3.
W.
Alles geschah so schnell, ich konnte mich kaum noch daran erinnern wie es passierte. Ich wusste nur noch, dass Herr Lee mir versuchte aufzuzeigen wie viele Vorteile ich daraus ziehen könnte Hyungwons Assistent zu sein. Dann, ich weiß nicht mehr wie, saß ich plötzlich an Yoonas Schreibtisch und Herr Lee erklärte mir meine Aufgaben.
Da saß ich also, vor Chae Hyungwons Büro.
"Yo- Ich meine Ho- ASSISTENT!", kam es aus der Tür neben mir. Mein Herz setzte für einen Moment aus, um daraufhin dreimal so schnell weiter zu pochen.
Sollte ich jetzt tatsächlich in sein Büro kommen? Ja natürlich. Was denn sonst? Wieso bin ich so dumm.
Mit dem Gedanken, dass ich gleich Hyungwon live und in Farbe sehen würde, stand ich mit zittrigen Beinen auf und ging auf das letzte Hindernis, die Türe zu. Wie oft hatte ich mir diesen Moment, endlich mein Vorbild zu treffen, schon vorgestellt? Definitiv zu oft und nun war es tatsächlich so weit. Ich legte meine Hand auf die Türklinke und atmete einmal tief durch. "Du schaffst das.", flüsterte ich mir selbst zu, bevor ich sein Büro betrat.
Und da saß er an seinem Schreibtisch, umgeben von unzähligen Ordnern. Über ein Stück Papier gebeugt, notierte er etwas. Mir blieb der Atem weg. In Realität war er wahrhaftig noch schöner. Wie war das möglich?
"Wie heißt du noch gleich?" Seine Augen klebten immer noch auf dem Stück Papier. "Ho-Hoseok." Ich glaube mein Herz hat in meinem Leben noch nie so schnell geschlagen wie in diesem Augenblick. "Hoseok sei so gut und hol mir unten vom Starbucks einen großen Caramel Frappuccino mit nur einem Schuss Kaffee, wenig Eis und viel Sahne."
Er hatte mich keines Blickes gewürdigt.
Enttäuscht machte ich mich auf den Weg zum Starbucks. Als ich an der Reihe war sah mich die Barista freundlich an. "Ich hätte gerne einen großen Caramel Frappuccino mit ähm...nur einem Schuss Kaffee und wenig äh..." "Wenig Eis und viel Sahne, auf den Namen Hyungwon?", beendete sie meinen Satz. Irritiert nickte ich. "Du bist also Yoonas Nachfolger?" "Ja." "Wow, ihr kommt und geht ziemlich schnell.", bemerkte sie mit einem Grinsen auf den Lippen. "Danke für die aufmunternden Worte.", scherzte ich.
Zurück bei der Chae stellte ich Hyungwon sein Getränk auf den Schreibtisch. Wieder blickte er nicht zu mir auf. Er bedankte sich nicht einmal. Stattdessen murmelte er; "Das hätte auch schneller gehen können." "Tut...Tut mir leid."
Mit hochrotem Kopf setzte ich mich wieder an meinen Schreibtisch. Einerseits war ich beschämt, andererseits war ich wütend und enttäuscht zu gleich. Gestern hatte ich noch Kihyun bei seinem Shooting begleiten können und jetzt saß ich hier und wartete darauf die nächste Drecksarbeit für Hyungwon erledigen zu dürfen. So hatte ich mir mein Praktikum nicht vorgestellt.
Mein Traum hatte sich in einen Albtraum entwickelt.
Als ich abends in meiner Wohnung ankam, warf ich mich erschöpft auf mein Bett und fing an zu weinen. Den ganzen Frust, der sich über den Tag lang angestaut hatte, ließ ich nun freien Lauf.
Am meisten enttäuscht war ich von Hyungwon. Mein Vorbild hatte sich tatsächlich als komplettes Arschloch entpuppt. Wie konnte ich nur so naiv sein und denken, dass die Gerüchte nicht stimmten. Wie er, wollte ich definitiv nicht mehr werden.
