
CHAPTER 62- THE CERTAIN AND THE UNCERTAIN
SPRINGFIELD, PENNSYLVANIA, TOLD BY MIA
THREE WEEKS LATER ...
Bei meiner Recherche vor wenigen Wochen stieß ich auf viele Erfahrungsberichte von Frauen, die sich in der gleichen Situation wie ich befanden. Viele dachten auch, dass sie schwanger waren, doch dann stellte sich für sie heraus, dass wohl eher das absolute Gegenteil der Fall war.
Als die Ärztin mir dann an diesem Tag sagte, dass sich durch die Tests die Hormonstörung bei mir bestätigt hatte, wollte ich es einfach nicht wahrhaben.
Nicht auch noch das, dachte ich zu diesem Zeitpunkt.
Dadurch, dass ich noch nicht volljährig war, musste ich meinen Eltern gezwungener maßen von meiner Situation erzählen. Sie machten ja auch die ganzen Rechnungen und die Krankenversicherung.
Außerdem war Mrs. Buttlers eine Kollegin von ihnen.
Meine Mom, die mich zu Dr. Buttlers begleitet hatte, versuchte mich schon den ganzen Weg nach Hause auf andere Gedanken zu bringen, auch wenn die ganze Sache sie genau so sehr wie mich mitnahm.
Ich wollte die ganzen schlimmen Dinge aus diesem Sommer einfach in eine Kiste stecken und fest verschließen.
,,Und, meine Kleine? Was ist das Ergebnis der Untersuchung?", fragte mich meine Dad sofort, als wir zu Hause angekommen waren und ich die Hintertür gerade geschlossen hatte.
,,Der Verdacht wurde durch die Tests bestätigt und die Chance, dass ich irgendwann auf natürlichem Weg schwanger werde, ist sehr gering", sagte ich schnell und setzte mich zu ihm aufs Sofa.
,,Verdammt, das tut mir so leid. Ich hatte gehofft, dass nicht auch noch das wahr ist. Was ist bloß in den letzten Wochen los?", sagte mein Dad und legte seinen Arm um mich.
Mom hatte Tränen in den Augen: ,,Ich glaube das alles nicht. Unser Leben wird immer schlimmer."
Mit ihrer Aussage hatte meine Mom Recht.
Emma war seit der Nierentransplantationssache ständig abwesend.
Sie ließ niemanden mehr an sich heran.
Emma wollte nicht mal, dass wir es, den Leuten, die sie so beleidigt hatten, heimzahlten.
Wir hatten einen großen Familienstreit.
Meine Eltern waren der Meinung, dass sie zu einer Therapie sollte, um nicht alles in sich reinzufressen und so mit jemanden außer uns darüber reden konnte. Emma flippte daraufhin komplett aus.
Die Familienidylle war Geschichte.
Noah war mit Jennifer zusammengezogen, nachdem sie Mom und Dad mit der Schwangerschaftssache komplett geschockt hatten.
Mein Bruder schaute aber fast täglich vorbei, um für uns da zu sein.
Er gab sich wirklich Mühe, doch ausgesprochen hatten wir das mit der Darren-Riley-Sache immer noch nicht.
Für unsere kleine Schwester mussten wir aber ein Team sein.
Ich war ins Loft gezogen und hatte mein Praktikum abgesagt, um mich statt auf meine Karriere auf meine Familie zu fokussieren und langsam sollte wieder Normalität zurückkehren.
In diesem Moment betrat Noah durch die Hintertür unser Haus.
,,Alles okay?", fragte er.
Mein Bruder hatte von dieser ganzen Sache noch nichts mitbekommen.
,,Ja, alles gut", versicherte ich und fuhr mir durch die Haare.
,,Was redest du denn da? Dir geht es doch überhaupt nicht gut!", entgegnete mein Dad neben mir entsetzt.
,,Was ist denn passiert?", fragte Noah und kam zu uns in die Küche.
Ich atmete tief ein und aus und sagte: ,,Vor drei Wochen beim Frauenarzt hast du dich doch gefragt, was Liam und ich dort machten."
Noah nickte.
,,Ich dachte eigentlich, dass ich schwanger wäre, weil meine Periode nicht kam. Es hat sich herausgestellt, dass ich eine Hormonstörung habe und mit großer Wahrscheinlichkeit nie auf natürlichem Weg schwanger werde."
Als ich mich selbst hörte, wurde mir erst richtig bewusst, was es bedeutete.
Ich hielt meine Hände vor mein Gesicht und versuchte mich zu ermahnen, dass es Leute gab, die viel größere Probleme hatten.
Also hielt ich die Tränen zurück.
