🎄Kapitel 1-5🎄
Triggerwarnungen im Infokapitel lesen.
Kapitel 1 | Ein unerwarteter Gast.
𝑃𝑂𝑉 | 𝒞𝓁ℴ𝓊𝒹
Die winterlichen Vorweihnachtstage waren in meinen Augen die beste Zeit des Jahres. Auch heute habe ich mir vorgenommen nichts anderes zu tun, als von dem ganzen Unigedöns abzuschalten und mich Mariah Carey, einem heißen Kakao und einem guten Buch zu widmen. Das Einzige, was mir zu meinem Glück noch fehlt, ist ein Kamin. Es gibt nichts Entspannenderes als der Klang von knarzendem Kaminholz im Hintergrund. Glücklicherweise bieten etliche Streamingdienste Kamin- und Lagerfeuerfeeling in Dauerschleife an.
Also werfe ich voller Vorfreunde meine Tasche in irgendeine Ecke, als ich die Wohnung betrete, und schlüpfe aus meinem dicken Parker. Doch bevor ich es schaffe, meine Schuhe auszuziehen, vernehme ich die Vibration meines Handys an meinem Hüftknochen. Ich ziehe das Smartphone aus meiner Hosentasche und sehe auf das Display, um herauszufinden, wer mich bei meinem Vorhaben stört, nichts zu tun.
Schnaubend muss ich feststellen, dass es meine Schwester Heaven ist, die bereits in einigen Monaten heiraten wird und an Weihnachten nochmal die ganze Familie um sich versammelt haben möchte. Darauf habe ich nun wirklich keine Lust, zumal unsere Familienfeiern immer in irgendeinem Drama enden.
Letztes Jahr hat Tanta Mafalda sich eine Tasse Eierpunsch nach der anderen hinter die Binse gekippt und den Weihnachtsbaum umgeworfen. Mein Neffe Samuel hatte damals eine Phase und dachte, er sei ein Hund. Deshalb hat er den ganzen Abend lang aus der Wasserschale unseres Familienhundes Joe getrunken, obwohl Tante Eve es ihm strickt untersagt hat. Und als wäre das nicht schon anstrengend genug gewesen, hat Dad kurz darauf auch noch einen Kurzschluss in der Küche verursacht. Glücklicherweise liebt Mom Kerzen und batteriebetriebene Lichterketten. So ist das Weihnachtsfest schließlich doch noch gerettet worden, ohne, dass es eine Spontangeburt oder andere, verrückte Vorfälle gegeben hat.
Ich nehme Heavens Videoanruf entgegen und sehe ein rundliches Gesicht, das sich viel zu nah an der Kamera befindet.
»Schwesterheeeeeerz!«, grölt es aus den Lautsprechern des Smartphones, welches ich im letzten Jahr von der ganzen Familie zu Weihnachten geschenkt bekommen habe. Das Alte ist mir während des Umzugs versehentlich heruntergefallen und anschließend den Reifen des Umzugslasters zum Opfer gefallen.
»Freut mich auch dich zu sehen, Heaven«, entgegne ich. »Warte, ist das etwa deine Weihnachtsmütze?!«
Sie setzt ein schelmisches Grinsen auf und formt dabei ihre Augen zu Schlitzen. Dann nickt sie und antwortet mit einem tiefen und sich langziehenden »Ouuu ja!«.
»Du weißt aber schon, dass Weihnachten erst in knapp drei Wochen ist, oder?«
»Weihnachten ist für mich das ganze Jahr über«, zischt sie. Wenn es um die Feiertage geht, ist Heaven besonders kratzbürstig. Niemand, aber auch wirklich niemand, darf etwas über Santa und seine Weihnachtselfen sagen. Nicht einmal der Grinch.
»Schon klar«, murmle ich kaum hörbar und lasse mich dabei auf meine gemütliche Sofalandschaft fallen. Danach streife ich meine Halbstiefel von den Füßen. Ich greife nach der, am Sofatisch stehenden, Wasserflasche und platziere das Handy so an einem der Kissen, dass Heaven mich gut sehen kann. Dann öffne ich sie und trinke einen Schluck daraus.
»Du weißt aber schon, dass wir dieses Jahr bei dir Weihnachten feiern, oder?« Nachdem sie diese Frage gestellt hat, verschlucke ich mich. Ich richte mich hustend auf und japse verzweifelt nach Luft. Erst ein paar sanfte Schläge gegen den Brustkorb, beenden das Debakel.
»Bitte, was?! Ihr wollt nach Boston kommen? Ihr alle etwa?«, hake ich verständnishalber nochmal nach.
»Ja, war doch dein Vorschlag. An Silvester... weißt du nicht mehr?«
Natürlich weiß ich das nicht mehr, zumal ich direkt nach Tante Mafaldas Raketen-Spektakel die nächste gewesen bin, die zu tief in die Punschschüssel geschaut hat. Es ist ratsam niemals neben ihr zu stehen, wenn das Feuerwerk losgeht.
