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Kapitel 16 | Archer

„Arch, bist du noch wach?", reißt mich die Stimme meines Bruders aus dem Halbschlaf. „Ich will dir nur dein komisches Telefon geben."

Durch meinen Körper geht ein Zucken, bevor ich mich ruckartig aufsetze wie ein Klappmesser. Es dauert einen Moment, bis mir bewusst wird, dass ich mich in Tsusiat Falls befinde. Ich muss weggenickt sein.

„Hunt, ich hol' es mir gleich", antworte ich gerade so laut wie nötig.

„Okay."

Schon knirschen die sich entfernenden Schritte meines Bruders im Sand, während sich hier drin ein zierlicher Körper noch enger an mich schmiegt. Heiße nackte Haut, glatt und seidig.

„Mh", seufzt Mallory im Schlaf. Mich durchströmt ein wohliges Gefühl, als Erinnerungen an die vergangenen Stunden auf mich herunterrieseln wie warmer Sommerregen.

Sachte schiebe ich sie von mir und hülle Mallorys zarte Form bis zum Kinn in ihren Schlafsack, der bis eben uns beide warmgehalten hat. Ich zwänge mich umständlich in meine Boxershorts, fische am Zelteingang nach T-Shirt und Hose, bevor ich langsam und so leise, wie möglich, den Reißverschluss aufziehe.

Draußen ist es längst dunkel und bis auf das Rauschen von Wasserfall und Brandung, hört man kaum etwas anderes. Lediglich die Umrisse fünf sitzender Gestalten sind am Lagerfeuer zurückgeblieben. Keiner von ihnen scheint mich zu bemerken, als ich mich meinem Ziel nähere.

Das Zeltgewölbe wird innen von Hunters Stirnlampe erleuchtet. Nur so bin ich in der Lage, es von den anderen zu unterscheiden. Die Anzahl von Backpackern hatte sich im Verlaufe des Abends vor unseren Augen verdreifacht und nachts sehen nahezu alle Zelte gleich aus. Das wäre eine endlose Suche geworden.

Kaum, dass ich zwei Fußlängen davor zum Stehen komme, schlage ich mit der geschlossenen Faust gegen den Stoff, als wäre es eine echte Tür aus Holz.

„Hunt, ich bin's", flüstere ich.

„Warte kurz", brummt mein Bruder zurück. Dann geht der Reißverschluss auf. Er steckt den Kopf heraus, dann mein Satellitentelefon.

Noch immer flüsternd, frage ich ihn: „Hat es dich geweckt? Ich dachte, den Ton hätte ich ausgeschaltet."

Hunter massiert seine Nasenwurzel.

„Nee, aber es lag in deinem offenen Rucksack und auf einmal leuchtete das Display. Da hab' ich gesehen, dass dich jemand anruft." Er schnieft einmal, so als würde ihm die Nase laufen. „Wozu brauchst du hier so ein Ding? Du arbeitest doch gar nicht."

„Ich hab Morgan meine Hilfe angeboten, falls sie eine zweite Meinung zu ihrem laufenden Fall braucht", lüge ich notgedrungen, da ich es für klüger halte, den wahren Grund vorerst für mich zu behalten.

Mein Bruder schüttelt den Kopf und drückt meine Schulter.

„Find' ich nicht gut, Mann. Lass die Arbeit ruhen und kümmere dich um deine eigenen Probleme - oder um die Bedürfnisse deiner Freundin. Wobei ...", wispert er verschwörerisch. „Der ganze Zeltplatz kann bezeugen, dass du den letzten Part im Griff hast."

Ich schließe kurzzeitig die Augen und atme lange aus, ohne auf seine Bemerkung in Bezug auf Mallory einzugehen.

„Hast ja recht, Hunt. Ich werde Morgan sagen, dass das Telefon nur für den absoluten Notfall gedacht ist."

Mein Bruder zuckt mit der Schulter.

„Ist dein Leben, Bro. Aber übertreib es nicht, okay?"

