Dramione

Ich stürmte einen langen Korridor entlang. In meinen Augen hatten sich Tränen gesammelt. Tränen der Wut. Warum musste Malfoy mich immer runtermachen? War er so dumm, dass er nicht mit bekam, dass ich ihn liebte? Selbst Harry und Ron hatten es bemerkt. Warum musste er mir immer weh tun? Seine Tante hatte mir schon eine ewige Erinnerung daran hinterlassen, dass ich Muggelgeboren war. Instinktiv tastete meine Rechte Hand nach meinem linken Unterarm. Mit meinen Fingern fuhr ich vorsichtig über die Narben. Ein 'Schlammblut', mehr war ich in seinen Augen nicht. Meine Wut schwang in Trauer um. Warum musste ich immer so ein Pech haben? Harry und Ginny waren zusammen glücklich. Ron und Lavender, Dean und Parvati. Jeder hatte jemanden, der ihn liebte, jeder außer mir. Meine Beine trugen mich immer weiter durch die Schule. Sie führten mich zu einem Klassenzimmer. Dem Klassenzimmer indem ich bereits vor zwei Jahren wegen Liebeskummer geweint hatte. Damals war Harry mir nachgelaufen, hatte mich getröstet. Aber die Zeiten hatten sich geändert. Wir waren immer noch das goldene Trio. Wir waren gute  Freunde, aber etwas war anders, als früher. Vielleicht war es, weil wir jetzt erwachsen waren. Vielleicht war es wegen dem Krieg. Vielleicht hatten wir uns einfach verändert, oder vielleicht war es auch die Liebe. Was auch immer der Grund war, wir waren uns nicht mehr so nah, wie früher. Wir verbrachten weniger Zeit miteinander, unternahmen seltener etwas zusammen. Wenn wir uns trafen, waren Ginny und Lavender fast immer mit dabei. Schluchzend saß ich dort. Auf den Stufen, exakt an der gleichen Stelle, wie vor zwei Jahren. Aber diesesmal war es nicht Ron,  wegen dem ich weinte. Es war Draco. Die Tränen flossen meine Wangen runter, aber es kümmerte mich nicht. Nach einer Weile hörte ich plötzlich ein Räuspern. Wer war hier? Ich hatte die ganze Zeit gedacht ich sei alleine. Mit dem Ärmel wischte ich mir über die Augen, dann sah ich auf. Ich zuckte zusammen. Vor mir stand er. Draco Malfoy. Ich senkte meinen Kopf, doch er streckte seine Hand aus und legte sie unter mein Kinn. Ich sah ihm in die Augen. Diese wunderschönen sturmgrauen Augen. Er hatte nicht seine Fassade auf, die sonst immer sein bleiches Gesicht zierte. Er lächelte mich an und wischte wir sanft mit dem Daumen die Tränen vom Gesicht. Es war nicht sein übliches hochnäsige, arrogantes Lächeln. Es war ein Echtes. Zaghaft lächelte ich zurück. In meinem Kopf rasten Gedanken um her. Warum war er so nett zu mir? Vorhin hatte er mich noch beleidigt und jetzt war er so nett zu mir. "Hermione, es tut mir leid!", sagte er mit Aufrichtigkeit in der Stimme. Ich blinzelte verwundert. Nahm er mich gerade auf den Arm? Draco Malfoy, der sich bei mir entschuldigt? Und seit wann nannte er mich bei meinem Vornamen? "Es war und ist auch immernoch falsch, wie ich mit dir umgehe. Ich war immer der, von dem mein Vater wollte, dass ich es bin.", fuhr er leise fort, " Von Anfang an habe ich Potter, Weasley und dich bewundert. Eure Freundschaft schien so perfekt. Sie war echt!" Seine Stimme war leise und ein wenig brüchig. Nun war er der, der den Kopf gesenkt hielt. Auch ich fasste ihn sanft mit zwei Fingern unter dem Kinn. Er tat mir leid. All die Jahre hatte er mich beleidigt, aber warum? Weil sein Vater es so wollte. Ich vertraute ihm, glaubte ihm. Ja, er war ein Arsch gewesen, aber nicht, weil er es so wollte. Den neuen Draco liebte ich umsomehr. Trauer breitete sich in mir aus. Er hatte sich zwar geändert, aber meine Gefühle würde er trotzdem nie erwidern. Ich sah ihm in die Augen, verlor mich in deren Tiefe. Er schaute zurück. Keiner sagte etwas. Er lächelte leicht. Ganz langsam lehnte er sich ein Stück vor. Ich hielt den Atem an. Sanft legte er seine Lippen auf meine, sie waren weich, samtig und hatten eine perfekte Form. Glücklich schloss ich meine Augen  und erwiderte den Kuss.

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