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13. Kapitel

Ich tat nichts mehr, außer zu lernen und trainieren. Ich war so fokussiert darauf, dass ich alles andere vergaß, im Besonderen die Zeit. Ich hatte einen mittelmäßigen Schock bekommen, als an einem Morgen, als ich aus dem Fenster sah, auf einmal alles weiß war. Dicke weiße Flocken schwebten an meinem Fenster vorbei auf die Erde zu und verwandelten die Insel in ein Winterwunderland. Ohne, dass ich es gemerkt hatte, war es schon Winter geworden. Dabei kam es mir noch gar nicht so lange her vor, dass das erste Herbstgewitter uns aus unserer Sommerkleidung geworfen hatte und wir mehrere Tage lang nicht die Burg verlassen durften, weil es so stürmte. Damals hatte Luan mir erzählt, dass die Schutzkuppel, die über unserer Insel lag, den Nachteil hatte, alle Wetterereignisse immer in ihren extremen Ausmaßen zu zeigen und sehr Wechselhaft und launisch zu sein.

Schnell stand ich auf, zog mir meine wärmere Winterschuluniform an und rannte mit Ana in den Speisesaal, wo Nicu und Luan schon auf uns warteten.

»Habt ihr den Schnee schon gesehen?«, fragte Nicu, der wohl ebenso begeistert davon war, wie ich.

»War ja schwer zu übersehen«, murrte Ana und begann mit ihrem Frühstück.

»Glaubt ihr, wir schaffen es, wenn wir schnell sind vor dem Unterricht noch einmal kurz raus?«, fragte ich.

»Klar, wir können auf dem Weg essen«, schlug Nicu und begann sich etwas zum Mitnehmen zu machen.

»Super«, sagte ich und tat es ihm gleich.

»Ich bleibe hier. Ich renne doch nicht durch die Schule, nur um etwas Schnee zu sehen«, meinte Ana.

»Gut, wir sehen uns dann nachher beim Brauen«, sagte Luan und zu dritt verließen wir den Speisesaal und machten uns auf den Weg nach unten.

Als wir durch das schwere Holztor nach draußen traten, war ich überwältigt. Der Schnee war mindestens einen Meter hoch und glitzerte in der Sonne. Die Wege waren frei vom Schnee und total warm. Irgendein Zauber vermutlich.

»Ich würde mich jetzt am liebsten in den Schnee schmeißen«, sagte ich.

»Tu das besser nicht, die Kleidung bekommst du nicht so schnell wieder trocken und die Lehrer werden auch nicht sonderlich begeistert sein«, meinte Luan.

»Schade«, sagte ich und sah auf die Schneewand. Ich stand mit dem Rücken zu den Jungen. Ohne, dass sie es sehen konnten nahm ich etwas Schnee und formte einen Schneeball daraus. Blitzschnell drehte ich mich um und warf ihn in Richtung der Jungen. Natürlich warf ich genau zwischen ihnen durch.

»Am Zielen musst du aber noch üben, Mia. Warte, ich zeig dir mal, wie das geht«, sagte Nicu und schon landete eine Ladung Schnee mitten in meinem Gesicht.

»Na warte«, sagte ich und warf einen Schneeball zurück, der ihn dieses Mal an der Hose traf. Schnell entstand eine kleine Schneeballschlacht, die aber leider kurz darauf von Luan unterbrochen wurde.

»Wir sollten los, sonst kommen wir zu spät zum Unterricht und ihr müsst irgendwie versuchen den Schnee los zu bekommen«, sagte er.

»Als ob du besser aussiehst«, meinte ich lachend.

Noch immer fielen in rascher Geschwindigkeit dicke Schneeflocken vom Himmel, so dass es eigentlich nicht verwunderlich war, dass auch Luan aussah, als hätte er sich im Schnee gewälzt. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie Nicu und ich gerade aussahen.

Seufzend folgten wir ihm und klopften uns den Schnee von den Kleidern.

»Ich bin für eine Revanche«, sagte ich.

»Was ist eine Revanche?«, fragte Nicu.

»Eine Wiederholung, wo ich die Möglichkeit bekomme Nicu zu schlagen«, sagte ich.

»Du willst mich verprügeln?«, fragte Nicu.

