Jikook ~ homeless boy
Es war ein stressiger Dezembertag. Die Straßen waren voll und jeder hetzte durch die Stadt. Die Menschen mussten Weihnachtsgeschenke kaufen, das Weihnachtsfest planen und die Arbeit erledigte sich auch nicht von selbst. Für eine besinnliche und entspannte Weihnachtszeit hatte kaum jemand den Kopf. Alle waren mit so ihren eigenen Gedanken und stressigen Zeitplänen beschäftigt, dass die Nächstenliebe und die Mitmenschlichkeit einfach vergessen wurden.
Kaum jemand bemerkte deshalb den abgemagerten Jungen mit verratzter Kleidung der am Straßendrand stand und sang. Höchstens im Vorbeigehen wurde beiläufig ein bisschen Kleingeld vom Weihnachtseinkauf in die kleine Dose vor ihm geworfen, aber niemand bemerkte seinen traurigen Gesichtsausdruck und niemand machte sich Gedanken darüber, was der Junge wohl fühlte.
Jeden Tag stand er da und sang, bis am letzten Samstag vor Weihnachten ein anderer Junge plötzlich stehen blieb und zuhörte.
Der Sänger war überrascht, denn das hatte noch nie jemand gemacht. Die Menschen hörten nich zu sondern duldeten ihn einfach. Deshalb war der abgemagerte Junge sehr verwundert und dankbar als ihm endlich jemand zuhörte.
Als das Lied endete lächelte der andere Junge an dem Sänger zu: ''Wie heißt du denn? Ich finde deine Stimme übrigens sehr schön.''
''Ich heiße Jimin und vielen Dank, du bist der erste seit Wochen, der stehen bleibt. Vielen Dank!'' Jimin verbeugte sich höflich und schüchtern vor dem Fremden.
''Jimin, ein sehr schöner Name! Ich bin Jungkook.'' Er streckte Jimin die Hand entgegen. Etwas zögerlich schüttelte dieser die Hand.
''Möchtest du vielleicht einen Kinderpunsch oder Crêpes? Oder einfach beides? Da vorne ist ein Weihnachtsmarkt und ich würde dich gerne einladen wenn du magst.''
Jimin, der schon seit zwei Tagen nichts mehr gegessen hatte, nickte leicht. Schnell packte er seine paar wenigen Sachen zusammen und ließ sich vom fröhlichen Jungkook mitziehen.
Still aß der Sänger seinen Crêpe und trank in winzigen Schlücken seinen Kinderpunsch, während Jungkook von seiner Tanz- und Gesangs-Ausbildung erzählte, die zwar sehr stressig war, aber auch viel Spaß machte.
''Tschuldigung, jetzt habe ich die ganze Zeit nur von mir erzählt, was ist mit dir?''
Leise seuftzte Jimin. Er hatte gehofft, nicht wirklich reden zu müssen, aber wenn jetzt einmal jemand so nett zu ihm war und ihn wie einen Menschen behandelte, wollte er nicht gleich alles abblocken und fing leise an zu reden.
''Naja, so viel spannendes, beziehungsweise schönes, gibt es nicht zu erzählen. Ich wurde vor drei Jahren von meinen Eltern Zuhause rausgeschmissen. Bis vor drei Monaten habe ich in einer eigenen Wohnung gelebt, die ich mit meinem Job bei einer Tankstelle gerade so bezahlen konnte. Tja, dann wurde mir der Job gekündigt und ich habe nichts neues gefunden. Als ich dann auch die Miete nicht mehr zahlen konnte, saß ich auf der Straße. Freunde habe ich keine, bei denen ich unterkommen könnte und so wie ich jetzt aussehe, bekomme ich auf keinen Fall mehr einen Job. Also stehe ich immer in der Einkaufsstraße und singe, um mir wenigtens Essen kaufen zu können. ''
Jungkooks Augen weiteten sich bei der Erzählung des kleineren Jungen immer mehr. ''Oh Gott, das tut mir leid. Wenn du magst, kannst du mit zu mir kommen. Mein Mitbewohner ist eigentlich immer bei seinem Freund und deshalb bin ich sowieso alleine in der Wohnung.''
