
CHAPTER 66 - FULL HOUSE
SPRINGFIELD, PENNSYLVANIA, TOLD BY RILEY
FOUR DAYS LATER ...
,,Gott, das nenne ich mal eine ,Back To School Woche'!", meinte ich und ließ mich auf den freien Platz in unserer Stammecke von Charlies Café fallen.
,,Allerdings, ich bin fix und alle und das, obwohl wir noch nicht mal in der Prüfungsphase sind", entgegnete Julie und ließ sich mit den Kartons auf den Platz neben mir nieder.
Die letzten Tagen waren wirklich herausfordernd.
Ich hatte die Woche bei Ana verbracht, was zum Glück auch Wirkung zeigte, da Dad und Morghan laut meiner Stiefschwester nach Kompromissen suchten.
Ich hatte, als ich ihnen mal wieder aus Nettigkeit einen Besuch abstattete, vorgeschlagen, dass Lisa und ich ja hier bleiben könnten, während er mit Morghan weit weg nach Washington D.C. ziehen würde.
Ich könnte wieder bei Mom und Lisa bei ihrem Dad wohnen.
Sie hatte sich aber bisher nicht getraut, es laut vor ihrer Mutter auszusprechen, aber Morghan würde darauf sicherlich nicht mit einem Freudensprung reagieren.
Dann wurden unsere Projekte und Kurse für dieses Schuljahr verteilt.
Sehr zu meinem Missfallen musste ich mit Caleb und seiner Freundin, aka Lydias Zwillingsschwester, aka Laura Kurse gemeinsam besuchen.
Ich verstand dieses ganze Schicksal Geschwafel, von dem Hanna und Julie mir die letzte Woche ständig erklärten, überhaupt nichts.
Was brachte es schon, mit seinem beleidigten Ex und einer fast Lydia am Tisch zu sitzen?
Das einzig Positive war die Klassenfahrt nach Europa (wo ich schon immer mal hin wollte) im September, wobei ich es auch dort ein paar Tage mit den beiden aushalten musste.
Mrs. Baker war einfach zu stur gewesen und hatte nicht mal ihre Lieblingsschülerin Mia, die Spanisch noch zusätzlich gemacht hatte, zu mir nach Barcelona gelassen. Und das alles nur, weil sie sie mit in Paris haben wollte.
Immerhin durfte Mia dort mit Ana und Liam zusammen bleiben und wurde nicht abgeschottet von den anderen nach Berlin geschickt, während sich Julie und Hanna irgendwo in Rom befinden würden, weil sie Latein als Fremdsprache gewählt hatten.
Ana schien es wieder besser zu gehen und das tat wirklich gut zu sehen.
Sie gehörte eben zu uns und wir hätten niemals zulassen dürfen, dass sie sich in einem so beschissenen Zustand befand.
Mias Schwester hatte sich entschlossen, uns zum Ball zu begleiten.
Sie hatte sich entschieden, ein zum Teil bauchfreies Kleid zu tragen, um ihre Stärke zum Ausdruck zu bringen.
Mia war total gerührt davon und Julie hatte ihr, mit ein paar rebellischen Designtipps meinerseits, im Schnelldurchlauf auch noch ein Kleid designt.
,,Wie versprochen, eure Kleider", sagte Julie und reichte jedem von uns einen Karton.
,,Das ist echt super lieb von dir und deiner Tante", meinte Mia und sah in ihren Karton hinein.
Zum Vorschein kam ein wunderschönes, hellblaues Tüllkleid mit leichten Glitzerverzierungen, das perfekt zu ihren meeresblauen Augen passte.
,,Wie wunderschön", sagte sie und umarmte Julie.
,,Okay, dann bin jetzt wohl ich dran", meinte Lydia euphorisch.
Ich runzelte meine Stirn, weil sie immer im Mittelpunkt stehen musste.
Lydia war uns eigenartigerweise nach dieser ganzen Fotoshooting Sache nicht mehr aus dem Weg gegangen und klebte förmlich an uns.
So ganz verstand ich ihre ganze Logik nicht.
Sie öffnete ihren Karton und zog die Augenbrauen nach oben.
,,Ich hatte doch aber ein rotes Kleid bestellt", meinte sie und sah das giftgrüne Kleid so perplex an, als wäre sie gerade in einem Albtraum gefangen.
,,Ja, aber da du ja erst später wieder zu uns gestoßen bist, hatten wir leider keinen roten Stoff nach Anas Kleid mehr", sagte Julie. ,,Oh, toll", sagte Lydia mit hoher Stimme und warf Ana einen eifersüchtigen Blick zu.
,,Na, Mädels", erklang es plötzlich hinter uns.
,,John!", meinte Mia und drehte sich zu ihrem Cousin um.
,,Also Leute, das ist Jonathan, Charlies Sohn aus Chicago, der gerade mit seiner ersten und echt lieben Freundin Miranda in Springfield ist", sagte Mia und stellte ihn der Reihe nach jedem vor.
,,Charlie hat mich beauftragt euch die Cupcakes hier zu bringen, damit ihr nachher für euren ,Back To School Ball' gut gestärkt sein", meinte Jonathan. ,,Das ist aber lieb von dir", sagte Mia und zeigte ihm ihr Kleid.
Er begutachtete alle Ballkleider der Reihe nach.
,,Und die hast du echt alleine gemacht? Die sehen ja fast besser aus als ,Alexander McQueens'", fragte er Julie.
,,Ja, na ja fast. Meine Tante hat eine Boutique in Philadelphia und hat mir noch etwas beim Nähen unter die Arme gegriffen, aber designt habe ich sie auf Wunsch der Mädels individuell." ,,Das ist echt krass. Und du stehst auf grün?", fragte er Lydia, die Mias Cousin ordentlich musterte.
,,Eigentlich nicht, aber in manchen Situationen muss man sich einfach anpassen", entgegnete sie und ließ sich von Jonathan Kaffee nachschenken.
,,Begleitest du uns heute Abend auch auf den Ball?", fragte sie. ,,Ich würde mich sehr freuen, denn mein Date, also Julies Halbbruder Blake, ist kurzfristig verhindert. Und immer noch ohne Begleitung, wie Ana in der 12. auf einem Ball aufzukreuzen, ist das absolut Letzte, was man möchte. Außerdem bist du ein Gentleman und siehst ziemlich gut aus. Das kannst mir doch nicht abschlagen", meinte sie und berührte seine Handgelenke.
Julie verschluckte sich an ihrem Kaffee und sah Lydia entsetzt an.
Mia warf Lydia einen ernsten Blick zu, da diese genau wusste, dass er mittlerweile glücklich vergeben war.
Außerdem war sie mit Blake, Julies Bruder, liiert, was sie ihr immer wieder unter die Nase reiben musste.
Ich wusste echt nicht, was sie so toll an uns und jetzt auch noch Mias Cousin fand, aber sollte sie uns wirklich zu einer besseren Zukunft verhelfen, versuchte ich mich eben zu bemühen.
,,Ich fühle mich zwar sehr geschmeichelt, aber wie du weißt, bin ich schon in guten Händen." ,,Als ob das heutzutage noch jemanden interessiert. Sieh dir doch nur mal Ana und ihre Dreiecksbeziehung mit Nate und diesem Briten an. Wenn ich sage, dass nichts passiert, dann passiert auch nichts. Und außerdem habe ich heute Geburtstag", antwortete sie.
,,Woher weißt du von James?", fragte Ana sie irritiert, da niemand von uns vieren oder Liam und Hanna etwas darüber in ihrer Gegenwart gesagt hatte.
,,Das ,High Society' Event letztens, auf dem du etwas zu angedüdelt warst. Wobei einige Sachen, wie zum Beispiel, dass du ihn in Florida statt New York kennengelernt hast, auch keinen Sinn machen, aber gegeben scheint es ihn ja parallel zu Nate zu haben", antwortete sie und widmete sich schnell wieder Mias Cousin.
,,Begleitest du mich jetzt?", fragte sie ihn und schmachtete ihn nochmal ordentlich an.
,,Na schön", sagte er. ,,Meine Freundin wird aber auch mitkommen." ,,Ich freue mich, Jonathan", flüsterte sie ihm noch zu, bevor sie das Café verließ.
,,Du hättest echt nicht einwilligen müssen, John", meinte Mia eine Weile später.