,,Das tut mir echt leid, Mia. Du wirst bestimmt trotzdem eine Mutter werden. Du findest für alles eine Lösung", sagte er und legte seine Hand auf meinen Rücken.
Er erinnerte mich mit dieser Aussage sehr an Liam.
Er war die Woche in Philly geblieben, um möglichst viel Zeit mit der Band zu verbringen, also entschied ich mich, es ihm erst zu erzählen, wenn er wieder da.
Sonst würde er noch zurückkommen und dann würde alles noch mehr aus den Fugen geraten.
,,Das bleibt aber unter uns. Emma braucht nicht noch eine schlechte Nachricht hören", meinte ich und stellte mich wieder hin.
,,Ja, das wäre wohl das Beste", sagte Mom und bewegte sich in die Küche, um Essen für uns zu machen.
,,Wie wäre es, wenn ihr heute Abend mal wieder ausgeht? Das braucht ihr wirklich", sagte ich in die Richtung meiner Eltern gewandt.
,,Ja, macht das. Ich bleibe hier und kümmere mich um Emma. Ihr seid dauerhaft gestresst und die Nierentransplantation ist noch nicht mal in absehbarer Zukunft", stimmte Noah mir zu.
,,Ich weiß nicht. Ich habe noch so viel im Haushalt zu tun, was über die letzten Wochen völlig auf der Strecke geblieben ist und morgen haben wir Frühschicht", sagte Mom und fuhr mit ihren Händen durch ihre hellbraunen Haare.
,,Wir müssen ja auch nicht bis spät in die Nacht wegbleiben. Ich führe dich zum Essen aus, denn das brauchen wir gerade wirklich dringend", meinte Dad und nahm sie in den Arm.
,,Na schön, wahrscheinlich hast du Recht." ,,Habe ich, Rachel", sagte er und gab meiner Mom einen Kuss.
,,Ich gehe dann jetzt zu Riley", sagte ich und schnappte mir erneut die Tasche mit dem Blutzuckermessgerät der Freundin meiner Eltern, das sie uns ausgeliehen hatte.
Ich hatte ihr erzählt, dass es für ein Schulprojekt in Bio mit Riley war und sie hatte uns seitdem ihr zweites Gerät überlassen.
Der Blutzucker von ihrer Mutter wies vor drei Wochen glücklicherweise keine Überzuckerung auf und somit bestätigte sich auch nicht der Verdacht auf Typ1 Diabetes - jedenfalls noch nicht.
In dem Arztbericht, den Riley erhalten hatte, stand schließlich, dass sie irgendwann im nächsten Jahr die Diagnose erhalten würde und da konnte man eben nicht früh genug vorsorgen.
Deshalb machte sich Riley ständig Sorgen.
Sie hatte ihrer Mutter erzählt, dass wir ihren Blutzucker so oft messen würden, weil wir den Blut-Glucosespiegel eines Menschen unter den verschiedensten Bedingungen für unsere wissenschaftliche Bioarbeit aufzeigen müssten. Wir wollten angeblich herausfinden, wie er sich bei gesunden Menschen, selbst wenn sie massig Zucker zu sich nahmen, wieder regulierte.
,,So, das tut jetzt gleich ein bisschen weh", meinte ich zu Elena, Rileys Mom, als ich wenige Zeit später wieder in ihrem Apartment saß und dabei war, sie zu sticksen.
,,Ach, alles gut. Riley hat mir sowieso aufgetragen, heute so viele Süßigkeiten wie nur möglich zu essen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Blutzucker höher ist als das letzte Mal, als ich davor nichts essen sollte. Was ihr auf eurem Colegio so alles machen müsst", sagte sie mit einem Schmunzeln.
Ich setzte die Nadel zum Pieken an und stellte sie auf die zweite Stufe.
Ein paar Sekunden mussten wir auf den Wert warten.
Riley lief schon die ganze Zeit nervös in der Wohnung hin und her.
Ich konnte ihre Sorge verstehen.
Hätte ihre Mom Diabetes, müsste sie sofort ins Krankenhaus, doch dann würde die Sache mit dem illegalen Aufenthalt rauskommen.
Deshalb durfte das auf keinen Fall schon jetzt passieren.
Das Gerät gab ein Geräusch von sich, was bedeutete, dass ein Wert vorhanden war.
Riley sah mich nervös an.
,,Wollt ihr denn gar nicht schauen?", fragte Elena und hörte sich dabei etwas verunsichert an.
,,Ja, natürlich", sagte ich und griff nach dem Gerät.
