1. Kapitel, 1. Dezember
Seit zwei Jahren ist Weihnachten die schmerzhafteste Zeit im Jahr. Und seit einem Jahr versuche ich diesen Schmerz in etwas wunderbares umzuwandeln, was für immer in Erinnerung bleibt. Das Christmas Inn. Der Traum meiner Eltern. Ich hoffe, dass die Weihnachtszeit irgendwann wieder die schönste Zeit im Jahr ist, denn meine Eltern lieben Weihnachten. Ich hoffe darauf, dass das Christmas Inn schon bald zur Weihnachtszeit ausgebucht sein wird. Dass die Menschen aus der Großstadt hier eine Auszeit verbringen wollen. Raus aus der Großstadt, rein in die magische Idylle, die unser kleines Hotel verspricht. Mein Bruder ist gerade einmal sechzehn Jahre alt und mitten in der Pubertät. Es ist nicht gerade einfach, sich um einen sechzehnjährigen zu kümmern und gleichzeitig alles unter einen Hut zu bekommen. Seine Erziehung, für uns zu Sorgen, eine ganze Renovierung, alles vorzubereiten und einen Haushalt zu schmeißen. Das Christmas Inn soll einfach perfekt werden. Es war schon immer der Traum meiner Eltern, dieses Hotel zu kaufen und zu renovieren. Seit ich denken kann sprechen sie von nichts anderem. Es dann zu eröffnen und zu leiten. Und jetzt habe ich diesen Traum übernommen, um sie in Ehren zu halten. Und irgendwo in mir drin schwingt noch der klitzekleine Teil Hoffnung mit, dass sie es noch einmal selbst erleben werden. Dass ich ihren Traum verwirkliche und sie ihn wieder übernehmen. Doch wenn wir einmal ganz realistisch denken, ist das eigentlich unmöglich. Dafür müsste schon ein Wunder geschehen. Eigentlich ist es unmöglich, diesen Traum alleine umzusetzen. Aber ich habe eben Träume. Und Ziele. Und Wünsche. Und ein starken Willen. Bisher habe ich das schließlich auch geschafft. Ich bin bei den Renovierungsarbeiten im letzten Jahr zwar schon an meine Grenzen gekommen, aber das hält mich nicht auf. Heute findet die große Eröffnungsfeier in Snowmount, unserer kleinen Stadt, statt. Die ganze Stadt ist eingeladen. Ich würde mich schon jetzt lieber in der Erde verkriechen und all meinen Tränen freien Lauf lassen, die sich in den letzten Tagen bei mir angestaut haben. Mein Herz pocht schon jetzt viel zu schnell, dabei ist noch nicht einmal ein einziger Gast hier. Alle haben mir gesagt, dass mein Traum unmöglich sei. Dass es unmöglich sei, all das hier um mich herum auf die Beine zu stellen. In so kurzer Zeit. Zwei Jahre sind seit dem grauenhaftesten Tag meines Lebens vergangen. Zwei Jahre, in denen ich mich voll und ganz in die Renovierung gestürzt habe. Um meinen Schmerz zu lindern. Um meine Gedanken abzulenken. Um einen Grund zu haben, weiterzumachen. Denn ich wollte das Christmas Inn an dem schlimmsten Tag meines Lebens eröffnen. Damit dieser Tag mit schönen, neuen Erinnerungen geteilt werden kann. Und ich habe es geschafft. Heute vor zwei Jahren sind meine Eltern bei einem Autounfall fast ums Leben gekommen. Seit zwei Jahren liegen sie nun im Koma. Ich habe es geschafft, auch wenn ich mit meinen Kräften am Ende bin. Ich weiß auch noch nicht so recht, wie ich in den heutigen Tag überstehen soll. Dabei ist noch so viel zu tun, bis nachher alle um sechzehn Uhr auf der Matte stehen. Alle haben ein wenig beim renovieren geholfen. Alle haben ein bisschen angepackt, weil alle in dieser Stadt meine Eltern vermissen. Ich bin allen unendlich dankbar und ich freue mich, dass ich wieder so großherzig in der Stadt aufgenommen wurden bin, in der ich meine Kindheit verbracht habe. Ich war damals für meine Ausbildung weggezogen, die ich als Eventmanagerin begonnen und abgeschlossen habe. Auch wenn ich in der Ausbildung viel über das managen von solchen Events, wie meinem gelernt habe, so ist es doch etwas ganz anderes, wenn man die Gastgeberin ist. Vor zwei Jahren bin ich dann wieder hergezogen und habe meinen damaligen Job gekündigt. Irgendjemand musste sich schließlich auch um meinen damals vierzehn jährigen