Damit übergibt er mir das Satellitentelefon. Ohne nachzusehen, wer angerufen hat, nehme ich es an mich. Es kann nur Morgan gewesen sein. Und wenn sie sich mitten in der Nacht meldet, muss ein wichtiges Anliegen dahinterstecken. Am besten verziehe ich mich ein Stück den Strand hinunter.

„Danke." Damit richte ich mich auf und gestikuliere in Richtung Meer. „Ich komme gleich noch mal vorbei, um meinen Schlafsack abzuholen."

„Alles klar, dann lass' ich das Licht an. Und ab morgen können wir Zelte tauschen. Ist echt kein Problem für mich."

Kurz überlege ich, sein Angebot anzunehmen, entscheide mich dann aber dagegen. Es ist wichtig, Hunter zu beweisen, dass mir die gemeinsame Zeit mit ihm etwas bedeutet. Meinen Auszug vor zehn Jahren oder dass ich tausendvierhundert Kilometer zwischen uns gebracht habe, hat er mir vermutlich bis heute nicht verziehen. Also wird es Zeit, den Sommer mit ihm zu nutzen.

„Morgen schlaf ich wieder in unserem Zelt. Ich will bloß nicht, dass Mallory plötzlich allein aufwacht oder friert", sage ich.

„Versteh' ich. Schon okay."

Hunter verschwindet hinter der Zeltklappe. Ich drehe ihm den Rücken zu. Dem Geräusch der Brandung folge ich zum Meer. Der Sand ist noch immer feucht und kühl vom Regen. Ich hätte Schuhe anziehen sollen.

„Arch!", keucht Morgan nach dem ersten Klingeln in die Sprechmuschel. „Gott sei Dank."

„Was ist denn los?"

„Warte, ich gehe auf die Veranda." Es raschelt, knackt und knistert in der Leitung. „Bist du noch da?"

„Als ob ich nach so einer Begrüßung auflegen würde", presse ich hervor. „Was ist passiert? Hast du mit den Mitbewohnern gesprochen?"

Als ich ihre Antwort abwarte, bin ich so angespannt, dass ich die freie Hand in meinen Haaren vergrabe.

„Habe ich - und was ich erfahren habe, wird dir nicht gefallen."

„Gott, Morgan, jetzt sag schon! Du lässt dir doch sonst nicht alles aus der Nase ziehen."

Rastlos - und weil mir kalt ist - trete ich auf der Stelle herum.

„Pike Bellefleur und Lisa Sachay sind noch auf Vancouver Island. Ich habe mich über die Rezeption ihres Hotels in Victoria mit ihnen verbinden lassen", sagt Morgen.

„Woher wusstest du, in welchem Hotel sie sind?"

„Ich habe im Büro des Reiseveranstalters mit einem Connor Lovell telefoniert."

Weil mir der Name bekannt vorkommt, stutze ich. Mein Bruder muss den Typen mir gegenüber erwähnt haben. Da erinnere ich mich an unserer Gespräch in der Küche, als er mich gefragt hat, ob ich hier her mitkomme.

„Hunters Kollege? Okay, was hast du dem denn gesagt?"

Es klingt, als würde Morgan durch zusammengepresste Zähne Luft einziehen. Kein gutes Zeichen.

„Die Wahrheit."

„Bitte was?", entfährt es mir deutlich lauter, als ich beabsichtigt hatte.

„Shh", zischt irgendjemand aus unbekannter Richtung.

„Bevor du dich aufregst: Der Typ ist clever", rechtfertigt sich Morgan mit beschwichtigender Stimmlage. „Ich habe gezielt die Option Videoberatung ausgewählt, mich vorher schick gemacht, die obersten zwei Knöpfe meiner Bluse offengelassen und gehofft, dass ein männlicher Mitarbeiter rangeht."

„Okay und dann?"

„Ich habe ihm erklärt, dass ich eine Freundin der Levisays bin und helfe, nach Cynthia zu suchen. So wie du gesagt hast. Und da fragt mich dieser Connor ernsthaft, ob ich deshalb mit Oktoberfest-Dekolleté bei ihm angerufen habe."

