Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 20 | Mallory

Ich habe keine Lust, mit den anderen ums Feuer herumzusitzen, zu lachen oder mich zu unterhalten. Stattdessen bin ich in Unterwäsche zum anderen Ufer des Walbran Creek geschwommen.

An dieser Stelle, wo der Wasserarm auf das Meer trifft, ragt bewaldeter Felsen vor mir auf, in dessen kahle, dunkelgraue Front die Wellen Höhlen gefressen haben.

„Hey, kleine Meerjungfrau!", ruft mir Gavin vom anderen Ufer aus zu. „Bleib so."

Ich soll bedröppelt dastehen wie ein begossener Pudel? Nichts leichter als das.

Astrid kommt neben ihm zum Stehen und betrachtet das Werk des Fotografen auf dem Bildschirm seines iPhones.

„Keine Spiegelreflexkamera heute?", plärre ich ihm über das Rauschen der Brandung und die paar Meter Entfernung zwischen uns entgegen.

Gavin lacht.

„Die beste Kamera ist immer die, die man dabei hat." Der Mund des Fotografen verzieht sich zu einem Grinsen, als er sich am Hinterkopf kratzt. „Außerdem hat Wren Rum dabei und ich habe Angst, dass meine gute Canon im Kies landet, wenn ich angetrunken bin."

„Verstehe. Bin ich dann jetzt entlassen?"

Gavins Lächeln breitet sich von einem zum anderen Ohr aus.

„Nur wenn du aufhörst, so scharf auszusehen."

Seine Bemerkung lässt mir Hitze in die Wangen schießen. Ich weiß nie, wie ich auf diese Art von Aufmerksamkeit reagieren soll, wenn ich an dem Mann, von dem sie kommt, kein romantisches Interesse hege.

„Ich versuch's", ringe ich mir ab. Damit kehrt Gavin lachend zu den anderen zurück.

Archer hat von der ganzen Interaktion nichts mitbekommen. Absolute Leere hat sich über seine Gesichtszüge gelegt. Als wäre es nicht er, der da sitzt, sondern eine Attrappe. Er blickt ins Nichts, starrt in den Abgrund.

Hat er Friedrich Nietzsche denn nicht zugehört, als der uns warnte, dass der Abgrund eines Tages auch in uns blicken wird, wenn wir zu lange hineinsehen?

Mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachte ich meine schmutzigen Füße. Ich weiß, dass mir Hunters großer Bruder etwas verschweigt. Was auch immer es ist - und sei es nur, um mich zu schützen - es treibt einen Keil zwischen uns. Ich kann nicht länger darauf warten, dass er mir endlich die ganze Wahrheit offenbart.

Also gebe ich vor, eine der Meereshöhlen zu erkunden, während ich in Wahrheit heimlich die beiden Brüder im Auge behalte.

Hunter und Archer wirken gerade nicht wie Blutsverwandte. Zwischen ihnen brennt nur ein Lagerfeuer, es könnte sie aber ebenso gut ein ganzer Ozean voneinander trennen. Die zwei so zu sehen, schmerzt mich. Was mag da vorgefallen sein?

Dann ist da noch Wren Wexley - der Polizist aus Archers Wahlheimat Saskatchewan.

Nicht zu fassen, dass er Archer ans westlichste Ende des Landes gefolgt ist und im Zuge dessen sogar meine Eltern aufgespürt hat. Offen gestanden, habe ich noch immer nicht ganz verstanden, wie es dazu gekommen ist. Aber es würde mich nicht überraschen, wenn ich hier auch wieder nur die halbe Wahrheit kenne.

Hoffentlich hat unser Neuzugang nicht vor, meine Familie zu hintergehen. Ich kenne meine Eltern. Sie sind verzweifelt und vermutlich haben sie ihre ganze Hoffnung - und ihr Vertrauen - in ihn gesetzt. Sollte der Typ das ausnutzen, werde ich ihn dort hin boxen, wo die Sonne nicht scheint. Da rückt auch unser Größenunterschied von über dreißig Zentimetern in den Hintergrund.

Hinzukommt, dass Archer richtig komisch geworden ist, seit der Hüne zu uns gestoßen ist. Zwar behauptet er, sich mit Wren ausgesprochen zu haben und dass der Disput zwischen ihnen nur ein Missverständnis war, doch das glaube ich ihm nicht zu hundert Prozent.

Gedankenverloren grabe ich meine Füße in den feuchten Kies, als ich mit angewinkelten Knien im Eingang der größten Höhle sitze und grüble. Die Dämmerung setzt langsam ein. Wenn ich nicht im Dunkeln ans andere Ufer zurückschwimmen will, sollte ich es lieber sofort tun.

Jetzt, wo die Sonne weg ist, kommt mir das Wasser viel kälter vor als vorhin. So sehr, dass ich beim Herauswaten die Arme über meinen Brüsten verschränken muss, damit ich meinen Gruppenkollegen keine aufgerichteten Nippel präsentiere.

