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1.7

Der Mann führt mich zielstrebig durch die Gänge. Ich habe Mühe mit ihm mitzuhalten. Immer wenn, ich zu weit zurückfalle, hält er entnervt an und kommt zu mir zurück um mich voran zu scheuchen. Ich versuche mit ihm zu reden, aber was ich ihn auch frage oder ihm erzähle. Ich erhalte stets nur ein Grunzen als Antwort. Dann bleibt er schließlich vor einer imposanten zweischwingigen Tür stehen und klopft an. Neben den Kraken, die überall in diesem Gebäude zu finden sind, sind auch noch andere Symbole und Figuren in das dunkle Holz der Türen geschnitzt worden. Es sind Bilder aus Sagen, Märchen und Legenden.

"Hier rein!", gibt er in seinem Befehlston von sich.

Mit wenigen Schritten stehe ich neben ihm und kann ein leises "Herein." hören. Zögernd greife ich nach der Türklinke, einem goldenen Tentakel. Unsicher sehe ich zu dem Mann auf, der mich hergebracht hat. Sein starrer Blick lässt mich stark daran zweifeln, dass ich eine Wahl hätte.

"Mach' schon!", keift er mich an.

Ich hole noch einmal tief Luft und drücke dann die Türklinke herunter. Dahinter erwartet mich ein eher zweckmäßig eingerichtetes Arbeitszimmer, dessen Wände von hohen Bücherregalen gesäumt werden. Es ist mit dunklen schweren Holzmöbeln ausgestattet. Hinter einem wuchtigen Schreibtisch prangt der blutrote Totenschädel mit den Tentakeln, der das ungute Gefühl in meiner Magengegend nur noch verstärkt. Auf Sofas, die vor einem Ofen platziert sind, sitzen zwei Männer. Einer von ihnen sitzt mit dem Rücken von mir abgewandt und der andere, ein kleiner rundlicher Mann mit einer Brille auf der Nase, winkt mich zu ihnen.

"Komm nur her.", sagt er und lächelt mich freundlich an, "Setz' dich zu uns."

Unsicher mache ich ein paar Schritte auf die beiden zu. Dann fällt mir ein anderes kleines Detail ins Auge und bleibe abrupt stehen. Ein Lichtreflex macht mich darauf aufmerksam: silberne Schüsseln, die auf einem Tablett neben dem Schreibtisch stehen. Hundenäpfe, schießt es mir durch den Kopf. Er muss seinen Hund wirklich lieben, wenn er ihm erlaubt sich in seinem Büro aufzuhalten.

"Tu' nicht so schüchtern. Das kauft dir hier niemand mehr ab.", fährt mich der andere Mann an, als er mein Zögern bemerkt. Während er das sagt, dreht er sich zu mir, sodass ich auch sein Gesicht sehen kann.

Er starrt mich aus seinen eiskalten Augen an. Von seinem kantigem Gesicht heben sich zwei verschorfte Kratzer ab. Sie sehen so aus als hätte er sie von den Krallen eines Tiers erhalten. Doch welches Tier hat nur zwei Krallen? Dafür liegen die einzelnen Kratzer viel zu weit auseinander. Dann formt sich plötzlich ein Wort in meinem Kopf.

"Jäger.", ich spucke es ihm förmlich vor die Füße.

Das Wort, nein, der Name lässt die Erinnerungen wieder auf mich niederprasseln, die Gasse, der Platz, die Transporter - wie er mich versuchte zu erwürgen. Unwillkürlich fasse ich mir bei dem Gedanken daran an den Hals. Er fühlt sich etwas geschwollen an, aber ich spüre keinen Schmerz. Mit der Erinnerung kommt auch Panik, nicht wie die befriedigende Ruhe, die ich verspürt habe, als ich Jägers Gesicht verschönert habe. Ich spüre wie mein Herz rast. Am liebsten möchte ich wegrennen, aber bleibe wie erstarrt stehen, kann mich nicht bewegen.

