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10. Kapitel, 10. Dezember

"Nein, wir gehen nicht ins Café" , sage ich, weil ich schon weiß, dass dieser Tag wieder mit Bettelei beginnen wird.

"Das wollte ich gar nicht sagen" , erwidert Leano und steckt mir die Zunge heraus.

"Was dann?" , frage ich herausfordernd.

"Hab ich vergessen" , erwidert Leano.

"Jaja, ist klar" , sage ich grinsend und schneide etwas von meinem Pfannkuchen ab.

"Wie soll ich es bloß aushalten, wenn du wieder abgereist bist? Dann kriege ich nicht mehr jeden Morgen Frühstück" , sage ich schmollend. Nicht nur das bereitet mir Sorgen, seit gestern Abend. Klar, ich werde auch sein Frühstück vermissen, aber eben am allermeisten Leano selbst.

"Vielleicht hat dein Bruder bis dahin ja gelernt, dir die Pfannkuchen zuzubereiten"

"Aber er richtet sie bestimmt nicht so liebevoll zu kleinen Figuren an, wie du" , sage ich schmollend.

"Dann musst du ihn noch richtig erziehen" , sagt Leano lachend. Es soll ein Scherz sein, aber in meinem Magen zieht mich alles zusammen. Im Grund genommen muss ich das. Jul erziehen, seit meine Eltern nicht mehr da sind. Besagter Junge kommt gerade die Treppen herunter.

"WIR HABEN SCHNEEFREI" , schreit dieser herum und freut sich maßlos.

"Was?" , fragen Leano und ich verwirrt, die noch nicht einmal an diesem Tag aus dem Fenster geschaut haben. Es liegt schon wieder Zentimeter dicker Schnee draußen und ich freue mich, wie ein kleines Kind. Snowmount macht seinem Namen in diesem Jahr alle ehren.

"Oh mein Gott. Wir müssen rodeln gehen!" , schreie ich aufgeregt.

"Eigentlich bin ich mit meinen Kumpels verabredet" , entschuldigt sich Jul und ist schon aus der Küche hinaus in den Schnee verschwunden.

"Dann bleiben wohl nur noch wir beide übrig" , sagt Leano. Ich bin mir nicht sicher, wie das funktionieren soll, denn immerhin kann er seine Beine nicht benutzen. Ich scheine ihn wie ein Scheinwerferlicht eines Autos anzusehen.

"Na, du ziehst mich den ganzen Weg" , sagt er und ich falle aus allen Wolken.

"Ich soll dich den ganzen Weg über ziehen?" , frage ich ungläubig.

"Nein, natürlich nicht. Ich verarsche dich nur" , sagt er lachend. "Ach, ich liebe es, wenn die Leute keine Ahnung haben und ich sie nach Strich und Faden veräppeln kann"

"Hey, das ist gemein"

"Naja, irgendwie muss ich meinen Spaß doch haben. Ich darf kein Trübsal blasen. Ich muss eben das beste aus meiner Situation machen. Und rodeln gehen kann ich" , sagt er und ich nicke.

"Tut mir Leid, dass ich mich manchmal so blöd anstelle. Ich habe Angst, was falsches zu sagen und dann mache ich genau das"

"Ist okay. Ich bin blöde Sprüche gewöhnt. Bei dir finde ich das eher niedlich. Du hast viel zu viel Angst, mir auf den Schlips zu treten" , sagt er.

"Wo ist denn dein Schlips?" , frage ich und er sieht an seinem Oberkörper hinunter.

"Ha, reingelegt!" , schreie ich. "Ich kann das auch" , sage ich und revanchiere mich für seine Gemeinheit.

Nach einer Weile, die wir noch am Küchentisch sitzen, treffen wir uns im Wohnzimmer wieder.

"Darf ich fragen, wie das mit deinem Rollstuhl im Winter funktioniert?" , frage ich, weil es mich doch noch verunsichert und ich Angst habe, dass etwas passieren könnte. Leano ist immerhin viel schwerer, als ich. Ich kann ihn wahrscheinlich nicht einfach so aufheben, wenn er irgendwo aus dem Rollstuhl rauskippen würde.