Entsetzt schaute ihn der Sänger an. ''Das kann ich doch nicht annehmen. Ich kann das doch überhaupt nicht wieder gut machen.''
''Jimin, das ist doch kein Problem! Außerdem kann ich dich bei den Temperaturen doch nicht draußen schlafen lassen, ich fühle mich so ganz alleine in der Wohnung ein bisschen einsam und vor allem kann man doch in der Weihnachtszeit anderen Menschen Gutes tun. Also kein Widerspruch, du kommst jetzt mit zu mir. Hast du noch irgendwo Sachen die du mitnehmen möchtest? ''
Etwas perplex nickte der Kleinere. ''Ich habe noch eine Tasche an meinem Platz, also wenn es dir nichts ausmacht. ''
''Nein, klar, können wir da noch vorbei. ''
Nachdem die beiden Jimins Tasche geholt hatten, liefen sie zu Jungkook nach Hause.
''So, das ist meine Wohnung, beziehungsweise WG. Hier ist mein Zimmer, da das Bad, hier ist unsere Küche und hier ist das Zimmer von meinem Mitbewohner Seokjin. Wenn du magst, kannst du duschen und ich kann deine Kleidung waschen. Solange bekommst du natürlich was von mir. Wenn ich die Heizung höher stellen soll, sag das einfach und wenn du hunger hast, kann ich gerne was für uns kochen'', ratterte Jungkook runter, während er Jimin die Wohnung zeigte.
Dankend nahm Jimin das Angebot der Dusche an. Während Jimin also duschte machte Jungkook eine Waschmaschine mit Jimins Klamotten an und richtete dem obdachlosen Jungen Kleidung von sich.
Jimin konnte es unterdessen kaum fassen, dass jemand so nett war und ihn einfach bei sich aufnahm, obwohl er ihn nicht kannte. Ziemlich lange blieb er unter der Dusche und wusch all den Dreck, der sich in den letzten Wochen angesammelt hatte, ab. Wie gut so eine Dusche doch tat!
Kurz erschreckte er sich als Jungkook ins Bad kam, aber beruhigte sich sofort wieder, als der Größere nur Kleidung ablegte und gleich wieder rausging.
Nach der ausgiebigen Dusche kuschelte sich Jimin in die viel zu große, aber warme und saubere Kleidung.
Als Jimin aus dem Bad kam, war Jungkook schon in der Küche beschäftigt.
''Vielen Dank für alles hier. Du kannst dir nicht vorstellen, wie dankbar ich dir bin.'' Der kleinere wandte sich verlegen an Jungkook. Dieser schaute vom Essen auf und lächelte ihn an.
''Sehr gerne doch! Jeder verdient es, ein Dach über dem Kopf zu haben und wenn ich mal jemandem helfen kann, mache ich das doch. Ich habe jetzt auch einfach mal angefangen, Essen zu richten. Du hast sicherlich hunger und wenn ich das noch kurz anmerken darf, so frisch geduscht sießt du noch hübscher aus als vorher schon.''
Jimin versteckte seine Roten Wange hinter seinen kleinen Händen. ''Ich weiß nicht, wie oft ich das noch sagen werde, aber danke! Kann ich dir denn etwas beim Kochen behilflich sein?''
''Nein danke, alles gut, wenn du magst, kannst du dich einfach mal hinsetzen. ''
Unsicher setzte sich Jimin hin und zögerte etwas, letzten Endes platzte er aber damit raus: ''Wieso ich? Wieso hilfst du gerade mir?"
Jungkook drehte sich überrascht um. ''Weil du es verdienst. Ich habe dich jetzt schon ein paar Mal da stehen sehen und heute musste ich dir einfach helfen. Außerdem singst du so schön und ich weiß nicht, das klingt vielleicht eigennützig, aber wenn du Lust hast, könntest du bei meinem Lied mitsingen, was ich für die Ausbildung geschrieben habe. Ich bauche nämlich noch eine zweite Stimme.'' Entschuldigend sah er den Kleineren an. Dieser weitete nur überrascht seine Augen.