,,Alles gut, der Wert liegt bei 97 Milligramm pro Deziliter. Etwas höher als das letzte Mal, aber die Bedingungen sind ja auch anders", versicherte ich und war erleichtert.
Auch Riley sah aus, als würde ihr ein Stein vom Herzen fallen.
,,Na dann kann ich euch ja jetzt in Ruhe lassen und in den Supermercado gehen." ,,Ja, mach das, Mom", sagte Ri und gab ihr zum Abschied noch einen Kuss.
,,Wir sollten das echt richtig fett feiern gehen", meinte Riley, als sie zurück in das Wohnzimmer kam.
,,Ja, lass uns losgehen und die Sache erst einmal vergessen. Immerhin haben wir jetzt eine Sorge weniger." ,,Ich hoffe, das mit dem Diabetes passiert erst, wenn sie ihre Greencard hat."
Riley schnappte sich ihre Tasche und schloss die Tür hinter uns zu.
,,Apropos, gibt es bei diesem Thema was Neues?", hakte ich nach.
,,Ihre Freundin Ashley hat ihr ordentlich unter die Arme gegriffen und Tipps gegeben, immerhin arbeitet sie bei der Einwanderungsbehörde. Meine Mom hat die Greencard gestern beantragt."
,,Wow, das ist toll und echt mutig", meinte ich, als wir draußen ankamen.
,,Ja, ab jetzt heißt es hoffen." ,,Das wird schon."
Riley blieb stehen und setzte sich ihre Sonnenbrille auf.
,,In der Zukunft sah es aber anders aus." ,,Warum? Was ist denn passiert?" ,,In meinem Tagebuch stand, dass sie wieder ausgewiesen wurde." ,,Okay, aber das muss doch nichts heißen", versuchte ich sie wieder aufzumuntern.
Riley legte ihren Kopf schräg: ,,Na ja, das Glück ist nicht gerade auf unserer Seite." ,,Ja, aber wir verdienen es trotzdem Glück zu haben. Nach allem, was schiefgelaufen ist, würde ich es mir wünschen und Hoffnung stirbt ja bekanntlich als Letztes." ,,Und sie bedeutet ewiges Leid, wie Spencer in ,Pretty Little Liars' gesagt hat." ,,Aber wir leben unsere Geschichte, weshalb ich optimistisch bin und ..."
Ich stockte, als ich Ana auf der anderen Straßenseite entdeckte.
Seit drei Wochen hatten wir keinen Kontakt mehr zu ihr, seit wir erfahren hatten, was das zwischen ihr und Nate wirklich war.
Sie sah völlig orientierungslos aus und trug eine riesige Sonnenbrille.
Ich stupste Riley an.
,,Heilige Scheiße", murmelte diese. ,,Ana sieht überhaupt nicht gut aus."
,,Hey, meine Süßen", ertönte in diesem Moment eine Stimme hinter uns.
,,Lydia", murmelten Riley und ich gleichzeitig und drehten uns zu ihr um.
,,Es ist so schön euch zu sehen. Ich habe euch schon gesucht, weil ich unbedingt Gesellschaft brauche", gab Lydia zurück und setzte ein wehleidiges Gesicht auf.
,,Was ist denn passiert?", fragte ich sie und als mich wieder zu der Bank umdrehte, auf der wir Ana gesehen hatten, war sie nicht mehr da.
,,Das erzähle ich euch beim Eis essen. Ich lade euch ein", erwiderte sie und zog uns augenblicklich mit sich.
,,Eigentlich ...", stammelte ich, da ich eher vorhatte, nach Ana zu sehen.
,,Was denn? Ich bemühe mich wirklich, dass wir wieder Freundinnen sind und ihr wolltet das die letzten Wochen auch."
,,Na schön", meinte ich und folgte Lydia mit Riley in Charlies Café.
,,Ich freue mich so sehr für dich", sagte ich wenige Zeit später zu Riley und lächelte, als sie mir erzählte, wie gut es gerade beim ,,Personality Wettbewerb" für sie lief.
Nach den ganzen Vorsprechen wurde sie jetzt endlich eines der 20 Mädchen, das in diesem Jahr Pennsylvania repräsentieren durfte.
Es war ein gutes und zugleich aufregendes Gefühl. Ich gönnte Riley ihren Erfolg so sehr.
,,Und immerhin schlage ich jetzt einen anderen Weg ein, als es in meinem Zukunftstagebuch stand, denn dort wurde ich eigentlich nicht genommen. Also vielleicht verändert sich ja doch alles positiv", gab sie zurück.
,,Aber immer noch kein Wort zu Lydia. Du weißt, dass sie sich dort seit Jahren beworben hat und es läuft gerade wieder gut mit ihr", schob Riley noch hinterher.
