"Genieß einfach die Zeit in der er dich für einen Menschen hält!", sagte meine innere Stimme und ich musste zugeben, dass das doch ziemlich vernünftig klang. Schließlich hatte ich mir immer Freunde gewünscht, seit unser Lager im Tunnel zerstört worden war. Jay begann, von seiner Schule und seinen Hobbys zu erzählen, und obwohl ich mich bemühte, fiel es mir nicht leicht, seinen Erzählungen zu folgen. Von seinem liebsten Schulfach hatte ich noch nie gehört und auch sein Lieblingsessen kam mir nicht bekannt vor. Trotzdem nickte oder lächelte ich, wenn es mir angebracht schien.
Während er redete und ich ihm folgte, machte er ständig Fotos von der Natur, den Pflanzen oder Tieren, die durch die Sträucher huschten.
Ich hatte den ganzen Tag noch nicht viel geredet, aber mit der Zeit begann meine Schüchternheit wegzuschmelzen und ich fing an, auch einige Dinge von mir zu erzählen, die jedoch nichts über meine Herkunft aussagten. Wir mussten mehrere Stunden durch die Gegend gelaufen sein, bis wir zum Rand des Waldes gelangten.
"Es war wirklich schön heute!" Er lächelte mich an. "Hättest du morgen vielleicht wieder Zeit?" Mir stockte der Atem. "Ehhh..." Mir fiel auf die Schnelle kein Grund ein, für den nächsten Tag abzusagen. "Ja, eigentlich schon." "Treffen wir uns wieder am Fluss?" Ich nickte und verabschiedete mich von ihm. Eigentlich fand ich ihn nett, aber ich hatte es satt, mich so verstellen zu müssen, nur um normale Gespräche mit jemandem zu führen. Aber niemand würde mit einer Neko befreundet sein wollen, oder?

Als ich mich wieder dem Wagen näherte, erkannte ich sofort die schlafende Katze auf der Rückbank.
Ich rüttelte sie leicht und sie öffnete die Augen.
"Du solltest das lassen.", murmelte sie und wendete den Blick von mir ab.
"Du hast doch sicher lange genug geschlafen!", gab ich provokant zurück.
"Dummkopf, ich meine dass du dich nicht mit Menschen treffen solltest. Das gibt nur Probleme."
Ich setzte mich neben sie. "Ich weiß, ich weiß. Aber er ist nett, außerdem habe ich nichts zu verlieren."
"Natürlich hast du etwas zu verlieren! Deine Freiheit, die du dir gerade erst zurück erkämpft hast? Erinnerst du dich noch, wie du überhaupt in Gefangenschaft gelangt bist? Es war allein deine Schuld, weil du einfach zu gutgläubig bist!"
Solche heftigen Worte hatte ich lange nicht mehr von Zephyr gehört. Ich biss mir auf die Lippe und spürte, wie mir wieder Tränen in die Augen stiegen.
"Ich will aber nicht immer nur misstrauen...", flüsterte ich leise und nahm sie in den Arm.
"Ja, ich weiß. Wenn du Gewalt nicht so ablehnen würdest, würde ich mir auch nicht so viele Sorgen um dich machen. Aber du lässt dich ja lieber wieder einsperren als einem anderen ein Haar zu krümmen."
"Ich habe Cole den Finger abgebissen.", murmelte ich trotzig und sie lachte.
Dann sprang meine Wächterin auf und kletterte auf den alten Fahrersitz. "Bevor ich es vergesse, ich war in der Stadt und hab ein bisschen was mitgehen lassen!"
Sofort schlug meine Laune um. "Wirklich?", rief ich und riss die Augen auf.
"Ganz ruhig!" Sie grinste und legte mir ein Päckchen auf den Schoß.
Sofort riss ich es auf. Ein ziemlich großes Sandwich war darin eingepackt. "Wo hast du das her?", fragte ich begeistert und begann sofort zu essen. "War beim Bäcker. Ich finde, ich bin ziemlich gut im Stehlen!"
Ich nickte und lehnte mich zurück.
"Also, meinetwegen kannst du dich morgen mit dem Typen treffen, aber nur wenn du mir versprichst ihm auf die Fresse zu hauen, wenn er dich mitnehmen will!"
"Zephyr, er ist nicht mal ein Jahr älter als ich." Sie starrte mich an. "Schon gut, ich verspreche es dir.", fügte ich genervt hinzu.

Hey meine lieben Leser :D
Nicht das längste und spannendste Kapitel, aber das muss ja auch mal sein. Außerdem nimmt die Schule ziemlich viel Zeit in Anspruch q_q Trotzdem macht mir das Schreiben grad ziemlich Spaß!
Chains hat schon über 2000 Reads, aber am meisten freue ich mich über die lieben Kommentare :)
Dafür möchte ich mich mal wieder bedanken, heute vorallem bei Ladefr1307, Queezlee, storiesbyamy und memory4u *~* Ihr motiviert mich alle total!