Trotzdem habe ich angenommen, dass die anderen sich nicht daran erinnern würden.
»Ah ... ja, sicher. Ich erinnere mich, war bloß ein Scherz.«
»Großartig, Darren und ich reisen einen Tag früher an, damit wir dir bei den Vorbereitungen helfen können.«
»Oh das wird nicht nötig sein! Ich bekomme das sehr gut allein hin.«
»Bist du dir sicher?«, sie mustert mich mit prüfendem Blick und zieht dabei eine Augenbraue nach oben. Ich hasse das. Diesen durchdringenden Analyseblick habe ich noch nie leiden können.
»Ganz sicher. Aber danke.«
»Fein! Dann will ich dich mal nicht weiter stören ... ach ja, bis spätestens heute Abend möchte ich ein Bild mit der Zipfelmütze, die ich dir letztes Jahr geschenkt habe.«
»Ernsthaft?«
»Ernsthaft. Und jetzt leg' ich auf, immerhin dekoriert sich das Haus nicht von selbst. Bye, Schwesterherz!«
»B... Bye, Heaven«, noch bevor ich mich richtig von ihr verabschieden kann, legt sie abrupt auf. Und ich lasse stöhnend mein Gesicht gegen meinen angewinkelten Arm fallen.
Wundervoll ... jetzt habe ich an Weihnachten die ganze Chaostruppe an der Backe.
Ich versuche mich davon aber nicht unterkriegen zu lassen und richte mich erneut auf, um ins Schlafzimmer zu gehen. Dann schlüpfe ich aus meinen engen Klamotten in einen, mit Zuckerstangen und Mistelzweigen versehenen, Onesie. Ich ziehe meine dicken Kuschelsocken an und krame anschließend nach der Zipfelmütze, um Heaven ein Foto zur Beruhigung zu schicken.
Ein Blick in den Spiegel lässt mich staunen, wie gut der Onesie meine Figur betont, vor allem meinen Hintern. Zugegebenermaßen ist dieses Modell kein normaler Einteiler-Pyjama, denn die Klappe am Hintern lässt sich problemlos öffnen, was ziemlich praktisch ist, wenn man mal eben schnell auf die Toilette muss. Manchmal öffnet sie sich auch von selbst, was wiederum eher ungünstig ist.
Aber natürlich würde ich mir so etwas niemals selbst kaufen, es ist ein Geschenk meines Exfreundes Eiden gewesen. Eigentlich ist es ziemlich süß von ihm gewesen, mir einen selbst zusammengestellten Adventskalender zu schenken. Allerdings denke ich nicht, dass er im Sinn gehabt hat, mir mit der Öffnung den Gang zur Toilette zu erleichtern. Jedenfalls haben wir uns einige Monate nach Weihnachten getrennt, weil er zum Studieren nach Europa gezogen ist.
Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr, was aber nicht bedeutet, dass ich diesen Einteiler jemals entsorgen würde. Er ist das Bequemste Teil überhaupt.
Fröhlich hüpfe ich aus dem Schlafzimmer ich Richtung Küche und summe eines meiner Lieblingsweihnachtslieder. Das ist der Moment, in dem ich meine winterliche Spotify-Playlist abspiele und mir einen heißen Kakao mit Marshmallows zubereite, um den Tag perfekt ausklingen zu lassen.
Also setzte ich einen Topf mit Milch auf dem Herd auf und bereite mir meine Tasse vor, als es plötzlich an der Tür klingelt.
Wer zur Hölle stört mich denn nun schon wieder?!
Als das Klingeln nicht aufhört, verdrehe ich die Augen und stampfe genervt zur Tür. Da ich draußen einen großen Sternenkranz, bestehend aus Tannenzweigen und anderem, weihnachtlichen Krimskrams, vor dem Türspion hängen habe, kann ich den unangemeldeten Besucher leider nicht erkennen.
Das ist sehr schlau von dir gewesen, Cloud.
So kurz vor Weihnachten habe ich weder Lust, einer anderen Religionsgemeinschaft beizutreten noch irgendwelche kabellosen Staubsauger, von übermotivierten Vertretern, zu kaufen. Also beschließe ich so zu tun, als wäre ich nicht Zuhause. Ich hülle mich in die plüschige Wolldecke auf meinem Sofa und schalte den Fernseher ein. Zu dieser Jahreszeit besteht mein Fernsehprogramm aus lustigen Liebeskomödien oder aus der dreistündigen Lagerfeuer-Dauerschleife. Letzteres löst in mir irgendwie ein Gefühl von Wohlbehagen aus und hilft mir dabei zu entspannen.
Ich entscheide mich für letzteres und schlage mein Buch auf, um dort fortzufahren, wo ich das letzte Mal aufgehört habe. Und als ich gerade dabei gewesen bin, mich voll und ganz auf die romantische Liebesszene in meinem Buch einzulassen, ertönt plötzlich wieder ein hektisches Klopfen an der Tür. Es muss dieselbe Person von vorhin sein, denn die Chance, dass ausgerechnet heute mehrere Religionsgemeinschaften unterwegs gewesen sind, um neue Mitglieder anzuwerben, halte ich für eher gering.