,,Ja, ich weiß", antworte ich und sah zu Lydia.
Sie holte uns gerade ein Eis, während wir einen Platz unter einem der Sonnenschirme frei hielten.
,,Ich mache mir echt Sorgen um Ana", sagte ich schließlich.
,,Ich finde, dass wir viel zu hart zu ihr waren. Wir sollten mit ihr reden. Ich weiß nur zu gut, wie beschissen sie sich gerade fühlen muss", stimmte Riley mir zu.
,,Okay, aber jetzt feiern wir erst mal, dass deine Mom noch keinen Diabetes hat und dass du den ,Personality Wettbewerb' so rockst." ,,Hoffentlich bleibt das so." ,,Das wird schon."
,,Oh mein Gott, Leute. Ich habe mir gerade ein Date mit diesem super süßen Eisverkäufer dort geholt", jubelte Lydia kurze Zeit später, als sie uns die Eisbecher überreichte.
,,Und Julies Bruder ist damit einverstanden?", fragte ich verwundert, da sie mit ihm ja schließlich in einer Beziehung war.
,,Wir leben eine offene Beziehung und der Eisverkäufer kommt eh nicht an ihn ran. Ich bin eher auf Freundschaft mit ihm aus."
,,Das ist doch schön", sagte ich, woraufhin Riley ebenfalls nickte.
,,Und wann ist es soweit? Also das mit eurem freundschaftlichen Date?", hakte Riley neugierig nach.
,,Schon heute Abend. Ich weiß gar nicht, was ich dazu so richtig anziehen soll und das sollte eigentlich eine meiner Stärken sein. Ich darf jetzt endlich bei diesem ,Personality Wettbewerb' mitmachen. Ich und Laura sind dieses Jahr die ,Special-Last-Attendees', wahrscheinlich weil es uns im Doppelpackt gibt."
Nach Lydias Aussage griff ich unter dem Tisch langsam nach Rileys Hand, da sie neben mir leichte Schnappatmung bekam.
Das war auch verständlich, da Lydia sich alles nahm, was andere schon so lange begehrten und sie Riley da vor zwei Jahren noch von abraten wollte.
,,Was?", fragte Riley völlig schockiert.
,,Ja, ich konnte es auch nicht glauben. Die Diäten haben sich wohl endlich ausgezahlt." ,,Ich bin auch Teilnehmerin", murmelte Riley.
Jetzt verschwand das Funkeln aus Lydias Augen.
,,Ich wusste nicht mal, dass du dich dort beworben hast." ,,Doch, das wollte ich schon länger." ,,Und warum?" ,,Weil, nachdem du mich so runtergemacht hast, ich der Welt extra zeigen wollte, dass Schönheit nicht auf das Image oder die Kleidergröße ankommt."
Lydia schob ihren Mangoeisbecher weg.
,,Was ist denn damit?", fragte ich. ,,Ich habe keinen Hunger mehr." ,,Du musst jetzt nicht gleich wieder sauer sein", meinte Riley. ,,Deswegen bin ich nicht sauer. Ich dachte nur, dass wir uns wieder so wichtige Sachen erzählen. Und jetzt sage nicht, dass du erst seit heute weißt, dass du mitmachen kannst. Genau das wollte ich mit euch feiern, aber ihr seht einfach immer nur euch selbst."
Lydia stand auf und schmiss ihr Eis in den Mülleimer.
,,Ich muss jetzt zum Sport, die Kalorien vom Eis abbauen." ,,Von welchem Eis denn? Du hast höchstens einen Löffel gegessen", rief Riley ihr nach, doch da war sie schon verschwunden.
,,Sieht so aus, als wäre es ihr nicht egal, dass du da auch mitmachst." ,,Tja, eigentlich kann ich jetzt nur noch verlieren." ,,Sag doch sowas nicht."
Ich griff nach ihrer Hand: ,,Du bist anders als all diese abgemagerten Möchtegern-Models und Lydias. Deshalb war Diane auch so begeistert von dir. Du schaffst das. Du bist Riley Suarez und die lässt sich von niemandem einschüchtern." ,,Danke Mia, könnte ich nur was von deinem Ehrgeiz haben." ,,Den brauchst du nicht. Du kannst das so. Ich glaube an dich."
Mein Handy vibrierte. Erstaunt zeigte ich Riley das Handydisplay.
,,Mach schon, geh ran. Vielleicht ist was passiert", meinte sie und schmiss unsere Eisbecher weg.
Als sie zurückkam, sagte ich: ,,Wir müssen los. Sofort." ...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro