
CHAPTER 42- SOMETHING I DID NOT WANT TO KNOW
LAS VEGAS, NEVADA, TOLD BY JULIE
,,Heute Nacht hatte ich einen Traum. Es war wie damals, als sie starb." ,,Ich, weiß", sagte ,,Liam" und klopfte ,,Julie" mitfühlend auf die Schultern.
,,Es war für uns alle ein Schock", schob er anschließend noch hinterher.
Mit offenem Mund saß ich in einer Bar und beschattete mein zukünftiges ,,Ich" und ,,Liam" aus einiger Entfernung.
Damit sie mich nicht erkannten, hatte ich mich in die hintere Ecke des Pubs gesetzt und versteckte mich zudem auch noch hinter der großen Speisekarte, die glücklicherweise noch auf dem Tisch lag.
Die beiden trafen sich in einem kleinen Pub etwas außerhalb von dem Stadttrubel. Neben einem kleinen Spielautomaten erinnerte hier wirklich nichts mehr an Vegas.
,,Julie" nahm sich einen weiteren Drink, während ,,Liam" seinen Hamburger aufaß.
,,Ich" war immer noch genau so nuttig angezogen wie am Vortag.
Nicht, dass Liam so ein Typ war, der Mädels von oben bis unten musterte, aber trotzdem war es irgendwie unnötig, sich neben dem ... naja ... Job so zu kleiden. Jedenfalls war das meine Meinung, auch wenn ich ab und zu gerne kurze Hosen oder bauchfreie Oberteile trug.
Aber das hier war anders.
,,Ich" wirkte auch irgendwie nicht mehr optimistisch, sondern viel mehr wie eine gebrochene Frau, die alles, was an Brust da war, hochpushte, um sich besser zu fühlen.
,,Es ist bald 15 Jahre her und es fühlt sich immer noch an wie gestern", sagte ,,Julie" schließlich und nahm einen großen Schluck Scotch.
,,Ich weiß. Nach ihrem Tod ist alles zusammengebrochen, aber immerhin sind wir noch Freunde. Zwei, die übrig geblieben sind", sagte ,,Liam" mit einem negativen Unterton.
,,Er" sah anders aus, anders als der Liam, den ich kannte. ,,Er" hatte sich gehen lassen.
Sein Sixpack war nicht mehr vorhanden, er rasierte sich nicht und auch seine Kleidung sah nicht gerade frisch aus.
,,Also hörst du auch nichts mehr von ihnen?", fragte ,,Julie" ihn und zündete sich erneut eine Zigarette an.
,,Nein, nicht wirklich. Ich habe letztens nur Caleb und seine neue Frau getroffen, als ich in Pennsylvania wegen der Kündigung und Auflösung meiner Band da war. Aber es war nicht wie damals. Er wirkte nach so langer Zeit mal wieder glücklich und will das Sorgerecht für seinen Sohn."
Sie seufzte und meinte: ,,Immerhin einer hat es geschafft. Menschen leben weiter, das muss man akzeptieren. Das mit dem Sorgerecht ist vielleicht sogar ganz gut. Caleb kann Jonathan wahrscheinlich wirklich ein besseres Leben bieten. Geld regiert eben die Welt und meines Erachtens kann sich Riley kaum selbst durchschlagen, wobei wir uns auch Ewigkeiten nicht mehr gesehen haben." ,,Ja, du hast Recht. Caleb hat es nicht wirklich zugegeben, aber er muss seinen Sohn einfach da raus holen, ob Riley nun wieder nach Pennsylvania mitkommt oder nicht."
,,Julie" zuckte mit den Schultern.
,,Ob ich sie mal wieder anrufen soll?", fragte ,,ich" ,,Liam" etwas verunsichert.
,,Wenn du dich dann besser fühlst, solltest du das. Aber sie meldet sich doch auch nicht bei dir und du hast auch deine eigenen Probleme", gab ,,er" zurück und stand auf.
,,Ich muss jetzt auch los. Mein Flug geht gleich und jetzt werde ich wirklich Kellner. Das mit meinem Traum Sänger zu werden, ist wirklich ein für allemal vorbei und ich muss wohl oder übel langsam auch lernen, Mia hinter mir zu lassen", sagte ,,Liam" und nahm ,,Julie" noch einmal in den Arm.
,,Als Nutte zu enden, ist auch nicht gerade meine Lebenserfüllung. Man macht es aber immer und immer wieder, weil man dann doch hofft, dass man nur ein wenig Glück abbekommt. Ruf mich an, wenn du mal wieder hier bist." ,,Ja, mache ich. Wir kämpfen uns einfach weiter durch."
Bevor ,,Liam" den Pub verließ, legte er noch einen 20 Dollar Schein auf die Theke.
Mich verfolgte die ganze Zeit nur ein Gedanke.
Wer war damals gestorben?
Ich befürchtete, dass es Mia war.
Vor allem nach ,,Liams" Aussage, dass er sie ein für ein allemal hinter sich lassen musste, wurde meine Befürchtung leider nicht entkräftet.
Ich hatte das dringende Bedürfnis sie anzurufen und ihre Stimme zu hören, doch wenn dies wahr war, dann ... man sollte nie zu viel über seine Zukunft wissen. Auch wenn wir das natürlich schon längst taten und dann würde es wahrscheinlich auch Mia wissen.
Mich machte das verrückt und ich hoffte inständig, dass meine richtige Zukunft nicht so ablaufen würde. Ich hoffte, dass ich niemanden verlieren würde.
Als ,,Julie" aufstand, riss mich das aus meinen Gedanken. Sie legte ein paar Dollar auf den Tresen und steuerte schließlich auch auf den Ausgang des Pubs zu.
Also raffte ich mich auch schnell auf, da ich sie weiter verfolgen wollte.
,,Julie" lief ein kleines Stück und steuerte schließlich auf ein Wohnhaus zu, das mich schon durch den äußeren Eindruck total abschreckte.
Es war heruntergekommen und bestimmt schon in den 60ern gebaut worden.
Gerade, als ,,Julie" die Tür aufschließen wollte, rannte eine Frau geradewegs auf sie zu.
Sie war vielleicht Ende 20 und noch euphorischer, als Mrs. Baker, was ich vorher eigentlich als unmöglich ansah.
Apropos, was wohl aus ihr in den nächsten 15 Jahren werden würde?
Sie hatte uns ja nichts über ihre Pläne verraten als wir ihr von unseren erzählen sollten.
Warum dachte ich jetzt ausgerechnet an Mrs. Baker? Was war das für eine Welt?
Ich versteckte mich schnell hinter einem Auto.
,,Oh mein Gott! Jackie, du hast mich zu Tode erschrocken."
,,Julie" hatte die Schlüssel fallen gelassen, aber merkte nichts davon, weil Jackie sofort auf sie einredete.
,,Wir können heute Nacht 1000 Dollar verdienen." ,,Klar, träum weiter. So viel gibt ein Mann für uns nicht mal im Traum aus. Wir sind keine 21 mehr." ,,Tja, Jasmin hat aber gerade was anderes erzählt." ,,Und was?"
,,Julie" wirkte sichtlich genervt, doch Jackie legte ihre Hände auf ihren Schultern ab und lächelte sie an: ,,Ein Millionär hat eine Vorliebe für Sechser und dieses Mal will er Frauen, dessen Name mit J beginnen. Er würde jeder von uns 1000 Dollar für jetzt bis morgen früh geben."
Hinter dem Auto versuchte ich die letzte Äußerung von dieser Jackie einfach auszublenden.
Was für ein kranker Mensch machte so etwas?
,,Echt jetzt? So viel verdienen wir ja noch nicht mal in einem Monat." ,,Ich weiß. Er lädt uns in dieses geile Hotel ein, vor dem wir uns kennengelernt haben und wir müssen nichts bezahlen."
,,Julie" stieß einen Freudenschrei aus.
,,Komm schon, wir müssen uns beeilen, ansonsten hat Jasmin schon 5 andere gefunden."
Ich schüttelte mich.
Das war ekelhaft.
Was für kranke Millionäre gab es auf dieser Welt? Und warum machte ,,ich" bei so etwas mit?
Geld spielte für mich in meinem Leben bisher eigentlich nicht eine so wichtige Rolle.
,,Julie" und Jackie gingen davon. Ich stand nur fassungslos da. Mein Blick fiel auf den Schlüssel, den sie in dem ganzen Trubel auf dem Boden liegen gelassen hatte.
Ich konnte ihn einfach nehmen und mir ihre Wohnung ansehen.
Für einen kurzen Moment zögerte ich, doch ich musste herausfinden, wie ,,ich" so geworden war.