Zügig wickle ich mich in das große, royalblaue Mikrofaser-Badetuch, das ich vor dem Schwimmen auf der anderen Seite zurückgelassen hatte.

„Habt noch einen schönen Abend", unterbreche ich meine Mitreisenden, die nach wie vor kreisförmig um das Lagerfeuer herumsitzen. „Ich gehe jetzt schlafen. Wir sehen uns morgen in alter Frische."

„Schlaf gut."

„Bis morgen."

„Was schon? Ist doch noch voll früh", erreichen mich von allen Seiten die Zurufe der anderen. Eine warme Hand schließt sich um meine, als ich mich zum Gehen abwende. Ich schaue auf Archer herab, der mich aus warmen, braunen Augen betrachtet.

Er küsst die Innenseite meines Handgelenks und wispert: „Süße Träume, Peach." Dann blickt er zu Boden. Meine Hand behält er dabei in seiner.

„Alles in Ordnung?", frage ich ihn.

„Ich bin einfach erledigt und würde mich gern an deinen süßen kleinen Hintern kuscheln."

Wie eine Heizdecke legen sich seine Worte um mein Herz. Und dabei bin ich ihm aufgrund seiner Geheimniskrämerei eigentlich böse. Zur Sicherheit erkundige ich mich noch einmal, ob ich ihn richtig verstanden habe.

„Du möchtest bei mir schlafen?"

Sein Gesicht wird ernster, beinahe hat sein Ausdruck etwas Verletzliches.

„Wäre das okay für dich?"

Kurzzeitig überlege ich, ob es eine gute Idee ist, zuzustimmen. Wir müssten uns dringend unterhalten, nur ist es dafür heute Abend zu spät. Ich glaube, wir benötigen beide dringend Schlaf und Erholung.

Mein Mund nimmt mir die Entscheidung ab, denn schon höre ich mich sagen: „Klar. Möchtest du gleich mitkommen?"

Ohne eine Sekunde zu zögern, springt er auf.

„Nacht, Leute", murmelt Archer über seine Schulter hinweg, bevor er mich an der Hand in Richtung seines Zeltes zieht. Er holt sich seinen Schlafsack, die Isomatte sowie Schlafsachen und seine Wasserflasche heraus.

Einen Wimpernschlag später stehen wir vor meinem temporären Schlafzimmer, wie ich es liebevoll nenne. Denn in Walbran Creek bildet das Treibholz mehrere abgetrennte Bereiche, die einem ein Gefühl von Privatsphäre vermitteln. Was auch den Vorteil hat, dass ich mich in meinem Zelt vor Bären, Berglöwen und allem, was hier sonst noch kreucht und fleucht, geschützt fühle.

„Soll ich die Augen schließen?", fragt mich Archer, als ich nach ihm ins Zelt gekrochen komme.

„Mh?"

Mit dem Finger deutet er auf meine rechte Hand, die knapp oberhalb meiner Brust das Badetuch umklammert.

„Oh", wispere ich. „Nicht nötig."

Und schon fällt der Stoff.

Archer lächelt mich mit geschlossenen Lippen an. Er öffnet meinen BH-Verschluss für mich. Die Vertrautheit seiner Geste beschert mir eine Gänsehaut.

„Leg dich hin", schnurrt er und ich gehorche, nachdem ich mir mit zitternden Händen den feuchten BH abgestreift habe. Mit hungrigen Blicken verfolgt er meine Bewegungen.

„Darf ich?"

Ich nicke und mein Gegenüber hakt seine Zeigefinger ins Bündchen meines feuchten schwarzen Höschens ein. Er zieht es über die gesamte Länge meiner Beine, als ich das Becken hebe.

„Die nassen Sachen müssen wir aufhängen."

Abermals nickend kaue ich auf meiner Unterlippe herum. Archers Pupillen haben das Braun seiner Augen beinahe vollständig verschlungen. Trotzdem geht er, wie versprochen, nach draußen, um meine Sachen zum Trocknen hinauszulegen.

Derweil schlüpfe ich in ein frisches Höschen und Schlafsachen, bevor ich meine blonde Mähne von dem schwarzen Telefonkabel-Haargummi befreie, der meine Frisur den ganzen Tag verlässlich zusammengehalten hat.

Archer kommt auf allen Vieren wieder zu mir ins Zelt zurück und mir fällt auf, wie abgekämpft er wirkt. Fast als hätte er seit Tagen nicht richtig geschlafen.

„Arch?", beginne ich zaghaft.

Der hebt eine Augenbraue und rollt dabei seine Isomatte neben mir aus.

„Du siehst nicht gut aus", spreche ich meine Gedanken ehrlich aus. Archer, der seinen roten Schlafsack aufschüttelt, hält kurz inne.

„Mir geht es gut, Peach. Mach dir keine Sorgen. Ich brauche bloß eine Mütze voll Schlaf."