»Nein, ich meinte bei der Schneeballschlacht möchte ich gegen dich gewinnen«, erklärte ich lachend.

»Ach so, sag das doch gleich«, meinte er.

Wir schafften es geradeso noch rechtzeitig in den Unterricht zu rennen, wo wir weiterhin verschiedene Brauzutaten untersuchten. Mittlerweile wurde selbst mir das ziemlich langweilig und ich hatte dieses Fach die letzten Wochen über vor den anderen verteidigt. Ana war immer noch der Meinung, dass man einfach nach seinem Gefühl gehen sollte, was das Brauen anging.

Auf den Arenen und Sportplätzen schien wohl der gleiche Zauber zu liegen, wie auf den Wegen, denn sie waren frei von jeglichem Schnee und warm, so konnte der Unterricht, zu unserem Bedauern, ganz normal fortgeführt werden. In den nächsten Tagen versuchte ich den Dreien Schlittschuhfahren beizubringen. Sie hatten das wohl noch nie zuvor gemacht und es war ziemlich lustig ihre Versuche zu sehen auf dem zugefrorenem See im Wald nicht hinzufallen.

Im Gemeinschaftsraum hing bald schon eine Liste, auf der man sich eintragen konnte, wenn man über Weihnachten nach Patenia wollte. Ehe ich es mir versah, stand ich schon mit Ana, Luna und ein paar anderen Schülern an Bord des Schiffes und fuhr Richtung Patenia.

»Wow«, sagte Luna, die neben mir an der Reling stand. »Drei ein halb Monate sind vorbei, seit wir das letzte Mal hier standen und aufgeregt auf das Meer geblickt hatten«, sagte sie.

»Stimmt. Ich hätte nicht gedacht, dass sich in dieser Zeit so viel ändern könnte«, sagte ich.

»Neue Freunde, neue Hobbys, neue Probleme«, sagte Luna zustimmend. Ich konnte ihr da nur Recht geben. »Wir haben lange nicht mehr etwas zusammen gemacht«, sagte Luna. »Erzähl, wie waren die letzten Monate für dich? Du hast dich mit Ana angefreundet, oder?«, fragte sie.

»Ja. Mit Ana, Luan und Nicu. Du?«, sagte ich.

»Mit Lina und Lea verstehe ich mich ziemlich gut. Du weißt schon, die zwei aus dem zweiten Jahr, die wir bei der Hinfahrt kennen gelernt haben«, sagte sie.

»Ja, ich weiß«, sagte ich. »Warum fahren sie nicht nach Hause?«, fragte ich.

»Haben gerade ein paar Probleme in der Familie«, meinte Luna Schulterzuckend.

Ana kam wieder zu uns und drückte jedem von uns einen Tee in die Hand, den sie von unten geholt hatte. »Was macht ihr so an Weihnachten?«, fragte sie uns.

»Die Katzen werden bestimmt die Geschenke zerstören, Zora und ich werden uns wegen jedem Plätzchen streiten, das Übliche also, und ihr?«, sagte Luna.

»Entweder, es wird eskalieren und einen riesigen Streit geben oder wir werden uns die ganze Zeit anschweigen«, sagte Ana. Verwirrt sah ich sie an. So ganz hatte ich ihre Familienprobleme noch nicht durchgeblickt. Vor allem nicht die Sache mit ihrem Bruder. »Seit klar war, auf welche Schulen mein Bruder und ich gehen herrscht bei uns ziemlich dicke Luft«, sagte sie und sah schweigend auf das Meer.

Und Ich? Es würde das erste Weihnachten ohne meine Eltern sein. Wie feierte man hier eigentlich Weihnachten? »Ich weiß nicht, wie es bei uns sein wird. Vermutlich etwas chaotisch«, sagte ich.

Wir starrten auf das Meer und tranken unseren Tee. Als es langsam kälter draußen wurde gingen wir rein, nach unten. Ungefähr die Hälfte der Schüler der Academy fuhren über die Ferien nach Hause. Luna, Ana und ich setzten uns gemeinsam in eine Sitzecke und redeten den Rest der Fahrt über Gott und die Welt.

