11
Was war das gerade nur gewesen? Ein Reh? Oder ein Wildschwein? Nein, wie ein Tier kam mir das ganz und gar nicht vor. Dafür war der Schatten viel zu.. schleierhaft und unförmig.
Gedanken versunken brachten mich meine Glieder näher und näher zu dem dichten Unterholz des Waldes. Ein fahler Geruch von Moor und verrottenden Pflanzen stieg mir in die Nase und bahnte sich einen direkten Weg bis tief in die hintersten Winkel meines Gehirns. Der Geruch glich dem einer Zimmerpflanze, welche über Wochen hinweg in zu viel Wasser gestanden hat.
Erschrocken blickte ich rüber zu einer ganz bestimmten Stelle. Zwei kaltweiße, leuchtende Punkte blickten direkt zu mir. Mein Körper blieb versteinert stehen. Rührte sich keinen müden Millimeter mehr. Nein, vielmehr spürte ich ein krampfen durch meine einzelnen Muskeln kriechen. "Lucinda. Komm näher. Komm näher."
Ein fahles Flüstern hallte sanft durch die Baumkronen. Blies wie eine sanfte Frühlingsbrise durch meine Haare. "Komm her, Liebes. Komm zu mir." Verlangender und verführerischer keuchte sie fast schon meinen Namen, als würde sie hungrig und gierig nach dem Blut ihres Opfers lechzen. Doch plötzlich durchzuckte ein helles Violett den früh abendlichen Himmel.
"Lucy komm sofort wieder zurück!" Blinzelnd sah ich wieder zu der Stelle, wo eben noch diese weißen Punkte zu sehen waren. Nichts, nur nasse Büsche und Sträucher. "Ja ist gut..", seufzte ich mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend und Schritt zu meiner Begleitung zurück. "Entschuldige bitte.. ich dachte ich hätte da etwas gesehen, aber war wohl nur Einbildung. Lass uns jetzt lieber zurück, es wird so langsam kalt." Leicht lächelnd begab ich mich an seine rechte Seite und wir liefen gemeinsam zurück zu mir nach Hause. Der ganze Tag schien mir sehr absurd und wollte nicht mehr aus meinen Gedanken weichen. Bilder schlichen sich immer wieder vor mein Sichtfeld, welche allerdings schnell wieder von neuen Bildern verdrängt wurden.
Zuhause angekommen verabschiedeten wir uns kurz mit einem Lächeln. Sein Lächeln.. genau dieses möchte es nie mehr missen..
Leicht seufzend begab ich mich nach oben und nahm erstmal ein entspannendes, heißes Bad mit Vanille Duftkerzen und einem Schokoladenbadezusatz, ehe ich zu Bett ging. Doch eine Frage blendete sich urplötzlich in mein Gedankenfeld, bevor mein Körper langsam in einen ruhigen Schlaf sank. Wie hieß er denn nun?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro