
The Legend
„Opa? Erzählst du mir von den Fremden?"
Das Gesicht des kleinen Jungen wurde vom rötlichen Licht des Lagerfeuers beleuchtet und der alte Mann musste bei dem flehenden Blick des Kindes leise lachen.
„Was willst du denn wissen, Kim?"
Seine langen weißen Haare fielen ihm ins Gesicht, als er sich zu dem Jungen hinabbeugte.
„Alles", gab der dunkelhaarige Junge sofort zur Antwort.
„Nun gut."
Der alte Mann sah zu den Sternen hinauf, um zu überlegen, während sich der kleine Junge ins Gras setzte und zu ihm aufsah.
„Vor ein paar Tagen kamen vier Fremde durch das Chaapa'ai. Sie waren eigenartig gekleidet und schienen von einer Welt zu kommen, in der die Goa'uld nicht über sie herrschten. Sie waren neugierig und wollten etwas über uns erfahren. Ein junger Mann fragte mich nach einer Legende, von der er nur ein paar Sätze kannte. Sie waren auf der Suche nach dem Ort, dem unsere Legende entsprang..."
„Wie geht die Legende?", unterbrach Kim seinen Großvater, der nachsichtig auf ihn hinabsah.
„Hör gut zu, mein Junge. Unsere Legende ist unsere einzige Hoffnung, wenn sie in Erfüllung geht, dann sind wir frei von den Goa'uld und wir dürfen das Erwachen der alten Stimmen erleben", leise lächelnd sah er auf das Kind hinab, das mit großen Augen zu ihm aufsah.
„Grauer Himmel, graue Silhouetten in der Ferne.
Ein weißer Schleier umhüllt raue Felsen,
taucht alles in weiß, wie eingefrorene Meere,
erzählt von einer Zeit, die längst vergessen.
Das Flüstern des Windes erfüllt die graue Welt,
alte Stimmen verweilen hier, gefangen in Dunkelheit.
Sie wurden längst vergessen, es gibt nichts, dass sie hält.
Doch eine Seele wird kommen, wenn reif ist die Zeit.
Wenn grau ist die Welt, wenn kalt ist die Zeit,
dann wird eine Seele kommen, sie wird verstehen,
wird sehen die Gefahr, die Dunkelheit.
Sie wird Heil bringen, wird lassen die dunkle Zeit vergehen.
Weißer Nebel liebkost die Felsen, die Berge,
lässt verschwinden die unergründlichen Tiefen,
lässt die alten Stimmen verstummen, bringt die Stille der Meere.
Das Weiß macht alle taub gegenüber den Stimmen die riefen,
die riefen nach der Seele, die wandert ohne zu wissen wohin.
Die Seele, die vorhergesehen, vor langer Zeit,
die herumirrt, seit Anbeginn,
seit Anbeginn der Dunkelheit.
Wenn grau ist die Welt, wenn kalt ist die Zeit,
dann wird eine Seele kommen, sie wird verstehen,
wird sehen die Gefahr, die Dunkelheit.
Sie wird Heil bringen, wird lassen die dunkle Zeit vergehen.
Das Weiß streift durch das Land,
verbirgt eine Botschaft, in ihren reinen Fängen.
Es folgt den alten Stimmen, will bringen die rettende Hand.
Hört die Stimmen, die klagen, die drängen,
die wissen um die Gefahr, die formten die Botschaft,
die formten die Worte, die nur bestimmt sind für einen.
Die Reime, die nur einer kann verstehen, die Seele auf Wanderschaft.
Die Seele, die hell und dunkel ist, die alles wird vereinen.
Wenn grau ist die Welt, wenn kalt ist die Zeit,
dann wird eine Seele kommen, sie wird verstehen,
wird sehen die Gefahr, die Dunkelheit.
Sie wird Heil bringen, wird lassen die dunkle Zeit vergehen.
Die Worte erreichen den ruhelosen Geist,
berühren die Seele, die Licht und Dunkelheit vereint.
Drängen den Wanderer zu eilen, zu verstehen die Botschaft, die Rettung verheißt.
Er versteht die alten Stimmen, weiß was sie eint.
Die Seele folgt dem Nebel, den Rufen, dem Drängen der Zeit.
Der Weg führt ihn zu hohen, kahlen Felsen, die sind ohne Eise
Das Nebelmeer unter ihm birgt die alten Stimmen, die nur er kann befreien von Dunkelheit.
Die nur er kann verstehen, die ihm seinem Namen zuflüstern, die sagen wie er heiße.
Sie flüstern, mit brüchigen alten Tönen noch viel mehr,
doch alles was er in diesem Moment hört ist sein Name.
Der Wanderer über dem Nebelmeer."
Kurz hielt er inne um die Worte wirken zu lassen und musterte seinen Enkel, dessen Blick durch ihn hindurchgehen zu schien. Die Legende schien ihn in seinen Bann gezogen und noch nicht losgelassen zu haben.
„Die vier Fremden haben mich dann nach dem Ursprungsort der Legende gefragt. Ich hab ihnen von dem Nebelland erzählt und den hohen Bergen, den spitzen Felsen in denen die Stimmen unserer Götter eingesperrt sind. Ich habe sie gewarnt, dass das Nebelland verboten ist, seitdem die Goa'uld sich unsere Götter nennen, doch sie waren wild entschlossen, den Ort zu finden", fing er schließlich wieder an zu erzählen.
„Meinst du die Fremden werden uns von den Goa'uld befreien?", in der Stimme des Jungen schwang immer noch Ehrfurcht mit.
„Ich hoffe, dass sie den Ort finden werden und unsere Götter befreien. Vielleicht sind sie die Seele auf Wanderschaft?", antwortete der alte Mann.
„Ich durfte ihnen für eine Nacht Unterschlupf anbieten und habe viel über sie erfahren. Sie sind Reisende, Kim, sie sind immer auf Wanderschaft, genauso wie der Geist, der unsere Rettung sein wird. Die Vier reisen durch das Chaapa'ai, um andere Völker zu besuchen, um sie kennenzulernen und vielleicht etwas von ihnen zu lernen oder Freunde zu werden. Ja, ich denke sie könnten unsere Legende wahr werden lassen", redete der greise Mann weiter und der Junge setzte sich schließlich zu ihm auf den Baumstupf. Kim kuschelte sich an ihn und sah zu ihm auf.
„Ich will das die Legende wahr wird, Opa. Ich will unsere wahren Götter kennenlernen und die Stimmen hören, von denen die Legende erzählt."
„Das wirst du. Du musst nur ganz fest daran glauben. Hab Vertrauen in die vier Reisenden und bete für sie. Bete heimlich zu unseren verbannten Göttern und gib den Fremden damit die Kraft die Goa'uld zu besiegen."
Der weißhaarige Mann strich seinem Enkel über das dunkle Haar.
„Bete, Kim", wiederholte er und starrte dann schweigend in die knisternden Flammen, „Bete, dass unsere Legende sich endlich erfüllt."
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