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Mir wurde von dem Geruch hier unten regelrecht schlecht. Die laue Fahne von abgestandenem Alkohol und das Rasierwasser des Mannes waren mehr als abstoßend und sorgten mit dem blutigen Anblick meiner Hand dazu, dass ich mich fast übergeben musste. „Hast du mich nicht gehört?! Du sollst von hier verschwinden oder ich zeige dir wo es hier lang geht!" Kurzer Hand griff er nach meinen Haaren und zog mich auf die Knie. Ein ziehender Schmerz dröhnte in meinem Kopf und mit Tränen in den Augen versuchte ich vergeblich seine widerlichen Hände von mir los zu bekommen. Dies war allerdings komplett vergebens. „Lassen sie mich los, sie verdammter Bastard!!", schrie ich laut unter schmerzen, was den Mann allerdings wenig zu beeindrucken schien. Die wenigen anderen Kunden wandten alle gekonnt ihren Blick ab und taten so, als würden sie das Spektakel nicht sehen. Als wäre es gar überhaupt nicht hier und real. „Du kommst jetzt schön mit mir mit und wirst mir zeigen, was so ein kleines Miststück wie du, so alles mit deinem frechen Mundwerk kann. Schrei so laut du willst, niemand wird hier auf die Idee kommen dir zu helfen.", eine unbekannte Schreckstarre ereilte mich und ließ mich regungslos vor ihm knien. Was war los mit mir? Sonst hätte ich ihn doch gleich mit aller Kraft von mir gestoßen..
Gerade wollte der Mann erneut an meinen langen Haaren ziehen, da sprang der Unbekannte junge Mann von eben auf und schlug ihm mit seiner bloßen Faust mehrfach ins Gesicht. Ruckartig und vor Schmerz stöhnend ließ er meine Haare endlich los und hielt sich sogleich die blutende und etwas schief stehende Nase. „Du mieses Balg wagen es mich anzufassen?! I-Ihnen soll ein Fluch zuteil werden! Auf ewig sollen Sie verdammt sein!" Seine rauchige und mit Alkohol verseuchte Stimme hallte laut durch das gesamte Café. Wütend schlug er mit seiner flachen Hand alle Flaschen und Gläser von seinem Tisch. Der klebrige und bereits abgestandene Alkohol verbreitete sich überall auf dem Boden und benetzte meine gute Kleidung. Ich fühlte mich elend und dreckig. Der Schmerz, der von meiner Hand ausging, ließ meine Sinne unscharf und zugleich dumpf werden. Blut rann über den Boden und gesellte sich zu dem klebrigen Bodenbelag. Der Mann mit der schwarzen Kutte schlug während dessen weiter auf den älteren Mann ein, welcher mittlerweile regungslos auf seinem Stuhl in sich zusammen sank.
„Sir.. es ist.. genug..", schwerfällig stand ich auf und blickte kurz an mir herab. Einfach nur ekelhaft.. Meine Kleidung klebte und stank nach Alkohol und Blut. Ich wollte einfach nur noch Heim und mich in meinem Bett verkriechen. Nie wieder wollte ich in diesen Laden zurück. Selten war das Verlangen, dieses Dorf endlich verlassen zu können, so groß wie jetzt in diesem einen Augenblick. Doch mit diesem mickrigen Gehalt kann man nicht mal ein klein wenig Geld bei Seite legen, vielmehr häufen sich Unmengen an Schulden an. Niemand hier würde mir noch eine zweite Arbeitsstelle anbieten, damit ich mich über Wasser halten kann.
Bitte einfach weg.. egal wo hin.. Tränen liefen unerbittlich meine Wangen hinab und trieben mich letztendlich dazu an, einfach aus dem Café zu laufen und alles, was gerade geschehen war einfach hinter mir zu lassen. Niemand konnte mich jetzt noch aufhalten. Erst als sich untermeinen Füßen harter Kies auftat, wurden meine Schritte allmählich langsamer. „Das Meer..", murmelte ich leise vor mich hin. Hier hörte niemand was ich sage oder denke, hier bin ich ganz für mich alleine. Es beruhigte mich doch immer wieder aufs Neue das raue und ungestüme Meer vor mir zu sehen.
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