Kapitel 8
Ich saß gerade im Garten auf einem der Liegestühle und las ein Buch über die Magischen Fähigkeiten von Einhörnern, dass ich in dem Bücherregal im Wohnzimmer gefunden hatte. Seit drei Tagen war ich schon hier. Es war echt schön hier und Kalia und Kanje waren schon fast sowas wie ältere Geschwister für mich, obwohl ich sie erst so kurz kannte. Sie versuchten mich ständig irgendwie zu beschäftigen und trösteten mich immer, wenn ich mal wieder an meine Eltern denken musste.
Sie hatten mir viel über die Magische Gesellschaft erzählt und mittlerweile hatten wir auch eine Geschichte für mich. Ich kam aus Vogelsang, einem kleinen Magischen Ort irgendwo in Deutschland, in dem sehr wenige Magier lebten. Angeblich war ich ein Waisenkind, gut, jetzt stimmte es auch, und die beiden hätten mich einmal bei einer Forschungsreise kennengelernt und mich adoptiert. Das diese Idee von Kalia stammte war offensichtlich, denn er hatte viele Lücken. Erstens konnte ich kein Wort Deutsch. Zweitens hatte ich keine Ahnung, wie es dort aussah. Drittens würde irgendjemand der das hört dort Leben, wäre die Lüge sofort aufgedeckt, da wie Kanje sagte dort Jeder, Jeden kannte und man immer dort blieb.
„Mia, kommst du mal kurz ins Wohnzimmer?", rief Kalia aus dem Haus. Ich stand auf und schob ein Lesezeichen an die Stelle im Buch, wo ich gerade war. Gerade ging es um das Horn des Einhorns und welche Mythen es darum gab. Ich fand es ziemlich interessant.
Ich ging einmal um das Haus herum und trat durch die Blaue Eingangstür ein. Von innen war das Haus fast doppelt so groß, wie von außen. Die Grundstücke hier waren klein, deshalb war fast jedes Haus hier von innen größer, als von außen. Nur ältere Häuser, die zu der Zeit gebaut wurden, als der Zauber noch nicht so bekannt war, waren von innen genauso groß, wie von außen. Hier kam man zuerst in einen kleinen Eingangsbereich, der in Braun-Grün Tönen gehalten wurde. Vor mir war eine Treppe, die in das Stockwerk von Kanje und den Arbeits- und Forschungszimmern führte. Darüber war noch ein Stockwerk, wo Kalia und ich schliefen. Ich durfte im Gästezimmer schlafen.
Unten im Erdgeschoss war alles offen und die Treppe in der Mitte des großen Raumes. Links war der Essbereich. Die Einrichtung im ganzen Haus war ziemlich zusammengewürfelt, deshalb durfte es einen auch nicht wundern, dass alle sechs Esszimmerstühle komplett unterschiedlich aussahen. Der Essbereich war eigentlich auch schon eine Art Wintergarten, da überall die unterschiedlichsten Pflanzen standen.
Danach kam man in den Kochbereich. Spätestens jetzt würde jeder merken, dass man sich in einem Haus von Magiern befand. Dank eines Missglückten Putzzaubers von Kalia wusch sich das Geschirr nicht selbst, sondern hatte angefangen Musik zu machen. Das Besteck trommelte auf Tellern, Gläsern du Töpfen rum und machte ziemlich viel Lärm. Mittlerweile hatten sie aber schon so etwas, wie eine Melodie, die sie spielten.
Dann kam Der Wohnbereich, welchen ich jetzt auch betrat. Auch hier standen viele Pflanzen. Hier gab es ein Bücherregal, ein paar Instrumente, einen Kamin, zwei Sofas, einen Sessel und einen Hängekorbsessel. Wie auch die Stühle im Essbereich, sah alles anderes aus. Das eine Sofa war überdeckt von Flicken, das andere sah eigentlich sehr edel aus, der Sessel konnte aus einem Kindergarten stammen und der Hängekorbsessel, war einfach nur bequem. Kalia saß auf dem Flickensofa und Kanje auf dem edleren. Ich machte es mir im Hängekorbsessel gemütlich.
„Was gibt's?", fragte ich. „Also", begann Kanje und mir schwante an Hand seines Tonfalls schon schlimmstes. Wollten sie mich rauswerfen? „wie jede Magierin, wenn sie ihre Magie bekommt, musst auch du nach den Sommerferien zur Schule gehen.", ich atmete erleichtert aus. Sie wollten mich nicht rauswerfen. Nagut, Schule war jetzt nicht gerade das, was ich mir jetzt über alles wünschte, aber eigentlich hatte ich es mir ja schon fast gedacht. „Gut, wie kann ich mich bei einer Anmelden?", fragte ich. Sie sahen mich überrascht an. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass ich einfach so auf eine Schule ging.