Bruder kümmern. Ich wollte nicht, dass er in eine Pflegefamilie oder zu entfernten Verwandten kommt. Der Unfall war schlimm genug. Da wollte ich ihm die Stabilität lassen, die er im Leben hatte. Momentan halte ich uns noch mit Gelegenheitsjobs, unserem Kindergeld um dem inzwischen mickrigem ersparten meiner Eltern über Wasser. Das meiste ist für die Renovierung des Hotels drauf gegangen. Aber dazu hatten meine Eltern es schließlich auch einmal angelegt. Das war der größte Traum meiner Eltern. Und nun verwirkliche ich ihn - auch wenn ich nicht glaube, dass sie es noch mitbekommen. Ich besuche sie einmal die Woche, halte sie auf dem Laufenden und erzähle ihn alles. Ich weiß aber nicht, ob sie noch etwas um sich herum mitbekommen. Manchmal wünsche ich es mir. Aber an den meisten Tagen wäre ich froh, wenn sie nichts mehr um sich herum mitbekommen. Ich glaube nicht, dass sie noch einmal aufwachen werden. Und sollten sie es, müssten sie alles neu lernen. Es würden bestimmt Schäden zurück bleiben. Meine Eltern müssten mit ihren Behinderungen leben, die sie beim Autounfall davon getragen haben. Auch aus diesem Grund habe ich das Hotel barrierefrei bauen lassen. Viel zu viel auf dieser Welt ist noch barrierearm. Es existieren einfach zu viele Barrieren und weil die meisten Menschen in ihrem Alltag nicht darüber nachdenken, wird an den falschen Ecken gespart. Auch durch meine beste Freundin Nur fällt mir immer wieder auf, wie viele Barrieren es noch im Alltag gibt, die wir nicht sehen. Ich bringe es jedoch auch nicht übers Herz, die Maschinen abzustellen. Ich kann meine Eltern nicht töten. Es würde mich umbringen. Das kann ich meinen Bruder nicht antun. Er hat in seinen jungen Jahren schon genug verloren.
Auch wenn noch viel bis heute Abend zutun ist, gönne ich mir eine kleine Pause und schalte den großen Fernseher im Aufenthaltsraum an. Ich klicke schnell die Nachrichten weg und starte auf YouTube ein Winter Ambiance Video. Damals habe ich Weihnachten geliebt. Als Kind konnte ich es kaum erwarten, die Geschenke an Heiligabend auszupacken und habe am lautesten in der Kirche die Lieder mitgesungen. Jetzt erinnert mich Weihnachten nur noch an den schrecklichen Verlust, den Jul und ich erlitten haben. Ich habe keine Ahnung, wo er sich schon wieder herumtreibt. Wahrscheinlich ist er noch in der Schule, wenn er nicht wieder einmal schwänzt. Ich kann es ihm kaum verdenken, dass er dies in den letzten Jahren andauernd getan hat. Es ist nicht gerade einfach, wenn du beide deine Eltern von einem auf den anderen Tag verlierst und deine große Schwester, die gerade einmal acht Jahre älter ist und keinen Plan vom Leben hat, sich auf einmal um dich kümmern soll. Vollzeit. Ihm hat es wahrscheinlich auch nicht gerade geholfen, dass ich einfach diese Bruchbude gekauft habe und wir hier drunter und drüber eingezogen bin. Es war eine Kurzschlussreaktion, aber ich konnte einfach nicht anders. An dem Tag, als ich den Anruf vom Krankenhaus bekommen habe, war mein erster Schritt das Christmas Inn zu kaufen. Um mich immer an meine Eltern zu erinnern. Um immer irgendwie bei Ihnen zu sein, auch wenn sie irgendwann aufhören würden, sich an das Leben zu klammern und aufgeben würden. Ich nehme mir fünf Minuten und schaffe es endlich meinen Kakao zu trinken, den ich mir vorhin auf dem Weg hierher gekauft habe. Ich verziehe das Gesicht, denn inzwischen ist er schon fast kalt. Ich setzte mich auf den Sessel und atme einmal mit geschlossenen Augen tief durch. Als ich sie wieder öffne , erschrecke ich mich zu Tode.
"Heilige Scheiße" , rutscht es aus mir heraus.
"Das ist aber eine schöne Begrüßung" , grinst der junge Mann, der vor mir sitzt.
"Entschuldige, du hast mich nur zu Tode erschrocken" , gebe ich zu und reiche ihm die Hand. "Fjolla" , stelle ich mich vor.
"Leano" , sagt er und reicht mir ebenfalls die Hand. "Habt ihr noch Zimmer frei?" , fragt er.
