Kapitel 7
„Habe ich das richtig verstanden? Wir gehen jetzt also zu einem Steinturm, der hier in der Nähe irgendwo ist. Von dort teleportieren wir uns nach Zypern, wo jemand auf uns wartet und in die magische Stadt Patelia bringt?", die beiden versuchten mir zu erklären, was wir als nächstes tun würden.
„Nicht ganz, es heißt springen, nicht teleportieren und der, der auf uns wartet kontrolliert uns nur und lässt uns dann durch die Barriere in die Stadt, die übrigens Patenia heißt.", verbesserte mich Kanje lachend. So richtig konnte ich das alles noch nicht begreifen. Klar, meine Mutter hatte mir früher oft aus Büchern über Magie vorgelesen, aber ich hatte immer gedacht, dass das nur Märchen seien.
Mir schwirrten tausend Fragen im Kopf herum, „gibt es noch andere Städte?", Kalia kam ihrem Bruder zuvor, der gerade zum Reden ansetzte, „Klar, neben Patenia, der wichtigsten gibt es noch Toulon, Bangora, Atlantis und Limea. Und natürlich auch noch ein paar kleinere Orte und Forschungsgebiete.", die fünf Städte zählte sie an ihren Fingern ab. Eine kam mir aber bekannt vor, „Atlantis, liegt das Unterwasser?", fragte ich. „Ja, die Menschen wissen auch zum Teil von ihr, aber Atlantis ist so geschützt, dass kein Mensch es sehen, geschweige denn betreten kann. Zudem liegt es ja auch noch auf dem Grund eines Meeres. Nur Meerjungfrauen, Sirenen, Najaden und Magier, die dank eines Tranks dort leben können, leben dort. Natürlich auch noch andere, aber die sind eher in der Minderheit.", erklärte er. Was auch immer Najaden waren.
Wir gingen einen gewundenen Waldpfad entlang. „Wie ist es in Patenia zu leben?", fragte ich weiter. „In Patenia leben die meisten Menschen, da Toulon eher klein, Bangora ziemlich heiß, Limea recht teuer und Atlantis halt Unterwasser ist. Patenia ist in vier Teile geteilt. Luma, Canes, Lira und Valis. Wir leben in Lira, aber früher waren wir in Luma. Was sich zu den Städten der Menschen unterscheidet kann ich nicht sagen, da ich es nicht weiß. Uns ist es nicht erlaubt uns außerhalb unserer Seite zu sein. Außer Forscher, wie wir. Wir dürfen nach genauen Vereinbarungen zu bestimmten Orten auf dieser Seite reisen, um zu forschen. In die Nähe von Menschen allerdings nicht.", Kalia redete ziemlich schnell, wie immer eigentlich. Schon jetzt hatte ich das Gefühl mein Kopf würde vor lauter Informationen platzen. „Deshalb ist es auch wichtig", fügte Kanje hinzu, „dass niemand erfährt, dass du auf der Seite der Menschen aufgewachsen bist. Wir überlegen uns noch eine glaubwürdige Geschichte, also überlas heute erstmal uns das reden."
Durch die Bäume hindurch konnte ich einen alten Steinturm erkennen, der schon zum Großteil von der Natur zurück erobert wurde. Er war nicht allzu groß. Die Bäume in der Nähe überragten ihn alle. Wir liefen direkt auf ihn zu, sodass ich annahm, es müsse sich um den handeln, von dem aus wir springen würden. „Ist das der Turm?", ich zeigte in die Richtung des Turmes. Sie nickten Synchron. Als wir etwa zehn Meter vor dem Turm waren schienen wir auf einen leichten Wiederstand zu stoßen, der jedoch schnell nachgab. „Um diesen Ort ist eine Magische Schutzkuppel errichtet worden, wie bei allen dieser Orte auf eurer Seite. Nur in diesen Kuppeln können wir uns teleportieren und dann auch nur zu anderen dieser Kuppeln. Wenn Menschen hier vorbei laufen können sie uns hier drin nicht sehen. Wir sind dann unsichtbar für sie und sie können auch nur zwanzig Meter heran kommen und werden dazu gebracht gleich weiter zugehen.", eigentlich wollte er noch weiter reden, wurde aber durch seine Schwester unterbrochen, „Willst du jetzt alle Zauber aufzählen, die auf diesem Ort liegen? Wir sollten lieber mal los. Mia, du springst mit mir.", sie zog mich zu sich und wir liefen noch etwas näher zum Turm.
„Das ist Unverantwortlich! Es grenzt schon an ein Weltwunder, wenn du alleine am richtigen Ort landest. Außerdem bin ich im Gegensatz zu dir schon häufiger mit jemandem gesprungen.", Kanje kam zu uns gerannt und zog mich zu sich, „Irgendwann ist immer das erste mal.", sagte sie und schon stand ich wieder neben ihr. „Deine Experimente kannst du gerne zuhause machen, aber nicht hier, wenn wir so eine große Distanz Überspringen wollen", er griff meinen Arm und ich stolperte neben ihn. Stritten sie sich jetzt wirklich mit wem ich springen würde? Nach langem hin und her stand ich neben Kanje.
„Also du musst die nur an mir festhalten. Am besten, an meinem Arm.", ich nahm seinen Arm und sah dann zu Kalia. Sie stand zwei Schritte von uns entfernt und würde zuerst springen. Sie schloss konzentriert die Augen und verschwand. Ohne Geräusch. Sie löste sich auch nicht auf und verschwand in keinem Wirbel. Einfach Weg. Geschockt sah ich auf den Fleck, wo sie bis eben noch stand. Das mit der Blume war ja schon irre. Aber ein Mensch, der einfach verschwand war einfach unglaublich.
Kanje räusperte sich. „Keine Sorge, es tut nicht weh oder so und geht auch ganz schnell. Du musst dich nur festhalten.", er lächelte noch einmal aufmunternd, dann stellte er sich gerader hin und schloss ebenfalls die Augen. Ich klammerte mich an seinen Arm, wie an einen Rettungsring. Wie es wohl war? Wie bei Harry Potter? Ich sah zu dem Ort, an dem Kalia verschwunden war und schon riss es mich nach vorne. Ich hatte das Gefühl mit dem Kopf voran nach vorne zu springen, nur halt ohne zu fallen. Es fühlte sich an, als würde ich fliegen, auch wenn ich noch nie vorher geflogen war. Ich nahm nur verschwommene Farben und Geräusche war. Viel zu schnell wurde alles wieder klarer. Die Luft wurde wärmer und ich begann unter meinem Pullover zu schwitzen. Wir stoppten, doch ich, noch beflügelt von dem Gefühl des Fliegens, hatte so viel Schwung, das ich erstmal gegen die erstbeste Person flog und sie mit mir auf den Boden riss.
Das helle Lachen von Kalia war unter mir zuhören und ich bemerkte, dass ich wohl sie zu Boden gerissen hatte. Hastig stand ich wieder auf und half ihr hoch. Ihre Haare waren nur leicht zerzaust, während man bei meinen Denken könnte, ich wäre in einem Sturm gewesen.Ich sah mich um. Dass wir woanders waren hatte ich schon anhand der Temperatur gemerkt. Aber es sah auch ganz anders aus, als im Wald, beim Turm. Wir waren an einem paradiesischen Sandstrand. Das klare Wasser links von mir sah ziemlich verlockend aus. Meinen Pullover zog ich aus und hängte ihn mir über den Arm. Mit meinem Fuß malte ich ein paar Kreise in den Sand, dann zwickte ich mir einmal in dem Arm, aber ich war wirklich hier. Eben noch im Wald in England, jetzt schon am Strand Zyperns. Einfach unglaublich.
Ein paar Meter entfernt von uns, weiter oben am Strand standen zwei Männer. Der eine etwas weiter hinten sah aus wie ein Türsteher. Mit dem würde ich mich garantiert nicht anlegen. Der andere weiter vorne war noch ziemlich Jung und recht klein. Er war aus dieser Entfernung geschätzt mindestens eineinhalb Köpfe kleiner, als ich. Vor ihm in der Luft schwebte eine Liste, die er eingehend studierte. Eine schwebende Liste! Obwohl wir schon den Ort gewechselt hatten, Kalia eine Blatt verwandelt und ich Blätter schweben ließ, das war trotzdem faszinierend. Wenn ich sie jetzt bewegen wollen würde, wie würde sich das anfühlen.
Ich bemerkte gar nicht, dass die zwei schon ihre Richtung gegangen waren, erst als sie den Blick auf die schwebende Liste versperrten rannte ich ihnen hinterher. Bei ihnen angekommen sah der Türsteher noch breiter und größer und der kleine Mann vor mir noch kleiner vor. „Die Zwillinge Lokelani. Ihr seid ziemlich früh, habt ihr keine Einhörner gefunden?", fragte er mit piepsiger Stimme. Er kam mir sofort sympathisch rüber. Auch die Zwillinge schienen ihn zu mögen. „Nein Ian, leider nicht. Wir würden auch gerne weiter quatschen, aber vielleicht lieber ein anderes Mal. Wir haben noch was zu tun.", bei den letzten Worten drückte sie mich etwas nachvorne. Sein Blick viel das erste Mal auf mich, während sein Kollege, der Türsteher, mich schon lange mit wachsamen Augen ansah, als würde er bei der kleinsten Bewegung zuschlagen. „Tut mir leid, aber ihr seid die Einzigen auf dieser Liste und nur, weil wir uns kennen darf ich keine Ausnahmen machen.", dabei blickte er so streng, wie er nur konnte, was wirklich witzig aussah. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, setzte aber sofort eine neutrale Maske auf, als ich sah, wie sich der Türsteher anspannte.