„Oktoberfest? Wie das in Deutschland?", hake ich nach.

„Jetzt vergiss doch mal das beschissene Oktoberfest und hör zu: Er hat mich eiskalt gefragt, was ich konkret von ihm will. Ey, der ist vielleicht gerade mal zwanzig."

Mit der Hand fahre ich mir über den Kiefer.

„Also hat er dich abblitzen lassen."

„Nicht ganz. Jetzt kommt's: Er hat mir sämtliche Fragen beantwortet, aber Arch ... Manches davon ist merkwürdig."

„Raus damit."

Der Wind trägt meine viel zu laute Stimme über das Zeltlager, als meine Ungeduld die Oberhand gewinnt.

„Shh!", schnauzt mich der nächste an. „Es gibt hier auch Leute, die schlafen wollen."

Der Mond beleuchtet die Zelte gut genug, dass ich die Umrisse von dem Typen sehen kann, dessen Oberkörper aus einem von ihnen herausragt.

Ich bedecke die Sprechmuschel mit meiner flachen Hand, bevor ich ihm in einer beeindruckenden Mischung aus Flüstern und Schreien zurufe: „Alter, sprich mir nach: Ohropax! Schraube sie dir bis ins Hirn, wenn nötig - und heule leise."

„Pff, Arschloch!", sagt der Typ, bevor er wieder im Zelt verschwindet. Mich beschleicht sofort das schlechte Gewissen. Gott, seit wann beschimpfe ich fremde Menschen? Wenn ich hier fertig bin, ist definitiv eine Entschuldigung fällig.

Als ich das Telefon wieder ans Ohr halte, frage ich: „Bist du noch da, Kleine?"

„Wow", kichert Morgan. „Geschmeidig gelöst, Arch." Ich kann ihr blödes Grinsen bis hier hin hören.

Angewidert von meinem unangemessenen Verhalten schüttle ich den Kopf.

„Ja, ich weiß. War nicht mein bester Moment."

Morgan lacht durch die Nase. Es hört sich wie ein kurzes Schnauben an.

„Findest du?"

„Ja - und jetzt bitte, Morgan, verrate mir endlich, was du rausgefunden hast."

Meine beste Freundin holt so tief Luft, dass zwei Minuten unter Wasser kein Problem für sie darstellen sollten.

„Er hat mir verraten, dass Cynthias Mitbewohner beinahe jeden Tag bei ihm anrufen, um zu fragen, ob es Neuigkeiten gibt. Und jetzt pass auf: Die Levisays haben einen Privatdetektiv angeheuert, der eine Genehmigung hat, vom Südeingang des Parks aus die paar Kilometer nach Thrasher Cove zu wandern und dort auf eigene Faust den Umkreis nach der jüngeren Tochter abzusuchen. Außerdem wurde er beauftragt, die ältere Tochter wieder nach Niagara Falls zu ihren Eltern zu bringen."

„Soll er machen. Je mehr Leute sich an der Suchaktion beteiligen, umso größer sind die Erfolgschancen und was Mallory angeht: Sie ist eine erwachsene Frau und kann machen, was sie will. Der Typ kann sie zu überhaupt nichts zwingen."

„Das ist aber noch nicht alles, Arch."

„Oh mein Gott, was denn noch?"

„Pike Bellefleur und Lisa Sachay", erinnert sie mich.

„Ah ja, was ist mit den beiden?"

„Die gute Nachricht ist, dass sie meinen Anruf nicht hinterfragt haben. Aber - der Privatdetektiv hat sie vor mir gefunden und bereits eingehend befragt. Dabei haben sich die beiden daran erinnert, dass sie Hunter und Cynthia zusammen gesehen haben. Beim Gruppen-Abendessen haben sie ebenfalls gefehlt, bevor die junge Frau vermisst gemeldet wurde. Dabei haben die Mitbewohner aber auch zugegeben, nicht ununterbrochen darauf geachtet zu haben, ob Hunter und Cynthia in der Zwischenzeit noch mal im Lager gewesen sind. Und ob sie tatsächlich zusammen unterwegs waren, kann auch keiner zu hundert Prozent bestätigen."