»Das gibt es doch nicht ...«, murmelte ich vor mich hin. »Es ist niemand zu Hause!«, rufe ich dann.
Doch die Person vor der Tür ist zäher als Kaugummi, weshalb ich wutentbrannt aufspringe und mit voller Wucht die Tür aufreiße.
»Was fällt Ihnen ein, Sie ...«, ich breche mitten im Satz ab und bin heilfroh darüber, keine weitere Beleidigung ausgesprochen zu haben. Stattdessen schlucke ich schwer und starre auf breite Schultern, in einem beigen Baumwollpullover.
»Hi, ich wollte mich nur mal eben vorstellen... ich bin Aaron, der neue Nachbar von nebenan.«
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1341 Wörter.
Kapitel 2 | Der Einzug.
𝑃𝑂𝑉 | 𝒞𝓁ℴ𝓊𝒹
Oh - mein - Gott!
Ich bin kurz davor gewesen, die Haustür einfach so aufzureißen und lauthals loszuschreien. Glücklicherweise habe ich es nicht getan, denn gegen Hercules höchst persönlich, hätte ich ohnehin keine Chance gehabt.
»Oh, du bist - dem Anschein nach - kein Botschafter dieser alternativen Glaubensgemeinschaften, oder täusche ich mich da etwa?«
»Nein, keine Sorge. Ich möchte dir auch keinen Staubsauger an der Tür verkaufen«, scherzt er.
Scheiße... kann der Kerl etwa Gedanken lesen?
»Jedenfalls feiere ich später eine kleine Einweihungsparty, mit ein paar Jungs aus der Studentenverbindung. Ich wollte bloß Bescheid geben, dass es unter Umständen etwas lauter werden könnte. Ich hoffe, das geht in Ordnung?«
Ich blinzele apathisch und versuche, den Informationsfluss in meinem Hirn zu verarbeiten. Dabei bemerke ich, wie dieser scheiß Prolet mir auf die Brüste glotzt.
Zugegebenermaßen ist mir kalt und meine Brustwarzen bahnen sich gerade den Weg durch den feinen Baumwollstoff meines Onesies. Nichtsdestotrotz ist das kein Grund für ihn, mich mit seinen Blicken auszuziehen.
»Klar, wenn du im Gegenzug dazu aufhörst, mir auf die Brüste zu starren«, wieder blinzle ich gekünstelt schnell und presse genervt meine Lippen aufeinander. Dann verschränke ich meine Arme vor meiner Brust, um ihm die Sicht zu versperren.
»Entschuldige bitte«, er räuspert sich kurz, anschließend lehnt er lässig im Türrahmen.
»Was?! Du streitest es noch nicht einmal ab?«, ich bin fassungslos.
Dieser verdammte ...
»Na ja ... du hast ... ich meine ... einen echt süßen Pyjama an.«
Ich forme meine Augen zu Schlitzen, als er versucht sich das Lachen zu verkneifen.
»Was genau willst du mir damit sagen?«, hake ich hörbar entnervt nach.
»Ich finde es schräg, dass du allein in deiner Wohnung sitzt, eine rote Zipfelmütze trägst und so einen«, er deutet mit seinem Zeigefinger an mir auf und ab, »Pyjama. Also versteh mich nicht falsch, das ist irgendwie ... niedlich, aber tragen so etwas nicht eigentlich Kinder?«
Was für ein Idiot!
»Excuse me?! Nein, dass tragen nicht bloß Kinder!«, fauche ich. »Das ist ein Onesie! Er ist weich und bequem.«
»Und wie gehst du mit dem Ding auf's Klo?«
Ganz dünnes Eis, mein Freund!
»Das geht dich ja wohl einen feuchten ...«, ehe ich komplett ausraste, fange ich mich wieder. Ich räuspere mich kurz und beginne dann von vorne. Dieses Mal in einem etwas weniger aggressiven Ton: »Das ... lass mal meine Sorge sein, ja?«
»Okay, sorry. Ich war nur neugierig. Übrigens... riechst du das? Es riecht irgendwie ein wenig... verbrannt, findest du nicht?«
Verbrannt? Ich glaube, sein Riechkolben ist geschädigt. Na, immerhin hat der liebe Gott, bei seiner Erschaffung, wenigstens ein paar Dinge ausgelassen.
Er ist definitiv unhöflich und dreist.
»Nein, ich mein's ernst.« Er spitzt in die Wohnung und deutet mit seinem Zeigefinger und einem knappen Nicken in Richtung Küche.
Da kommt es mir plötzlich, dass nicht sein Riechkolben das Problem gewesen ist, sondern mein Gedächtnis. Ich habe doch tatsächlich die Milch am Herd stehen lassen, und nicht mehr nachgesehen, ob sie bereits köchelt.
Gottverdammte Scheiße! Wie komme ich da nur wieder raus, ohne mich zu blamieren.