Kanje und Kalia redeten leise auf ihn ein, sodass ich leider nichts verstehen konnte. Ich sah nur, wie er anfangs die Stirn kräuselte und nach einer Weile seufzend nachgab, „Wegen euch verliere ich irgendwann noch meinen Job.", sagte er leise zu den Zwillingen, „Gut dann fangen wir bei dir an Kalia. Deine Hand Bitte" Sie streckte ihm ihren Arm entgegen und er umfasste ihr Handgelenk, „Er überprüft an hand ihrer Magie ihre Identität. Jeder hat seine eigene Note darin.", flüsterte mir Kanje zu. Er ließ nach einer Weile, in der sie still dastanden ihren Arm los und nickte in Richtung des Türstehers.
Als nächstes wandte er sich an mich. Ich streckte ihm meinen linken Arm entgegen. Sollte irgendwas dabei passieren würde ich immer noch den rechten haben. Er umfasste mein Handgelenk und schloss wie zuvor auch die Augen. Von der Stelle, die seine Hand berührte breitete sich ein merkwürdiges Gefühl aus, das ziemlich kitzelte. Mein Handgelenk hielt er wesentlich länger, als Kalia's und ich begann schon mir Sorgen zu machen, als er es endlich wieder los ließ. Bei Kanje ging es so schnell, wie bei seiner Schwester. „Bis bald Ian!", riefen sie zum Abschied. Als ich einen Blick auf seine Liste erhaschte sah ich gerade noch, wie ein Häkchen hinter zwei Namen am unteren Ende der Liste erschienen.
Als ich wieder nach vorne sah gab uns der Türsteher den Weg frei. Doch hinter ihm war wieder nur Strand und Wasser. Nicht, dass ich das nicht schön fände, aber es war weit und breit kein Anzeichen auf eine Stadt zu sehen. "Woher kanntet ihr Ian", fragte ich leise in Richtung der Zwillinge. "Wir waren in einer Stufe. Er war schon immer ein bisschen schüchtern und ängstlich. Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass er Bücher in der Bibliothek sortieren würde oder so.", war ihre Antwort und er nickte zustimmend. Wir gingen an dem Türsteher vorbei und Kalia nahm meinen Arm und zog mich mit sich.
Es war das gleiche Gefühl, wie bei der Schutzkuppel beim Turm, nur viel stärker. Ohne es gemerkt zu haben hatte ich dabei die Augen geschlossen, denn als ich sie wieder öffnete erblickte ich Viele Menschen. Wirklich Viele Menschen. Kalia zog mich mit sich etwas abseits. Von dort hatte ich eine Ziemlich gute Sicht auf alles. Menschen, gut es waren Magier, wie man unschwer erkennen konnte, liefen kreuz und quer durch die Menschenmasse. Nicht alle gingen, manche flogen auch weiter oben auf Besen in durch die Luft, oder flogen ohne Besen. An manchen Stellen verschwanden Magier, an anderen erschienen sie. Sie alle sahen total unterschiedlich aus und nicht alles, was ich sah würde ich der Kategorie Magier zuordnen.
Gerne hätte ich noch Länge zu gesehen, aber Kalia war mit mir gesprungen. Es ging viel schneller vorbei, als davor. Als ich landete stolperte ich und fiel gegen einen Busch. „Ich sagte doch keine Experimente!", erklang Kanjes Stimme, der wohl gerade auch angekommen war. „Ist doch alles gut gegangen", entgegnete sie nur. Wir waren nicht mehr am Strand. Das Meer konnte man leider auch nicht mehr sehen, aber vor uns stand etwas, was im Entferntesten einer Scheune ähnelte und an den Fuchsbau der Weaslys erinnerte. Er war nur kleiner und von vielen Pflanzen umwachsen, die wunderschöne Blüten zu Schau stellte. Im Garten waren unzählige Pflanzen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Es war einfach wunderschön! „Willkommen bei uns!", sagte Kalia feierlich.
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Das neue Kapitel ist da. Ich hoffe, es gefällt euch. Die wirklich große Verspätung tut mir echt leid.
Das neue Cover ist übrigens Silvermoon_Rpg. Es ist eindeutig besser, als das Alte.
-YMina_
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