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Willkür

Jay holte mich am Mittag am Waldrand ab.
Er erklärte mir, dass er noch in die Stadt gehen musste, um Essen zu kaufen, also begleitete ich ihn. Ich zog mir die Kapuze der Jacke tief in die Stirn. Es war mir lieber, wenn man  mein Gesicht nicht gut sehen konnte, wahrscheinlich zog ich durch meine zusammengewürfelte Kleidung sowieso genug Aufmerksamkeit auf mich.
Die Stadt war ziemlich voll. Überall liefen Passanten zwischen den hohen Häusern herum, es war laut und geschäftig. Wir überquerten gerade eine Kreuzung, als ich auf eine Frau aufmerksam wurde, die sich lautstark aufregte und die Hände in die Hüften stämmte, während mehrere Menschen um sie herum standen. Ich wollte schon weiter gehen, als ich ein Wort aufschnappte, das mich aufhorchen ließ: "Neko."
Ich bedeutete Jay, stehenzubleiben und schlich zu der kleinen Menschentraube hinüber, die sich vor dem Eingang eines Lebensmittelladens versammelt hatte.
"Diese verdammten Missgeburten. Das war schon das zweite Mal diesen Monat." Die dickliche Frau streifte kurz die fragenden Augen der Neuankömmlinge mit ihrem Blick und erklärte: "Ich bin bestohlen worden. Von einem Neko-Jungen. Er ist in Richtung der leerstehenden Häuser am Stadtrand gelaufen, aber zwei meiner Mitarbeiter haben ihn verfolgt. Ich bin mir sicher, dass sie meine Waren zurück holen können. Man sollte die Biester einfach ausrotten, bringen nichts als Arbeit."
Wut stieg in mir auf. Plötzlich realisierte ich etwas. Es könnte Victor sein.
Jay nahm mich am Handgelenk und zog mich zur Seite. "Willst du hinterher? Ich kann dir zeigen, wo die Ruinen sind." Es war, als hätte er meine Gedanken gelesen.
Ich nickte hastig und wir begannen zu rennen, sobald wir aus dem Blickfeld der Menge verschwunden waren. Wenige Minuten später erreichten wir eine Art Park, voller Gestrüpp und Schutt. Es musste einmal ein wunderschöner Ort gewesen sein, allerdings war davon nicht mehr viel übrig. Einige Meter entfernt standen ungefähr ein halbes Dutzend Häuser, allesamt verfallen und an vielen Stellen mit Farbe besprüht. Ich wollte gerade darauf zulaufen, als Jay mich hinter einen Stapel Holz zog.
Zwei Männer traten durch eine der Haustüren, einer von ihnen trug eine Packung Brot und eine Flasche unter dem Arm. Sie unterhielten sich, aber ich konnte nicht hören, was sie sagten. Mein Begleiter schien es jedoch zu verstehen, er war blass geworden und hatte die Augen aufgerissen. Als die beiden wieder zwischen den Straßen am Stadtrand verschwunden waren, erhob ich mich. "Komm mit, ich habe ein ungutes Gefühl.", sagte Jay mit zittriger Stimme.
Am Liebsten wäre ich jetzt in seinen Armen in Tränen ausgebrochen, denn seine Worte entrissen mir wieder diesen Halt und die Sicherheit, die er mir gab. Ich nickte, und wir eilten zu dem verfallenen Haus.
Eine gespenstische Ruhe hüllte das Treppenhaus ein.
Spinnenweben und Scherben bedeckten den Boden. Ich machte einige Schritte vorwärts und hielt inne. Ich spürte etwas warmes, feuchtes an meinem Fuß. Bevor ich hinab schaute, atmete ich noch einmal durch.
Ich will das nicht sehen.
Einige frische Tropfen Blut zierten die staubigen Stufen der Treppe.
"Was zur Hölle ist hier passiert?", wisperte ich.
Wir erreichten das erste Obergeschoss. Jay griff nach einem verbogenen Rohr, das im Staub lag, schob mich zur Seite und ging vor mir die zweite Wendeltreppe hinauf. Er zog scharf die Luft ein und zuckte zusammen. Ich hatte die zweite Etage noch nicht erreicht, wusste aber schon, was mich erwartete.
Auf dem Boden lag ein Neko-Junge, vielleicht ein Jahr jünger als ich. Seine Kleidung sah alt und abgetragen aus, sie war an vielen Stellen zerrissen und fleckig. Blut lief ihm aus einer Wunde an der Schläfe und verklebte seine schönen, dunkelbraunen Locken. Jay kniete sich neben ihn und fühlte seinen Puls, schüttelte dann den Kopf.
Meine Knie wurden weich und ich ließ mich ebenfalls auf den Boden fallen.
"Das ist so sinnlos...", murmelte mein Begleiter und starrte fassungslos die Blutlache an, die sich langsam bis zu unseren Füßen ausbreitete.
Ich konnte nicht antworten, schlang nur meine Arme um die Knie und legte den Kopf darauf.
"Das alles nur wegen ein paar Waren... und seine Mörder müssen mit keinen Konsequenzen rechnen. Sie können einfach töten, wenn ihnen danach ist." Er hatte Recht. Wir alle litten unter der Willkür der Menschen. Doch obwohl ich in den letzten Jahren eine Menge durchgemacht hatte, war die Leiche des Jungen die erste, die ich seit dem Angriff auf den Tunnel gesehen hatte.
Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Er schien in den letzten Wochen zu einem Versteck umgebaut worden zu sein. In einer Ecke stapelten sich Verpackungen von Lebensmitteln, die vermutlich alle gestohlen waren, und aus Zeitungen und Stoffresten war ein Schlaflager errichtet worden. "Wäre ich nur schneller gewesen...", flüsterte ich.
"Du kannst nichts dafür. Das ist aber nicht der Junge, nach dem du suchst, oder?"
Jay drehte den Kopf zu mir und schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er war blass und in seinen Augen schimmerte immernoch dieser schockierte Ausdruck. Langsam schüttelte ich den Kopf.
"Victor ist etwas älter, und wahrscheinlich auch größer." Ich schob die Gedanken an ihn zur Seite. War es nicht vollkommen unmöglich, dass er in so einer Welt all die Jahre überlebt hatte?
"Ich möchte ihn nicht hier liegen lassen..."
Er stand auf, hob den Jungen über seine Schulter und entgegnete: "Wir haben nicht die Mittel, ihn ordentlich zu begraben, aber wir könnten zumindest einen besseren Platz aussuchen..."
 
