LEE FELIX' BREAKING FREE #4
Freudig schaute Felix sein Bild von der fertigen Streifenhyäne, die als halber Kopf einen Totenkopf trug. Er hatte die Zähne richtig gut hinbekommen. Der Hintergrund war in einem simplen Schwarz gehalten. Die Einfachkeit der dunklen Farbe war nicht einfach so gewählt worden. Es beschrieb die Dunkelheit, die sich um ihn befand. Die Welt war ein gebrochener Ort und Felix fühlte sich dazu inspiriert die Dunkelheit sich zu nutzen zu machen. Die Stimme zu sein, die sich nicht aus der Ecke kriechen konnte, weil sie fertig gemacht wurde. Um die Streifenhyäne flogen Glühwürmen, die die wenigen schönen Momente im Leben repräsentieren. Es gab viel mehr Schwarz in seinem Leben als Weiß. Felix wusste, wie alles am Arsch war und er wollte nicht so leise sein, wie die anderen Leute. Er wollte andere inspirieren und ihnen die Augen öffnen, damit sie die rosarote Brille abnahmen. Die Welt war kein Ort an den man leben wollte. Nicht wenn es so viele schreckliche Dinge passieren.
Das was das ganze Bild perfekt machte, war das Blut, welches aus der Schädelhälfte hinunter floss. Es gab das Bild den letzten Schliff. Felix hatte keine Angst seine wahren Gefühle zu zeigen und hatte zum ersten Mal etwas blutiges gezeichnet. Im Gegenteil. Er spürte so viel Macht und Inspiration, als er das Aquarellbild angefertigt hatte. Felix hatte die Möglichkeit seine wahren Gedanken auf Papier zu bringen und sie zu verschlüsseln. Seine Mutter klopfte an und kam in sein Zimmer. Sie schätzte das Talent ihres Sohnes und hatte schon einige schöne Zeichnungen von ihm gesehen. Auch heute erwartete sie zarte Pastellfarbtöne und süße Tiere auf der Leinwand anzufinden, die Felix wie lebendig aussehen lassen konnte. Sie erinnerte an die wunderschöne Hibiskusblumen, die er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte und der süße Corgiwelpe, welcher jetzt im Wohnzimmer hing.
Was sie allerdings sah, lies ihr das Blut gefroren. Das Bild was ihr Sohn gezeichnet hatte, war düster und blutig. Es war nichts, was Felix sonst so zeichnete. „Was malst du da?", fragte sie. Felix zeigte seiner Mutter das Bild. Er war so stolz auf es, konnte den Blick nicht von der Schönheit der Streifenhyäne lassen. Felix spürte die Dunkelheit, die dunklen Gedanken, die er so präzise in die Leinwand gebracht hatte. „Das ist eine Streifenhyäne. Ich finde das Bild sehr schön."
„Darin ist nichts schön, Felix! Es ist hässlich, gruselig und macht mir Angst. Wie kannst du so etwas Schreckliches zeichnen?" Felix Lächeln erstarb. Die Worte seiner Mutter trafen ihn. Sah sie die wahre Bedeutung nicht hinter dem schwarzen Hintergrund? Die Glühwürmchen, die so verzweifelt versuchten hell zu bleiben? Felix hatte so viel Herzblut reingesteckt. Er hatte es mit so viel Liebe gezeichnet. Seine Mutter ging einfach. Traurig schaute Felix sein Kunstwerk sehen, es sah nach wie vor wunderschön aus, doch er fragte sich, was seine Mutter darin sah. Sah sie nur das ganze Blut und betitelte sie es als schlecht, nur weil er verdammtes Blut gezeichnet hat? Daran war doch nichts falsch. Als hätte sie nirgendwo Blut gesehen oder irgendwelche ähnliche Szenen im Fernseher. Sie musste sich daran gewöhnt haben. Und doch fand sie es hässlich.
Felix konnte die Reaktion seiner Mutter nicht vergessen. Aus Trotz und Frust zeichnete er weitere Streifenhyäne mit Totenkopfmasken. Dieses mal würde er die Brutalitätsgrenze etwas erhöhen. Als er der Streifenhyäne offene Fleischwunden verpasste, spürte er eine tiefe Ruhe in sich. Fasziniert schaute er sein fertiges Werk an. Es mag für andere Augen gruselig werden, wie verletzt er die Schnauze des Raubtieres gemalt hatte, doch für ihn lag eine gewisse Schönheit darin. Vor allem, das Blut welches in das Maul rann. Ohne das ganze Blut würde etwas fehlen. Felix spürte zum ersten Mal wirkliche Leidenschaft. Er zeigte die Zeichnungen seiner Mutter nicht mal. Diese behielt er sich für sich alleine. Weil er aber seine Mutter besänftigen wollte, zeichnete er ihr eine schöne Landschaft auf dem ein Reh graste. Es erfüllte ihn nicht. Als er die Streifenhyänen gezeichnet hatte, da hatte er diese Leidenschaft gefühlt. Felix fühlte sich als ob er gezwungen wurde eine Maske zu tragen und süße Tiere zu zeichnen, wenn er in Wahrheit lieber blutige Sachen zeichnen wollte. Die Zeichnung gefiel zwar seiner Mutter, aber nicht ihm. Wo war seine Liebe zum Zeichnen? Sie fehlte komplett. Er hatte sie einfach gezeichnet, um anderen Menschen zu gefallen.
Im Laufe der Jahre fühlte Felix die Maske noch intensiver, die ihm seine ganze Leidenschaft und sein wahres Ich raubte. Die süßen Tiere. Das war nicht er. Felix fand sich in keinen der Zeichnungen mehr wieder. Nur in seinen blutigen, die er vor allen Menschen, um ihn herum verstecke. Dunkle brutale Sachen zogen ihn einfach an, Felix wusste nicht wieso, doch er sah so viel Schönheit in blutigen Sachen. Felix zog sich die kränksten Sachen im Internet rein, weil er fasziniert war von dem Wahnsinn der Menschen, die solche Sachen erschaffen hatten und sich trauten sie zu zeigen. Sie wurden alle zu Felix Inspirationen. Irgendwann, dann würde er genau wie diese Menschen werden und sich trauen zu zeigen, was ihn wirklich Leidenschaft gab.
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