"Klar. Frag einfach alles, was du wissen willst. Ich gehe ziemlich offen mit meiner Behinderung um und erklär dir alles, was du wissen willst" , sagt er schulterzuckend und beginnt einen Monolog.

"Winter kann tatsächlich echt eine Herausforderung für Rollstuhlfahrer sein. Schnee und Glätte können unsere Mobilität deutlich einschränken. Ihr habt das ja auch schon als Fußgänger. Kennst du diese ganzen Videos, wo die Leute auf glatten Eisflächen ausrutschen?" , sagt er und muss ein bisschen grinsen. Ich nicke. Die Leute tun mir immer wahnsinnig Leid, weil es oft ziemlich schmerzhaft aussieht, wenn sie auf ihrem Hintern landen oder nicht wieder hochkommen.

"Man kann aber bestimmte Anpassungen, Maßnahmen und Vorsichtsmaßnahmen treffen. Da kann man dann auch bei winterlichen Bedingungen sicher und mobil bleiben, so wie ich seit Kindertagen. Ich bin ein Adrenalinjunkie und bin schon immer, auch im Rolli, rodeln gegangen" , erklärt er. "Also zunächst einmal hab ich hier schonmal Winterreifen auf meinem Rolli"

Ich bin beeindruckt, denn ich wusste nicht, dass es Winterreifen für einen Rollstuhl gibt. "Die Winterreifen sorgen für besseren Halt auf Schnee und Eis und reduzieren die Gefahr des Wegrutschens. " Wie du siehst, gibt's auch sogenannte Schneeketten für Rollis. Das ist aber tatsächlich still geworden bei den meisten Herstellern. Manchmal gibt's die noch bei E-Bay. Aber ich bin als Kind schon gerne selbst kreativ geworden. Sieht vielleicht nicht schön aus, ist aber praktisch" , sagt Leano und deutet auf die Kabelbinder, die um seine Reifen gebunden sind. "Eigentlich ist es nur eine Notlösung, wie es jetzt eben der Fall ist. Ich hätte selbst drauf kommen können, dass es im Winter in meinem Urlaub im Dezember schneien könnte. Für den Notfall habe ich eben immer dieses Dutzend Kabelbinder dabei. Es ist echt aufwendig. Eigentlich habe ich bestimmte Mountainbike Räder. Die habe ich aber Zuhause liegen lassen" , erklärt er. "Dann hab ich eben noch Sachen, um mich warm zu halten und schmiere die beweglichen Teile meines Rollis immer ein, damit sie nicht festfrieren, sonst friere ich womöglich noch fest" , sagt er lachend. Ich mag es, wie er Scherze mit und über seiner Behinderung macht. Sie gehört ebenso zu ihm, wie seine braunen Haare. Das lockert das Thema irgendwie auf und trotzdem sind die Scherze nicht makaber. Ich finde es eine angemessene Menge an Humor über die ich eben auch lachen kann, obwohl ich nicht betroffen bin. "Naja und dann brauche ich eben noch Beleuchtung, damit man mich auch nicht übersieht" , beendet er seinen kleinen Monolog und somit auch seine Lehrstunde über Rollstühle für mich. Es ist unglaublich, was man alles nicht weiß, weil man selbst eben nicht betroffen ist und keinerlei Berührungspunkte damit hat. Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wie es ist im Rollstuhl zu sitzen und voran zu kommen oder wie es ist, wenn man als Rollstuhlfahrer vom Schnee überrascht wird. Für mich ist das schließlich kein Problem, für Leano kann es aber wohl schnell zum Problem werden. Ich erinnere mich dunkel an einen Klassenkameraden, der in Albanien zur Schule gegangen ist. In den Wintermonaten konnte er nicht zur Schule gehen, weil er nicht mehr durch den Schnee gekommen ist.

