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04 | Cody

»Du bist heute sehr schweigsam, Cody. Ist etwas vorgefallen?«

Dr. Brooks sitzt mir mit überschlagenen Beinen gegenüber, die Hände sorgfältig gefaltet und schaut mich abwartend an.
Ich seufze, streiche mir durch meine Haare, um mich zu beruhigen und gleichzeitig etwas zu tun zu haben. Es ist meine letzte Sitzung, bevor Dr. Brooks für drei Wochen im Urlaub sein wird.

Daher ist sie heute besonders aufmerksam.

Sie wartet geduldig darauf, dass ich antworte. Wie gern würde ich mich jetzt unsichtbar machen. Ich beuge mich vor, sodass ich mich mit den Unterarmen auf meinen Knien abstützen kann. Die Stille zwischen uns lässt mich unbehaglich fühlen. Sie ist erdrückend und nicht erleichternd, wie sonst.

»Mh«, mache ich nur.

Natürlich reicht meiner Therapeutin diese Antwort nicht. Sie zieht ihre Augenbrauen zusammen und legt den Kopf schief. Das macht sie immer, wenn sie eine Ahnung hat, was in meinem Kopf vorgeht.

In den ersten Sitzungen fand ich es schrecklich, dass sie meine Körpersprache lesen konnte und ich ihre nicht. Generell fällt es mir oft schwer, andere Leute zu lesen. Sie müssen mir immer direkt sagen, was sie fühlen und denken. Woher soll ich es sonst wissen? Ich kann nicht in ihre Köpfe schauen.

Dr. Brooks ist seit fast zwei Jahren meine Therapeutin. Sie hat mir geholfen, mich in der neuen Umgebung einzugewöhnen. Hilft mir dabei, Situationen und auch Veränderungen besser zu verstehen.
Auch meine Gefühle einzuordnen und mir selbst Auszeiten zu geben.

»Hattest du einen Zusammenbruch?«, fragt Dr. Brooks, während sie aufmerksam meine Haltung betrachtet. »Wie fühlst du dich?«

Wieder seufze ich. »Wie soll es mir schon gehen?«, frage ich zurück und hoffe, dass ich nicht anmaßend klinge. »Es fühlt sich an, als würden ganz viele Ameisen über meine Haut krabbeln. Als würde ich unter Strom stehen und nichts dagegen tun können.«

»Kannst du mir sagen, was deinen Zusammenbruch ausgelöst hat?«, hakt Dr. Brooks nach, greift zu dem Notizblock und dem Stift zwischen uns auf dem kleinen Beistelltisch und schaut mich forschend an.

Ich lehne mich zurück und streiche mir mit den Händen über die Oberschenkel. Die Reibung an meinen Handinnenflächen beruhigt mich und lässt mich gedanklich fokussieren. Ich bleibe eine Weile still, grüble über meine Gefühlslage und versuche, eine passende Beschreibung zu finden.

»Cody?«

»Naja ...«, murmle ich und sehe Dr. Brooks nur für eine Millisekunde in die Augen, um dann meinen Blick über ihre Schulter an das Bücherregal flirren zu lassen. »Vor drei Tagen war es etwas stressig ...«, beginne ich leise und setze dann noch ein »Sehr stressig«, hinterher.

Ich höre das Kritzeln von Stift auf Papier. Doch ich lasse mich davon nicht beirren und rede weiter: »Ich hatte ein Treffen mit meinen Mitstudenten Amy und Edwin in der Cafeteria. Ich mag den Ort nicht. Dort ist alles so hektisch und laut.« Während ich über den Tag nachdenke, presse ich meine Lippen fest aufeinander.

Keiner von den beiden hat mir, nachdem ich geflüchtet bin, geschrieben. Sie werden sich melden, wenn sie etwas von mir brauchen. Am Anfang hat mir Amy noch geschrieben, doch, weil ich sie mit Schweigen belohnt habe, tut sie es nun bei mir auch.

»War das der Grund deines Zusammenbruchs?« Dr. Brooks wechselt das überschlagene Bein und macht es sich in ihrem Stuhl bequem.

Ich schüttle den Kopf. »Nein.«

»Was war es dann?«, fährt sie fort.