"Ähm, ehrlicherweise eröffnen wir erst heute. In ein paar Stunden" , gebe ich zu.
"Kann ich jetzt schon einchecken?"
"Für dich mache ich eine Ausnahme" , sage ich zwinkernd. Wie aufregend. Mein erster Gast. Und dazu noch ein Fremder. Niemand aus dem Ort. Das soll wohl ein gutes Zeichen sein. Zugegeben sieht er ziemlich gut aus. Er hat dunkle Haare und seine Oberarme sind ziemlich muskulös.
"Ich zeige dir dein Zimmer", sage ich und führe ihn erst einmal im Christmas Inn herum. "Also, wo wir gerade sind, ist der Aufenthaltsraum und Wohnzimmer in einem. Je nachdem, wie lange du bleiben willst, wird hier zum Beispiel nachher auch Weihnachten gefeiert und wir stellen einen Baum auf." , erkläre ich.
"Dann geht es weiter in die Küche. Hier kannst du dich auch bedienen, soweit es möglich ist. Sonst fragst du mich einfach. Wir haben alles versucht so barrierefrei wie möglich zu gestalten" , füge ich möglichst beiläufig hinzu. Ich will nicht, dass er denkt, ich thematisierte seine Behinderung. Meine beste Freundin hasst das.
"Schon okay" , sagt er grinsend. "Ich weiß selbst, dass ich im Rollstuhl sitze und jeder kann es sehen. Ist ja wohl offensichtlich" , antwortet er.
"Ich bin bestimmt voll ins Fettnäpfchen getreten, oder?" , frage ich.
"Nein, schon okay. Du hast das bisher ganz gut gemacht. Aber das sieht jede Person ja auch anders."
"Okay, dann zeige ich dir mal weiter alles. Hier ist dein Zimmer. Ein großes Badezimmer und ein Bett. Mehr braucht man erst einmal nicht. Soll ich dir das Obergeschoss auch noch zeigen?" , frage ich. "Auch wenn es für dich eher unwichtig ist. Aber ich mag es, wenn alle unsere Gäste auch alles einmal zu sehen bekommen"
"Das geht?" , fragt er.
"Jep, wir haben extra einen Fahrstuhl einbauen lassen"
"Wow. Ich wünschte, alle würden so denken, wie du"
"Ich auch" , sage ich und wir gehen zum Fahrstuhl, damit ich ihm das obere Geschoss zeigen kann.
"Leider haben die meisten nur die Dollarzeichen in den Augen. Leider ist Barrierefreiheit immer noch sehr teuer. Aber mir war es wichtig"
"Das ist schön" , erwidert er und ich zeige ihm noch die anderen Zimmer, bevor ich ihn in Ruhe auspacken lasse und mich wieder auf den Weg nach unten mache. Dort suche ich gefühlt eine halbe Stunde nach meinem Handy, bevor ich meiner besten Freundin von meinem ersten Gast erzähle. Ich schreibe ihr sofort eine Nachricht.
"ICH HABE MEINEN ERSTEN GAST! Und er sieht auch noch süß aus!!!"
Sofort kommt eine Nachricht zurück.
"Beschreib ihn mir. Ahh, hast du Zeit, damit wir uns auf einen Kakao treffen können? Du musst mir alles erzählen!"
"Leider nicht. Ich habe noch sooo viel zutun, bis heute Abend zur Eröffnung. Wenn du Zeit hast und helfen bist, bist du sehr willkommen *zwinker*"
"Bin in 5 Minuten da"
Ich schalte den Fernseher wieder aus und widme mich wieder meiner To Do Liste. Als erstes rufe ich das Catering an, welches ungefähr in einer Stunde geliefert werden soll. Außerdem muss ich noch die Torte abholen und die Flyer aus der Druckerei müssen auch noch abgeholt werden. Ich muss das Hotel noch weihnachtlich dekorieren, ebenso für die Feier und ärgere mich, dass ich das nicht schon in den letzten Tagen geschafft habe. Doch es war einfach so viel zutun, dass ich zu all diesen Sachen nicht gekommen bin.
"Also dann" , sage ich und krame die ganze Dekoration, die ich immerhin schon besorgt habe, aus dem Keller. Eine Girlande will einfach nicht halten und ich fluche schon wieder vor mich hin, als Leano mich ein weiteres Mal an diesem Tag zu Tode erschreckt.
"Leano!" , beschwere ich mich. "Ist es irgendwie dein Hobby, andere Leute fast zu töten? Ich habe fast einen Herzinfarkt erlitten"
"Ich kann nichts dafür, dass ich mich bewege, wie ein Tiger" , sagt er und wir beide müssen lachen. "Brauchst du Hilfe?"
