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Wieder war das laute, dröhnende Geräusch der alten Standuhr zu hören, welches mich vor Schreck zusammenzucken ließ. Doch die Zeiger deuteten wieder völlig willkürlich auf irgendeine Uhrzeit, nichts, wo man jetzt einen Gong erwarten würde. Über mein eigenes schreckhaftes Verhalten konnte man allerdings nur die Augen rollen. So ließ ich fast den großen Blätterhaufen fallen, was zugegebenermaßen nicht so schön gewesen wäre. Wenn jetzt Blätter verschwinden würden, wären wahrscheinlich auch wichtige Informationen unauffindbar. Doch jetzt musste ich mich etwas beeilen, denn bald würde schon die Sonne aufgehen, was es für mich nur schwerer machen würde von hier abzuhauen. So wurde nun schnell alles wichtige, was ich finden konnte, in meinen Rucksack gepackt, aber natürlich mit Bedacht und Vorsicht, dass auch ja nichts knittert oder gar reißen konnte. Schließlich könnten sich wichtige Dokumente unter den Blättern befinden, die ich für irgendetwas noch gebrauchen könnte. Wer weiß denn schon was der alte Greis alles in seinem Sessel versteckt hält.
Gerade als ich wieder durch das Fenster klettern wollte, durch welches ich auch hereingekommen bin, erschien draußen ein heller, schwenkender Lichtkegel einer Taschenlampe, welcher allmählich immer weiter in meine Richtung kam. Denjenigen, der die Taschenlampe hielt, konnte ich wegen der fehlenden Beleuchtung um ihn herum allerdings nicht erkennen. In Crowthermore gab es nur wenige Straßenlaternen und bis hinter das Haus gelangte das Licht noch nicht einmal ansatzweise. So waren für einen kurzen Moment nur fahle Umrisse der Person zu erkennen, ehe ich mich wegdrehen musste. "Ach verdammt..", leise fluchend versuchte ich mich so gut es ging klein zu machen, denn jetzt hier kreuz und quer in dem Haus herumzugeistern wäre wohl mehr als kontraproduktiv. Meine Hoffnung war, dass der Mensch schnell wieder verschwinden würde, aber das sollte wohl leider nicht so sein. Draußen hörte man schwere Schritte durch das nasse Gras laufen. Sobald sich hier drinnen etwas bewegen würde, würde derjenige da draußen sicherlich sofort die Taschenlampe drauf halten um nachzusehen wer oder was es war, was sich da gerade bewegte. So blieb mir nichts anderes übrig, als fürs erste einfach mit dem Rücken zur Wand zu sitzen und zu hoffen, dass ich nicht gefunden werde. Problem war dabei allerdings, dass das relativ niedrig war, so musste ich mich richtig zusammenkauern um nicht direkt gesehen zu werden.
Das Licht kam immer näher und leuchtete mittlerweile in dem kompletten Raum immer hin und her. Langsam rückte ich etwas von dem Fenster weg, allerdings an der Wand entlang, um ja keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Sobald derjenige durch das Fenster geschaut hätte, wäre ich sicherlich sowieso aufgefallen. Mir war keineswegs wohl bei der Sache. Mein ganzer Körper begann aufgrund der Aufregung zu erbeben und tollpatschig wie ich nun einmal war, stieß mein Fuß gegen einen kleinen Tisch, was die Blumenvase darauf zum wackeln, aber glücklicherweise nicht zum umfallen brachte. Doch ich konnte nicht schnell genug von dem Fleck verschwinden. Der weg an der Couch vorbei war viel zu eng zum dran vorbei zu krabbeln, weswegen die Person mich nun direkt mit der Taschenlampe anleuchtete und das Fenster etwas anhob. So tollpatschig und dumm konnte aber auch wirklich nur ich sein. Einen Ausweg suchen war völlig sinnlos, da der Mann auch schon den Kopf durch das Fenster streckte. Als nun leise mein Name gerufen wurde, fiel ich aus allen Wolken.
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