„Dann komm her."

Mein offener Schlafsack liegt wie eine Decke über mir. Ich hebe ihn an und bedeute ihm damit, sich hinter mich zu legen.

Sein großer Körper schmiegt sich an meine Rückseite. Ich hebe den Kopf, damit der einen Arm darunter durchfädeln kann. Den anderen schlingt er um meinen Oberkörper. Gedanken rasen durch meinen Kopf, als wir reglos hintereinanderliegen.

Ich wispere ins schwindende Abendlicht: „Arch, wir müssen morgen reden. Ich habe ein paar Fragen."

Da ich keine Antwort erhalte, drücke ich mich hoch und blicke auf Archer hinunter. Mit geschlossenen Augen und leicht geöffneten Lippen sieht er richtig unschuldig aus. Langsam und regelmäßig geht seine Atmung. Ich kann kaum glauben, dass er in der kurzen Zeit eingeschlafen ist. Er muss erledigt gewesen sein.

Wie weit müssen wir heute?", frage ich Shawn, als wir zusammen mit Astrid und Gavin am nächsten Morgen in voller Montur auf die anderen Gruppenmitglieder warten.

„Bis zum Zeltplatz in Camper Bay sind es ungefähr neun Kilometer, aber die Tracker messen für gewöhnlich elf Komma acht."

„Ach, das geht doch noch."

„Von der Entfernung her vielleicht, aber die Leitern werden heftig, selbst für Hunter und mich", lässt er die Seifenblasen meiner Hoffnung mit ein paar Worten zerplatzen.

„Leitern?", hake ich nach.

Im Verlauf des Trails haben wir bereits unzählige Leitern bezwungen, ohne dass diese gesondert erwähnt wurden. Wenn unser Gruppenleiter schon Respekt vor dem heutigen Tagesabschnitt hat, sollten mir vor Angst die Knie schlottern.

„Yep. Einmal bei Logan Creek. Das ist drei Kilometer von hier. Und dann noch einmal zwei Kilometer weiter bei Cullite Creek", antwortet Shawn. Dabei zieht er sein rotes T-Shirt in den Bund seiner kakifarbenen Funktionsshorts. „Muskelkater, Baby!"

Innerlich knurre ich genervt. Das hat mir gerade noch gefehlt.

Manchmal glaube ich, es war ein Fehler, mich Hunter und Archer anzuschließen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich mein Glück auf eigene Faust am südlichen Parkeingang versucht hätte. Es wäre viel einfacher gewesen, mich nur in dem Gebiet zu bewegen, wo Thia zuletzt gesehen wurde, statt die gesamte Wanderung von Norden nach Süden durchzuziehen. Es war Hunter, der mir davon abgeraten hat, allein zu gehen.

„Das halte ich für keine gute Idee", schwirren mir seine Worte durch den Kopf. „Es war pures Glück, dass ein Pärchen aus Vancouver abgesprungen ist. Ich hätte Archer und dir sonst gar keine Eintrittspässe für die Route von Norden nach Süden besorgen können. Absagen kommen zwar immer mal vor, aber willst du es wirklich darauf ankommen lassen und dann auch noch mit dem härtesten Teil des Trails beginnen, obwohl du keinerlei Erfahrung und einen schweren Rucksack auf dem Rücken hast?"

Letzten Endes haben mich seine Argumente überzeugt. Zumal es mir sinnvoller erschien, mich über den Spatzen in der Hand zu freuen, als auf die sprichwörtliche Taube auf dem Dach zu hoffen.

Ich blicke mich um und stelle fest, dass alle startklar sind. Es wird Zeit, den Stier an den Hörnern zu packen.

Unsere heutige Route beginnt bereits hier in Walbran mit einem Leiterabschnitt. Farne bedecken links und rechts davon den gesamten Abhang. Die Sprossen fühlen sich glitschig an und stellen für mich eine echte Herausforderung dar. Auf halber Höhe rutsche ich mit dem rechten Fuß ab, lande dann aber zum Glück auf der Stufe darunter.

„Mach langsam, M."

„Vorsicht, Peach", ermahnen mich Hunter und Archer zeitgleich.

Astrid bildet das Schlusslicht. Als sie die obere Plattform erreicht, nutzt Shawn die Gelegenheit, uns auf den Schwierigkeitsgrad der heutigen Etappe aufmerksam zu machen.

„Aufgepasst, ihr Lieben: In der Nacht hat es genieselt, die Luft ist feucht. Dasselbe gilt für die Sprossen sämtlicher Leitern und alles andere aus Holz wie umgekippte Baumstämme und Wurzeln. Also passt bitte auf, wo ihr hintretet, macht langsam und benutzt eure Wanderstöcke. Bitte keine Fotos machen und dabei nur mit dem halben Auge hinschauen."

Beim letzten Punkt fällt sein Blick auf Gavin, der mit leicht geröteten Wangen zu Boden schaut.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro