
CHAPTER 51- THE PROMISE
SPRINGFIELD, PENNSYLVANIA, TOLD BY RILEY
,,Sicher, dass du keinen Kaffee mehr willst?", fragte mich Caleb, als wir am Morgen nach meiner Rückkehr aus Los Angeles zusammen in ,,CHARLIE'S AND WAYNE'S DREAMY CAFÉ SHOP" saßen.
,,Nein, schon gut", murmelte ich und widmete mich meinem Cupcake zu, der noch unberührt vor mir lag und es definitiv verdiente gegessen zu werden.
Seit den verrückten Ereignissen in Los Angeles war ich ständig abwesend.
Es war, als würde ich immer noch in L.A. feststecken, in diesem hässlichen Teil, in dem mein späteres Leben stattfinden sollte.
Caleb drehte sich zu mir und legte seine Hand auf mein Knie: ,,Ist alles okay bei dir? Du siehst so unglücklich aus. Habe ich etwas falsch gemacht?" ,,Nein, du hast nichts falsch gemacht, wirklich."
Caleb runzelte seine Stirn und blickte mich dabei etwas ungläubig an.
Ganz falsch lag er mit seiner Theorie ja schließlich auch nicht und blöderweise kannte er mich zu gut, um zu erkennen, dass etwas nicht stimmte.
,,Hör zu, die letzten Wochen waren hier echt bescheuert. Wir haben doch aber uns und dass du beim ,Personality Wettbewerb' angenommen wurdest, haben wir auch noch gar nicht richtig gefeiert. Was hältst du davon, wenn wir das heute Abend nachholen?", gab mein Freund zurück und umspielte sein optimistisches Lächeln mit seinen unwiderstehlichen Grübchen.
Ich konnte ihm nicht von der Sache von diesem Typen in der Bar erzählen. Alles, was wir uns im letzten Jahr aufgebaut hatten, würde dann zusammenbrechen.
Ich hätte mich niemals auf eine Liebesbeziehung mit ihm einlassen sollen. Ich war nicht gut darin.
Trotzdem wusste ich, dass ich ihm die Wahrheit sagen musste.
,,¿Puedo traer algo a los dos amantes aquí? (Kann ich den beiden Verliebten hier noch etwas bringen?)", fragte uns in diesem Moment die Freundin von Nate, die neuerdings auch in Charlies Café arbeitete.
,,No, no es necesario, Alicia. Nos iremos pronto (Nein, das ist nicht nötig, Alicia. Wir gehen gleich)", antwortete ich daraufhin netterweise auch auf Spanisch.
Seit Nate seine Freundin nach Springfield mitgebracht hatte, bemühte sich Alicia möglichst viele neue Freundschaften zu schließen und da sich unsere Gruppe häufig im Café von Mias Tante aufhielt, war sie in den letzten beiden Wochen öfters auf uns getroffen und hatte sich mit uns unterhalten.
Alicia war wirklich sehr nett und irgendwie hatte es mir nach der Sache mit Darren auch gut getan, mit jemand völlig Neuem zu reden.
Sie war wirklich eine gute Zuhörerin und die Freundin von Nate hatte so jemanden gefunden, der Spanisch auch als Muttersprache hatte.
,,¿Disfrutaste de Nueva York? (Hat dir New York gefallen?)", fragte sie mich.
,,Por supuesto (Natürlich)", log ich erneut und fühlte mich augenblicklich wieder in der L.A. Blase gefangen, wenn ich an die drei Tage dort dachte.
,,¿Qué hiciste con tu pierna? (Was hast du mit deinem Bein gemacht?)", meinte ich schnell und deutete auf den großen Gips an ihrem Bein.
,,Realmente es una larga historia (Das ist wirklich eine lange Geschichte)", entgegnete sie und und seufzte.
,,Entonces dime (Dann erzähl mal)", forderte ich sie auf, als Caleb aufstand.
,,Te dejo (Ich lasse) ... ach, ich versuche es erst gar nicht auf Spanisch. Ich lasse euch dann mal alleine, damit ihr euch über eurem Mädelskram austauschen könnt", sagte er zu uns und gab mir noch einen Kuss.
,,Dich sehe ich hoffentlich heute Abend und dann schaffen wir endlich wieder schöne Erinnerungen", flüsterte er mir noch zu und ließ seine Hand über meine Schulter streifen.
,,Ja, das wäre echt cool", sagte ich, bevor Caleb sich auf den Weg machte.
,,Él es realmente tan agradable. Con Nate y Caleb, podemos considerarnos realmente afortunadas (Er wirklich so lieb. Mit Nate und Caleb können wir uns wirklich glücklich schätzen)", beurteilte Alicia die Situation und lächelte mich an.
Ich nickte, weil ich wusste, dass ich mich glücklich mit Caleb schätzen konnte, aber ich es wie immer vermasselt hatte.
,,Entonces, estábamos con tu pierna (Also, wir waren bei deinem Bein)", sagte ich schließlich und machte den Platz neben mir für sie frei, damit sie nicht die ganze Zeit stehen musste.
,,Mis amigos y una escapada loca lo hicieron posible. Pero después de todo, solo eres joven una vez y seguramente Ana acompañará a Nate a la inauguración de este hotel de su padre (Meine Freunde und ein verrückter Ausflug haben es möglich gemacht. Aber schließlich ist man ja nur einmal jung und Ana wird Nate sicherlich auch zur Eröffnung des Hotels seines Dads begleiten)", antwortete sie und zuckte leicht mit den Schultern.
Als ich Alicia zuhörte, fiel mir auf, dass ich gar nicht wusste, wie sich diese ganze ,,Nate bringt seine Freundin mal eben aus Spanien mit"- Sache für Ana anfühlte.
Die letzten Wochen hatten sich alle nur auf mich fokussiert, dass ich vielleicht meine Freunde dabei übersehen hatte.
Und irgendetwas musste ich richtig machen, weshalb ich mich entschied wenigstens später mal nachzufragen.
,,Creo que hay nuevos invitados esperando allí (Ich glaube, da vorne warten neue Gäste)", meinte ich als ich sah, dass Mrs. Baker und ein creepy Mr. Lynch im Café eintraten.
Da er sich bisher laut Mias Erzählungen nicht so super an diesem Ort verhalten hatte, wollte ich nicht, dass er unnötigerweise wieder einen Aufstand machte.
Trotzdem fand ich die Vorstellung, dass Jennifers Vater und meine absolute Hasslehrerin zusammen in einem Café waren, echt ekelhaft.
Aber irgendwie verdienten sie einander auch, bei dem, was sie auch immer zusammen machten.
,,Entonces debería irme. Nos vemos (Dann sollte ich mal los. Wir sehen uns)", antwortete mir Alicia und bewegte sich zu den beiden.
Ich hingegen versuchte unbemerkt das Café zu verlassen, damit mich Mrs. Baker nicht wieder mit irgendeinem unnötigem Zeug auch noch in den Sommerferien vollquatschte.
Als mein Blick auf den Schmuckladen gegenüber des Cafés fiel, holten mich erneut die Geschehnisse aus Los Angeles ein und die Tatsache, dass die geklauten Wertgegenstände in meiner Tasche schon viel zu lange dort verharrten.
Irgendwie war es aber auch die Schuld von diesem unverantwortlichem Besitzer in L.A. gewesen, dass ich mich während seiner XXL-Rauchpause ein wenig an seinen Sachen bedienen konnte.
Ich wusste immer noch nicht, ob es falsch gewesen war, aber immerhin hatte ich jetzt etwas Geld für die zukünftige Autoimmunkrankheit, die meine Mom erwarten würde.
Ich war nicht gut darin Sachen zu verkaufen, weshalb ich beschloss, Ana aufzusuchen.
Sie war darin viel besser, immerhin waren ihre Eltern Millionäre und mit Geld sowie Geschäften kannte sie sich aus.
20 MINUTES LATER ...
Als ich vor Nates Apartmenttür stand, in dem sich Ana laut ihrer Nachricht zu diesem Zeitpunkt befand, versuchte ich so ruhig wie möglich zu bleiben, als ich an die Tür klopfte.
,,Riley?", fragte mich Nate überrascht, als er mich hinter der geöffneten Tür sah.
,,Hi, ich habe Ana schon geschrieben, dass ich gleich da bin. Sie meinte, ihr seid hier." ,,Klar, komm rein", sagte er und schloss die Tür wieder hinter uns.
Ich sah mich um.
Unfassbar, wie reich manche Menschen doch sein konnten.
Ana und ihm wurde gerade Frühstück oder besser gesagt Brunch hergerichtet und die Aussicht aus Nates Penthouse war einfach nur der Wahnsinn.
Trotzdem hatte ich Angstzustände gehabt, als ich das Hotel betreten hatte.
Die Sache mit Darren war dafür vielleicht einfach noch zu frisch.
Mein Blick landete schließlich auf seinem Sixpack, das er fast so präsentierte, wie Mias älterer Bruder.