''Du meinst das ernst? Ich soll mit dir singen? Also das wäre ja auch nur das mindeste dafür, dass du mich hier heute aufgenommen hast!"
''Ehm ja, also wenn du Lust hast, kannst du gerne das Lied mit mir aufnehmen."
Die beiden redeten noch eine Weile über das Lied und Jimin fühlte sich immer wohler bei dem Anderen.
Gemeinsam aßen sie zu Abend und Jimin hätte schwören können, dass er noch nie so etwas leckeres gegessen hatte.
Die nächsten zwei Tage verstrichen wie im Flug und Jimin hatte sich schnell bei Jungkook eingelebt. Mit dem Einverständnis von Jungkooks Mitbewohner, durfte Jimin in dessen Zimmer schlafen und wo immer es nur ging, half der Kleinere mit.
Schon seit langem war der Obdachlose Junge nicht mehr so glücklich gewesen. Jungkook und er verstanden sich ausgezeichnet und für beide fühlte es sich so an, als würden sie sich schon ewig kennen. Beide interessierten sie sich für die selben Dinge und wie sie auch festgestellt hatten, kamen sie beide aus Busan und sind, um unabhängig zu werden, nach Seoul gezogen.
Am Morgen des 23. Dezembers machten sie sich auf ins Studio der Schule, um den Song aufzunehmen. Während sie gemeinsam sangen fühlte es sich an als hätten beide nie etwas anderes gemacht. Sie harmonierten einfach wunderschön miteinander und deshalb war es auch kein Wunder, dass sie nach zwei Durchläufen schon fertig waren.
Gerade noch pünktlich konnte Jungkook schließlich seine Arbeit abgeben.
Am Abend saßen die beiden zusammen auf Jungkooks Bett und schauten sich einen Weihnachtsfilm an. Jimin, der schon fast auf Jungkooks Schulter eingeschlafen war, wurde wieder von einer Frage des größeren aufgeweckt, die ihm schon seit Tagen auf der Zunge brannte.
''Wieso haben dich deine Eltern eigentlich rausgeschmissen? Also du musst natürlich nicht antworten wenn du nicht magst."
Jimin seuftzt leise und spielte mit dem Deckenzipfel rum. ''Ich bin schwul und als ich es meinen Eltern sagen wollte, haben sie mich als teufelbesessene Missgeburt bezeichnet und mich rausgeschmissen." Leise kullerten Tränen seine Wangen hinab, als er daran dachte. Dabei konnte er doch nichts für seine Sexualität und am schwul sein war soch nichts falsches, oder?
Sanft zog Jungkook ihn enger in seine Arme. ''Deine Eltern sind Idioten. Wenn sie einen so tollen Menschen nicht wertschätzen und dich nur, weil du auf Männer stehst, rausschmeißen, haben sie dich nicht verdient! Und soll ich dir etwas verraten? Ich bin auch schwul und es ist volkommen in Ordnung auf das selbe Geschlecht zu stehen!"
Dankbar kuschelte sich der Kleine an ihn. ''Das bedeutet mir viel was du gesagt hast. Ich kannte bis jetzt niemanden, der auch schwul ist und- '', seine Stimme brach ab, ''manchmal habe ich wirklich daran gezweifelt ob ich normal bin.''
Beruhigend sprach Jungkook auf ihn ein und streichelte sanft über seinen Rücken während aus Jimin immer mehr Tränen kullerten. Irgendwann schlief ee aber vor Erschöpfung eng an Jungkook gekuschelt ein.
Dieser betrachtete den hübschen Jungen eine Weile und eine Sache wurde ihm immer bewusster.
Der Morgen des 24. Dezembers brach an und eine weiße Schneedecke hatte über Nacht die Stadt bedeckt.
Jimin und Jungkook lagen immer noch friedlich zusammen im Bett und waren in die Arme des anderen gekuschelt.
Jimin wachte als erster auf und genoss noch eine Weile die wohlige Wärme des Anderen, bevor er sich aus dessen Armen befreite und in die Küche huschte, um ein Frühstück für beide zuzubereiten.
Die ganze Zeit hatte er ein glückliches Lächeln auf den Lippen und war so festlich gestimmt, wie an keinem Heiligabend vorher. Als das Frühstück fertig war, drappierte er alles schön auf einem Tablett und brachte es zu Jungkook ins Schlafzimmer.
Vorsichtig setzte er sich neben ihn aufs Bett und stubste den Größeren an der Schulter an. ''Kookie aufwachen, ich hab uns Frühstück gemacht.''
Mit einem leisen Grummeln wachte der Angesprochene auf und rieb sich verschlafen die Augen. ''Hast du mich gerade Kookie genannt?''
Verlegen und mit roten Wangen nickte Jimin. ''Ich finde es klingt süß und es passt zu dir. Du bist ein süßer Kookie.''
Strahlend setzte sich Kookie auf. ''Ich mag es, du kannst mich weiterhin gerne so nennen. So, aber jetzt essen wir erstmal."
Mit einem Lachen machten sie sich an das Frühstück ran. Jimin war an Jungkooks breite Brust gelehnt und beide genossen die Nähe des Anderen.
Nachdem sie zuende gefrühstückt hatten, nahm Jungkook vorsichtig Jimins Hand in eine und drehte mit der anderen Hand Jimins Kopf sanft in seine Richtung.
''Jimin", er atmete nochmal tief ein und aus und nahm seinen ganzen Mut zusammen. ''Ich weiß, wir kennen uns erst seit ein paar Tagen, aber ich hab mich gleich von Anfang an super mit dir verstanden und gestern ist mir etwas aufgefallen. Ich habe mich in dich verliebt Park Jimin!"
Fassungslos starrte der Kleine Jungkook an und konnte kaum fassen was er da gerade gesagt hatte. Jungkook hatte sich in ihn verliebt? In ihn, den obdachlosen, mageren Jungen der von seinen Eltern rausgeschmissen worden war?
Jungkook nahm das Schweigen aber als ein negatives Zeichen war und wurde sofort unsicher. ''Tschuldigung, vielleicht war das ein wenig voreilig und aufdr- ''
Mitten im Satz wurde er von Jimins weichen vollen Lippen unterbrochen die sich auf seine legten. In dem Moment, in dem sich die beiden Lippenpaare aufeinander legten, war es, als würde im Zimmer ein Feuerwerk explodieren. Beide fühlten sich unglaublich und wollten diesen wunderschönen Moment auf keinen Fall unterbrechen.
Sanft und voller Zärtlichkeit bewegten sie ihre Lippen gegeneinander und nichts konnte ihr Glück zerstören.
''Ich habe mich auch in dich verliebt, Jeon Jungkook! '' hauchte der Kleine an die Lippen des Größeren.
Verliebt sahen sie sich in die Augen und genossen die Nähe und die Liebe des Anderen.
Die beiden lagen noch eine Weile zusammen im Bett und hätten glücklicher nicht sein können.
Als es dämmerte, spatzierten sie gemeinsam durch die festlich geschmückte Stadt, die in ihrem weißen Kleid schöner nicht hätte sein können. Die Menschen kamen an diesem Abend nach all der stressigen Zeit endlich zur Ruhe und ihre Glückseligkeit konnte man fast spüren.
In mitten dieser großen Stadt war das frisch verliebte Pärchen, dass das schönste Heiligabend in ihrem Leben voller Glück und Liebe miteinander verbrachte.
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Sooo, das ist mein erster Weihnachtsneshot. Ich habe spontan die Idee dazu bekommen und dachte, wieso nicht einfach veröffentlichen und noch ein paar mehr schreiben. Es werden also vermutlich noch ein paar kommen.
Euch eine schöne Weihnachtszeit^^
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