8.
W.
Die Woche war mittlerweile verstrichen.
Heute sollte ich Hyungwon zu der Modenshow begleiten.
Unsicher betrachtete ich mich im Spiegel.
Was ist, wenn die Presse das gleiche wie die aus der Chae von mir denkt? Würde ich mich an seiner Seite lächerlich machen?
Vielleicht sollte ich gar nicht mitgehen...
Da unterbrach meine Klingel meine Gedanken. Nervös zuckte ich zusammen.
Das war er.
Ich blickte auf mein Handy.
Er war pünktlich.
Ich starrte auf meine Tür. Wenn ich es einfach ignoriere- Wieder klingelte es. Mein Herz raste.
Da kamen mir Jooheons Worte in den Kopf. Du musst aufhören dich so um die Meinung anderer Leute zu kümmern.
Was tat ich hier überhaupt? Ich wollte schon immer mal auf eine Modenshow, das ist mein größter Traum. Scheiß auf die anderen.
Entschlossen trat ich aus meinem Apartment und begegnete, allem Anschein nach, Hyungwons Chauffeur. Er geleitete mich zu einer schwarzen Limousine und öffnete mir die Türe. Als ich einstieg erblickte ich Hyungwon, der mich wie immer mit diesem bezaubernden Lächeln anlächelte. "Wonho, ich, ich freue mich sehr von, von Ihnen begleitet zu werden."
Stotterte er etwa?
"Kein Ding.", entgegnete ich knapp und setzte mich.
Die ganze Fahrt wurde von einer bedrückenden Stille bedeckt.
Als die Limousine endlich zum Stehen kam, hörte ich draußen die aufgeregten Paparazzi. Vor Nervosität schlug mir mein Herz bis zum Hals.
Okay, bleib ruhig.
Der Chauffeur öffnete die Tür wodurch die Geräuschkulisse noch lauter wurde. Hyungwon schenkte mir noch kurz ein unsicheres Lächeln, bevor er elegant aus der Limousine stieg. Ich schluckte meine Angst so gut es ging runter und folgte ihm. Sofort wurde ich von den unzähligen Blitzen der Kameras geblendet. Schnellen Schrittes, um Hyungwon nicht zu verlieren, folgte ich ihm in das riesige Gebäude. Drinnen angekommen atmete ich erleichtert aus und rieb mir, von den ganzen Blitzen, meine gereizten Augen.
Gut, das hatte ich also schon mal überstanden.
"Wonho?" Hyungwons Stimme drang nur schwach zu mir durch. Ich blickte in sein unsicheres Gesicht, welches er mit einem Lächeln versuchte zu verdecken. "Wir müssen hier lang." Er zeigte auf eine Treppe.
Warum war er auf einmal so? In der Chae hatte ich ihn so noch nie erlebt.
Ich nickte und folgte ihm in einen großen Raum. Rechts war eine Bar mit vielen Stehtischen und Links war der Laufsteg mit den Sitzplätzen aufgestellt. An den Stehtischen waren unzählige Leute versammelt die sich vor Beginn der Modenshow offensichtlich noch etwas zu trinken gönnten. "Wollen Sie...ähm kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?", fragte mich Hyungwon. Ich verneinte schnell und stellte mich an einen noch freien Stehtisch. Hyungwon ging währenddessen an die Bar und holte sich irgendein Getränk. Als ich mich umschaute, kam ich mir plötzlich total fehl am Platz vor. Alle sahen so wichtig aus und waren sich angeregt am unterhalten und ich Niemand stand ganz alleine an diesem Tisch... Doch dann erblickte ich glücklicherweise wie Hyungwon mit seinem Getränk wiederkehrte.
So wie er auf mich gerade zu kam, könnte er auch gleich auf den Laufsteg. Er sah wieder umwerfend aus. Sein weißer Anzug saß ihm wie angegossen und sein Hals zierte ein breiter weißer Choker, der hinten zu einer Schleife gebunden worden war. Und ja, Hyungwon mit einem Choker war definitiv meine Schwäche, falls das bis jetzt noch nicht aufgefallen war.
Er lehnte sich an den Tisch. "Sicher, dass Sie nichts trinken wollen?" Ich nickte. Da kam ein Mann zu uns und begrüßte Hyungwon. "Herr Chae! Was für eine Freude Sie hier zu sehen. Wie geht es Ihnen?" "Herr Kim, mir geht es großartig. Darf ich Ihnen vorstellen," Er deutet auf mich. "Shin Hoseok. Seien Sie auf das nächste Cover der Chae gespannt." Der Mann verbeugte sich leicht vor mir. "Freut mich Sie kennen zu lernen. Ich werde dran denken. Man sieht sich." Und schon war er wieder weg.
