ich hier so etwas wie ein Star war. Auch wenn es die Schuluniform in allen Farben des Regenbogens gab, waren blau, rot, schwarz und weiß am beliebtesten. »Können wir mal gegeneinander kämpfen?«, bettelte sie. Ich verzog mitleidig den Mund »Du möchtest sterben oder was?« Sie schien innerlich mit sich zu ringen, dann wandte sie sich ab und rannte davon. Ich lachte auf, so war es meistens. Warum sollte ich mit solchen Schwächlingen kämpfen? Dann drehte ich mich um und ging den Gang zurück in Richtung meines Zimmers. Wieder wichen die meisten Schüler aus Erfurcht vor mir zurück und wieder wurde ich von allem Seiten bewundert. Die Erfurcht hatte ihren Höhepunkt nach der Vernichtung von Agrunus gefunden. Ich war die Person, welche die meisten Feinde ausgeschaltet hatte. Ich verließ die öffentlichen Flure und trat meinen privaten Flur, auch wenn es mehrere Schüler mit Luxus-Zimmern gab, war ich der einzige in diesem Flur. »Solves!«, rief eine vertraute Stimme und ich drehte mich genervt um. Wie vermutet, stand Jasmin mir gegenüber. Als meine Assistentin durfte sie in den Luxusteil und hatte ebenfalls ein Zimmer in diesem. »Was Jasmin?«, fragte ich genervt, während mein Blick immer wieder zu ihrer Hand wich. Die weißen Linien ergaben für meine Augen keinen Sinn. »Ich sehe wohin du siehst Solves«, lachte sie und stemmte die Hände in die Hüften. »Ich soll dir nur von Doktor Filus ausrichten lassen, dass du morgen gerne in einem Unterricht eine Vorführung machen kannst. Oder um es genauer zu sein, würde er dich bitten.«, stieß sie ohne zu atmen hervor. »Um wie viel Uhr?«, fragte ich gelangweilt. »Es wäre in der dritten Stunde« Ich dachte eine Sekunde nach, in der dritten Stunde hatte ich Geschichte der Magie, meiner Meinung nach ein sehr uninteressantes und unwichtiges Fach. Eines der ersten, welches ich abschaffen würde, aber mich fragte niemand. »Meinetwegen«, knurrte ich und wollte mich schon wieder abwenden als mir einfiel, dass ich keine Ahnung hatte wo Doktor Filus unterrichtete. »Welcher Raum Jasmin?« »Er meinte Z4«, erklärte sie. »Gute Nacht Solves« Ich nickte ihr zu, es war keine freundliche Geste. Ich hatte es zur Kenntnis genommen aber das bedeutete noch lange nicht, dass ich diese auch erwidern würde. Jasmin war es auch klar, denn sie ging bereits den Gang hinunter. Ich hielt meinen Finger an das Schloss zu meinem Zimmer. Die Tür glitt lautlos auf und ich trat in den Raum. Auch hier ging das Licht automatisch an, eine weitere Sache, die ich am Luxus ungemein schätzte.
Doch kaum hatte ich einen Schritt in mein Zimmer gemacht erstarrte ich. Auf meinem Bett lag ein großes Paket. Es war mit einem braunen Papier umhüllt und hatte fast die gleiche Größe wie das Buch Paket von vor nicht mal einer Stunde. Auf dem Paket leg ein weißer Zettel, auf dem mit sorgfältiger Handschrift etwas geschrieben war. Ich kniff die Augen zusammen und die Buchstaben blieben so lange stehen, dass ich sie mit weniger Problemen als sonst lesen konnte. Es waren zehn Worte, welche Wut und sogar ein bisschen Angst in mir aufsteigen ließen. Wage ist nicht noch einmal etwas von mir zu zerstören! Sandy Pillms
Voller unterdrückter Wut schrie ich laut auf.
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