18| Ungebetener Fahrgast
Maverick und Luke schlossen sich unserer kleinen Runde an.
"Was ist hier denn los? Ich habe dich überall gesucht."
Begann Luke und wurde von Vance seltsam angesehen.
"Meiner Freundin geht es nicht so gut. Ich muss nach Hause, aber sie hat mich vollgekotzt."
Ich sah an mir herunter und Maverick hielt sich die Nase zu.
"Ich habe mich schon gewundert was hier so komisch riecht."
Ich schenkte ihm einen eindeutigen Blick. Wie konnte das jetzt gerade relevant sein?
"Komm' ich hole dir etwas Frisches zum Anziehen, du kannst dich in meinem Zimmer umziehen."
Bot Luke an.
Maverick zog sich sofort sein T-Shirt über den Kopf und hielt es mir hin.
"Hier, das geht schneller. Damit ihr nach Hause kommt"
Sein Ton hatte sich verändert und auch sein Ausdruck war sanft und nicht voller Selbstliebe.
Ich nahm es zögernd an. Das war ungewohnt freundlich von ihm.
Maverick war groß, es konnte passen und alles verdecken, was wichtig war.
"Danke."
Sagte ich leise und zögerlich.
Ich konnte mir keine Gedanken mehr darüber machen, warum er das tat! Es war wichtig, dass Lary in Ruhe ihren Rausch ausschlafen konnte.
Ich lief um mein Auto und zog mich dahinter um. Das schwarze Kleid war schnell über den Kopf gezogen und das T-Shirt von Maverick ebenso schnell an.
Es war gerade so lang genug, das es meinem Hintern verdeckte.
Das dreckige Kleid schmiss ich in einer Plastiktüte hinten in den Kofferraum.
Jetzt konnte ich mich um Hillary kümmern. Die ärmste stöhnte auf, als ich sie auf den Beifahrersitz setzte.
Luke hielt mir die Tür auf.
"Dein Auto?"
"Ja von mir und meinem Bruder."
Ließ ich ihn wissen.
Ich wollte schließlich nicht, dass es seltsam war, wenn ich irgendwann mal als Kendall mit dem Wagen fuhr.
Luke nickte und nahm mich unvorbereitet in den Arm.
"Ich hoffe, wir holen das mal nach."
Flüstere er an mein Ohr und ich nickte unsicher.
Maverick zog eine Grimasse und mir wurde das alles sehr unangenehmen, weil mich Ella und Venus belächelten.
Ich entfernte mich von Luke und stieg zu Hillary ins Auto.
Gerade als ich losfahren wollte, wurde die Tür hinter mir aufgerissen und Maverick stieg einfach ein.
"Was soll das?"
Fragte ich energisch und funkelte ihn wütend über den Rückspiegel an.
"Fahr. Ich steige eh nicht aus und Hillary sollte nach Hause."
"Woher kennst du....ach vergiss es."
Ich fuhr los und die Reifen quietschten auf.
Die erste Kurve bog ich scharf rechts ab und Maverick knallte mit dem Kopf gegen die L-Säule.
"Fuck Kandy das tat weh!"
"Dann schnall dich an. Ich fahre dich gleich sicher nicht wieder zurück zur Party."
"Kendall kannst du bitte nicht so schnell fahren und so ruckeln. Mir ist schlecht."
"Tut mir leid Hillary. Ich fahr' langsamer, nur bitte kotz mir nicht ins Auto."
Es war einen Moment still im Auto als sich Maverick nochmal meldete.
"Kendall?"
Mein Herz rutschte mir in die Hose und ich trommelte nervös auf dem Lenkrad herum.
"Mein Bruder. Sie hat sich bestimmt vertan. Schau sie nur an sie betrunkene sie ist."
Erklärte ich und hoffte, dass er es glaubte.
Er nickte ab und ich spielte die ganze Sache weiter aus.
"Warum hasst du ihn eigentlich?"
"Wen?"
"Meinen Bruder natürlich."
Vance seufzte und sagte nichts dazu. Die letzten Minuten der Fahrt hüllten wir uns in Schweigen.
Am Wohnheim angekommen, sagte er nichts mehr, aber er half mir mit Hillary, indem er sie in unser Zimmer trug.
Ich war ganz froh, dass er das tat. So musste ich sie nicht hochtragen.
"Ich warte draußen."
Meinte er und ich reagierte nicht. Wieso ging er jetzt nicht einfach?
Nachdem ich meine Freundin umgezogen hatte und mir eine Shorts an, trat ich vor die Zimmertür.
Er lehnte gegenüber an der Wand und hatte etwas in sein Handy geschrieben.
"Danke!"
Murmelte ich und er sah auf.
Als er nicht reagierte, kreuzte ich meine Arme vor der Brust.
"Ist noch was?"
"Wann bekomme ich mein Shirt wieder?"
"Ich wasche es dir und gebe es meinem Bruder mit zum nächsten Training. Bis morgen zum Spiel werde ich es nicht schaffen."
"Kommst du auch zum ersten Spiel?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein, das heute hat mir gereicht. Und ich...."
Ich stockte und er hob auffordernd eine Augenbraue.
"Sagen wir, ich halte mich lieber fern."
Damit ließ ich alles offen, obwohl ich ihm geradewegs in sein abartig schönes Gesicht log.