Mittlerweile hatten sich mehrere Leute schon auf die Plätze am Laufsteg gesetzt. Wir taten es ihnen nach. Wie Kihyun es vorhergesagt hatte, saß ich in der ersten Reihe neben Hyungwon. Ein paar Fotographen schossen noch Fotos von den Gästen, besonders von Hyungwon, bis die Modenshow dann endlich anfing.
Die Modenshow war unglaublich. Es war noch besser als ich es mir erträumt hatte. So viele interessante Eindrücke und so viele bezaubernde Kleider. Ich war so inspiriert, dass ich mir fest vornahm, sofort neue Zeichnungen anzufertigen, sobald ich zu Hause ankam.
Als der Modedesigner am Ende über den Laufstieg lief, stellte ich mir vor wie es wohl wäre, wenn ich an seiner Stelle wäre und die Models nicht seine, sondern meine Entwürfe tragen würden. Ich schloss meine Augen und hörte nur noch das Gejubel des Publikums.
"Wonho?" Verwirrt öffnete ich meine Augen wieder und blickte in Hyungwons wunderschöne. "Begleiten Sie mich noch zu der After Show Party? Ich würde Sie gerne noch anderen Leuten vorstellen."
Bei der After Show Party angekommen stellte mich Hyungwon, wie er angekündigt hatte, sehr vielen Leuten vor und riet ihnen sich das nächste Cover der Chae unbedingt anzuschauen. Ich glaube es waren sehr viele große und wichtige Leute aus der Modebranche. Hyungwon gab sich echt Mühe aus mir den zweiten Son Hyunwoo machen zu wollen.
Irgendwann sprach mich dann ein Model an, welches ich zuvor noch auf dem Laufsteg gesehen hatte, ob ich Lust hätte mit ihr zu tanzen. Da Hyungwon kaum mit mir redete und mir langsam langweilig wurde, willigte ich ein und folgte ihr auf die Tanzfläche. Es liefen viele gute Songs und ich amüsierte mich prächtig. Das Model hatte ich schon längst vergessen, ich spürte nur noch den Beat der durch meinen Körper fuhr.
Als ich mal zu Hyungwon rüber sah, bemerkte ich wie er ganz alleine am Rande des Geschehens stand. Manchmal sprachen ihn irgendwelche Leute an, doch schnell gingen sie auch wieder fort und dann war er wieder alleine. Er wirkte so verloren. So ganz anders als in der Chae.
Nachdenklich beobachtete ich ihn, wie er Löcher in die Luft starrte, bis sich auf einmal unsere Augen trafen. Ertappt sah ich schnell weg.
Nach einer Weile dann drängte sich Hyungwon durch die tanzende Menge zu mir, um mir mitzuteilen nun nach Hause fahren zu wollen. "Jetzt schon?", rief ich über die laute Musik hinweg. "Ja, ich bin müde. Aber Sie können ja noch bleiben." Er lächelte mich schwach an und wollte sich umdrehen um zu gehen. Doch ich hielt ihn am Arm fest. "Warten Sie. Dann geh ich auch." Verwirrt sah er mich an. "Was ist mit Cynthia?" "Wer ist Cynthia?", stellte ich ihm ebenfalls verwirrt die Gegenfrage. Er deutete auf das Model mit dem ich 'getanzt' hatte. "Kommen Sie, gehen wir.", lachte ich.
In der Limousine herrschte erneut Stille. Während ich in Gedanken versunken den ganzen Tag revue passieren ließ, starrte ich aus dem Fenster und beobachtete wie die unzähligen Hochhäuser an mir vorbeirauschten. Die Stille wurde jedoch durch ein plötzliches Magenknurren unterbrochen. Aufgeschreckt blickte ich rüber zu Hyungwon. Kurz rang ich mit mir selbst ob ich meine Gedanken laut aussprechen sollte. Schlussendlich überwog mein Selbstbewusstsein; "Wissen Sie was, ich lade Sie zum Essen ein." Hyungwon sah mich mit großen Augen an. "Nein, das ist doch nicht nötig." Er spielte schon wieder mit seinen Fingern. War das ein Tick von ihm?
"Und wenn...dann, dann würde ich Sie...ähm einladen."
Und schon wieder stotterte er.
"Nein, wirklich. Sie haben mir ermöglicht auf diese Modenshow zu gehen und dann haben Sie mich diesen ganzen wichtigen Leuten vorgestellt. Ich muss mich doch irgendwie bedanken." Kurz erhaschte ich ein flüchtiges Lächeln auf seinen Lippen. "Das ist nicht nötig." Ich ignorierte ihn und gab dem Chauffeur Bescheid, er solle uns zu dem nächsten guten Restaurant fahren.
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uiuiui wonho ^^
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