Nach einigen Stunden, als es schon längst dunkel war, kamen Lichter in Sicht. Die Lichter des Nordhafens von Patenia. Aufgeregt stand ich an Deck. Ich freute mich ungemein die Zwillinge wieder zu sehen.

»Am besten, wir verabschieden uns jetzt schon mal. Später wird das alles vermutlich etwas unübersichtlich«, sagte Ana. Wir umarmten uns alle zum Abschied und versprachen an Weihnachten aneinander zu denken. Dann dockte unser Schiff schon an und wir konnten an Land. Auf den ersten Blick erkannte ich die Zwillinge in der Menge, die mir aufgeregt zuwanken.

Ich rief noch ein, »Tschüss«, über die Schulter und ging dann mit meinem Koffer zu den Zwillingen.

»Mia«, rief Kalia und schloss mich sofort in ihre Arme, genauso wie Kanje kurz darauf.

»Hallo! Ich freu mich euch wieder zu sehen«, sagte ich.

»Du weißt gar nicht, wie gespannt wir schon sind zu hören, wie die Academy war. Wir haben übrigens gebacken. Müsste in zwei Minuten fertig sein.« Kanje sah auf die Uhr, während Kalia meinen Arm nahm. Wir sprangen zu dem Haus, was ich doch ein bisschen vermisst hatte in den letzten Monaten. Es sah noch genauso einsturzgefährdet aus, wie damals, als ich es verlassen hatte. Schnell gingen wir in die Küche. Während die Zwillinge das, was auch immer sie gebacken haben, aus dem Ofen holten, brachte ich schnell meinen Koffer nach oben und zog mir etwas Gemütlicheres an. Wieder unten wehte mir sofort der Geruch von verbranntem entgegen.

»Ich sagte doch, dort stand fünf Minuten bei roter Flamme«, sagte Kalia. »Hättest du doch wenigstens dieses eine Mal auf mich gehört.« Kanje ließ das verkohlte Essen verschwinden. Während sie sich weiter die Schuld in die Schuhe schoben kam ich runter in die Küche und sah in den Kühlschrank. »Hier ist doch noch genug Teig für einen zweiten Versuch«, sagte ich.

»Es ist noch Teig übrig?«, fragte Kalia.

»Ja«, sagte ich und holte die Teigschüssel aus dem Kühlschrank. Wir formten schnell ein paar Kekse, während die Zwillinge laut hals irgendwelche Weihnachtslieder sang, die kein Mensch kannte.

»Habt ihr keine Weihnachtslieder?«, fragte Kalia, als sie merkte, dass ich kaum mitsang.

»Doch klar, aber andere. Jingle Bells, All I want for Christmas, Last Christmas natürlich, Let it snow, es gibt echt viele«, sagte ich.

»Was ist das bekannteste bei den Menschen?«, fragte Kalia neugierig.

»Last Christmas. Auch wenn es während der Weihnachtszeit keiner mehr hören kann«, sagte ich. Während wir weiter ein paar Kekse backten versuchten wir uns gegenseitig ein paar Weihnachtslieder beizubringen. Es machte echt viel Spaß und die Kekse verbrannten dieses Mal auch nicht.

»Habt ihr eigentlich einen Weihnachtsbaum?«, fragte ich irgendwann.

»Einen was?«, fragte Kanje.

»Einen Weihnachtsbaum. Einen Weihnachtlich geschmückten Tannenbaum«, sagte ich. Wir hatten früher immer nur ein paar Tannenzweige, die wir dann geschmückt hatten. Einen ganzen Baum wollten wir nie fällen.

»Nein«, sagte Kalia und sah mich interessiert an und kurz darauf durfte ich erklären, was es mit einem Weihnachtsbaum auf sich hatte, wodurch wir dann zum Thema Weihnachtstraditionen kamen. Ich erzählte von einigen der Menschen, bei denen sich die Zwillinge teilweise wegschmissen vor Lachen und sie erzählten mir von ihren. Es wurde ein gemütlicher Abend und wir lachten sehr viel. Es war schön wieder bei ihnen zu sein.