Ich griff schnell den Schlüssel und betrat das Wohnhaus, bevor ich es mir wieder anders überlegen konnte.
Hättet ihr euch auch die Schlüssel genommen? Hättet ihr noch mehr über die Zukunft erfahren wollen?
Ich wurde von einer Rauchfahne umgeben, als ich das Gebäude betrat.
Ein älterer Mann, der ordentlich qualmte, schaute mich verdutzt an: ,,Sag mal, warst du beim Schönheitsdoktor? Du siehst ja extrem jung aus, Julie."
Dabei bekam ich eine riesige Portion von Rauch ins Gesicht.
Ich hustete und sagte schließlich: ,,Ich bin ihre jüngere Schwester, Cassy."
Ich hatte wirklich eine jüngere Schwester, namens Cassy und wir sahen uns auch sehr ähnlich. Da konnte ich diese Tatsache mal gut ausspielen.
,,Das erklärt Einiges. Und was willst du hier? Hab dich noch nie gesehen."
Gott, dieser Typ war sowas von nervig, wohl auch ein Nachteil, wenn man auf einmal doppelt existierte.
,,Das liegt daran, weil ich in Pennsylvania lebe und ich soll ..."
Scheiße, in diesem Moment fiel mir überhaupt nichts ein.
Also fing ich an, ihm einfach so viele unnötige Informationen zu erzählen, damit er irgendwann locker ließ.
Ich sah den Mann an: ,,Na ja, also eigentlich bin ich nur hier, weil ich bald eine Katze bekomme und meine Schwester hat noch dieses ganze Zeug von unserem alten Kater, der leider vor 6 Jahren eingeschläfert werden musste. Ich schätze, das müssen alle Tiere mal, aber das war damals echt super traumatisch für uns, weil wir ihn so liebten und eine emotionale Bindung zu ihm aufgebaut hatten. Diesen Tag werde ich wohl nie vergessen."
Der Trick begann jetzt schon zu wirken und er fokussierte sich jetzt mehr auf die Zigarette in seiner Hand anstatt auf mich.
,,Ja, und ich bekomme jetzt eine kleine Tigerkatze. Mit dem Namen bin ich mir noch echt unsicher. Also ich tendiere ja zu ausgefallenen Namen wie Bubble oder Pancake. Ich weiß, das mag sich jetzt verrückt anhören, aber ..." ,,Tja, du quatscht mehr als Julie. Ich ertrage so etwas nicht, also gehe ich jetzt."
Ich zuckte mit den Schultern und sah dem creepy Typen noch hinterher.
Solange er mich nicht weiter belagerte, war mir das auch egal.
Wenige Sekunden später war er hinter der Tür seiner Wohnung verschwunden und ich begann ,,Julies" und Jackies Apartment zu suchen.
Im Erdgeschoss war die eine Wohnung von diesem komischen Typen und aus der anderen zog gerade ein junges Paar aus.
Kein Wunder!
Hier würde ich wahrscheinlich auch die Flucht ergreifen.
Ich lief die Treppe hoch. Sie knarrte ordentlich und auch die Tapete im Flur konnte mal wieder eine Renovierung gebrauchen.
Eine Wohnungstür stand weit offen und es dröhnte laute Musik aus ihr heraus.
Im Vorbeigehen gelang es mir einem Blick in das Innere zu werfen.
Mehrere Paare machten miteinander rum, wobei einige sich gerade Koks in die Nase zogen.
OH GOTT!!!
Das erinnerte mich an eine schlechte Version von ,,The Wolf of Wall Street".
Ich lief blitzschnell weiter.
Geschlechtskrankheiten waren hier wohl garantiert.
Das war das Ekelhafteste, was ich jemals gesehen hatte, jedenfalls für mein siebzehnjähriges Ich.
In der Zukunft würde ich noch viel schockierende Sachen sehen.
Dieser Trip in ,,mein" Haus war nur der Anfang.
Ich schüttelte mich und endlich fand ich die Wohnung, in die ich so schnell wie nur möglich verschwand.
Wie unaufgeräumt sie war, war das das Erste, was mir auffiel.
Allerdings verwunderte mich das nicht besonders.
Ich war noch nie die Ordentlichste gewesen.
Ich schloss die Tür hinter mir und schob einen Pizzakarton mit meinem Fuß weg.
Es roch nach Kokain, Pizzaresten und Zigaretten, alles gemischt.
Ich öffnete ein Fenster und sah mich um.
Das Apartment war wirklich nicht groß.
Die Küche bestand aus einem kleinen Kühlschrank, zwei Theken, einer Kaffeemaschine und einem Ofen. Ein Fernseher stand zwischen der Theke und dem Fenster, während ein Teppich dazwischen ausgerollt war.
Die elektrischen Geräte in der Wohnung sahen nicht aus, wie ich sie mir in der Zukunft vorstellte und gesehen hatte.
Das lag aber wahrscheinlich daran, dass ,,ich" keine Kohle dafür hatte.
Ich lief in das einzige Schlafzimmer, das ich finden konnte.
Die Betten waren nicht gemacht und es sah auch nicht besonders einladend aus.
Ich öffnete die Kommode und sah dort ,,Julies" oder Jackies String Tangas mit diversen Sexspielzeugen und anderen Sachen, von denen ich gar nicht wissen wollte, wozu die nützlich waren.
Ich entdeckte einen Joint und haufenweise Zigarettenpackungen.
Ich musste an den Maskenball damals mit Lydia zurückdenken, als ich die Drogen sah.
TWO AND A HALF YEARS EARLIER ...
,,Und wie wollen wir diese Dinger loswerden?", fragte ich Ana, Mia und Riley.
Wir standen draußen auf dem Schulhof, obwohl wir dabei fast erfroren, immerhin war es Mitte Januar.
Ich hatte blöderweise meine Strickjacke zu Hause liegen lassen und mein Ballkleid war zu allem Überfluss auch noch trägerlos.
,,Keine Ahnung. Vielleicht auf dem Klo runterspülen?", entgegnete Riley. ,,Nein, das können wir nicht machen. Erstens würde Lydia uns umbringen, weil die Dinger sicher ordentlich was gekostet haben und zweitens könnte uns jemand erwischen oder es bleibt am Ende noch stecken", antwortete Mia und klapperte mit ihren Zähnen.
Auch meinen Freundinnen war eiskalt.
,,Und was sollen wir dann machen?", fragte Ana und versuchte damit wahrscheinlich schnell eine Lösung für die Situation zu finden.
Laura und ihr Freund kamen lachend auf uns zu gerannt.
,,Hey, Leute. Was macht ihr denn hier?", fragte uns Lydias Zwillingsschwester.
,,Nur mal kurz frische Luft schnappen", entgegnete Mia und setzte ein freundliches Lächeln auf.
,,Ich geh schon mal rein, Süße", entgegnete ihr Freund. ,,Ja, mach das, Süßer."
Laura drehte sich zu uns um und frischte ihren Lipgloss noch einmal auf.
,,Habt ihr den Jungs die Drogen schon zugesteckt?", fragte Laura ganz ungeniert, fast als würde sie das überhaupt nicht schlimm finden.
Na ja, sie war eine Cunningham. Die sahen so einiges als ,,okay" an.
,,Woher weißt du davon?", fragte ich. ,,Lydia und ich sind Schwestern. Wir erzählen uns alles."
Plötzlich herrschte eine unangenehme Stille.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte, weshalb ich nur auf den schneebedeckten Boden starrte.
,,Nein, haben wir noch nicht. Wir wollen nichts Illegales tun. Wenn sie wirklich unsere Freundin ist, dann akzeptiert sie das", sagte Ana und war in dieser Situation mit Abstand die Mutigste von uns.
,,Oh man, ihr seid wirklich kleine Spießer. Das sind Joints und keine Drogen, an denen man gleich stirbt. Lydia wird euch dafür hassen, aber ich will nicht, dass sie ihre Freundinnen verliert. Gebt her, ich erledige das."
Wir sahen uns an.
,,Nein, das wollen wir gar nicht", sagte Mia. ,,Also wem soll ich die zustecken?, meinte Laura und zog sie uns aus der Hand.
,,Wisst ihr was, finde ich selbst heraus", sagte sie und lief zurück ins Schulgebäude ...
Seit Lydia wieder da war, holten mich die Erinnerungen an den Maskenball immer wieder ein.
Nachdem Laura die Drogen in die Jacken der Jungs gesteckt hatte, lobte Lydia uns und wir mussten uns den ganzen Abend mit der Clique abgeben.