Wir hatten eine Kuhle gefunden, in die wir die Leiche betteten. Ich legte dem Jungen einige Blumen in die Hände, die ich ihm über der Brust gefaltet hatte. In diesem Moment sah er, trotz des inzwischen getrockneten Blutes in seinem Gesicht, friedlich aus. Mit den Händen schaufelten wir Erde über ihn, und bedeckten das Grab anschließend mit Zweigen. Es war nicht wirklich tief, aber ich bezweifelte, dass jemand ihn auf diesem abgelegenen Platz finden würde.
"Lilian?", unterbrach Jay die Stille. Ich schaute ihn an.
"Das kann so doch nicht richtig sein. Ich verstehe das nicht."
"Ich kann es nicht ändern.", seufzte ich.
"Dann ändern wir es zusammen!"
Mir war klar, dass es nicht schaffbar war. Wir waren zu zweit, eine Neko und ein Mensch, und noch nicht einmal erwachsen. Was sollten wir schon ausrichten? Aber allein der Gedanke daran, dass er mir helfen wollte, gab mir die Hoffnung, die mich weiter leben ließ.
"Versprochen?", fragte ich und hielt ihm die Hand hin.
Er lächelte und schlug ein.
"Versprochen."

Hey Leute! Ich hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen, obwohl es wahrscheinlich etwas anders als die anderen ist. Aber ich muss ja auch meinem Genre gerecht werden :D Leider hab ich das Gefühl, dass der ganze Klausurstress mich unkreativ macht, sowohl beim Zeichnen als auch beim Schreiben. Ich machs mir trotzdem heute Abend mal 'ne halbe Stunde bequem und lese einige Bücher weiter, die ich seit Tagen nicht lesen konnte q_q
Habt noch einen schönen Rest-Sonntag <3


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