Zum x-ten Mal streiche mir mit der flachen Hand über das Gesicht. Das ist so ein Tick von mir, wenn meine innere Anspannung ein gewisses Level überschreitet.

„Okay, aber wie du schon sagst: Die Mitbewohner haben nicht ununterbrochen drauf geachtet, wer kommt und geht. Außerdem hätte Hunt mir erzählt, wenn ihm etwas aufgefallen wäre."

„Sicher?" Morgan atmet geräuschvoll aus. „Danach habe ich nämlich noch mal mit Connor Lovell telefoniert und ihn freundlich gebeten, die GPS-Daten mit mir durchzugehen. Er hat sich in die Profile der einzelnen Tracker eingeloggt - und was mir da aufgefallen ist, lässt mich an Hunter zweifeln."

„Ich halte es für eher merkwürdig, dass Connor so kooperativ war, nachdem Shawn sich in Bezug auf die Tracker so quer gestellt hat", sage ich.

„Na ja, er meinte, dass wir alle zusammenarbeiten müssen, damit Cynthia Levisay endlich gefunden wird. Vor allem, nachdem ich ihm verraten habe, dass du, Hunter und die große Schwester der Vermissten momentan auf dem Trail nach ihr suchen. Also hat er mir den genauen Standort übermittelt, wo der Tracker gefunden wurde und welche Route Cynthia dort hingenommen hat."

„Das klingt ja alles schön und gut, aber mein Bruder hat mit all dem nichts zu tun."

„Nicht so voreilig", erwidert sie ruhig.

„Warum kommst du dann nicht endlich zum Punkt? Ich warte schon die ganze Zeit auf das große Aber. Es kommt nur nie."

Einmal mehr steigt meine Lautstärke beim Sprechen deutlich über Flüster-Niveau.

„Hey, komm runter, okay? Ich versuche nur, dir in chronologischer Abfolge zu erklären, was ich erfahren habe, damit du über alles im Bilde bist", gibt Morgan zurück. Eben war sie noch ruhig, aber nun ist auch sie geladen. „Ich muss die Scheiße nicht machen, okay? Ich tue dir hier einen Gefallen, also motze mich nicht an."

Einige Sekunden spricht keiner von uns.

„Tut mir leid, Morgan. Du hast ja recht", sage ich ein ganzes Stück ruhiger. „Aber ich drehe hier fast durch, weil ich das Gefühl hab', dass du meinen Bruder für einen Verdächtigen hältst."

„Ganz ehrlich, Arch? Es sieht nicht gut für Hunter aus."

„Besagen seine GPS-Daten, dass er mit Cynthia an der Fundstelle ihres Trackers gewesen ist?"

„Nein", erwidert Morgan leise.

Von aller Kraft verlassen lasse ich mich Arsch voran in den nassen Sand sacken.

„Nein?"

„Nein, er hat seine Daten gelöscht." Einen Wimpernschlag später fügt sie hinzu: „Connor zufolge werden die Tracker nur dafür an alle Gruppenteilnehmer verteilt, um sie im Falle ihres Verschwindens ausfindig machen zu können. Die Teile sind nicht dafür da, Daten zu erheben und zu speichern. Das ist nur ein Nebeneffekt, wenn diese nicht gelöscht werden. Es kann also theoretisch sein, dass dein Bruder die Daten nach jeder Tour löscht. Nur ist mir da noch eine andere Diskrepanz aufgefallen."

Mein Kopf dröhnt, so sehr überfordert mich unser Telefonat.

„Und welche?"

„Connor hat angegeben, in der Woche Bürodienst gehabt zu haben. Aber bei Blue Vast Tours gibt es am letzten Abend der Wanderung so ein Special, wo ebendieser Mitarbeiter vom Festland mit dem Motorboot frische Burger aus Port Renfrew nach Thrasher Cove auf den Zeltplatz liefert."

„Okay, und die Aufgabe hat am letzten Abend Connor übernommen?"

„Richtig. Er hat mit der Gruppe zu Abend gegessen und ist danach noch ein wenig geblieben, weil Shawns Gummi-Motorboot über einen Scheinwerfer verfügt und das Überqueren der Meerenge damit auch bei Dunkelheit möglich ist. Lange Rede, kurzer Sinn: Kurz nach zwanzig Uhr ist Lisa und Pike aufgefallen, dass Cynthia fehlt. Shawn und Hunter haben die Umgebung des Zeltplatzes mit Taschenlampen abgesucht und dabei angeblich Cynthias Tracker gefunden. Von dem Mädchen fehlte allerdings jede Spur. Also hat Shawn Connor gebeten, mit dem Boot nach Port Renfrew zurückzukehren und Search & Rescue anzufordern. Das hat Connor nach eigenen Angaben um einundzwanzig Uhr herum auch getan."

„Ich kapiere es nicht. Was ist denn daran auffällig?"

„Dass der Zeitstempel von Cynthias Tracker beweist, dass das Teil die Fundstelle erst zwanzig Uhr achtundfünfzig erreicht hat, obwohl Shawn und Hunter angegeben haben, es bereits früher gefunden zu haben. Das habe ich dem Screenshot entnommen, den Connor mir gemailt hat."

„Warte, warte, vielleicht hat das System einfach die Zeitzone durcheinandergewürfelt."

„Nope. PDT - Pacific Daylight Time. Steht daneben."

Resigniert lasse ich den Kopf zwischen meine aufgestellten Knie sinken.

„Scheiße."

„Kannst du laut sagen." Morgan seufzt angestrengt. „Hör zu Arch, das muss nichts bedeuten. Außerdem steht Shawn auch in keinem besseren Licht da. Aber ginge es um einen laufenden Fall, dann-"

„Wäre mein Bruder ein Verdächtiger. Ich weiß schon."

Vorsichtig hakt Morgan nach: „Könnte er etwas mit Cynthia am Laufen gehabt haben? Vielleicht haben sie sich gestritten und-"

„Nein, das ist es nicht."

„Und warum nicht?"

„Er steht nicht auf Frauen."

„Ach so", erwidert Morgan, „wusste ich gar nicht."

„Ich weiß es ja auch erst seit einem Tag", antworte ich wahrheitsgemäß.

Morgans Atmung raschelt in der Leitung.

„Oh."

„Ist das dein neues Lieblingswort?", frage ich sie. „Außerdem ... Selbst wenn er was mit ihr gehabt hätte, ist das immer noch mein Bruder, über den wir hier reden. Er würde nie jemandem etwas tun."

„Ich weiß, dass er dein Bruder ist und ich mag ihn. Aber Hunt steckt irgendwie in der Sache drin. Was auch immer diese Sache genau ist."

„Fuck!", zische ich in die Nacht.

„Es tut mir leid. Ehrlich."

„Ich werd' jetzt auflegen, okay?"

Morgan gefällt die Entwicklung ebenso wenig wie mir und ich weiß, dass sie für mich da sein will, aber ich bin gerade am Ende der Fahnenstange angelangt.

„Arch ..."

„Vielen Dank, Kleine. Für alles, okay? Aber ich muss das erst mal alles verdauen."

„Das verstehe ich. Ich hab' das Telefon immer dabei, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Vielleicht kannst du ja einfach mal mit deinem Bruder darüber sprechen. Ich kann meine Kontakte spielen lassen, wenn-"

„Bis bald, okay?"

„Bis bald", wispert sie und beendet das Gespräch.

„Hey, warst du für kleine Grizzlybären?", murmelt Mallory müde, als ich versuche, still und leise zu ihr ins Zelt zu kriechen. Nur ist das mit einer eingerollten Isomatte und meinem Schlafsack unter dem Arm unmöglich.

Ich kann nach allem, was ich von Morgan erfahren habe, nicht bei Hunter drüben schlafen. Schon nach einer Minute würden die Fragen aus mir herausplatzen und - falls alles nur ein dummer Zufall ist - wahrscheinlich unsere Beziehung zerstören.