Da klingelte plötzlich mein Handy. Ich wischte mir die Tränen weg und ging dran. "Jooheon?" Meine Stimme brach. "Wonho?! Hast du geweint? Was ist passiert?" Ich schniefte. "Du hattest Recht. Hyungwon ist ein Arsch." Am anderen Ende war es kurz still. "Was hat er gemacht?" "Er hat mich zu seinem Assistenten gemacht und...und jetzt muss ich total dämliche Aufgaben für ihn machen, wie sein Starbucks holen und...er hat mich nicht mals angeguckt." "Wonho das tut mir leid. Aber...du musst das mal positiv sehen." "Was ist daran bitte positiv?!" "Du musst die Situation ausnutzen und zu deinen Gunsten machen." Ich seufzte. "Hör zu, du lässt dich bloß nicht unterkriegen klar? Du drehst einfach den Spieß um und wenn du erstmal Chae Hyungwon um den Finger gewickelt hast, dann stehen dir alle Türen offen. Also mach das Beste draus und bleib stark, okay?" Seine Worte gingen mir durch den Kopf. "Klingt irgendwie gut." "Klar klingt das gut." Ich musste lächeln. "Danke Jooheon. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne dich machen sollte." "Heulen?" Ich verdrehte meine Augen.
Gesagt getan.
Am nächsten Morgen saß ich pünktlich und ausgeschlafen an meinem neuen Schreibtisch. Als Hyungwon aufkreuzte, schmiss er, ohne mich anzugucken, seinen Mantel auf meinen Schreibtisch. "Guten Morgen Herr Chae.", grüßte ich ihn schnell. "Morgen.", murmelte er und verschwand in seinem Büro. Ich stand auf und hing seinen Mantel auf. Nachdem ich wieder Platz genommen hatte, rief mich Hyungwon auch schon in sein Büro. Seine Augen erneut von mir abgewendet. "Setz dich mit Herrn Son in Verbindung und frag ob ihm der Termin für das Covershooting in zwei Wochen zusagt. Weiter aufschieben kann ich es nicht. Das wird sonst zu kurzfristig. Dann schick Herrn Yoo zu mir. Er soll mir seine Auswahl der Fotos des Sumi Shootings zeigen. Und danach fährst du zu Gucci und holst meine Bestellung ab." "Wird gemacht."
Hastig fing ich an meine Aufgaben zu erledigen. Das Telefonat mit Herrn Son hatte ich schnell hinter mir. Er hatte zugesagt. Daraufhin rief ich Kihyun an. "Nicht dein Ernst.", sagte er fassungslos. "Du bist sein neuer Assistent?! Diesmal kriegst du mein Mitleid." Ich musste schmunzeln. Nachdem ich auch das erledigt hatte, machte ich mich auf den Weg zu Gucci. Während ich durch die Redaktion ging bemerkte ich, wie mich jeder abschätzend anschaute. Es hatte sich anscheinend schnell rumgesprochen, dass ich Hyungwons neuer Assistent war und anscheinend hieß dies, die niedrigste Tätigkeit auszuführen. Ich versuchte so gut es ging ihre Blicke zu ignorieren und mir nichts daraus zu machen. Hoffentlich würde Jooheon wieder Recht behalten.
Nass geschwitzt und vollbepackt mit unzähligen Tüten von Gucci, kehrte ich zurück in die Redaktion. Kihyun war gerade in Hyungwons Büro und besprach sich mit ihm welche Bilder von Sumi gedruckt werden sollten. Als er mich sah, schenkte er mir einen mitleidigen Blick. Hyungwon dagegen starrte weiterhin auf die Bilder. "Legen Sie die Sachen einfach ab.", sagte er nur.
Als Kihyun aus dem Büro kam, stützte er sich auf meinem Schreibtisch ab. "Wie ist das denn bitte passiert?" "Frag Herrn Lee.", antwortete ich knapp. "Das schreit nach einer Aussprache. Ich hol dich nach Feierabend ab, ja?" Und schon war der kleine Mann weg.