In den nächsten Tagen fühlte es sich so an, als wäre ich gar nicht weg gewesen. Zwar lag jetzt überall Schnee und ich konnte nicht runter zum Strand gehen, aber ich fand neue Dinge, die ich tun konnte. Ich half den Zwillingen das ganze Haus einigermaßen aufzuräumen, was wir trotz aller Anstrengung nicht wirklich schafften. Als wir uns darauf geeinigt hatten, dass es komplett aufgeräumt nur noch halb so gemütlich wäre, begannen wir das ganze Haus zu schmücken und eine menge Plätzchen zu backen, die wir eigentlich zu Weihnachten, der Familie der Zwillinge mitbringen wollten, aber die eine Hälfte verbrannte und die andere aßen wir fast ganz auf. Ich musste unbedingt ein paar Rezepte mitnehmen, wenn ich wieder nach Norwich kam, Magier verstanden wirklich eine Menge vom Backen und Kochen.

Am Weihnachtsmorgen wurde ich von Kalia geweckt. Umgezogen gingen wir runter in die Küche, wo uns Kanje schon mit einem Frühstück erwartete. »Frohe Weihnachten«, rief er und kleine Schneeflocken rieselten von der Decke auf uns herab. Wir frühstückten, sangen ein paar Weihnachtslieder und gingen dann in den Garten, um ein paar Schneeskulpturen zu bauen. Einen Schneemann, eine Schneefrau, ein liegendes Einhorn, eine Schildkröte und eine Katze schafften wir. Zwar behauptete Kanje die ganze Zeit, unser Einhorn würde aussehen, wie ein Nilpferd, aber daraus machten wir uns nichts.

Danach mussten wir uns schon auf den Weg zu den Eltern von den Zwillingen machen. »Bei uns ist Weihnachten immer eine Familienfeier«, hatte Kanje gesagt. Sie wohnen auch in Patenia, aber in Marli, weshalb wir etwas weiter springen mussten. Mit einem kurzen Abstecher, um uns bei der Grenze eintragen zu lassen. Das war laut den Zwillingen seit dem Krieg so. Sie wollten über alles die Kontrolle haben und alles wissen, um ein ähnliches Unglück ablenken zu können.

Das Haus von den Eltern der Zwillinge hatte ziemliche Ähnlichkeiten mit dem der Zwillinge. Gut, es sah nicht ganz so einsturzgefährdet aus und etwas besser gepflegt, aber man erkannte eindeutig die Verwandtschaft. Eine Frau mit langen blonden Locken öffnete uns die Tür. Sie hatte Ähnlichkeiten mit Kalia. Sie sah auch noch einigermaßen Jung aus. Zumindest nicht so alt, wie ich mir die Mutter von zwei erwachsenen Kindern vorgestellt hatte. Die innere Uhr schien ja für Magier angeblich langsamer zu vergehen. »Kalia, Kanje, wie schön euch zu sehen«, sagte sie und schloss beide sofort herzlich in ihre Arme. »Du bist aber dünn geworden mein lieber«, sagte sie zu Kanje. »Ich gebe euch ein paar meiner Rezepte mit«, sagte sie. Dann fiel ihr Blick auf mich. »Du musst Mia sein, meine Beiden haben dich in ihren Briefen erwähnt. Ich freue mich dich nun auch endlich kennen zu lernen ich bin Elanie«, sagte sie.

»Ich freue mich auch«, sagte ich und dann schloss sie auch mich kurz in ihre Arme.

»Kommt rein, ihr seid die Letzten. Die anderen warten schon«, sagte sie und scheuchte uns ins Haus. Es schien schon einiges los zu sein. Zwei Männerstimmen stritten sich, jemand versuchte die beiden zu übertönen und ein Kind schrie. Jetzt müsste nur noch ein Hund wild hin und her rennen. Überraschenderweise, trafen wir im Wohnzimmer auf vier weitere Leute an.

»Da seid ihr ja endlich, wurde auch Zeit«, sagte ein Mann mit braunen Haaren. Er kam auf uns zu und schloss zuerst die Zwillinge und dann mich in den Arm, als wäre es das normalste der Welt, dass plötzlich auch ein jüngeres Mädchen mit von der Partie war.

»Serena«, sagte Kalia und lief zu der jungen Frau mit kurzen strohblonden Haaren zu. Neben ihr lag ein kleiner Junge.