Anscheinend stand Nate ja aber laut Ana auf Mädchen, die sich nicht schämten nur mit sehr wenig Bekleidung die beste Freundin ihres Freundes kennenzulernen. Bei Alicia konnte ich mir das nur zu gut vorstellen.
,,Willst du auch was essen?", fragte Nate mich.
,,Ähm ... ja, gerne", meinte ich und setzte mich auf einen der Tresenhocker.
Nate sah mich an.
Ich hoffte inständig, dass er mich nicht auch noch wegen der Sache mit Darren ansprach.
,,Ana duscht gerade ... ich ... es tut mir echt leid, was du durchmachen musstet, hier in unserem Hotel. Mein Dad hat sich ja auch schon bei dir gemeldet. Ich wusste nicht, ob du unbedingt noch jemanden um dich herum brauchtest, deshalb habe ich dich nicht besucht."
Da war es wieder.
In einer Kleinstadt verbreitete sich das wie ein Virus.
Sogar im Supermarkt wurde ich dämlich angeschaut.
,,Also hat Ana es dir erzählt?" ,,Ja, aber wir erzählen uns alles. Sie meinte es bestimmt nicht böse und außerdem hätte ich es doch sowieso erfahren." ,,Ich bin nicht sauer. Ich hätte es wahrscheinlich auch gemacht. Es ist nur so, dass ich jetzt wahrscheinlich für immer das Mädchen bleibe, dass fast vergewaltigt wurde. Du kennst Springfield, diese Stadt vergisst nichts", antwortete ich deprimiert.
,,Ja, ich weiß. Eigentlich wollte ich auch gar nicht aus Europa zurückkommen. Am liebsten hätte ich irgendwo ein neues Leben angefangen, in dem Leute mich nicht nur wegen dem Geld beachteten und Ana und Alicia einfach mitgenommen", antwortete mir Nate.
Ana kam aus dem Bad und kämmte sich ihre Haare.
Ich bediente mich gerade an den Erdbeeren, als sie sich mir näherte.
,,Alles gut bei dir?", fragte sie mich und legte ihre zarte Hand auf meine.
,,Dann gehe ich mal duschen", sagte Nate und warf sich sein Handtuch über den nackten Oberkörper und ließ uns alleine.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, antworte ich: ,,Nein ehrlich gesagt nicht", und legte dabei die Tasche mit dem ganzen Schmuck auf den Tisch.
Verwundert öffnete Ana den Verschluss der Tasche und sah mich beinahe erschrocken an: ,,Ri, wo hast du diesen ganzen Schmuck her?" ,,Aus so einem hässlichen Schmuckladen in Los Angeles. So unsauber, wie die da aber gearbeitet haben, war das auch nicht schwer." ,,Du ... du hast das geklaut und mit in die Gegenwart gebracht?" ,,Ja, weil meine Mom bald krank werden wird und sie braucht das Geld." ,,Sie hat doch aber eine Krankenversicherung", meinte Ana, als wäre das in den USA eine Selbstverständlichkeit.
,,Nein, hat sie nicht", antwortete ich etwas gereizt, woraufhin ich einen entsetzten Blick von Ana abbekam.
,,Was? Warum denn nicht?"
Ich konnte Ana ja wohl schlecht von der nicht vorhandenen Green Card erzählen.
,,Weißt du was, es war eine blöde Idee herzukommen", sagte ich. ,,Ich muss das selbst regeln. Ich dachte nur ... " ,,Du dachtest was?", fragte sie mich mit ihrer sanften Stimme und ließ meine Hand nicht los.
,,Nichts, schon gut", gab ich zurück und zog meine Hand wieder zurück.
Ich stand auf und öffnete die Tür.
,,Ri, du kannst mit mir reden", sagte Ana. ,,Nein, darüber nicht", flüsterte ich und schüttelte den Kopf.
,,Das letzte Mal, als du das gesagt hast, ist das mit ... mit Darren passiert."
Und wieder hatte ich diese Bilder in meinem Kopf.
Tränen bildeten sich in meinen Augen.
,,Tut mir leid, Ri, aber du hast versprochen keine Geheimnisse mehr zu haben. Wir haben uns das versprochen." ,,Dann muss ich mein Versprechen wohl brechen", sagte ich schweren Herzens und schloss die Tür hinter mir.
Ich hatte noch nie ein Versprechen gebrochen, doch heute musste ich damit anfangen, so schwer es auch war ...
Hättet ihr an Rileys Stelle die Wahrheit gesagt oder lieber eure Familie geschützt?
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