Für heute muss ich die Füße stillhalten. Es ist mitten in der Nacht. Momentan kann ich rein gar nichts tun. Mein Kopf ist ohnehin vollkommen dicht. Ich werde mich ablenken und versuchen einzuschlafen.

Zum Glück tendiere ich in Mallorys Nähe dazu, die Welt um mich herum zu vergessen. Wenn wir allein sind, verschwinden wir in unserer eigenen kleinen Blase. Zwei Herzen schlagen im selben Rhythmus, als wären sie sich seit Jahren vertraut. Hier drin kann uns niemand erreichen.

Als ich ihr endlich antworte, ist mein Grinsen deutlich herauszuhören: „Für kleine Schwarzbären." Mallory kichert leise, dem Rascheln ihres Schlafsacks nach zu urteilen, setzt sie sich auf. Ich beuge mich vor, bis mir die warme Brise ihres Atems verrät, dass ihre Lippen ganz nah sind. „Hab' ich dich geweckt?" Die Worte wispere ich in die vermischte Atemluft zwischen uns.

Ihr Mund schwebt Millimeter vor meinen, als sie den Kopf schüttelt. Dabei berührt ihr Haar meine Wange und als ich einatme, begegnet mir noch immer ein Hauch von Pfirsichduft.

„Mir war nur kalt ohne dich", antwortet sie.

Wie in Trance hebe ich die Hand in den kleinen Spalt zwischen uns. Jede Zelle meines Körpers will sie spüren.

Am Kinn beginnt mein Zeigefinger seine Reise, die Neigung ihres delikaten Halses entlang, über ihr Schlüsselbein und folgt der Kurve von Mallorys Schultern zu ihrem Handgelenk. Über ihrem Pluspunkt verharre ich. Das Herz der süßen Blondine rast wie das eines kleinen Vogels, den man in seiner Hand gefangen hält.

„Zieh dir was an, Peach, wenigstens ein T-Shirt, Höschen und Socken. Du kühlst sonst aus", höre ich mich sagen, als mein Körper vor meinem Gehirn realisiert, dass sich ihre Haut nicht so warm wie sonst anfühlt.

Mein Appell stößt auf taube Ohren. Zumindest weiß ich nicht, wie ich die Tatsache, dass sie die Konturen meiner Lippen mit ihrer Zunge nachfährt, sonst deuten soll.

„Ich dachte, du übernimmst die Heizfunktion jetzt wieder. Kann man zwei Schlafsäcke nicht am Reißverschluss miteinander verbinden?"

„Wir wissen beide, dass du dafür zu unanständig bist."

„Unanständig?" Ihre Hände und wie sie unter meinem T-Shirt verschwinden, beantworten die Frage besser, als Worte es könnten. Sie schiebt mir den Stoff bis zum Hals, verteilt Küsse auf meiner Brust und wispert: „Gut, vielleicht ein bisschen, aber ich kann mich zusammenreißen."

„Kannst du nicht." Mit dem Daumen streichle ich über ihren Mund. „Und wir müssen morgen ausgeruht sein. Siebzehn Kilometer sind nicht ohne."

„Siebzehn Kilometer?" Ihre Wärme verschwinden von meiner Haut, als sie sich auf ihre Isomatte zurücksinken lässt. „Oh Gott. Echt jetzt?"

Meine Matte rolle ich direkt neben Mallory aus, bevor ich seitlich vor ihr zum Liegen komme. Den Kopf stütze ich auf meiner Handinnenfläche ab.

„Ja, aber in Nitinat Narrows nehmen wir die Fähre. Am anderen Ufer gibt es einen Crab Shack. Dort bekommst du den besten Heilbutt und Krabben direkt aus dem Fjord - alles fangfrisch. Außerdem gibt es Ofenkartoffeln, Süßigkeiten und Limo, falls du Fisch und Krustentiere nicht magst."

„Was echt? Das klingt himmlisch." Mallory rollt sich ebenfalls auf die Seite. Ihr Atem kitzelt mein Gesicht.