"Ohja, und wie viel Hilfe ich eigentlich benötige" , gebe ich seufzend zu.
"Also, dabei kann ich dir zwar nicht helfen, aber was steht denn da noch auf deiner endlos langen To do Liste?" , fragt er.
"Ich muss die Torte abholen, ebenso wie die Flyer. Dann muss ich das hier noch dekorieren und die Tische verschieben. Und dann muss ich noch auf das Catering warten und dafür alles vorbereiten" , gebe ich zurück.
"War da jemand in den letzten Tagen faul und bereut es jetzt?" , neckt er mich.
"Wenn du wüsstest. Ich hatte seit 2 Jahren keine ruhige Minute mehr" , gebe ich erschlagen zurück.
"Machen wir einen Deal? Du machst hier weiter und ich hole die Torte und die Flyer ab, wenn du mir die Adresse verrätst" , schlägt er vor.
"Das würdest du echt für mich tun?" , frage ich.
"Du hast mich ja schließlich auch einchecken lassen, obwohl du offiziell noch gar nicht eröffnet hast. Das ist das mindeste, was ich für dich tun kann"
Ich gebe ihm die Adresse und nach einigen Minuten macht er sich auf den Weg. Sofort schnappe ich mir wieder mein Handy und schreibe meiner besten Freundin noch einmal eine Nachricht.
"Wooo bist du?"
"Gib mir zwei Minuten"
Kurz darauf taucht meine beste Freundin endlich im Christmas Inn auf und ich muss alles haarklein erzählen.
"Wann kommt er wieder? Ich will ihn kennenlernen" , sagt sie grinsend.
"Erstmal kannst du mir hier jetzt helfen. Ich muss immerhin vorankommen, sonst denkt er wirklich, ich sei ein Faulpelz"
Obwohl Nur blind ist, kennt sie sich im Christmas Inn fast besser aus, als ich es tue. Nur war die fleißigste Helferin im Christmas Inn. Sie ist selbstständig und hat einen eigenen YouTube Kanal. Natürlich durfte sie die Arbeiten im Hotel alle auf ihrem Channel in Vlogs verpacken. "So, jetzt müssen wir die Tische gerade rücken. Kannst du denn ganz hinten an der Wand holen und ungefähr 3 Meter von der rechten Wand entfernt hinstellen? Ja, so perfekt. Danke"
Ich liebe Nur. Sie ist die beste beste Freundin, die man sich wünschen kann. Sie ist immer für einen da und unterstützt einen.Sie glaubt an einen, spricht einem zu und glaubt an deine Träume. Sie kann so viele Dinge so gut und ich hasse es, wenn andere sie aufgrund ihrer Behinderung unterschätzen oder blöd behandeln. Nur erzählt immer wieder davon, wie fremde Leute mit ihr reden. Sie beginnen lauter zu reden oder langsamer. Sie ist blind, aber doch nicht blöd. Nur ist in Teenagerjahren erblindet, weshalb sie sich noch an Farben erinnern kann oder daran, wie einmal etwas ausgesehen hat. Es waren harte Zeiten damals und Nur ist in ein tiefes Loch gefallen, doch inzwischen hat sie sich da rausgearbeitet und ist Make Up Artistin geworden. Inzwischen hat sie auch ihren eigenen Kanal auf YouTube gegründet. Dort hat sie damals mit Schminktutorials für Sehbeeinträchtigte und blinde Menschen angefangen. Die dreht sie auch heute noch. Seit zwei Jahren hat sie aber auch Vlogs für sich entdeckt und ihre Follower lieben es. Ich bewundere Nur sehr. Sie ist eine unglaublich starke Frau und ich liebe sie abgöttisch. Zumal sie mein Halt in den letzten zwei Jahren war. Sie hat mich in all meinen verrückten Ideen unterstützt und meinen Traum des Christmas Inns immer befürwortet
"Das wird toll" , hat Nur damals gesagt. "Ich mache Vlogs über die Renovierung und dann über das Christmas Inn. Die Leute werden es lieben und hierherkommen, um Urlaub zu machen" , sagte sie. Tatsächlich ist es dann genauso passiert. Alle haben die Renovierungsvlogs geliebt. Seitdem Nur Vlogs filmt, wächst ihr Kanal tagtäglich und sie gewinnt immer mehr Zuschauer dazu. Auch Sehende, die sie darüber aufklärt, wie wichtig Schritte, die für einen Sehenden völlig unnötig sind, essentiell für jemanden sind, der nicht sehen kann. In ihren Make Up Videos erklärt Nur alles ganz genau. Wie die Lidchattenpallette aufgebaut ist, wie oft sie mit dem Pinsel hineingleitet und wie sie dies auf das Gesicht aufträgt. Von welcher Marke der Lippenstift ist. Jeder einzelne Schritt wird erklärt, sodass auch blinde Menschen sich endlich Youtubetutorials ansehen können und sich ohne Hilfe schminken können. Auch jetzt holt Nur wieder die Kamera heraus.