Also Lehne auch ich mich gegen den Türrahmen und tue das, was ich am besten kann. Meine Nervosität überspielen und irgendeine wilde Story erfinden.
»Ach das meinst du ... da mach dir mal keinen Kopf, mein Freund Nikolas ist nicht gerade der beste Koch, weißt du?« Dann drehe ich mich in Richtung Küche und rufe: »Nikolas, Schatz! Du sollst doch nicht immer alles anbrennen lassen!«
Wir halten für zwei Sekunden lang inne, dann entgegnet Aaron: »Hm, komisch. Er scheint dich nicht gehört zu haben. Nicht, dass er in Ohnmacht gefallen ist, oder sich ... in Luft aufgelöst hat.«
Letzteres sagt er in einem derartig unverschämten Ton, dass ich ihm am liebsten direkt die Tür vor der Nase zugeknallt hätte.
»Na ja, er ist ja auch taubstumm. Das hatte ich ganz vergessen. Und jetzt entschuldige bitte, ich muss nachsehen, was da los ist«, versuche ich ihn abzuwimmeln, doch er bleibt hartnäckig und blockiert die Tür.
»Sicher, dass ich nicht helfen soll? Ich könnte das Feuer löschen und ...«
Welches Feuer?! Das Feuer der Leidenschaft etwa?
Doch er kommt nicht mehr dazu auszusprechen, was er sagen wollte.
»Yo, Alter. Kommst du?«, erklingt eine weitere, männliche Stimme hinter ihm.
Leider kann ich niemanden sehen, weil ich mit einem Meter sechzig schlichtweg zu klein bin, um über Aarons Schulter zu spitzen. Und leider besitze ich auch keinen Röntgenblick.
Wobei ich mir gar nicht so sicher bin, ob mir das nicht eventuell doch gefallen könnte, was sich unter seinem beigen Baumwollpullover befindet.
Stopp! Reiß dich zusammen, Cloud. Sei stark! Und hör auf dich dem Patriarchat zu ergeben, du triebgesteuertes Stück!
»Okay, Kleine. Ich muss los. Allerdings würde ich an deiner Stelle mal nach deinem sogenannten Freund sehen, bevor er deine, und anschließend unsere Bude abfackelt.«
»Kleine?! Ich glaub' es hackt!«, fauche ich und werfe die Tür ins Schloss. Anschließen renne ich, wie von der Tarantel gestochen, zur Küche und ziehe den Topf auf die Seite. Dabei verbrenne ich meine Hand, und gebe ein lautes »Au! Verfluchte Scheiße!« von mir.
Der Tag hat doch so gut begonnen, bis dieser unverschämte Nachbar, wie ein Irrer, an meine Tür gehämmert und mich völlig aus dem Konzept gebracht hat.
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857 Wörter.
Kapitel 3 | Ich brauche einen Plan.
𝑃𝑂𝑉 | 𝒞𝓁ℴ𝓊𝒹
Nachdem die Milch leider nicht mehr zu retten gewesen ist, habe ich beschlossen mir einen Pflaume-Zimt Tee zu machen und mich anschließend endlich meinem Buch zu widmen.
Es vergehen Stunden, in denen ich in eine völlig andere Welt eintauche - in eine Welt voller Liebe und Romantik. Sie, eine begnadete Eiskunstläuferin und er, ein Profi-Eishockeyspieler. Mir entfährt ein nostalgisches Seufzen, als ich die Kussszene zum ersten Mal lese.
Natürlich ist mir bewusst, dass die Realität anders aussieht, aber manchmal verharre ich einfach gerne in einer rosa-roten Romantikblase.
Doch diese zerplatzt urplötzlich, weil laute, unangenehme Klänge durch die Wand hindurch dröhnen.
Ist das sein scheiß Ernst?!
Der Kerl hat sie wohl nicht mehr alle. Er hat doch gemeint, es sei eine »kleine« Einweihungsparty mit den Jungs aus der Studentenverbindung. Aber der Geräuschkulisse nach zu urteilen, hat Aaron EDM-Elefanten zu sich nach Hause eingeladen.
Ich stehe genervt auf und gehe zum kleinen Schrank, rechts neben dem Fernseher, um meine Bluetooth-Kopfhörer aus der Schublade zu holen. Ich stecke sie in meine Ohren und lasse die weihnachtliche Playlist vom letzten Jahr durchlaufen. Die Musik, die ich höre, klingt wenigstens nach etwas und löst - im Gegensatz zu Aarons Elektromucke - ein Gefühl von Behaglichkeit in mir aus.
***
Ich gebe mir große Mühe nicht auszurasten, zumal sich das Debakel jeden zweiten Tag wiederholt und ich weder großartig konzentrieren noch irgendwie abschalten kann.
Heute hat die Uni mich bereits den letzten Nerv gekostet, da habe ich herzlich wenig Lust, den Abend wieder mit lauter Elektromusik im Hintergrund ausklingen zu lassen.
Würden sie wenigstens Weihnachtslieder hören, dann hätte auch ich etwas davon ...