"Hoseok! Starbucks, jetzt." Ich rappelte mich erneut auf und musste mich den gleichen abwertenden Blicken aussetzen, als ich die Redaktion zum zweiten Mal an dem heutigen Tag verließ. Mein eigener Blick war starr auf den Fußboden gerichtet. Ich traute mich nicht in ihre Gesichter zu schauen. Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, es belastete mich. Ich fühlte mich schlecht, wie der letzte Abschaum.
"Und so sieht man sich wieder. Bist also noch nicht gefeuert worden. Gut, mach weiter so." Die Barista zwinkerte mir zu. Ich zwang mich sie freundlich anzulächeln, obwohl mir gar nicht nach Lächeln zu Mute war. "Wieder das gleiche?" Ich nickte. Sie kritzelte was auf den Becher und grinste. "Dumme Frage. Wieso sollte Hyungwon auch nach 5 Jahren plötzlich seine Meinung geändert haben." Ich zuckte mit meinen Schultern. "Hey, lach mal. Du bist ja schon genauso wie Yoona.", stellte sie fest.
Als ich endlich Schluss hatte, traf ich mich mit Kihyun und I.M. "Ui, da hat jemand aber sehr schlechte Laune.", sagte Kihyun bei meinem Anblick. Ich wollte eigentlich nur noch nach Hause, mich in meinem Bett verkriechen und mich selbst bemitleiden. "Da braucht jemand ganz dringend Aufmunterung. Aber keine Sorge, wir sind auf dem Weg zu Minhyuk."
"Herr Shin, es ist immer wieder eine Freude Sie zu sehen.", begrüßte mich Herr Lee, bei unserer Ankunft an seiner Haustür. I.M schob ihn zur Seite und betrat sein Apartment. "Minnie, red nicht so komisch. Wir sind hier nicht bei der Arbeit." Der Angesprochene zog mich an meinem Arm lachend herein. Zu viert machten wir es uns auf seiner großen Coach im Wohnzimmer bequem. "Sorry wegen Hyungwon, dass ich dich in diese Situation gebracht hab.", entschuldigte sich Herr Lee bei mir schuldbewusst. "Ach Sie können da ja nix für. Ist schon okay." "Hast du mich gerade ernsthaft gesiezt?!" "Ich...äh" "Wie I.M gerade schon sagte, wir sind nicht bei der Arbeit. Nenn mich Minhyuk, Minnie, sexy goddess, was auch immer du willst." Er zwinkerte. Aufgrund dessen bekam diesmal Minhyuk einen Schlag auf den Hinterkopf von Kihyun und wurde zusätzlich noch von I.M ausgelacht. "Verängstige ihn doch nicht gleich." Dann drehte sich Kihyun besorgt zu mir. "Sicher, dass alles in Ordnung ist?" Ich nickte, obwohl ich ganz genau wusste, dass ich log. Ich wollte nicht, dass sie mich für eine Meme hielten. Er legte mir fürsorglich einen Arm um die Schulter. "Du musst dich erstmal an seine Art gewöhnen, dann wird das schon. Und wenn du Hyungwon von deinen Stärken überzeugen konntest, dann kannst du nach Mailand, Paris, überall wo du hinwillst. Oder du bleibst einfach bei uns, ich meine wir sind die Chae." Dankbar lächelte ich ihn an.
Minhyuk hatte sich mittlerweile vor seinen Fernseher positioniert und seine Arme in die Hüften gestemmt. "Okay danke Eomma Kihyun aber jetzt wollen wir Spaß haben. Ich dachte wir machen einen Karaokeabend." Er streckte einen Finger in die Luft. "ALSO LETS GO!"
Am Ende dieses Abends hatte ich gelernt, dass Minhyuk der fröhlichste Sonnenschein auf dieser Erde, I.M ziemlich komisch aber trotzdem witzig und Kihyun sehr selbstverliebt, sowie fürsorglich ist. Minhyuk dagegen war zur Erkenntnis gekommen, dass wir eine gute Band abgeben würden. Kihyun dagegen schien etwas an der Idee zu fehlen.
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