Twenty
20. Dezember 2014
A R I A
"Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche, aber wer ist Toby?", fragte der Polizist sichtlich interessiert. Calum sah mich mitleidig an, doch ich nickte ihm zu, da ich bereit dazu war über ihn zu sprechen.
"Toby ist mein verstorbener Freund. Er ist vor drei Jahren an einem Motorradunfall tödlich verunglückt. Jackie ist seine Schwester. Ich kenne sie schon ewig, dachte auch ziemlich gut, aber anscheinend ja nicht all zu gut, denn so etwas hätte ich ihr nie zugetraut."
"Das tut mir sehr leid", sagte der Polizist und ich nickte anerkennend. "Entschuldigen Sie die Frage, aber es würde möglicherweise helfen, wenn Sie mit ihr reden würden. Vielleicht vertraut sie Ihnen an, warum sie das getan hat."
Ich schluckte erstmal heftig, da mir ziemlich unwohl zu mute war, bei dem Gedanken, dass ich mit der Schwester meines toten Freundes reden soll, die auch noch dazu meinen möglicherweisen bald neuen Freund angefahren und somit auch fast getötet hat.
"Du musst das nicht tun", sagte Calum und strich mir behutsam über den Handrücken.
"Nein, schon gut, wenn es vielleicht hilft deinen Unfall aufzuklären helfe ich natürlich."
Der Polizist bedankte sich bei mir und bat mich gleich mit ihm mit auf die Wache zu fahren, dem ich auch zustimmte. Ich verabschiedete mich bei Calum mit einem kurzen Kuss auf die Wange und ließ ihn dann im Krankenhaus zurück um mit Jackie zu sprechen.
"Erschrecken Sie sich nicht, sie wird vermutlich nicht diesselbe sein die Sie zu kennen denken."
Ach, erzählen Sie mir was neues.
Ich hielt allerdings meinen Mund und nickte ihm nur zu. Aufgeregt sah ich zu, wie er das Gesprächzimmer aufschloss und mich hineinließ. "Ich kann alles beobachten und hören von außen, keine Angst", flüsterte er mir ins Ohre, bevor ich hineintrat und Jackie auf einen Stuhl in der Mitte des Raumes sitzen sah.
"Jackie" flüsterte ich und ihr Kopf schnellte nach oben. Sie sah mich hasserfüllt an und in ihren Augen konnte man Zorn und Trauer feststellen.
"Das du dich überhaupt hier her traust", spottete sie.
Was hatte ich ihr getan? Wir haben uns doch immer gut verstanden, wenn nicht sogar sehr gut. Wir waren wie beste Freundinnen. Ich hatte eine Zeit lang sogar mehr Zeit mit ihr als mit Toby verbracht. Wieso war sie plötzlich so kalt zu mir, hasste mich regelrecht? Gab sie mir die Schuld an dem Tod ihres Bruders? Aber wenn ja, warum erst jetzt? Warum nicht vor drei Jahren? Warum war sie für mich da? Warum haben wir nächtelang zusammen geweint, wenn sie mich jetzt mit diesem Blick am liebsten umbringen würde?
"Was habe ich dir getan?", fragte ich sie vorsichtig, worau sie hin nur in schallendes Gelächter ausbrach. Ich verstand nicht, was daran so lustig war, also traute ich mich vorsichtig nachfragen: "Was ist so lustig?"
"Lustig, oder vorallem traurig ist, dass du dich überhaupt noch hier her traust. Denkst du ich dulde es, dass du meinen Bruder einfach so durch einen neuen dahergelaufenen Typen ersetzt? Toby ist nicht ersetzbar! Durch nichts und niemanden! Merk dir das Schlampe!", schrie sie mich an und wäre fast auf mich losgehetzt, hätte sie der Polizist der sich in der Ecke des Raumes befand nicht zurückgehalten.
"Ich würde Toby nie ersetzten! Ich habe ihn geliebt! Aber ich muss mein Leben weiterleben, ich kann nicht ewig in der Vergangenheit leben und trauern, dass würde mich zerstören und das hätte Toby nicht gewollt", schrie ich sie ebenfalls an, doch der Polizist ermahnte mich.
Ich atmete einige Male tief durch, um nicht gleich rausgeschmissen zu werden und schaffte es tatsächlich wieder einen Gang runte zu schalten.
"Ich werde Toby nie vergessen Jackie, nie, hörst du? Aber ich habe jemand neuen gefunden, jemanden der mich wieder glücklich macht und das ist eben Calum."
"Ich hätte ihn töten sollen, den das ist das was er verdient! Er denkt er kann einfach so Tobys Platz einnehmen, dabei ist er nur ein Haufen Dreck!", schimpfte sie und mir trieb es die Tränen in die Augen.
Ich musste den Raum verlassen, da ich sonst zusammengebrochen wäre.
"Wir kennen jetzt das Tatmotiv, Sie haben uns sehr geholfen", sagte mir der ermittelnde Polizist zu mir und tappte mir aufmunternd auf die Schulter.
"Ach, nehmen Sie es nicht zu schwer, sie muss in die Psychatrie, braucht ärztliche Hilfe, sie ist nicht mehr diesselbe, der Tod ihres Bruders hat sie verrückt gemacht."
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Aufgrund technsicher Probleme ziemlich spätes und leider das einzige Update für heute.
Morgen versuche ich wieder mehr zu schaffen, versprochen :)
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