Oh Gott ... ich mutiere zu meiner Schwester!
Allerdings muss ich feststellen, dass dieses Mal eine andere Art von Party gefeiert wird. Lautes stöhnen, gefolgt von Lustschreien und ein - gegen die Wand krachendes - Bettgestell, sorgen dafür, dass sich mir die Haare zu Berge stellen.
»Ist das sein scheiß Ernst?!«, zische ich genervt und augenrollend.
Ich habe eindeutig ein Déjà-vu.
Als das Gestöhne in Jubelschreie und Club-Musik übergeht, beschließe ich, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, indem ich Mariah Carrey's all i want for Christmas so laut aufdrehe, dass der Song vermutlich bis hin zum Nordpol zu hören ist.
Ich gröle mehr als ich singe, daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es kurze Zeit später an der Haustür klopft. Wieder ist es ein hektisches Klopfen, weshalb ich meine zu wissen, wer mich da draußen erwarten wird. Ich reguliere die Lautstärke und öffne kurz darauf.
Wie nicht anders zu erwarten, steht Aaron mit verschränkten Armen vor der Tür und mustert mich mit einem schiefen Blick.
»Mariah also ... oh und heute zur Abwechslung mal einen Weihnachtspullover, anstatt des Strampelanzugs?«
Strampel...?! Hat er das gerade wirklich gesagt, oder Träume ich bloß?!
Ich merke, wie die Zornfalte zwischen meinen Augenbrauen tiefer wird. Vermutlich sehe ich gerade so aus, wie Mr Filch aus Harry Potter.
»Also erstens, Mariah ist eine gottverdammte Königin ... wenn du nur ein schlechtes Wort über sie und ihre Weihnachtslieder sagst, werde ich dich eigenhändig ...«, ich räuspere mich kurz, um die Beherrschung über mein loses Mundwerk wiederzuerlangen. Immerhin habe ich wenig Lust darauf, auf Santas schwarzer Liste zu landen.
Na toll! Jetzt sehe ich nicht nur aus wie Mr Filch, sondern verhalte mich auch so.
»Was? Wirst du mich dann eigenhändig als Geschenk verpacken und unter deinen Weihnachtsbaum legen?«, scherzt er amüsiert.
»Nein«, entgegne ich mit einem kratzbürstigen Fauchen. »Ich werde dich aus der freundlichen Nachbarschaftsgemeinschaft ausschließen. Und Zweitens ... es ist ein Onesie, du kannst es googeln! Strampler sind für Babys, Onsies für...«
»Große Babys?«, unterbricht er mich dreist. Schon wieder, wohlgemerkt. »Ich finde Mariah auch toll, allerdings gibt es wesentlich bessere Songs von ihr als dieses dämliche Weihnachtsgetreller. Und mal abgesehen davon würde ich sehr gerne erfahren, was diese Nachbarschaftsgemeinschaft genau sein soll und weshalb ausgerechnet du die Entscheidungsmacht darüber hast?«
Das ist leicht zu beantworten, denn ich habe keine Entscheidungsmacht, da keine Nachbarschaftsgemeinschaft existiert. Genauso wenig, wie mein taubstummer Freund es tut.
Upsi.
Wieder lehnt er lässig im Türrahmen, so wie bei unserer ersten Begegnung, und wieder zieht er eine Augenbraue nach oben, um mich mit seinem verurteilenden Blick zu durchdringen. Doch dieses Mal bin ich standhafter.
»Tja, das wirst du wissen, wenn es so weit ist«, improvisiere ich.
»Okay und was genau passiert dann? Darf ich mir dann keinen Zucker mehr für meinen Plätzchenteig von dir borgen, oder was?«
»Was willst du von mir, Aaron? Bist du nicht gerade eben noch beschäftigt gewesen?«
Dann setzt er ein verschmitztes Grinsen auf und legt seine Hand in den Nacken.
»Verstehe, ... du bist also eifersüchtig, weil wir drüben ein wenig Spaß hatten und dich nicht eingeladen haben.«
Aus irgendeinem Grund fühle ich mich zutiefst gekränkt, weil ich ihn auf den ersten Blick gar nicht so eingeschätzt habe. Seine Worte versetzen meinem sonst so fröhlichen Winterherzen einen tiefen Stich, weshalb ich zurückweiche, um langsam die Tür zu schließen.
»Ja, Aaron ... du hast recht«, entgegne ich mit einem angewiderten Lächeln im Gesicht. »Ich bin die nervige Nachbarin, die nur zu gern bei deinem Techtelmechtel von eben dabei gewesen wäre, um sich noch vor Weihnachten eine Geschlechtskrankheit einzufangen. Wenn du mir nichts mehr zu sagen hast, wäre ich dir sehr verbunden, wenn du jetzt gehst und nicht mehr an meine Tür klopfen würdest.«
»Warte, Cloud! Das war nicht so ...«
Ich lasse ihn gar nicht erst aussprechen, sondern knalle die Tür zu und setzte mir meine Kopfhörer ein, um dort weiterzuhören, wo ich unterbrochen wurde.
Was für ein fieses Arschloch!
Fest steht, dass ich definitiv einen Plan brauche, um die Chaoten neben mir ruhig zu stellen. Am besten noch vor Weihnachten, damit meine Familie nicht wieder behaupten kann, ich würde in einer ranzigen Studentenbude hausen. Ich sehe es schon vor mir, wie meine Mom unsere Immobilienmaklerin anruft, um mich aus diesem „Loch" zu befreien. Die Diskussion würde ich mir definitiv nicht geben wollen, ansonsten würde das noch in einer bösen Diskussion enden und das Familiendrama wäre mal wieder perfekt.
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998 Wörter.
Kapitel 4 | Cloud allein zu Haus.
𝑃𝑂𝑉 | 𝒞𝓁ℴ𝓊𝒹
Nicht nur ich habe Aaron indirekt den Krieg erklärt, sondern auch er ist dazu bereit gewesen, es mir nur noch unnötig schwerer zu machen. Immerhin kann ich nicht durchgehend Musik hören, weil meine Kopfhörer irgendwann auch mal aufgeladen werden müssen.
Also beschließe ich zu fieseren Tricks zu greifen und den beiden Feierwütigen den Saft abzudrehen. Der Hausmeister ist mir ohnehin noch einen kleinen Gefallen schuldig, weil ich freiwillig seinen Winterdienst übernommen habe.
Deshalb bin ich mal so dreist, mir den Schlüssel zum Sicherungskasten zu borgen, um meinen Willen schlussendlich doch noch zu bekommen.
Ich lege die Beine hoch und betrachte meine Kevin allein zu Haus - Socken, welche ich letztes Jahr im Wintersale ergattert habe, und stelle fest, was für ein zuckersüßes Kind Macaulay Culkin eigentlich gewesen ist.
Ich erinnere mich daran, wie wir früher gemeinsam die Weihnachtsfeiertage verbracht und sämtliche, alte Weihnachtsfilme angesehen haben. Dabei haben wir immer dieses verrückte Spiel gespielt, mitten im Film auf Pause zu drücken, um den Text der einzelnen Szenen weiterzusprechen. Dad hat es immer vermasselt und seinen Einsatz verpasst, woraufhin ihn Mom - aufgrund ihres Inneren Monks - ständig korrigiert hat.
Doch das Glück hält nicht lang an und ich werde erneut, durch ohrenbetäubende Musik, aus meinem Trip in die Vergangenheit gerissen. Augenrollend gehe ich zur Wand, die meine Wohnung von Aarons trennt und hämmere wie wild dagegen.
»Dreht die Musik leiser!«
Für einen kurzen Moment lang glaube ich, dass meine Aktion etwas bewirkt hat. Doch als meine lieben Nachbarn plötzlich von elektronischer Musik auf Heavy Metal umswitchen, platzt mir endgültig der Kragen. »Okay, jetzt reicht es mir!«
Ich stehe auf, schlüpfe in meine Boots und begebe mich auf direktem Wege zum Sicherungskasten. Dann schalte ich den Strom in Aarons Bude ab und stolziere zufrieden zurück in meine Wohnung.
Mit mir selbst im Reinen, hüpfe ich auf die Kaffeemaschine zu und greife nach meiner Lieblingstasse, welche sich auf der Spüle befindet. Ich stelle die Tasse unter den Kaffeeauslauf und drücke auf den »Latte Macchiato«-Knopf.
Merkwürdig ...
Es tut sich rein gar nichts.
Ach Mist! Ich wollte doch einen Zimt-Macchiato haben!
»Geh an, du dummes Ding!«, murre ich.
Als mir jedoch klar wird, dass es nicht an der Kaffeemaschine liegt, sondern daran, weil ich vermutlich meinen eigenen Strom abgestellt habe, anstatt Aarons, stöhne ich genervt auf und verdrehe meine Augen.
»Großartig... jetzt muss ich tatsächlich nochmal zum Sicherungskasten. Ich hasse mein Leben!«, fluche ich, während ich mir die flache Hand an die Stirn schlage.
Nachdem ich meinen Hassmoment überwunden habe, wiederhole ich mein Vorhaben.
»Na, wen haben wir denn da?«
Aarons Stimme sorgt dafür, dass mir das Blut in den Adern gefriert. Ich presse meine Lippen fest aufeinander und drehe mich mit zusammengekniffenen Augen um. Dann mustere ich eindringlich und stelle fest, dass er mal wieder umwerfend aussieht. Im Gegensatz zu mir, die sich so gut wie nie in Schale wirft, und wieder irgendwelche Weihnachtslumpen anhat.
»Ist bei dir auch der Strom ausgefallen?«, frage ich mit auffällig hoher Stimme. Natürlich nicht die beste, schauspielerische Leistung meinerseits, allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass Aaron keinen blassen Schimmer hat, dass ich dahinterstecke. Wir Frauen haben das Spontanlügen erfunden, und kein Mann der Welt würde uns jemals auf dich Schliche kommen. Jedenfalls habe ich das bisher angenommen.
