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Eiskristalle

Langsam schritt ich durch den Waggon, schob mich zwischen Kisten und Koffern hindurch, auf der Suche nach einem freien Sitzplatz. Ich fiel wieder einmal auf; viel zu kalt angezogen, und als einzige ohne ein Gepäckstück. Und natürlich die kleine Katze, die hinter mir her schlich. Schließlich fand ich einen Platz, gegenüber von einer älteren Frau, die ein dickes Buch in den Händen hielt. Sie schaute kurz auf, woraufhin ich sie leise grüßte. Ihre hellblauen Augen durchbohrten meine, glitten dann über meine verschmutzte Kleidung. Verächtlich schnaubte sie, bevor sie sich wieder ihrem Buch zuwandte. Verunsichert setzte ich mich. Die kleine Fahrkarte hielt ich immer noch mit einem eisernen Griff fest. Ich wagte kaum, sie aus den Augen zu lassen.
Zephyr sprang auf meinen Schoß und kauerte sich angespannt zusammen. Das Abteil war wirklich bis auf den letzten Platz besetzt, die Fahrgäste, die nach mir einstiegen, stellten sich auf den Gang. "Früher hätten wir so etwas wie dich direkt umgebracht!", zischte die Frau mir zu. "So etwas wie dich würde ich auch ohne zu zögern umbringen!", knurrte Zephyr zurück. Ich kniff ihr leicht in den Nacken. Ihrer Meinung nach hatte meine Wächterin wohl die besten Ideen, handelte vernünftig und erwachsen, aber sie war verdammt leicht zu provozieren. "Lass gut sein.", nuschelte ich und hoffte, dass die Frau keine Lust oder Zeit hatte, uns umzulegen oder die Polizei zu informieren. 
Der Zug setzte sich in Bewegung und ich beobachtete, wie die graue Umgebung immer schneller vorbei zog. Schon bald wichen die Container den Wiesen und Wäldern, die die Stadt umgaben. Der Herbst hatte die Bäume fest in seinen Klauen, kaum ein Blatt hing noch an ihnen.
Ich lehnte den Kopf gegen die Glasscheibe und schaute meinem Spiegelbild in die Augen.
Das Mädchen auf der anderen Seite des Fensters sah müde aus. Zu kraftlos für Verzweiflung. Einfach nur müde.
"Hast du schon die Zeitung von heute gelesen?"
Ich horchte auf. Die Stimme kam von den Sitzplätzen hinter mir, und obwohl die junge Frau natürlich nicht mit mir sprach, spitzte ich die Ohren.
"Ich habe sie mit!", schnurrte sie und ein Rascheln war zu hören. Ohne auf eine Antwort ihres schweigsamen Gesprächspartners zu warten, fuhr sie fort: "Es sind schon wieder zwei Menschen verschwunden. Langsam bekomme ich selbst ein wenig Angst!" Ihr nervöses Kichern schallte durch den überfüllten Wagen.
Zephyr drehte den Kopf zu mir und schaute mich fragend an.
"Mach dir mal keine Sorgen.", brummelte der Mann hinter uns. Der Zug verlangsamte sich, und einige Menschen erhoben sich, um sich zum Ausgang zu schieben. Die Frau, die mir gegenüber gesessen hatte, stand ebenfalls auf und knöpfte den Kragen ihres Pelzmantels zu. Beim Umdrehen schlug sie mir die Spitze ihres Regenschirms gegen das Schienbein, woraufhin ich die Zähne zusammen biss und den Blick abwendete. Sei einfach still...
Ich war, wie jede Neko, vogelfrei. Ich durfte mich nicht wehren, nichts erwidern. Wenn eine von uns getötet wurde, kam der Mörder ohne Strafe davon. Außer, wir befanden uns im Besitz eines anderen, dann kam es meist zu einer Geldstrafe. Ich seufzte leise, als sie sich außer Hörweite befand, und dankte Zephyr innerlich, dass sie nicht ausgerastet war.
 