,,Tja, was solls? Sie hat mir schon etwas leid getan und außerdem liebt Miranda Anlässe, um sich schick zu machen." ,,Jetzt habe ich aber gar kein Kleid mehr für sie", murmelte Julie. ,,Schon okay, sie hat echt genug. Kann sie nachher zu euch nach Hause kommen, um sich zurecht zu machen? Dann lernt sie noch ein paar mehr Leute hier in Springfield kennen", fragte Jonathan in Mias Richtung gewandt.
,,Aber natürlich", erwiderte Mia. ,,Ich lasse euch dann mal wieder alleine", meinte daraufhin Jonathan und kümmerte sich um die neuen Kunden.
,,Als ob mein Bruder nicht schon genug wäre, angelt Lydia sich jetzt auch noch deinen Cousin", raunte Julie uns mit einem Kopfschütteln zu.
,,Das stimmt, aber es ist doch eigentlich auch ein gutes Zeichen, dass Blake ihr eine Art Abfuhr erteilt hat, weil er einen wichtigen Auftritt hat. Es läuft eben nicht immer alles so, wie sie es will", antwortete Ana. ,,Was ist das zwischen dir und Lydia?", fragte ich sie.
,,Wenn ihr wüsstest", meinte sie und trank einen großen Schluck ihres Cappuccinos.
,,Na ja, wir werden diesen Abend schon meistern, mit meinem Bruder oder eben ohne ihn. Außerdem können wir da sehen, ob sie ihm eine treue Freundin ist", meinte Julie optimistisch.
FOUR HOURS LATER ...
,,Mein Gott! Seht uns an! Wir sehen einfach wunderschön aus", meinte Hanna einige Zeit und nach langem Hin und Her schließlich, als sie die Gruppenfotos sowie Porträts von jedem einzelnen auf ihrer Kamera betrachtete.
,,Und Liam sieht echt sexy aus. Es ist irgendwie komisch, einen Jungen oder Fast-Mann als wunderschön zu bezeichnen", schob sie noch mit einem Lächeln nach.
,,Schon gut", sagte dieser. ,,Das wunderschönste Mädchen habe ich eh schon bekommen", sagte er und legte Mia die Halskette um, die er extra für sie besorgt hatte.
,,Das mit der Kette ist echt extrem süß von dir Schatz, aber du hättest das echt nicht machen müssen", sagte sie und sah auf die zwei kleinen Herzchen im Foreversymbol.
,,Wann wirst du dir diesen Satz endlich mal abgewöhnen?", sagte er und stupste ihr auf die Nasenspitze.
Die beiden waren einfach ein perfekt abgestimmtes Paar.
Ich hatte schon immer noch etwas Herzschmerz wegen der ganzen Caleb Sache, aber ich musste mich einfach überwinden. Es half ja nichts.
Ich hoffte nur, dass er mir eines Tages wieder vertrauen würde.
Mein Blick fiel auf die anderen Paare im Raum.
Noah und Jennifer posierten vor der Kamera, während er ihren jetzt langsam sichtbar werdenden Babybauch umfasste.
So furchtbar waren die beiden eigentlich gar nicht als Paar und Jennifer war mir in den letzten Stunden symphytischer geworden, als sie mir ein paar Make-up Tipps gab.
Dass die beiden mal freiwillig bei einem Schulevent aushelfen würden, damit hätte ich nicht gerechnet, aber jetzt, wo sie ein Baby bekamen, wollten sie sich wahrscheinlich schon mal in Verantwortung üben.
Miranda legte sich eine Kette mit einem Kreuz um.
Sie schien Mias Cousin sehr glücklich zu machen, als er ihr einen zarten Kuss gab.
Julie und Hanna wirkten sowieso immer wie auf einer rosanen Wolke.
Und die Cunningham Schwestern, die jetzt anscheinend auch zu uns gehörten, waren eben Lydia und Laura.
In diesem Moment klingelte es an der Tür.
,,Ri, kannst du mal kurz aufmachen? Mia und ich wollen gleich noch Emmas Make-up etwas gewagter gestalten", rief Julie mir zu.
Ich nickte und streichelte Sally, die mir neugierig folgte.
Gerade, als ich zur Tür lief, rief mich erneut Mason an.
Er wollte mich unbedingt mit auf den Ball nehmen.
Ich hatte ihn aber schon des Öfteren zurückgewiesen.
,,Zum letzten Mal Mason, ich bin heute nicht dein Date! Das habe ich dir jetzt schon oft genug gesagt", fauchte ich, als ich die Tür aufriss.