»Schon merkwürdig, dass du dich andauernd über die Laute Musik beschwerst, und dann plötzlich der Strom im ganzen Haus ausfällt.«
»Im ... ganzen Haus?« Verdammt! Das habe ich nicht gewollt! »Ach du meine Güte... das klingt ja furchtbar. Ein Glück, dass ich so viele Kerzen besitze.«
»Ja, ein Glück. Weißt du Cloud, anstatt dich andauernd darüber zu beschweren, dass wir unser Leben in vollen Zügen genießen, sollten du und dein imaginärer Freund euch einfach zu uns gesellen. Dann ist es nur halb so schlimm.«
»Mein imaginärer Freund?! Was erlaubst du dir?!«
Hoffentlich fragt er mich nicht nach seinem Namen, denn ich kann mich nicht mehr daran erinnern, welchen der vielen, ausgedachten Freunde ich ihm vorgestellt habe.
»Entspann dich mal«, er verdreht die Augen und verschränkt seine Arme vor der Brust. Auf den Gängen ist es unheimlich kalt, deshalb frage ich mich, wie Aaron in diesem hauchdünnen Sweatshirt vor mir stehen kann, ohne dabei zu erfrieren.
Mein Blick wandert hinab zu seinen Bauchmuskeln, die sich deutlich unter feinen, weißen Stoff abzeichnen und mich in ihren Bann ziehen.
Oh nein, Kopfkino!
Für einen kurzen Moment lang spielt Aaron, in meinen Gedanken, die Hauptrolle in einem neuen Magic Mike Streifen und tanz für mich in einem äußerst freizügigen Santa Kostüm.
Stopp! Krieg dich wieder ein, du verdammte Idiotin!
Ich schüttle energisch meinen Kopf, um wieder klare Gedanken fassen zu können. Dann drücke ich die Sicherungen wieder hinein und schließe den Sicherungskasten ab.
»Ich bin entspannt, solange du nicht wieder übertreibst. Ich bin nämlich die Einzige mit einem Schlüssel für den Kasten hier.«
»Aha, also gibst du zu, den Strom vorsätzlich abgestellt zu haben?«
Schuldig im Sinne der Anklage.
»Vielleicht« antworte ich keck. »Tja, dann ... geh' ich mal zurück. Mariah und mein taubstummer, imaginärer Freund warten schon ganz ungeduldig auf mich.«
Ich zwinkere ihm zu und schiebe mich anschließend an ihm vorbei. Kurz bevor ich um die Ecke gehe, drehe ich mich nochmal um und erwische Aaron dabei, wie er mir auf den Hintern starrt. Ich hebe mahnend meinen Zeigefinger und sage »Vorsicht, Nachbar«, in einem mahnenden Ton. Anschließend verschwinde ich.
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891 Wörter.
Kapitel 5 | Magic Aaron.
𝑃𝑂𝑉 | 𝒞𝓁ℴ𝓊𝒹
Nach dem Vorfall mit dem Sicherungskasten, ist es für einige Tage ruhig um Aaron und dessen Mitbewohner geworden. Vermutlich sind sie über die Weihnachtsfeiertage nach Hause zu ihren Familien gefahren, was mir – um ehrlich zu sein – gerade recht kommt. Ich kann die beiden Partywütigen nicht gebrauchen, vor allem dann, wenn meine Familie anreist.
Heaven und Darren sind, wie vor drei Wochen angekündigt, einen Tag vor Weihnachten angereist, um mir noch ein wenig bei den finalen Vorbereitungen zu helfen.
»Gott, Cloud ... du lebst in einem Schuhkarton.« Und wieder beginnt Heaven mit der ewigen Diskussion, dass ich so viel besser leben könnte, wenn ich nur Mom und Dads Geld annehmen würde. Augenrollend schiebe ich den Festtagsbraten in den Ofen und antworte mit einem matten »Mhm«.
Auch Darren nimmt kein Blatt vor den Mund. Bei seiner Anreise kritisierte er meine Deko, die Art und Weise, wie ich den Geschirrspüler einräume und den – angeblich – zu intensiven Pfefferminzduft in meiner Wohnung.
»Wieso hast du Dads Rat nicht befolgt, und bist in mein altes Loft gezogen?«
»Weil ich auf eigenen Beinen stehen möchte, Heaven«, entgegne ich ein wenig zu patzig. Aber immerhin führt sie das Gespräch nach meiner Aussage nicht weiter. »Lass uns den Tisch decken, die anderen müssten bald eintreffen«, schlage ich vor und Krame im Küchenschrank nach den Feiertags-Servietten.
***
»Das Essen war wirklich vorzüglich!«, lobt mich mein Dad. »Ich bin ganz überrascht, wie selbstständig meine Kleine geworden ist. Und so erwachsen.«
Meine Wangen röten sich ein wenig, weil ich mit Komplimenten nur schlecht umgehen kann.
