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Der nächste Morgen war kalt und grau. Nebelschwaden hingen noch dicht über den Wäldern und Feldern der Umgebung. Überbleibsel des nächtlichen Unwetters. Von meinem Schlafzimmerfenster aus erblickte man ringsum eine wunderschöne Landschaft und dazwischen dieses karge Dorf. Etwas, was überhaupt nicht zur jetzigen Umgebung passt.
Müde brachten mich meine Beine zu meinem Fenster. Meine Hände öffneten es, ohne dass mein Geist überhaupt erst realisierte, was ich da überhaupt tue. Die kalte Morgenluft strich mir sanft um meine Nase und trug meine Gedanken völlig mit sich. Sicher wird es bald endlich beginnen zu schneien. Der Winter stand mittlerweile nun unmittelbar vor der Tür und würde diese schöne Landschaft in einen Monate langen Schlaf, ausgelöst durch Eis und Kälte, verbannen.
Blätter ändern ihre Farbe und werden allmählich welk, fallen tot von ihrem ehemaligen Zuhause aus zu Boden und bieten die Grundlage für bald wieder neu entstehendes Leben. Ein wunderschöner, aber eigentlich grausamer Kreislauf. Von dem Tod des anderen profitieren, ja, dass ist Natur.
Der Winter hier draußen ist hart, doch bringt gleichzeitig ein wunderschönes Gefühl mit sich. Sobald Schnee und Eis Herr über diese Landen werden, kleiden sie alles in sanftes und weiches weiß. Diese Jahreszeit bringt eine unheimlich schöne Ruhe mit sich, die kaum einer zu schätzen weiß. Es scheint fast schon so, als würde alles für den Bruchteil einer Sekunde aufhören zu leben.
Zeit wird schlicht und ergreifend irrelevant. Das Leben steht still und wartet darauf, dass die zarten Frühlingswinde allmählich auffrischen und dem Land jegliches Gefühl wieder zurück geben.
Ein in Schwarz gekleideter Mann riss mich jedoch wieder aus meiner Gedankenwelt heraus und brachte mich zurück in das Hier und Jetzt. Er trug die gleichen Stiefel und den gleichen Mantel wie gestern Abend, aber wie hieß er denn überhaupt? Ich konnte mich nicht daran erinnern jemals seinen Namen gehört zu haben.. wo er wohl hin will?
Meine Neugier trieb mich innerlich in den Wahnsinn obwohl er mir nicht einmal wirklich bekannt war. Der gestrige Abend war schön gewesen, kein Zweifel, doch wird er sicherlich der Einzige seiner Art bleiben.
Mein Kopf fand nun schließlich auf meinen Armen, welche ich zuvor auf der Fensterbank nieder gelassen habe, eine annehmbare Ruhestätte. Jedoch verblieb er dort nicht lange, denn kurz darauf sprach jemand, mit einer Stimme die mir eine wahrhafte Gänsehaut bereitete, meinen Namen aus. "Huh?"
Mein Blick wandte sich gen' Boden. "Lucinda, kann ich rein kommen?"Fast schon erschrocken trat ich nach hinten "Ä-ähm. Ja, einen Moment!"
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