Die Sonne senkte sich und die einbrechende Dunkelheit nahm immer mehr Farben aus der Umgebung, bis ich nur noch die schwarze Silhouette der Wälder vor dem violetten Horizont erkennen konnte. Seit der Zug das letzte Mal angehalten hatte, befand sich kein weiterer Fahrgast darin. "Wir fahren also bis zur Endstation?", fragte meine Wächterin in die Stille. Sie hatte die Augen geschlossen und mir ihren weißen Bauch zugekehrt. Ich nickte, und es verstrichen einige Sekunden bis ich bemerkte, dass sie es nicht sehen konnte. "Ja."
"Soweit ich weiß, ist das irgendwo im Nirgendwo. Glaubst du, dass wir dort auf jemanden treffen, der uns nicht den Tod wünscht, oder sogar Arbeit anbietet? Die Menschen dort sind nicht so viel unter Leuten und haben auch eine ziemlich veraltete Sicht auf die Welt. Die hassen uns."
Genervt schloss ich nun ebenfalls die Augen. "Wenn du Bedenken hast, hättest du das auch früher sagen können. Jetzt ist es sowieso nicht mehr zu ändern und alles, was du damit erreichst, ist Stress zu verbreiten."
Das Quietschen der Gleise ließ mich die Augen wieder öffnen. Als der Zug vollends zum Stehen kam, hob ich Zephyr auf meine Schulter und stand auf. Die Türen öffneten sich für mich, und bereits der kalte Luftzug, der hindurch strömte, brachte meinen Körper zum Zittern. Als ich den eisigen Boden des Bahnsteigs berührte, erschauderte ich. Er war zwar nicht mit Schnee bedeckt, aber im milchigen Licht des Mondes waren kleine Eiskristalle zu erkennen, die sich zwischen den Grashalmen am Rand des Weges gebildet hatten. Ich hob den Kopf und schaute in die schwarze Nacht hinein. Vor dem Mond und den wenigen Sternen zogen dünne Wolkenbänder vorbei. Vor mir konnte ich entfernt einige Felder ausmachen, zwischen denen sich eine schmale Straße wand. Am Horizont blitzte eine Ansammlung von Lichtern auf. Ein Dorf, vielleicht eine kleine Stadt.
Ich zog die Jacke fester um mich und machte mich auf den Weg in diese Richtung. Es kam mir viel kälter vor als am letzten Abend, als ich in Jays Armen geschlafen hatte. Wehmütig dachte ich zurück an die letzten Monate, diesen Abschnitt meines Lebens, der heute abrupt sein Ende gefunden hatte. Vielleicht konnte ich eines Tages zurück kehren in die Stadt, wenn mein Leben, unser aller Leben, sich verbessert hatte.
"Ich schätze, dass sich unsere Lage bald ändern wird.", antwortete meine Wächterin auf meine Gedanken. "Und wir zwei sollten dabei sein, um es zu erleben, oder was meinst du?" Ich erwiderte nichts, zu konzentriert darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, woraufhin sie schnaubte und die Flügel ausstreckte. Sie stieß sich nicht von meiner Schulter ab, ließ einfach den Wind unter ihren Schwingen hindurch ziehen. Im Gegensatz zu mir schien sie kaum zu frieren. Ich war froh, dass ich im Mondlicht nicht die Farbe meiner Haut anschauen musste, aber ich war sicher, dass meine nackten Knöchel bereits blau angelaufen sein mussten.
Das Dorf rückte immer näher, meine Schritte wurden immer kürzer. Schwankend erreichte ich schließlich den Gipfel des kleinen Hügels, der es über den Feldern empor hob.
Und jetzt? Betteln? Einbrechen? Nach Arbeit fragen?
Ohne eine Antwort auf meine eigene Frage zu finden, schaute ich mich um und entschied mich für ein Haus auf der linken Seite. Es war hell gestrichen und im unteren Stockwerk brannte ein Licht. Langsam schlich ich die Stufen zur Veranda hinauf und ging hinüber zu einem Fenster, unter dem sich Holzscheite an der Wand stapelten. Direkt daneben stand ein einzelner Klotz, neben dem eine Axt lag.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen.
Der Raum war in warme Farben getaucht und ein Feuer im Kamin warf lange Schatten auf den Boden. An einem Holztisch saß eine junge Frau, die gedankenverloren in einem Buch blätterte. Sie schien gar nicht wirklich zu lesen, wischte einfach eine Seite nach der anderen fort. Mein Blick glitt zu einem Ofen, auf dem ein kochender Topf stand. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ich machte noch einen Schritt, um einen besseren Blick auf das Zimmer werfen zu können. Plötzlich blieb ich mit dem Fuß an irgendetwas hängen, suchte mit den Händen nach Halt und riss dabei den Stapel Feuerholz um. Zephyr rutschte von meiner Schulter und landete mit einem überraschten Quieken hinter mir. Erschrocken versuchte ich mich aufzurappeln, als ich sah, wie sich die Haustür wie in Zeitlupe öffnete. Meine Hände tasteten über den Boden, bis sie fanden, was ich suchte: Die kleine Holzfälleraxt.



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