»Lia, ich habe dich vermisst«, sagte sie.

»Erion, du bist aber groß geworden«, sagte Kalia, mit Blick auf den Jungen, der vielleicht vier Jahre alt war, aber im Schätzen vom Alter war ich noch nie gut gewesen.

»Mia, das ist unsere Cousine Serena, und das ist ihr Sohn Erion«, sagte Kalia zu mir.

Ich ging zu ihnen rüber.

»Hallo«, sagte ich und hielt ihr die Hand hin.

»Hey«, sagte sie lächelnd, ignorierte meine Hand und umarmte mich. »Willkommen in der Familie.« Augenblicklich fing auch ich an zu lächeln.

»Hallo Erion«, sagte ich kurz zu dem Jungen, der mich aber nur aus großen Augen ansah.

Auch Kanje begrüßte Serena.

»Hallo, ich bin Malio, der Bruder von Nalu«, sagte der letzte in der Runde. Er hatte, wie der Vater der Zwillinge, kurze dunkle Haare, war aber deutlich kleiner, als er, aber die Ähnlichkeit war eindeutig da.

»Ich bin Mia«, sagte ich und schon hatte auch er mich umarmt.

Als wir uns alle nun begrüßt hatten, wollten alle wissen, wie es zu dem neuen Familienmitglied, mir, kam. Wir erzählten die gleiche Geschichte, wie wir sie auch allen anderen erzählt hatten. Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen sie anzulügen, aber die Zwillinge hatten ohne mit der Wimper zu zucken mit dieser Geschichte begonnen, so dass ich nur in diese einsteigen konnte. Ich war noch immer ziemlich überrascht, wie normal es hier anscheinend war jemanden zu adoptieren. Serena erzählte mir, dass eigentlich so ziemlich jede Familie schon mindestens ein Kind adoptiert hatte. Sie sagte auch, dass das wenige Geld der Grund war, weshalb sie nie ein Kind adoptiert hatten und prompt hatte ich wieder ein schlechtes Gewissen.

»So und jetzt an den Tisch, sonst wird das Essen noch kalt«, sagte Elanie und scheuchte uns ins Esszimmer. Ich setzte mich neben Serena.

Elanie war eine großartige Köchin. Nicht, dass die Zwillinge mir das noch nicht oft genug gesagt hatten, dennoch war ich überrascht. Von ihr schienen auch die leckeren Keksrezepte zu kommen, die wir in den letzten Tagen gebacken hatten.

Alle erzählten beim Essen lustige Anekdoten aus der Vergangenheit und lachten fasst ununterbrochen. Ich fühlte mich immer wohler, auch wenn ich kaum etwas zu den Gesprächen beisteuerte. Der Grund waren meine Eltern. Natürlich waren sie es. Sie waren vermutlich hunderte, wenn nicht tausende Kilometer von mir entfernt und ich hatte keine Ahnung, wie es ihnen ging. Ich fragte mich, was sie gerade taten. Waren sie auch bei einer Familie, die sie vorrübergehend aufgenommen hatte? Bald war es schon ein halbes Jahr her, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Wann würde ich sie wieder sehen?

»Du gehst auf die Mage Academy Mia?«, fragte mich auf einmal die Serena.

»Äh, ja«, sagte ich.

»Wie ist es da so. Sie ist ja nicht gerade bekannt«, fragte sie.

»Es gibt noch nicht so viele Schüler, aber alle sind eigentlich ziemlich nett dort«, sagte ich.

»Nehmt ihr auch an den Wettkämpfen teil?«, fragte Malio

»Ja, es ist dieses Jahr das erste Mal, dass unsere Schule teilnimmt. Weil wir so wenige sind müssen viele von uns an drei Wettkämpfen teilnehmen«, sagte ich.

»Zu meiner Zeit, hatte man seine Zeit noch mit lernen verbracht, statt mit solchen Wettkämpfen«, meinte er.

»Du warst doch nicht mal auf einem Internat«, sagte Kalia.

»Bei den normalen Schulen gibt es auch solche Wettkämpfen und ich schlafe halt lieber zuhause in meinem eigenen Bett«, sagte er. Es entbrannte eine Diskussion über die Vorteile verschiedener Schulen, die dadurch beendet wurde, dass Erion, der Sohn von Serena raus wollte.