"Du erinnerst dich also." Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich meine einen amüsierten Unterton herauszuhören.

Statt darauf etwas zu erwidern, starre ich ihn nur feindselig an. Ich versuche so angsteinflößend wie möglich drein zu schauen, aber alles was ich damit bezwecke ist ein hämisches Grinsen, das mir Jäger zuwirft. Sein Grinsen wird sogar noch breiter, als er bemerkt, wie ich meinen Rücken durchstrecke um einige Millimeter größer zu werden und meine Hände zu Fäusten balle. Er hat keine Ahnung mit wem er sich da anlegt. Ich mag weder so stark sein, noch eine so gute Kampfausbildung erhalten haben wie er, aber ich bin intelligent. Jäger hat eine genauso große Chance gegen mich wie Goliath sie gegen David hatte oder der Drache gegen Siegfried den Drachentöter. Beide waren ihrem übermächtig wirkenden Gegner in Stärke und Größe unterlegen gewesen und hatten ihn trotzdem besiegen können.

"Ich möchte mich ausdrücklich für das Fehlverhalten meines Untergebenen bei Ihnen entschuldigen.", versucht der Mann mit der Brille unsere Feindseligkeiten zu unterbrechen, Genauso möchte ich mich auch für die Umstände, unter denen sie hierher gebracht wurden entschuldigen.

Doch ich starrte weiterhin mit meinem furchteinflößendsten Blick tief in die eiskalten Augen von dem Mann, der mich beinahe umgebracht hätte, aber gleichzeitig wollte ich auch nicht unhöflich gegenüber dem anderen Mann sein, der den Anstand besaß für die Taten eines anderen um Vergebung zu bitten. In meinem Kopf wiederhole ich noch einmal was er gerade gesagt hat, während ich Jäger noch einen letzten hasserfüllten Blick zu, bevor ich mich dem freundlicher aussehenden Mann zuwende und dessen Gegenüber versuche so gut es geht zu ignorieren.

"Für sein Fehlverhalten??", frage ich ihn entsetzt, "So nennen Sie das?"

Jäger bricht darauf in schallendes Gelächter aus. Für wen hält er sich nur? Mit dem bisschen Ahnung, das ich habe, kann ich anhand seiner Uniform erkennen, dass er eine eher niedrigere Position hat und sich eigentlich keinen Fehltritt leisten darf. Das hier ist jedoch definitiv einer.

"Raus! Raus mit Ihnen! Sofort!", brüllt ihn sogleich der andere Mann an.

Als dieser dem Befehl nicht sofort nachkommt, springt er auf und scheucht ihn wild gestikulierend aus dem Raum. Weswegen ich zusammen zucke und ich möchte mir in diesem Moment am liebsten die Ohren zuhalten, aber lasse es, um Jäger nicht noch etwas zu geben, worüber er sich amüsieren kann. Zudem macht es mir Angst, wie dieser kleine, friedlich wirkende Mann von einer Sekunde auf die nächste zu einem laut schreienden und tobenden Wutmonster werden kann. Unsicher trete ich einige Schritte zurück, bis ich an den Schreibtisch stoße und mit den Füßen gegen das Tablett mit den Hundenäpfen. Sofort blicke ich nach unten und sehe wie einige runde Hundekuchen über den Boden kullern und wie Wasser aus dem anderen Napf auf den Boden spritzt und sich kleine Rinnsale in Richtung der Fugen zwischen den Dielen bilden um dort hineinzulaufen und zu meinem Erstaunen zu versickern. Dann höre ich wie die Tür mit einem lauten Knall zugeworfen wird und höre wie der Mann mit der Brille tief durchatmet – anscheinend um sich wieder zu beruhigen.

"Nun, wo waren wir stehen geblieben? Ach, Sie wollten wissen wieso ich es als Fehlverhalten bezeichne und nicht die Worte dafür verwende, die sie benutzen würden.", frägt er wenige Sekunden später in dem selben ruhigen und freundlichen Ton, in dem er mich zuvor gebeten hatte, mich zu ihnen zu setzen, "Es schien mir einfach die treffendere Wortwahl zu sein um das kleine Intermezzo, das sie beiden hier veranstaltet haben, zu beenden. Anstatt den stillen Konflikt zwischen Ihnen nicht noch mehr anzuheizen, indem ich für eine Seite Partei ergreife."