"So, ich bin jetzt bei meiner allerbesten Freundin auf der Welt angekommen" , sagt sie in die Kamera und winkt. "Wink doch auch mal" , sagt sie. Ich komme wohl nicht drum herum. Inzwischen sollte ich mich an die Kamera gewöhnt haben. Immerhin tauche ich jetzt seit zwei Jahren regelmäßig bei Nur in den Videos auf. Trotzdem bin ich immer noch kamerascheu und mag es nicht sehr gerne, davor zu stehen. Ich halte mich dann doch lieber hinter den Kulissen auf. Schließlich überwinde ich mich und winke in die Kamera.
"Heute ist der große Tag und wir haben noch viel zutun" , sagt sie und stellt schließlich die Kamera an das Ende des Raumes, sodass sie später einen Zeitraffer daraus machen kann.
Wir schieben und dekorieren, bis wir beide erschöpft in die Ecke fallen.
"Und jetzt musst du mir alles über deinen ersten Gast erzählen. Mann ist das aufregend"
"Also, ich schätze ihn auch so auf vielleicht 25 und er hat ein echt süßes Lächeln" , fange ich an zu schwärmen.
"Meinst du mich?" , fragt da Leano grinsend, der gerade wieder aufgetaucht ist. Wie peinlich!
"Das ist besagter Gast" , erwidere ich und merke schon, wie mein Gesicht sich immer roter verfärbt.
"Oh mein Gott, hi. Ich bin Nur" , stellt sich Nur vor und reicht ihm die Hand.
"Leano" , erwidert er.
"Sag mal, ist es unangebracht das zu fragen?" , fragt sie mich. Ich nicke heftig, denn ich kenne meine beste Freundin zu gut und weiß, was sie nun fragen will.
"Was denn? Nun bin ich aber neugierig. Komm, frag schon" , antwortet er.
"Naja, ich habe einen YouTube Kanal" , beginnt sie.
"Ich weiß, ich schaue deine Vlogs total gerne" , antwortet er und sie ist total überrascht.
"Echt jetzt?"
"Ja, dadurch bin ich auch auf das Christmas Inn aufmerksam geworden. Ich habe hier Familie und muss Weihnachten zu Ihnen, da ich aber nicht bei Ihnen wohnen wollte, bin ich eben hierhergekommen. Wir haben nicht so das beste Verhältnis. Deren Wohnung ist auch alles andere als barrierefrei" , zuckt er mit den Schultern.
"Dann bist du ja hier genau richtig" , sagt Nur. "Also, was ich fragen wollte, hast du Lust in den Vlogs dabei zu sein? Also, ist es okay, wenn ich dich zeige?" , fragt sie.
"Oh, warum das denn?"
"Naja, du bist der erste offizielle Gast des Christmas Inns. Das ist doch aufregend und muss festgehalten werden. Meine Follower brauchen jedes Update. Schließlich sind sie von Anfang an dabei gewesen, wie du bestimmt weißt, wenn du meine Videos schaust" , kichert sie in sich hinein.
"Okay, ja leg los" , sagt er. Sie schaltet die Kamera wieder ein.
"So, Freunde des Christmas Inns, wir haben unseren ersten Gast empfangen und kennengelernt. Magst du dich kurz vorstellen?" , fragt sie und bindet ihn sofort mit ein. So hat er sich das ganze aber nicht vorgestellt und beginnt zu stottern.
"Ähm, also, ähm. Ja, ich bin Leano" , stottert er und wedelt mit seiner Hand verlegen in die Kamera.
"Komm, Nur. Lass ihn in Ruhe" , sage ich und lache. Nur spricht noch ein wenig weiter in die Kamera. Ich lasse mich auf das Sofa sinken.
"Was ein Tag" , seufze ich.
"Aber er ist noch lange nicht zu Ende, oder?" , fragt Leano.
"Am liebsten würde ich mich einfach nur ins Bett legen. Am besten ich verschiebe die Eröffnungsfeier auf morgen. Alle werden das verstehen. Es war glaube ich doch ein bisschen viel des guten"
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