»Mia, gehst du vielleicht schon mal mit Erion raus? Wir kommen gleich nach«, sagte Kalia. Ich nickte. Offensichtlich kam jetzt etwas, was nicht für meine Ohren gedacht war.

Ich half Erion in seine wärmende Winterkleidung und ging dann mit ihm raus. Gemeinsam begannen wir einen Schneemann zu bauen. Erion hatte großen Spaß dabei, weshalb wir ziemlich schnell vorrankamen. Wir gaben ihm Arme, Knöpfe und ein Gesicht. Dann holten wir einen Schal und einen Topf. Fertig war unser Schneemann.

»Er brauch noch einen Namen«, sagte ich.

»Olaf«, rief der Junge.

»Olaf«, sagte ich nachdenklich. Schneemann, Olaf, woher kam mir das so bekannt vor. Ich bekam einen Schneeball ins Gesicht. Natürlich, die Eiskönigin, der Disney Film. Da gab es Olaf, den Schneemann der Sprechen konnte, Umarmungen liebte und vom Sommer träumte. Ich legte den Kopf schräg. Nein, dieser Olaf sah eindeutig dicker aus und sprechen würde er bestimmt auch nicht mit mir. Ein zweiter Schneeball flog mir ins Gesicht.

»Na warte«, sagte ich und formte einen kleinen Schneeball und warf ihn in Richtung des Jungen. Meine Zielsicherheit hatte sich mittlerweile eindeutig verbessert, genauso wie meine Kraft, denn Erion fiel sofort nach hinten um. Zum Glück begann er aber gleich wieder zu lachen. Erleichtert atmete ich wieder aus. Das wäre es gewesen, kaum lerne ich die Familie der Zwillinge kennen verletze ich gleich schon einen von ihnen. Ich hörte, wie die anderen rauskamen, sie hatten sich wirklich viel Zeit gelassen. Die Zwillinge formten sobald sie draußen waren auch schon Schneebälle und fingen an sich gegenseitig abzuwerfen. Wir verbrauchten eine Ewigkeit draußen im Schnee.

Als wir alle wieder rein gingen waren wir total fertig. Wir zogen uns etwas Warmes und Trockenes an und setzten uns zu Tee und Plätzchen in das Wohnzimmer, in dem schon ein Kaminfeuer knisterte. Sofort beschlagnahmte ich den Sessel, der am nächsten am Kamin stand und hielt meine Hände und Füße dem Feuer entgegen, um mich aufzuwärmen. Die anderen fingen an über alles, was im Jahr geschehen war zu reden. Vor allem über die Veränderungen seit dem letzten Weihnachtsfest. Vor allem aber betonten sie die positiven Dinge, sie versuchten sogar dem Negativen etwas Positives abzugewinnen. Und sie wiederholten immer und immer wieder, wie schön es war heute bei ihrer Familie sein zu können und wie sehr sie sich alle gegenseitig bedeuteten. Irgendwann bemerkten sie, dass ich nichts sagte und deshalb sprach die Elanie mich direkt an, »Und Mia, was hat sich für dich seit dem letzten Weihnachtsfest verändert?«, fragte sie.

Alles. »Nun ja, ich habe Kalia und Kanje getroffen und sie haben mich bei sich aufgenommen. Ich bin nach Patenia gezogen, habe quasi mein ganzes altes Leben hinter mir gelassen. Dafür natürlich auch viele neue Leute kennen gelernt. Ich habe eine neue Familie bekommen, neue Freunde. Ich gehe auf die Mage Academy, was ein komplett neues Erlebnis für mich war. Und ich habe sehr viele neue Dinge gelernt. Hätte man mir letztes Jahr gesagt, dass ich dieses Weihnachten komplett anders verbringen würde, an einem neuen Ort, mit neuen Leuten, ich hätte diese Person vermutlich ausgelacht. Ich denke, so viel, wie in diesem Jahr, hat sich noch nie etwas in meinem Leben geändert«, sagte ich. »Und ich bin froh euch alle kennen gelernt zu haben«, fügte ich noch schnell hinzu, als ich merkte, dass ich das vollkommen vergessen hatte.