Dan, der damals schon deutlich älter als wir waren, hatte offenbar große Drogenprobleme und nahm alle auf einmal. Wir standen nur daneben, als er zusammenbrach.
Er wurde mit einer Überdosis ins Krankenhaus gebracht.
Auch, wenn es nicht unsere Schuld war, fühlten wir uns danach schrecklich.
Dan musste die Schule verlassen und ging mit gerade mal 18 Jahren in den Entzug.
Seit diesem Abend distanzierten wir uns immer mehr von Lydia.
Wir wollten auf keinen Fall, dass so etwas nochmal passierte.
Ich verdrängte den Gedanken an Lydia wieder und wühlte weiter in ,,meinen" Sachen herum.
Irgendwie wollte ich sichergehen, dass Lydia 2029 komplett aus ,,meinem" Leben verbannt war, denn wenn es nicht so war, dann musste ich alles dafür tun, das zu ändern.
Sie hatte unsere Vergangenheit schon genug negativ bestimmt.
Ich entdeckte ein Foto von mir und Hanna. Es war vom letzten Weihnachten, also dem letzten Weihnachten in meiner Gegenwart entstanden.
Wir küssten uns unter einem Mistelzweig.
Liam hatte uns dort fotografiert.
Ich musste lächeln und nahm den Bilderrahmen in die Hand.
Was Hanna wohl gerade machte?
Vermutlich wieder Videos für ihren neu gestarteten Reiseblog drehen.
Auch wenn ich ihr ihre Ferien in Australien gönnte, vermisste ich sie in diesem Moment sehr.
Selbst meine Familie eingeschlossen meiner streitenden Eltern und pubertierenden Schwester hätte ich lieber bei mir, als alleine in Las Vegas zu sein.
Daneben lag eine DVD mit dem Titel ,,Memories".
,,Hmm", sagte ich zu mir selbst.
Auf dem Bett stand noch ein geöffneter Laptop. Ich legte die DVD ein und sofort ging das Video an.
Es waren viele dabei, die letztes und dieses Jahr entstanden waren und deren Inhalt ich dadurch schon kannte.
Ich scrollte mich weiter durch die Videos und entdeckte ein Video von Hanna, das sie am 17. Juli 2014 in Sydney aufgenommen hatte, also in meinem eigentlichen Gestern.
Sie hatte schon seit Jahren einen YouTube Kanal und wollte während der Sommerferien Videos über ihre Reise drehen.
Dieses Video hatte sie bisher aber noch nicht veröffentlicht.
Das war wohl der letzte Beweis dafür, dass ich mich wirklich in der Zukunft befand.
,,Hey Leute, ich bin endlich in Sydney. Schaut euch mal bitte diese Sandstrände an", sagte sie und strahlte in die Kamera.
Sie zeigte die tolle Sicht und erzählte, wo sie als nächstes hinwollten: ,,Morgen geht es für uns weiter nach Melbourne. Ich bin so aufgeregt. Australien ist so wunderschön und ich muss hier unbedingt noch mal mit meiner Freundin hin. Sie würde es lieben. Apropos, Julie, wenn du das hier gerade siehst, fühl dich umarmt. Ich kann es kaum erwarten dich wiederzusehen. Viel Spaß noch in New York."
Ich berührte den Computer und fühlte mich so wenigstens etwas mit ihr verbunden.
Plötzlich wurde die Tür geöffnet.
Erschrocken pausierte ich das Video und stellte mich hinter die Tür des Zimmers.
,,Sicher, dass du ihr helfen willst?", hörte ich eine vertraute Stimme.
,,Laura" und ,,Lydia" standen im Wohnzimmer und sahen sich in ,,Julies" Wohnung um.
,,Warum sind wir denn sonst hier? Ich muss ihr helfen und kann nicht dabei zusehen, wie das Leben einer der Personen, die mir am meisten bedeutet, einfach beschissen ist. Außerdem können wir es uns jetzt doch leisten, Laura", antwortete ,,Lydia" und nickte noch einmal bestätigend.
,,Wir werden Mia, Ana, Riley und Julie helfen. Ich liebe diese Mädchen eben und genau deshalb sind wir doch hergeflogen."
Ob das wirklich stimmte? Hatten wir uns in Lydia getäuscht und sollten ihr wirklich noch eine Chance geben? Würde sie uns etwa doch mehr helfen, als wir es noch vor wenigen Tagen vermutet hatten? ...
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