„Zuerst müsstest du dich für eine Schule entscheiden. Hier in Patenia gibt es sehr viele verschiedene Schulen mit verschiedenen Ausrichtungen. Es gibt auch vier Internate. Wir würden dir nahe legen, dass du eines von ihnen nimmst. Versteh es nicht Falsch, wir wollen dich nicht loswerden, aber wir sind halt nicht immer zuhause. Du wärst hier dann ganz allein und im Internat wärst du dann mit Magiern in deinem Alter zusammen. In den Ferien kannst du natürlich immer zu uns kommen, das ist ja klar.", er schien sich etwas unwohl zu fühlen, als er das sagte. Ein Internat! Sie wollten mich also doch loswerden.
„Wie sind die vier Internate denn so?", fragte ich und versuchte dabei halbwegs glücklich bei dem Gedanken daran zu wirken. Kalia begann, „Also, die erste wäre die Fraiser Academy. Das ist eine Musikalische Schule und die meisten, die dort zur Schule gingen sind heute bekannte Sänger, Komponisten und so. Früher wollte ich auch dort hin, aber Mum wollte, dass wir an der gleichen Schule waren und Kanje ist so unmusikalisch.", sie warf ihm einen bösen Blick zu. Kalia machte wirklich total gerne Musik und sang wirklich gut.
„Dann gibt es noch die Highwell Academy. Dort lernt man das Kämpfen. Die meisten Bellatoren wurden dort ausgebildet.", ich unterbrach sie, „Was sind Bellatoren?", mein weniges Fremdsprachenwissen sagte mir, dass Bella irgendwas mit schön war, was das aber mit Kämpfen zu tun hatte wusste ich nicht. „Bellatoren bewachen wichtige Orte und schützen uns bei Angriffen.", erklärte Kanje. „Also sowas, wie Polizisten", sagte ich. „Was sind Polizisten?", fragte Kalia. „Unwichtig, was ist mit der nächsten Schule?", schon als wir früher in der Grundschule Tabu gespielt haben konnte ich nie auch nur ein Wort erklären.
„Ok, also die nächste wäre die Hughs Academy. Sie ist eine Schauspielschule. Fiona Lloyd zum Beispiel hatte dort ihren Abschluss gemacht. Sie ist ein Star.
Die letzte wäre dann die Angelopoulos Academy. Dort waren wir. Sie hat die Ausrichtung Magie. Mit einem Abschluss dort stehen dir meistens fast alle Türen offen.", ihr Blick wurde etwas glasig, wie immer, wenn sie in Erinnerungen schwelgte. „Das wäre auch die Schule, die wir dir empfehlen würden. Dir stehen danach wie gesagt alle Türen offen und du wirst sehr gut mit deiner Magie umgehen können", übernahm Kanje. In diesem Moment gab das Küchenorchester einen schrecklichen Ton von sich, „Meistens", fügte er hinzu und ein lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit. Das Geräusch aus der Küche hatte wohl auch Kalia wieder zurückgeholt und sie sah sich verwirrt um. „Nur dein Küchenorchester", sagte er zu Kalia, welche beruhigt aus atmete.
„Es wäre gut, wenn du uns heute Abend oder morgen sagen könntest, für welche du dich entschieden hast.", meinte er noch zu mir. Kämpfen war jetzt nicht so meins. Ich mochte zwar den Selbstverteidigungskurs, den wir mit der Schule mal gemacht hatten, aber in echten Situationen würde ich sicherlich vor Angst in Ohnmacht fallen.
Wir hatten in der Schule vor zwei Monaten eine Mädchen Übernachtung mit allen Mädchen der achten bis zehnten Klasse gemacht. Um Mitternacht wurden alle Lichter ausgemacht und in kleinen Gruppen sollten wir mit der Taschenlampe durch die ganze Schule rennen und zwei aus meiner Klasse suchen, die sich zuvor versteckt hatten. Vor Angst wäre ich fast durch gedreht und das eine in meiner Gruppe die ganze Zeit über Werwölfe und Vampire geredet hatte und sich fragte von wem es wohl schmerzhafter wäre gebissen zu werden, war keine große Hilfe. Am schlimmsten war aber, als wir die letzte Gruppe die suchte waren und wir eine Tür aufmachten und alle anderen Schülerinnen wie versteinert auf den Stühlen saßen. Ich hatte vor Schreck meine Taschenlampe fallen gelassen. Also nein, auf diese Schule würde ich auf keinen Fall gehen.
Schauspielen war denke ich mal auch nicht so meins. Wenn ich auch nur einen Vortrag vor der Klasse halten musste wurde ich meistens knall rot, wie eine Tomate und brachte kein Wort heraus. Musik, ich war zwar nicht gerade unmusikalisch, aber singen war wirklich das letzte, was ich auch nur vor einer Person machen würde. Über Magie hingegen würde ich gerne viel lernen.