»Das hast du schön gesagt, Mia. Seit du meine Kinder getroffen hast, sind sie auch eindeutig verantwortungsvoller geworden und du hast ihrem Leben einen neuen Anstrich verpasst, und wir, ich denke, ich kann in dem Namen von allen sprechen, sind wirklich froh, dass du in unser Leben getreten bist, auch wenn die meisten von uns dich noch nicht so lange kennen«, sagte sie.

Ich war gerührt. Ich hätte nicht erwartet, dass sie so etwas Schönes sagen würde. Danach fiel es mir auch um einiges leichter mit den anderen zu reden. Malio erzählte, dass er sich seinen Traum von einer Werkstatt erfüllt hat, zumindest war das die einzige Übersetzung in mein Vokabular, das ich gefunden hatte und Serena hat jemanden kennen gelernt, mit dem sie sich vorstellen könnte zusammen zu ziehen. Wer diese Person aber ist wollte sie uns nicht sagen, was Kalia fast in den Wahnsinn trieb. Erion hatte wohl ein Anzeichen von Magie gezeigt und eine beste Freundin gefunden.

Ich war überrascht, wie schnell die Zeit verging. Irgendwann sagte dann Nalu, »Selena, Erion, wir haben etwas für euch.« Er überreichte Erion ein kleines Spielzeug, dessen Sinn ich nicht ganz erkennen konnte und Selena ein Kochbuch mit Rezepten für Kinderspeisen. Dazu ein paar Pflanzen, vermutlich Kräuter, die anscheinend häufig in dem Buch als Zutat vorkamen. Auch die anderen begannen den anderen etwas zu schenken. Es waren aber größtenteils weniger die Art Geschenke, die man sonst bekam, sondern eher Sachen, die man wirklich brauchte.

»Das ist für dich Mia, wir dachten, das könnte ganz praktisch sein«, sagte Elanie und ließ eine Schachtel zu mir schweben.

Eigentlich hatte ich nicht erwartet, dass sie auch mir etwas schenken würden, schließlich kannten sie mich noch nicht einmal ein halbes Jahr lang. Vorsichtig nahm ich die Schachtel entgegen und öffnete sie. Zum Vorschein kam eine Robust aussehende Kette mit einem Runden Medaillon.

»Malio hat den Kompass in seiner Werkstatt gefunden und zusammen haben wir ihm ein paar weitere Funktionen gegeben«, sagte Kanje.

Ich öffnete das Medaillon und tatsächlich kam ein Kompass zum Vorschein, der im Hintergrund eine funktionierende Uhr hatte.

»Hier an der Seite sind die Knöpfe für die anderen Funktionen, die wir hinzugefügt haben«, erklärte Serena.

Da waren eine ganze Menge kleiner Knöpfe. Ich probierte ein paar aus. Sie hatten echt einiges Hinzugefügt. Ich konnte den Stand der Sonne, die Art des Mondes, meine aktuelle Höhe über dem Meeresspiegel, die Temperatur, die Windstärke und die Windrichtung sehen. Der letzte Knopf, den ich ausprobierte, hatte anscheinend die Funktion, mich mit Konfetti zu überhäufen, was uns alle zum Lachen brachte. Ein paar Knöpfe hatte ich zwar noch nicht ausprobiert, aber das würde vermutlich zu lange dauern.

»Danke, vielen Dank«, sagte ich. Mit so etwas hätte ich echt nicht gerechnet. Ich bedankte mich noch ungefähr tausend Mal bei allen.

Malio fragte mich, was momentan so die Waffe ist, die am besten zu mir passt. Wahrheitsgetreu antwortete ich mit »Pfeil und Bogen«, was für ein bisschen Verwirrung sorgte.

»Du magst also eher den Fernkampf?«, fragte mich Serena.

»Ja, also ich kämpfe nicht so gerne. Der Fernkampf ist mir am liebsten, auch wenn wir in der Schule eigentlich nur den Nahkampf machen.« Ich merkte im Augenwinkel, wie die Eltern der Zwillinge erleichtert etwas aufatmeten. Ich fragte nicht nach.

Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil ich nur etwas für die Zwillinge hatte. Ein selbst geschriebenes Kochbuch. Zum größten Teil mit den Rezepten, mit denen ich aufgewachsen bin, aber auch ein paar anderen, die ich hier gelernt hatte. Hinten war auch noch Platz für weitere Rezepte. »Tut mir leid, ich wusste nicht, wie das hier mit Geschenken so ist«, meinte ich entschuldigend.

»Ach kein Problem Schatz, das hatten wir auch nicht erwartet. Wenn du jemandem etwas schenkst sollst du auch genau wissen was und wieso. Jetzt lernst du uns kennen und hast dann vielleicht für das nächste Jahr eine Ideen, was wir brauchen könnten«, sagte Elanie.

Wir blieben noch bis spät in die Nacht bei den Eltern der Zwillinge und es war echt schön. Meinen Eltern hätte das sicherlich auch gefallen. Zum Ende hin dachte ich eigentlich nur noch über sie nach und wünschte mir, das nächste Weihnachtsfest mit ihnen feiern zu können. Ich wollte einfach wissen, was war und wo sie jetzt waren.

Am nächsten Tag, als wir wieder zuhause waren kamen die Zwillinge mit einer Menge Unterlagen an, die sie vor mich auf den Wohnzimmertisch warfen. »Was ist das?«, fragte ich.

»Das sind die Akten von allen Personen, die der Einhornfamilie angehören. Na gut, nicht alle, nur so viele, wie wir herausfinden konnten. Seit du uns gesagt hast, was deine Magiefamilie ist haben wir gesucht«, erklärte Kalia.

»Für den Fall, dass deine Eltern Magier waren, was eigentlich der Fall sein muss, und es irgendwie geschafft haben auf die Seite der Menschen zu kommen, sollten wir versuchen deren Familie ausfindig zu machen. Gut, das Einhorngen überspringt viele Generationen, aber wir dachten, ein Versuch ist es wert. Und wir haben auch versucht, so viele Familien wie möglich mit dem Namen Smith zu finden«, sagte Kanje.

Überrascht sah ich auf den Haufen Akten vor mir. »Danke«, brachte ich nur heraus, aber sie schienen zu verstehen, wie wichtig mir das war.

Die nächsten Tage verbrachten wir damit die Akten durch zu sehen. Was meine Magiefamilie anging, hatten wir überhaupt kein Glück. Bei den Magiern mit dem Namen Smith fanden wir auch nicht viele. Einmal diesen Arzt, von dem mir die Zwillinge schon mal erzählt hatten, aber er war Tod, seine Leiche hatte man in der Praxis gefunden, die zerstört wurde, außerdem hatte er nie feste Beziehungen, geschweige denn je geheiratet. Über seine Familie konnten wir nicht viel herausfinden, außer, dass sie alle tot waren und vermutlich aus Toulon waren. Dann gab es noch eine Familie in Bangora, die aber überhaupt keine Ähnlichkeiten mit mir oder meinen Eltern hatten. Das Gleiche galt für viele andere Familien, die wir noch fanden. Oder sie waren alle komplett tot oder es passte einfach nicht. Wir waren also kein Stück weiter, als vorher.

Sonst versuchten die Zwillinge mir so gut es ging mit dem Unterrichtsstoff zu helfen, was mir etwas unangenehm war. Ich wollte nicht, dass sie dachten, dass ich komplett unfähig war. Außerdem mussten sie ja auch noch arbeiten.

Sie zeigten mir auch einige wichtige Orte in Patenia, die jeder Magier kennen sollte, ich aber größtenteils total langweilig fand. In diesem Punkt waren Kalia und ich einer Meinung und auch Kanje war ein mieser Schauspieler, wenn es darum ging riesige Begeisterung für die Steine, die wir gesehen hatten, zu zeigen.

Ich hatte eine tolle Zeit mit den Zwillingen, aber wie so ziemlich alles, was man mochte, verging die Zeit mal wieder viel schneller, als mir lieb war, und schon hatten die Ferien ihr Ende erreicht und wir machten uns wieder auf dem Weg zum Nordhafen, damit ich mit dem Schiff zurück zur Academy fahren konnte.


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Das war das Weihnachtskapitel. Ich hoffe ihr habt alle schöne entspannte Festtage

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