„Mhm, du kannst also beruhigt einschlafen."

Weiche Lippen berühren meine. Ich muss mich zwingen, die Frau nicht mit einem Ruck näher an oder auf mich zu ziehen, weil das in jeden Fall eskalieren würde.

„Dann träum süß, mein grummeliger Grizzlybär."

„Das ..." Ich beschließe, meine Gedanken zu dem Spitznamen für mich zu behalten und belasse es bei: „Schlaf schön, Peach."

Beide klettern wir in unsere Schlafsäcke und schon legt sich Stille über uns wie ein sternloser Nachthimmel.

Ihre Atmung geht leise und flüsternd. Ich versinke im neuen Lieblings-Soundtrack meines Lebens.

Mein Körper schreit nach Schlaf, nur mein Kopf hat keine Lust, seine verdammte Klappe zu halten.

„Arch?", wispert Mallory gefühlte Stunden später. Vermutlich waren es nur Minuten. Shit - habe ich mich herumgewälzt? Kann sie deshalb nicht schlafen? „Alles okay bei dir?"

Ihre Stimme zieht meine Aufmerksamkeit erneut auf sich. Ich drehe ihr meinen Kopf zu.

„Alles gut, schlaf, Peach. Sonst hängst du morgen durch."

„Aber du wirkst so unruhig."

Ein tiefer Atemzug durchflutet meine Lungenflügel. Ich will sie nicht anlügen. Die Wahrheit kann ich aber auch nicht sagen.

„Ich komm' klar. Mach dir keine Sorgen."

Mallory schweigt einige Minuten. Schnelle Atmung verrät mir, dass sie nicht wieder eingeschlafen ist.

„Sag mal ..."

Ich seufze.

„Mmh?"

„Hast du dich zwischen vergangenen Partnern eigentlich immer durchchecken lassen?"

Meine Gesichtszüge entgleisen, was Mallory natürlich nicht sehen kann. Was ist das denn für eine komische Frage?

„Ich lasse mir regelmäßig freiwillig Blut abnehmen, weil wir bei den Ermittlungen oft an komischen Orten herumkriechen. Und Sex hatte ich bisher nur mit Kondom."

„Vorbildlich, Mister Channing." Schon wieder raschelt es. Ich ziehe scharf Luft ein, als der Reißverschluss meines Schlafsacks aufgeht.

„Mallory, was machst du da?", will ich von ihr wissen.

„Ah, Mallory, nicht Peach. Bekomme ich jetzt Ärger?"

Ihr frecher Tonfall macht mich hart. Es erregt mich, nicht zu wissen, was sie jetzt tun wird. Umso heftiger reagiere ich, als sie mich durch den Stoff meiner Hose umfasst.

„Fuck." Das Wort verlässt meinen Mund in Form eines lang gezogenen Stöhnens.

Plötzlich dringt heißer Atem durch den Stoff. Oh Gott, allein der Gedanke, ihren hübschen kleinen Mund zu ficken, bringt mich um den Verstand.

„Darf ich?", knurrt sie um meinen noch immer bekleideten Schaft. Die Vibration lässt mich beinahe abspritzen.

Mein Schwanz presst schmerzhaft gegen sein Stoffgefängnis, als ich den Kopf hin und her werfe. Ich sollte sie stoppen, weil es für mich kein Zurück mehr geben wird, wenn wir diese Grenze überschreiten. Scheiße, das gibt es jetzt schon nicht mehr. Ich bin verrückt nach der Frau.

„Du kannst gerade alles mit ihr mach-", meine Antwort stirbt in einem stummen Schrei, als mir Mallory in einem Rutsch die Hose samt Unterwäsche herunterzieht und mich ohne Latex-Barriere in ihren feuchten heißen Mund aufnimmt. Meine rechte Hand wickelt sich um ihre seidige Mähne.

Wenn ich stattdessen das hier bekomme, will ich nie wieder schlafen. Damit lasse ich den Kopf zurückfallen und genieße mein Erste-Klasse-Ticket in den Himmel.


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