Meine Entscheidung stand also fest, „Ich habe mich schon entschieden.", sagte ich. Die beiden sahen mich überrascht an, „Wirklich? Das ist eine wichtige Entscheidung, du musst dir hundertprozentig sicher sein.", gab Kaje zu bedenken. „Ich bin mir sicher. Ich würde gerne auf die Ange-irgendwas Academy gehen. Die mit der Ausrichtung Magie. Die anderen sind nichts für mich.", sagte ich. Die Zwei lächelten Glücklich und Kalia umarmte mich so stürmig, dass wir beide halb im Hängekorbsessel lagen. Kanje lachte nur.
Auf welche Schule meine Eltern wohl gegangen sind und wo sie wohl gewohnt hatten? Ich versuchte die Gedanken schnell wieder zu vertreiben, „Wie lange muss man dort zur Schule gehen, bis man seinen Abschluss hat?", fragte ich und Kalia setzte sich wieder auf die Flickencouch. „Auf jeder Schule gibt es fünf Jahrgänge. An der Angelopoulus Academy gibt es zwei Klassen pro Jahrgang in denen jeweils fünfzehn bis zwanzig Schüler sind. Morgen müssen wir dann zu dem Haus der Academy, das hier in der Stadt liegt. Die Academy selbst ist auf einer Insel, auf die nur Schüler und Lehrer kommen. Für Vorstellungsgespräche und Beschwerden der Eltern gibt es dieses Haus in der Stadt. Wenn man dort zur Schule möchte muss man erstmal ein Gespräch mit der Schulleitung führen. Ich glaube, unsere ehemalige Lehrerin in Magie ist jetzt Schulleiterin.", erzählte er.
„Gibt es dort auch normale Fächer, wie Englisch, Mathe, Physik und Geschichte?", fragte ich weiter. Diesmal antwortete Kalia, „Rechnen, schreiben und lesen lernen wir zuhause, was Physik sein soll weiß ich nicht und Geschichte haben wir leider auch in der Schule.", sagte sie. Was für ein schönes Leben das sein muss. Erst mit vierzehn bis sechzehn anfangen zur Schule zugehen. Das wichtigste rund um Mathe und Englisch zuhause lernen. Kein Magier wird wahrscheinlich jemals lernen was quadratische Funktionen oder Trigonometrie ist. Ich war zwar ziemlich gut in Mathe, unnötig fand ich es aber trotzdem. Das mit Geschichte hätte ich mir aber eigentlich denken können.
„Wollen wir uns vielleicht etwas zu essen machen?", fragte Kalia. Wir stimmten zu und folgten ihr in die Küche. „Oh, die hatte ich ganz vergessen.", meinte sie, als das Küchenorchester, ein neues Lied anstimmte, „Ich habe da wohl einfach zu sehr daran gedacht, gleich selbst spielen zu können", fügte sie entschuldigend hinzu. „Ich glaube, wir müssen morgen Jack wieder herbitten.", seufzte Kanje. „Jack?", sie hatten bisher nie von ihm gesprochen. „Jack ist ein guter Freund von uns. Sein Job ist es fehlgeschlagene Zauber umzukehren. Kalia hat früher schon gerne herum experimentiert. Daher kennen wir ihn. Er musste fast Wöchentlich in den Ferien vorbei kommen.", meinte er. „Genau. Irgendwann ist er dann immer mittwochs zu Besuch gekommen und wir haben irgendwas unternommen.", sagte Kalia, „Er ist echt cool, du wirst ihn mögen" Wie viel Jack wohl immer zu tun hatte?
„Wir sollten vielleicht lieber etwas bestellen", kam Kalia wieder auf unser Essens Problem zurück. „Gut, ich Bestelle, was wollt ihr?", Kanje lies ein Blatt Papier in der Luft erscheinen. Gebannt starrte ich darauf. Klar, ich hatte in den drei Tagen schon viel Cooleres gesehen und das Küchenorchester war auch der Wahnsinn, aber sie hatten noch nie etwas aus dem nichts hergezaubert. Kanje bemerkte wohl meinen Blick, „Im zweiten oder dritten Jahr lernst du das auch." „Ich nehme eine vegetarische Lasagne und ein Stück Lenkpflaumenkuchen.", sagte sie zu ihrem Bruder und er schrieb das gesagte auf. Ich hatte keine Ahnung, was es zur Auswahl gab, also nahm ich das gleiche. Mit der Liste in der Hand ging er nach draußen auf die Straße und sprang.
Ein bis zwei Minuten später war er wieder zurück. Neben ihm schwebten sechs Teller, mit denen er auf uns zukam. Zwei Teller schwebten auf Kalia zu, welche diese dann übernahm und sie um ihren Kopf schweben ließ. Zwei kamen auf mich zu. Er musste wohl vergessen haben, dass ich nicht einfach Teller neben mit her schweben lassen konnte. Auf jeder Hand balancierte ich einen Teller. Im Garten setzten wir uns auf die Liegestühle und begannen zu essen.
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Ich weiß, schon wieder später, als geplant, aber ich sagte ja, dass die Updates eher unregelmäßig werden.
-YMina_
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