Eigentlich dachte ich, dass es vielleicht Mias Eltern waren, die von der Arbeit zurückkehrten, doch dann stand auf einmal er da.
Ich war schlagartig sprachlos. Ihm schien es ähnlich zu gehen, als er mit seinen Rosen vor Mias Haustür stand.
Das erinnerte mich sehr an unser erstes Date und wie er sagte, dass für ihn ein Rosenstrauß immer zu einem ersten Date dazugehörte.
Nur war der Rosenstrauß dieses Mal nicht für mich.
,,Babe, da bist du ja endlich!", rief Laura und kam zur Tür geilt.
Dabei stieß sie mich zur Seite.
,,Hallo? Riley? Was ist denn jetzt?", hörte ich Mason an meinem Handy sagen.
,,Weißt du was, hol mich einfach bei den Evans's ab und beeil dich. Ich schicke dir die Adresse", meinte ich. ,,Okay, cool. Ich bin schon auf dem Weg", antwortete er und legte so schnell er konnte auf.
Caleb nahm auch keinerlei Rücksicht auf meine Gefühle.
Warum sollte ich mich noch länger quälen?
Außerdem musste ich ihm diese ganze Sorgerechtssache in der Zukunft einfach für mein Wohlbefinden auch noch irgendwie heimzahlen, auch wenn das total absurd war.
,,Na endlich! Das waren elf Minuten", meinte ich ein wenig später, als Mason bei dem Haus von Mias Familie ankam.
,,Ri, kommst du?", rief Julie aus dem Wohnzimmer.
Er drückte mir einen Kuss auf die Wange, als ich mich versuchte von ihm zu lösen.
,,Die Kette habe ich schon länger für dich und wollte sie dir noch vor dem Ball geben, damit du sie tragen kannst", meinte Mason und überreichte mir eine Schatulle mit dem Logo von ,,Cartier".
Die Kette bestand mit Sicherheit aus echten Diamanten und hat mehr gekostet, als ich es mir es vorstellen konnte.
,,Mason, die kann ich nicht annehmen. Die war viel zu teuer und ich bin nicht mal deine Freundin." ,,Aber jemand, den ich sehr mag. Bitte trage sie, nur heute Abend", sagte er und sah mich mit seinen ,,Du liebt mich zwar nicht, aber ich dich dafür umso mehr." Augen an.
,,Na schön und danke. Die Kette ist echt toll", meinte ich und ließ sie mir von ihm anlegen.
,,Du siehst hinreißend aus." ,,Ich weiß und jetzt komm endlich. Es ist Zeit für das Gruppenfoto."
Ich zog Mason hinter mir her.
Alle Blicke waren auf uns gerichtet, als wir Hand in Hand das Wohnzimmer wieder betraten, wobei Lydias und Lauras Augen eher auf die Kette an meinem Hals gerichtet waren.
,,Schaut mal, noch ein Überraschungsgast. Aber das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss", sagte ich und blickte Caleb dabei absichtlich etwas an.
,,Woher hast du denn die ,Cartier' Kette?", fragte mich Lydia neugierig.
,,Die hat sie von mir. Sie ist eben echt toll und wer das nicht weiß, ist einfach ein Idiot", gab Mason zurück und legte zaghaft seinen Arm um mich.
,,Wollten wir nicht unsere Dates sein?", raunte mir Ana etwas schockiert zu.
,,Sorry, Ana. Ich bleibe trotzdem den ganzen Abend bei dir und Mason verdient es auch irgendwie mal glücklich zu sein", antwortete ich und strich ihr über den Rücken.
,,Als Rache an Caleb wegen Laura?" ,,Na ja, amused war ich nicht gerade, aber wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eben eine andere", antwortete ich.
,,Okay ... ähm ... dann müssen wohl Caleb und Laura nochmal rücken", meinte Mia und assistierte Hanna beim finalen Gruppenfoto.
,,Na dann", sagte ich und drängte Laura und Caleb zur Seite.
Dieser warf mir einen genervten Blick zu.
Es war Zeit für Veränderungen und das Ende des Sommers war dafür bekanntlich ja die beste Zeit.
,,Okay Leute, der Timer läuft", rief Han und stellte sich neben Julie.
Wie Recht sie damit hatte, denn auch an diesem Abend würde sich wieder eine Menge verändern ...
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