"Achso, und ich sollte möglichst stark verschneite oder vereiste Wege umgehen. Da musst du mich dann wirklich auf dem Schlitten ziehen, aber das sollte kein Problem sein. Mein Bruder und ich haben das immer gemacht, als wir klein waren" , sagt er. Mal sehen, wie das klappt, denn schließlich war er da auch noch kleiner und leichter, als heute. Wir machen uns auf den Weg zur Rodelbahn und es klappt alles gut, bis Leano aus dem Rollstuhl auf meinen Schlitten steigen muss und erst einmal daneben fällt. Es scheint aber nicht wehgetan zu haben, denn er bekommt sich nicht mehr ein vor Lachen und muss sich den Bauch halten.

"Entschuldige" , sagt er und lacht immer noch, bis er schließlich auf dem Schlitten landet. Seinen Rollstuhl binden wir unten am Rodel Hof fest, sodass keiner ihn mitnehmen kann. Er erzählt mir, dass man dies leider machen muss, weil es genug Idioten auf der Welt gibt, die einen Rollstuhl auch mal klauen. Ist ihm selbst als Kind schon einmal passiert. So mussten seine Eltern ihn abholen und nach Hause tragen. Das mussten sie erst einmal der Versicherung erklären. Das war ein Drama, welches wir uns heute ersparen wollen, weshalb wir den Rollstuhl festbinden und anschließen. Dann ziehe ich Leano den Berg hoch und es ist gar nicht mal so schwer.

"Danke" , sagt er als wir oben ankommen und ich setze mich schließlich hinter ihn auf den Schlitten. Gemeinsam schreien wir und rodeln den Berg hinunter. Mindestens 10 mal, bis ich nicht mehr kann und wir erschöpft unten am Hügel liegen bleiben. Zum Glück ist kaum einer da, weil es noch früh am morgen ist und die meisten Menschen noch auf der Arbeit sind. Oder wie mein Bruder auf dem großen Rodelberg sind. Dort ist es brechend voll, wie ich auf einem Bild sehe, welches mein Bruder mir schickt. Auf dem Bild ist er grinsend mit ein paar seiner Kumpels zu sehen und im Hintergrund sind tausende von Leuten. Hier sind zum Glück nur ein paar Eltern mit ihren kleinen Kindern, die den großen Rodelberg noch nicht dürfen oder sich noch nicht trauen. Wir bleiben unten liegen und strecken die Arme aus. Dann machen wir Schneeengel in den Schnee. Ich nehme seine Beine und verrutsche diese, sodass auch er einen ganzen Schneeengel formen kann. Wir stehen auf uns setzten uns wieder auf den Schlitten und betrachten die Schneeengel.

"Ich habe das als Kind geliebt" , sagt er.

"Und wie findest du es heute?" , frage ich.

"Mit dir, Rentier Rudolf lieb ich es auch" , sagt er.

"Hey!" , sage ich.

"Schau dir deine Nase an. Die ist so rot, wie die von Rudolph!" , sagt er lachend und stupst meine Nase an. Dann stoße ich ihn vom Schlitten.

"Frech!" , sagt er von unten, wo er gelandet ist, zieht sich hoch und nimmt mich mit in den freien Fall. Ich schreie und lache und bin einfach glücklich, wie schon lange nicht mehr. Außerdem bin ich beeindruckt von seiner Bauchmuskulatur. Dann liegen wir da so nebeneinander und um uns rum ist es still geworden. Ich höre nur das knirschen des Schnees. Der Schnee dämpft alle Geräusche und ich spreche einer meiner Wahrheiten aus.

"Du machst mich glücklich" , flüstere ich. "Ich bin so glücklich, wie schon lange nicht mehr"

"Du machst mich auch glücklich" , flüstert er und ich denke, jetzt ist der Moment gekommen, an dem wir uns küssen werden, doch wir werden unterbrochen, von einer ziemlich wütenden Mutter.

