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Mir war es wirklich gleichgültig was die anderen über diesen Ort berichteten oder dachten, denn hier konnte man wirklich abschalten. Abschalten und alles um einen herum vergessen. Das fahle Licht der Spätherbst-Sonne warf lange Schatten über die vereinzelt stehenden Grabsteine. Der Winter naht. Ein kalter Wind brachte Vorahnungen auf den baldigen Wetterumschwung mit sich und wühlte das braune Laub auf, welches fast den ganzen Boden bedeckte. Ein Wunder, da es eigentlich ganz durchnässt und somit am Boden kleben bleiben müsste. Oder zumindest so schwer sein, dass die Massen nicht abgehoben werden konnten.
Ein kleiner Pfad aus kantigen Kieselsteinen schlängelte sich leise zwischen den Grabsteinen hindurch und war als einziges fast vollständig von Laub befreit. Vereinzelt standen steinerne Bänke an den Seiten. Diese waren schon sichtlich gezeichnet von den Spuren der Zeit. Moos und Efeu wuchsen über das ganze Gestein. Die Sitzfläche wurde durch das aufliegende Moos somit angenehm weich, doch war durch den tagelangen Regen leider komplett durchnässt und glich eher einem Schwamm als einer zum sitzen einladenden Unterlage.
All dies war umringt von verschiedensten Bäumen. Laub- sowie Nadelbäume boten Ruhe und schirmten von jeglicher Art Lärm, welche von außerhalb herein drang, ab. Die letzten Blätter der Laubbäume erstrahlten in den unterschiedlichsten Farben, wobei das Nadelgehölz beständig in einem satten dunkelgrün da stand. Bald wird hier alles von einer dünnen Eisschicht umhüllt sein und diesen Ort in ein kleines Paradies aus kristallinem Wasser verwandeln. Es ist immer ein atemberaubender Anblick den komplett verschneiten Platz hier zu sehen.
Leise hallten meine Schritte über den kalten, steinernen Boden. Vereinzelte Rufe einer Krähe stachen aus der Ruhe hervor, brachen die Stille und ließen mich lächeln. Krähen waren unheimlich schöne und zugleich auch intelligente Tiere. Ich persönlich mag sie sehr gerne. Ihre grazile und anmutige Gestalt beim Fliegen. Einfach unbeschreiblich. Etwas weiter abgelegen von dem eigentlichen Hauptteil des Friedhofs befanden sich hölzerne Sitzbänke. Diese waren allerdings, im Gegensatz zu den anderen, von einem kleinen Holzdach überdacht und deswegen auch trocken. Von hier aus konnte man fast den ganzen Friedhof betrachten, hatte allerdings dennoch seine Ruhe.
Dort setzte ich mich hin und lehnte mich etwas zurück. Der kalte Wind strich mir durch meine Haare, welche meine Augen für eine kurze Zeit verdeckten. Nachdem ich sie wieder von dieser Stelle entfernte, sah ich einen Mann über den Friedhof spazieren.
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