Das Herz schlägt mir bis zum Hals und ich kann fühlen wie sich jeder Muskel mein Körper genau in diesem Moment anspannt, zuerst spüre ich es in den kleinen Zehen, dann geht es weiter über meine Beine und gleichzeitig startet es in meinem kleinen Fingern und bahnt sich seinen Weg über meine Arme, dann spannt sich mein Rücken an und zuletzt mein Hals. Irgendetwas stimmt mit diesem Mann nicht. Es ist als hätte er zwei Gesichter oder vielmehr als würden zwei verschiedene Menschen sich den gleichen Körper teilen – ein immerzu freundlicher und einer, der ständig wütend ist. Natürlich kann niemand beides gleichzeitig sein, aber bei ihm ist es so als müsste er nur einen Schalter umlegen, wo andere einen Regler hochdrehen, der ihren Gemütszustand nur langsam und Stufenweise ändert. Gerade eben hätte jeder andere um seine Beherrschung wieder zu erlangen einige Minuten gebraucht, er brauchte weniger als einen Augenblick. Doch das ist nicht das einzige beunruhigende an diesem harmlos wirkenden Mann. Die feurige Wut, die in seinen Augen aufgeflammt war, kennt keine Grenzen, ist nicht aufzuhalten und gnadenlos. Sie verschlingt alles um sie herum und vielleicht auch schon bald den freundlichen Teil. Ich hoffe jedoch, dass es nie dazu kommen wird oder zumindest nicht, wenn ich in der Nähe bin.

"Sie gehen also Konflikten so lange aus dem Weg bis Sie sich von selbst gelöst haben.", stelle ich fest, "Was machen Sie dann hier?"

"Sie sind intelligenter, als Sie zu sein scheinen. Wer sind Sie?"

"Lenken Sie bitte nicht von meiner Frage ab."

"Wie lautet ihr Name?", frägt er mich erneut, aber ich bleibe stur.

"Bitte seien Sie nicht unhöflich. Also: Wieso sind Sie hier?"

"Wer sind Sie? Woher kommen Sie?"

"Sie bleiben lieber unparteiisch, aber ergreifen trotzdem eine Partei. Wieso?"

"Das ist alles nicht so einfach.", versucht er weiterhin meiner Frage auszuweichen, aber er gibt mit allein diesem einen Satz ein gewaltiges Stück nach. Was mich ihn ein bisschen weiter in die Ecke drängen lässt. Es muss nur noch ein Stückchen weiter zurück und ich habe ihn genau da wo ich ihn haben will. Dann wird er mir hoffentlich alle Fragen beantworten, die ich ihm stelle.

"Dann ist es eben kompliziert. Erklären Sie es mir. Ich habe genügend Zeit.", dränge ich weiter, "Kommen Sie, setzen wir uns doch."

Ich gehe voran und versuche so ruhig wie möglich zu bleiben. Als ich mich setze, durchzuckt ein Schmerz meine Schulter, aber ich konzentriere mich zu sehr auf das Gespräch, um deshalb auch nur mit der Wimper zu zucken. Innerlich jedoch, schreie ich so laut, dass ich befürchte man könnte es überall in diesem riesigen Gebäude hören.

"Ich bin beeindruckt. Sie haben weniger als zwei Minuten gebraucht um mir im meinem eigenen Büro einen Platz auf meinem Sofa, das ich für meine Gäste reserviert habe, anzubieten und es als das natürlichste aller Dinge klingen zu lassen.", bemerkt er während er gegenüber von mir Platz nimmt, "Nun gut, es ist das erste mal, dass mich jemand so aus meiner Deckung gelockt hat wie Sie. Aus diesem Grund werde ich es ihnen erzählen."

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