"Ihr könnt doch nicht einfach so die Fahrplan blockieren! Das ist gefährlich!" , schreit sie uns an. Ich fühle mich, wie ein verliebter Teenager und muss mir ehrlich das Lachen verkneifen und entschuldige mich sofort. Wir räumen die Bahn, auch wenn es in eigentlich nicht gefährlich war. Wir lagen echt am Rand der Fahrbahn. Ich helfe Leano noch einmal auf den Schlitten und ziehe ihn zu seinem Rollstuhl. Der Moment ist vorbei uns uns ist kalt. Ich schaue kurz auf mein Handy und kriege einen Schreck.

"Oh scheiße" , sage ich.

"Was denn?" , fragt Leano ruhig.

"Ich bin mit Nur verabredet. Sie kann jede Sekunde im Christmas Inn sein. Scheiße, scheiße, scheiße" , sage ich.

"Oh Shit" , sagt nun auch Leano.

"Wettrennen?" , frage ich.

"Wettrennen. Auch wenn ich hiermit mein Todesurteil unterschreibe" , sagt er. Es ist die dümmste Idee, die ich in den letzten Jahren hatte, in meinem Rollstuhl beim dicksten Schneefall ein Wettrennen zu machen, aber ich liebe Rollstuhlwettrennen und ich kann einfach nie nein sagen, wenn mich jemand danach fragt, denn ich bin echt immer der schnellste.

"Ich werde deine Leiche aufsammeln und vergraben" , sage ich lachend.

"Danke, sehr freundlich" , erwidert er und wir beide stürmen los. Zum Glück sind die meisten Wege geräumt, sodass Leano sich nichts bricht oder schlimmeres passiert und wir rechtzeitig beim Christmas Inn ankommen. Von Nur ist weit und breit noch nichts in Sicht.

"Ein Glück" , sage ich.

"Gewonnen!" , schreit Leano.

"Okay, okay. Du hast gewonnen" , sage ich schmunzelnd und schließe das Hotel auf, in das wir beide treten. Drinnen ist es kuschelig warm und ich liebe es. Ich schmeiße sofort den Kamin im Wohnzimmer an und hole schon einmal all unsere Zutaten hinaus. Kurz darauf taucht Nur auf.

"So, ich bin jetzt angekommen und oh. Hi Fjolla, Hi Leano" , begrüßt sie uns und spricht schon wieder in ihre Kamera. Natürlich nimmt sie auch heute schon wieder den ganzen Tag ihre Follower mit. Leano und ich winken schüchtern. Dann gehen wir alle in die Küche und das große Backen beginnt. Nur stellt ihre beiden Kameras, die sie mitgebracht hat, um uns herum auf. Irgendwie habe ich mich immer noch nicht daran gewöhnt, von allen Seiten gefilmt zu werden, auch wenn sie das jetzt schon eine ganze Weile macht. Ich schmeiße die Zutaten zusammen und Nur mixt sie, weil es so deutlich einfacher ist und schneller geht. Immerhin geht es um das Kekse backen an sich und nicht um die Teigzubereitung. Als wir schließlich die Plätzchen ausstechen stößt auch Leano wieder zu uns.

"Kannst du mir Mal den Weihnachtsmann geben?" , fragt Nur und ich gebe ihr Lachend den Tannenbaum. Doch auch wenn Nur nichts sehen kann, so merkt sie doch innerhalb von Sekunden aufgrund ihres Tastsinnes, dass ich ihr das falsche Förmchen in die Hand gedrückt habe.

"Haha, der Witz des Jahrhunderts" , sagt sie und schüttelt den Kopf. Ich lache. Ich fühle mich echt wieder, wie ein Teenager und ich liebe alles daran. Schließlich duftet das ganze Hotel nach den Plätzchen und wir dekorieren sie noch zu dritt. Nachdem wir sie gebacken haben, müssen wir natürlich auch noch einen Taste Test für Nurs Kanal filmen, dass sie mit ins Video schneiden will. Wir drei setzen uns auf das Sofa im Wohnzimmer und sie filmt die letzten Sequenzen des Tages. Zum Glück haben wir schon aufgeräumt. Danach reden wir noch eine ganze Weile ohne Kamera, bis sie sich schließlich verabschiedet und nach Hause geht.

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