Er steckte lässig seine Hände in die Hosentasche.
"Weißt du, wir sind nicht alle schlecht? Ich bin nicht der, für den du mich zu halten scheinst."
"Und was meinst du, halte ich von dir?"
In meinem Ton schwang ein wenig Frust und Wut mit.
"Du denkst, ich sei rücksichtslos, arrogant und auf meinen Vorteil aus. Dass ich mit ständig wechselnden Frauen was habe und tue, was mir gefällt."
"Dann füg doch noch hinzu, Mobber, Stalker und ein Mann, der nicht mit einem Nein umgehen kann."
"Was ist so schlimm daran, dass ich weiß, was ich will?"
Ich lachte sarkastisch auf.
"Du willst nur das, was du nicht haben kannst. Und wenn du es einmal hattest, dann wird es uninteressant für dich."
Er machte einen Schritt auf mich zu und lächelte unbekümmert.
"Das dachte ich auch, aber bei dir ist es anders."
Ein erneutes ironisches Lachen kam über meine Lippen.
"Natürlich und das soll ich glauben? Weil ich ja so besonders bin."
"Das bist du!"
Er sagte es aalglatt, ernst und ohne dieses selbstgefällige Grinsen.
"Gib mir einen Abend und ich beweise dir das ich anders bin als deine vorgefertigte Meinung über mich."
Ich schüttelte den Kopf.
"Die hast du nicht verdient, nachdem du dich so benommen hast."
"Okay, gut, das ist fair. Ich kann es verstehen. Ich war wirklich nicht sonderlich nett. Aber bedenke ich kann dafür sorgen, das keiner mehr mit dir an diesem College ausgeht."
Dieser Blödmann versuchte, mich zu erpressen.
"Dann mach das...was interessiert es mich."
Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen.
"Wie du willst!"
Er drehte sich bereits um und ich wurde unruhig. Zwar wollte ich keine Beziehung mit irgendwem haben, aber meine Möglichkeit etwas Spaß zu haben wollte ich nicht verlieren. Vielleicht würde Luke ja doch irgendwann mal ganz interessant werden.
"Okay, Montag 19:00 Uhr an der Eishalle, du hast eine Stunde Zeit mir zu zeigen, dass du kein Arschloch bist. Nimm es oder lass es sein!"
"Das klingt gut."
Ich wollte mich schon umdrehen, doch er hielt mich zurück.
"Deine Nummer, damit du mich nicht einfach im Regen stehen lässt."
Auffordernd hielt er mir sein Handy unter die Nase.
So schnell wie möglich tippte ich meine Handynummer in sein Handy. Das konnte gefährlich werden, wenn er auch die von Kendall irgendwann bekam. Da musste ich mir ganz dringend noch etwas überlegen.
Ich legte ihm sein Smartphone zurück in die Hand.
"Bis Montag saure Kandy."
Ich ging in mein Apartment und schloss die Türe hinter mir. Jetzt hatte ich doch irgendwie nachgegeben. Ob das die richtige Entscheidung gewesen war?
Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren und sah erstmal nach Hillary. Als ich feststellte, dass sie noch atmete und es ihr sonst gut ging, verließ ich ihr Zimmer und besorgte noch Wasser und Schmerzmittel. Das würde sie morgen früh sicher brauchen.
Anschließend machte ich mich nach einer ausgiebigen Dusche, bei der ich mir jegliche Party Gerüche von der Haut schrubbte fertig, um endlich zu schlafen.
Natürlich bekam ich noch eine Nachricht von Maverick, der sich erst beschwerte, dass ich ihn nicht hatte bei mir übernachten lassen und dann einen kessen Flirtspruch, wie sehr er sich auf unser erstes Date am Montag freute.
"Kein Date, ein Treffen für eine Stunde, weil du mich erpresst hast."
Antwortete ich ihm prompt.
Der würde noch ganz schnell merken, dass es kein Date war!
Ich löschte das Licht in meinem Zimmer, aber schien keine Ruhe zu finden.
Morgen war das erste Spiel und es war so verdammt wichtig für mich. Wenn ich gut spielte, konnte ich mir meine Position sichern und den fehlenden Respekt der Teamspieler holen.
Ich wälzte mich von links nach rechts.
Das würde eine lange zähe Nacht werden, wenn ich jetzt nicht schlafen konnte.
Mein Handy leuchtete wieder auf und eigentlich wollte ich nicht darauf sehen. Ich ging davon aus das Maverick war, der mich wieder störte, doch der Name ließ mich aufstützen.
Mein Bruder hatte sich gemeldet.
Eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber um diese Zeit schon.
"Mein Spiel fällt aus. Wir haben vor, uns deins morgen live anzusehen. Was hältst du davon?"
Mir wurde schlagartig spie übel. Wenn meine Familie mich besuchte bestand, die Gefahr das alles auffliegen würde.
Ich musste Ash dazu bringen, vorerst nicht zu kommen.
Es würde schwierig werden aber es war notwendig.
Jetzt meine wahre Identität preis zu geben, würde ganz klar das Ende von Eishockey und der Eastgold bedeuten.
Aufgeregt tippte ich eine Antwort, von der ich nur hoffen konnte, dass sie Ash und die anderen abhielt zu kommen.
Ansonsten musste ich schwerere Geschütze auffahren.
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