Kurz runzle ich die Stirn. Ich kann selbst nicht zu hundert Prozent sagen, was genau der Auslöser war. Vielleicht das Gesamtpaket. »Ich bin nach Hause gegangen, um mich zu beruhigen. Das hat geholfen, aber ... ich habe nicht auf die Zeit geachtet. Ich achte immer auf die Zeit und weil ich es nicht getan habe, bin ich zu spät zu meiner Schicht gekommen.« Ich atme tief ein. »Sophie war sehr sauer auf mich.«

»Sophie war sauer auf dich, weil du zu spät zur Arbeit gekommen bist«, wiederholt Dr. Brooks meine Aussage und ich nicke bestätigend.

»Ja.«

»Hast du ihr erklärt, warum du dich verspätet hast?«

Ich schüttle den Kopf. »Nein.«

»Und warum hast du ihr den Grund nicht erzählt?«

Ich kräusle meine Stirn und hebe die Schultern hoch. »Sie hat nicht gefragt.«
Warum sollte ich einer Person etwas erzählen, wenn sie es nicht wissen möchte. Außerdem wäre ich durch die Erklärung auch nicht schneller bei der Arbeit gewesen.

Dr. Brooks scheint meine Gedankenstränge zu lesen, da sie seufzend ihr Notizblock zuschlägt und sich zurücklehnt. »Cody ...«, beginnt sie sachte. »Sophie denkt wahrscheinlich, dass du nicht auf die Zeit geachtet hast, weil es dir egal war. Aber das ist es nicht. Vielleicht solltest du es ihr erzählen, dass du im Autismus-Spektrum bist.«

»Mhm«, mache ich leise und spiele etwas an meinen Fingern auf dem Schoß rum. Sie hat nie direkt danach gefragt, nur am Anfang, als ich zur Beruhigung gesummt habe. Aber in diesem Moment konnte ich nicht reden. Mich hatte an diesem Tag vieles aufgewühlt und alle Eindrücke sind ohne Filter auf mich eingeprasselt. Danach hat Sophie nie wieder dieses Thema aufgegriffen.

»Wenn du es ihr erzählst, dann wird sie einiges verstehen. Vielleicht könntet ihr auch Freunde werden. Ihr arbeitet immerhin zusammen. Wie hört sich das an, Cody?«, spricht Dr. Brooks weiter und reißt mich somit aus meinen Gedanken raus.

»Man bezeichnet Freundschaft als ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, dass sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Ich empfinde weder Sympathie gegenüber Sophie noch habe ich Vertrauen zu ihr. Wie kann sie dann meine Freundin sein? Das ist unlogisch«, rattere ich die Fakten runter und muss leise auflachen. Diese Idee ist absurd.

»Eine Freundschaft muss sich erst aufbauen. Vielleicht tut es dir mal gut mit jemandem zu reden.«

»Ich rede gerne mit ihnen, Dr. Brooks. Und mit meiner Schwester in New York. Das reicht.«

»Versuch es wenigstens, Cody. Sagen wir, dass das eine Hausaufgabe fürs nächste Mal ist. Okay?«

Ich schweige für einen kurzen Moment und atme dann tief ein. »... okay.«

»Sehr gut.« Dr. Brooks erhebt sich, legt den Block auf ihren Schreibtisch und reicht mir, nachdem ich ebenfalls aufgestanden bin, die Hand zum Abschied. In den ersten Sitzungen habe ich es nicht geschafft, diese Geste zu erwidern. Doch jetzt ist es zur Routine geworden und in Ordnung für mich. »Wir sehen uns dann in vier Wochen, Cody. Und denk an deine kleine Hausaufgabe.«

Mit diesen Worten führt sie mich zur Tür. Direkt dahinter grenzt das Wartezimmer an. Dr. Brooks lächelt mir aufmunternd zu, um sich dann zu dem Jungen zu wenden, der auf einem der bereitgestellten Stühle sitzt und auf sein Handy fokussiert zu sein scheint.

»Noah? Wir können jetzt. Danke, dass du gewartet hast.«


Es ist leider nicht viel im Kapitel passiert. Trotzdem hoffe ich, dass es euch gefallen hat. ☺️

Wie immer würde ich mich über Rückmeldungen jeglicher Art freuen 🫶🏼

Habt einen schönen Sonntag Abend ☺️

Eure Rahel ♥️


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