Alois
"The horror of that moment, I shall never, never forget!"
-Red King, Through the Looking-Glass
Riddle wusste schon immer, dass er nie wirklich beliebt bei den meisten Kindern aus seinem Dorf war. Erstens hatten sie sowieso keine Chance ihn kennen zu lernen, da er selten zum spielen raus kam und zweitens fanden sie ihn komisch und seine Mutter unheimlich. Die Gerüchte davon, wie Mrs. Rosehearts die einzigen Kinder, die sich wirklich in Riddles Nähe gewagt haben zusammengestaucht und den Einen sogar geschlagen haben soll, verbreiteten sich wie ein Lauffeuer und schon bald hielten sie sich von ihm fern, als ob er eine ansteckende Krankheit hätte.
Alle bis auf ihn.
Riddle wusste nicht woher das Bild des blonden Jungen vor seinem geistigen Auge kam, der ihn so frech angrinste und bestimmt nach seiner Hand griff, als ob er ihn irgendwo hinbringen wollte. Er kannte ihn, aber woher?
„Hey Rosehearts, hörst du schlecht? Der Kampf ist vorbei. Du hast gewonnen!“
Crowleys schneidene Stimme lies ihn hochschrecken und er realisierte, dass er den ohnehin schon erneut geköpften Ace gegen den Boden drückte und seine Faust drohend in der Luft hielt. Wie in Trance berappelte er sich wieder, ohne Ace oder irgendwen sonst zu beachten und rannte auf Trey zu, der am Rand stand und sich alles gebannt ansah. Riddle erwischte ihn unvorbereitet, als er seine Finger im Kragen des Grünhaarigen vergrub und ihn mit voller Wucht zu sich runter zog. „Da war noch ein anderer!“, keuchte er mit zitternder Stimme, „Es waren nie nur du, Chen'ya und ich, da war noch ein Anderer, mit blonden Haaren! Wer ist er und wieso erinnere ich mich erst jetzt an ihn?!“
Trey starrte ihn perplex an, die Anderen, die drum herum standen und durch Riddles Lautstärke gar nicht anders konnten als zu lauschen, schauten perplex, nur Riddle blieb tot ernst. „Hey, das hier ist kein Ort, um das zu besprechen. Ich erkläre dir alles nachher in Ruhe“, versuchte Trey die Situation zu schlichten, doch Trey war rasend vor Wut. Bevor ihn jemand aufhalten konnte, richtete er seinen Magicpen gegen Trey und schrie "Off with your head!“, kurz bevor das Halsband seinem überraschten Opfer die Magiezufuhr abschnitt. „Rosehearts, es reicht!“, schrie Crowley, doch der Rothaarige hörte ihn schlecht über das Rauschen seines Blutes in seinem Ohr.
Seines Rauschens, aber da war auch noch ein anderes Geräusch.
Ein leises Tippern, wie Regentropfen, die leise und entspannent gegen eine Fensterscheibe trommelten.
Und wieder die Stimme in seinem Kopf: "Er war genau wie Alice und deswegen musste er sterben."
"Wer?!"
Schweigen.
"WER, VERDAMMT?!"
„Riddle, bitte beruhig dich“, rief Trey und fasste seinem Sandkastenfreund an die Schulter, doch der Schlug seine Hand einfach weg. „Wer war genau wie Alice und wer musste sterben?“
Riddle merkte erst, dass er die Frage laut ausgesprochen hatte, als er die merkwürdigen Blicke der Anwesenden sah. „Riddle“, begann Trey vorsichtig, „wir haben es für deine eigene Sicherheit getan, weil wir dir nicht weh tun wollten.“
„WOVON REDEST DU BITTE?!“
Die Stimmung war zum Reißen gespannt. Ace robbte erschrocken von seinem Dormhead weg und schaute fragend zu Yuu und Deuce rüber, doch die schienen genauso viel Peile zu haben wie er - Nämlich gar keine.
„Dein Hase, der der auf der Waldlichtung erschossen wurde-“, begann der Grünhaarige, doch Riddle fiel ihm direkt ins Wort.
„Oh und schon wieder dieses bescheuerte Kaninchen. Ich bin es so leid mich wegen einem toten Haustier wie ein Kleinkind behandeln zu lassen, Tr-“
„Alois war kein Kaninchen!“
Die Stille die darauf folgte unterbrach Crowley schließlich mit einem lauten Räusper. „Clover, bitte, wenn es etwas belastendes ist, erzähl es ihm bitte später. Ich sehe von hier, dass seine momentane Blot Produktion zu hoch ist und wenn er jetzt noch emotional-“
„OFF WITH YOUR HEAD!“
Das war's, Riddle musste übergeschnappt sein. Crowley tastete verdattert das Halsband um seinem Nacken ab und versuchte zu verstehen, was da gerade passiert ist, als Riddle ihn, den Schuldirektor, anbrüllte: „Halten Sie den Mund! Meine Gesundheit ist Ihnen doch egal und das Einzige worum Sie sich sorgen ist der Ruf Ihrer Schule! Erzähl' weiter, Trey, sofort!“
Trey biss sich nervös auf die Unterlippe und fuhr dann langsam fort. „Sein Name war Alois und er starb im Alter von neun Jahren auf einer Waldlichtung, weil er sich in einem Gebüsch versteckt und so einen Jäger getäuscht hatte. Dieser Wald war Sperrgebiet für uns Kinder, speziell für die Jagd gedacht, doch Alois war schon immer ein kleiner Sturkopf und nahm dich mit. Du sahst ihn am Boden verbluten, der Jäger flüchtete und deine Mutter fand dich schließlich völlig verstört mit seiner Leiche im Arm.“
Trey legte eine Pause ein, in der er sich zu ihm runter beugte und versuchte ihn an die Schulter zu fassen, doch Riddle wich zurück. „D-Das macht keinen Sinn! An sowas würde ich mich doch erinnern!“, kreischte er nun hysterisch und das Geräusch der trommelnen Tropfen an seinem Ohr wurde lauter. „Deine Mutter hat ihre Magie benutzt, um deine Erinnerungen umzuschreiben. Sie mag eine strenge Frau sein, aber sie war stets besorgt um dich und wollte dein Trauma zumindestens mildern. Danach hat sie dir erzählt sie sei keine Magierin, damit du nicht Mal auf die Idee kommst sie hätte in deinen Erinnerungen gefuscht. Alois Großeltern zogen danach zurück in ihre Heimat und niemand in unserem Dorf erwähnte sie jemals wieder, weshalb du gar keine Chance hattest dich zu erinnern. Woher deine Erinnerungen jetzt so plötzlich kommen weiß ich auch nicht!“
Riddle taumelte leicht, das Trommeln wurde lauter, doch er ignorierte es einfach und stand wie betäubt da. „Das macht doch keinen Sinn. Wieso haben die Dorfbewohner nie wieder über sie gesprochen? Hat meine Mutter denen das befohlen oder was?!“
„Das musste sie gar nicht“, antwortete Trey düster, „Alois und seine Großeltern waren nie wirklich beliebt gewesen, weil sie ihren Nachnamen und das Blut, das durch ihre Adern floss mit einer bekannten, aber dennoch gehassten Persönlichkeit teilten.“
Der Rothaarige erinnerte sich an die Geschichtsbücher, die seine Mutter konfisziert hatte und an die Berichte, die er in der Bibliothek lesen konnte. Plötzlich wurde ihm klar, wieso seine Mutter ihn von diesen Informationen fernhalten wollte: Sie fürchtete allein der Name könnte lang verborgene Erinnerungen in ihm wecken. „Alice Liddel“, murmelte er heise. Trey nickte. „Alois Liddel und seine Großeltern kamen aus England, das Land in der Welt hinter den Spiegeln, doch sie folgten dem Erbe ihrer Ahnin und kehrten ins Wunderland zurück, lebten in userem Dorf und setzten sich einem großen Hass aus. Riddle, ich glaube du warst der Einzige, der Alois wirklich willkommen geheißen hatte.“
Sein Kopf pochte, das Trommeln war inzwischen ohrenbetäubend und ehe er sich versah, überkam ihn ein schwerfälliges Gefühl, als ob jemand einen Eimer Pech über ihn ausgeschüttet hätte.
Crowley mag viel Unsinn reden, aber vielleicht sollte man ihn bei einigen Punkten ernst nehmen.
Zum Beispiel dann, wenn er vor Overblot warnt.
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