»Danke, Dad. Freut mich, dass es dir geschmeckt hat«, als Heaven sich kurz räuspert, füge ich meiner Aussage schnaubend hinzu, dass sie und Darren mir bei den Vorbereitungen geholfen haben. »Trotzdem Kleines, ich bin so stolz auf dich!«
Ich nippe an meinem heißen Kakao, welchen ich zum Essen lieber mag als Wasser oder Wein. Ein paar Strähnen haben sich unter meiner Weihnachtsmütze ihren Weg in mein Gesicht gebahnt und ich streiche sie wieder zurück.
Der schrille Ton der Haustürklingel, lässt mich schließlich aufschrecken.
»Erwartest du noch jemanden, Liebes?«, hakt Mom nach.
»N-nein ... eigentlich nicht.«
Mit verdutzter Miene stehe ich auf und schlendere zur Tür. Dabei trinke ich erneut einen großen Schluck Kakao und bete, dass keinem meiner Uni-Mädels spontan das Herz gebrochen wurde. Doch als ich öffne, verschlucke ich mich so heftig, dass ich mir mit der blanken Faust gegen die Brust hämmern muss, um nicht zu ersticken.
»Hey Cloud«, ertönt Aarons Stimme.
Verdammt! Ich habe gedacht er sei über Weihnachten zu seiner Familie gefahren. Und was um alles in der Welt hat er da an?!
»Aaron?! W-was zum ...«, stammle ich, weil er halbnackt vor mit steht. Bekleidet mit einer hautengen, roten Glitzershorts und einer Weihnachtsmütze, die meiner ziemlich ähnlichsieht. Zudem hat er eine gigantische Musikbox, in Camouflage-Optik, umhängen.
Was hat der Kerl vor?! Und wieso hat er so ein verdammt beschissenes Timing?!
»Wieso hast du nichts an?!«, flüstere ich, sodass die anderen mich nicht hören können.
»Entspann dich, Wölkchen«, wispert er und schiebt mich sanft in das Innere der Wohnung. »Es ist Weihnachten, also möchte ich dir ein kleines Friedensangebot machen.«
»Ein Friedensangebot?!«, frage ich mit schriller Stimme, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich mich gerade verhört habe.
»Ja.« Aaron entsperrt sein Smartphone, welches ich zunächst gar nicht erst wahrgenommen habe, und wählt einen beliebigen Weihnachtssong aus. Dann dreht er die Bluetooth-Box lauter und setzt diese ab. Natürlich ist es »Santa Baby« von Marilyn Monroe, was das typische Klischee förmlich aufblühen lässt.
»Aaron ich halte das für keine gute Idee, weil meine...«
»Shhhhh«, er hält mir seinen Zeigefinger auf die Lippen, um zu verhindern, dass ich dankend ablehne. »Ich werde dich nicht anfassen, versprochen. Setz dich einfach aufs Sofa und genieß die Show.«
Er bringt mich dazu, dass mir die Kinnlade herunterklappt und ich mich auf die Wohnzimmergarnitur fallen lasse. Anschließend beginnt er damit, sich rhythmisch im Takt zur Musik zu bewegen. Dabei zwinkert er mir zu und seine Zunge gleitet entlang seiner Unterlippe.
Würde nicht gerade meine ganze Familie im Nebenzimmer sitzen, wäre ich von seiner Aktion sogar angetan.
Okay, ich gebe es zu – extrem angetan! Bei Santas Bart, wie kann man bitte nur so sexy sein?!
Aaron zieht die ganze Sache bis zum Ende des Songs durch, ohne dabei das Stille Publikum zu bemerken. Erst als mein Dad anfängt zu klatschen, und Mom versucht, dies zu unterbinden, wird ihm klar, weshalb ich ihn vorhin nicht in die Wohnung lassen wollte.
»Fuck«, entfährt ihm so leise, dass nur ich es hören kann. »Oh-mein-Gott ... es tut mir ... so unfassbar leid.«
»Möchtest du uns deinen Freund nicht vorstellen, Schwesterherz?«
Dass Heaven wissen möchte, wer der gutaussehende Weihnachtsmann ist, der sich halb nackt vor mir – zu einem skandalös guten Weihnachtssong – rekelt, ist kaum verwunderlich. Ich erinnere mich nur zu gerne an ihren dezent eskalativen Junggesellinnenabschied zurück.
»Das ist Aaron, mein Nachbar«, mein verschlagener Blick wandert zu Aaron, der mit seinen Lippen gerade ein stilles »Sorry« formt. »Aaron, das ist meine Familie.«
Als Tante Mafalda schließlich ihr Weinglas hebt, und einen Toast ausbringt, wird mir klar, dass mein Weihnachtsdrama kaum mehr zu überbieten ist.
»Es lebe das Studentenleben!«, krächzt sie und trinkt anschließend das Glas in einem Zug leer.
Großartig. Wirklich – großartig ...
Das Drama hat einen neuen Namen und dieser lautet Aaron.
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885 Wörter
Insgesamt: 4991 Wörter.
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